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Der Friede von Stolbowo wurde am 27 Februarjul 9 Marz 1617greg zwischen dem Russischen Reich und Schweden geschlossen Er beendete den Ingermanlandischen Krieg 1610 1617 und begrundete Schwedens Grossmachtstellung in der Ostsee Durch den Frieden von Stolbowo erwarb Schweden Karelien und Ingermanland rot Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verhandlungen 3 Ergebnisse 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte Bearbeiten nbsp Eroberung von Nowgorod 1611Schon seit 1561 hatte Schweden in Estland Fuss gefasst und 1570 1583 und 1590 1595 in Kriegen mit Russland diese Position ausgebaut Schweden befand sich in einem Krieg mit Polen und hatte 1613 erst einen verlustreichen Krieg mit Danemark den so genannten Kalmarer Krieg beendet 1 Russland hatte unter Iwan IV 1533 1584 ebenfalls eine Erwerbs und Expansionspolitik begonnen Letztere richtete sich seit 1558 auch gegen die baltischen Lander Aber noch konnte Russland nicht an der Ostsee Fuss fassen Nach dem Ende der Dynastie der Rurikiden 1598 und dem Tod des Bojarenzaren Boris Godunow wurde Russland in eine Zeit der Wirren die Smuta gesturzt 1605 1613 Es kam zu polnischen und schwedischen Interventionen und 1610 sogar zur Besetzung Moskaus durch polnische Truppen Wahrend des Konflikts zwischen Russen und der polnischen Krone unterzeichnete Schweden 1609 einen Vertrag mit Zar Wassili Schuiski Der Konig von Schweden schickte De la Gardie nach Moskau und setzte ihn an die Spitze eines Heeres das die Polen bei ihrem Vormarsch aufhalten sollte Dem Zaren wurde jedoch bald klar dass er die eifrigen Helfer aus Schweden wieder loswerden musste um seine Autonomie zu bewahren Nachdem sich die Beziehungen zwischen Schweden und Russland daraufhin verscharft hatten eroberte La Gardie Nowgorod und eroberte im weiteren Verlauf der kriegerischen Unternehmungen die Festungen Ingermanlands auf die Schweden im Frieden von 1595 hatte verzichten mussen zuruck Verhandlungen BearbeitenDer erste Verhandlungsversuch wurde 1615 eingeleitet doch die russische Seite wollte die Gesprache nicht aufnehmen solange Gustav II Adolf die Festung Pskow belagerte Nach dem Ende dieser Belagerung trafen sich die Delegationen regelmassig wobei die schwedische Seite von Jakob De la Gardie geleitet wurde Schweden wollte Russland von allen Ostseehafen abschneiden und eine bessere Sicherung Finnlands beim Ladogasee erreichen Zeitweise nahm auch der englische Konig Jakob I an den Verhandlungen teil Die britische Seite wollte vermutlich ihre uber das Nordpolarmeer nach Russland fuhrenden Handelswege absichern Die waren in Gefahr da Schweden Archangelsk einforderte Weiterhin waren eine hollandische Delegation unter Reinhald Brederode und eine danische Delegation beteiligt wobei letztere kurz vor dem Ende der Verhandlungen ausgeschlossen wurde Als Mittler fungierte der Agent der englischen Moskaukompanie John Mericke Es war ein erzwungener Siegfrieden denn der neue Zar Michael Romanow brauchte diesen Frieden unbedingt da Russland befurchtete dass Polen mit Schweden eine Allianz einging welche die Kriegshandlungen neu entfachen wurde So gab er dem Drangen der Vermittler nach und willigte in die Bedingungen ein Die Vertragsverhandlungen wurden im Ort Diderino sudlich des Ladogasees gefuhrt doch die Unterzeichnung erfolgte im heute nicht mehr existierenden Dorf Stolbowo Stolbovo durch den Zaren Michael I und den schwedischen Heerfuhrer Jakob De la Gardie Ergebnisse BearbeitenRussland musste von allen Anspruchen in Estland und Livland Abstand nehmen und bezahlte 20 000 Rubel Schadensersatz Schweden erhielt die Schlusselburg sowie die Festungen Jama Koporje und Iwangorod mit den dazugehorigen Landgutern was dem grossten Teil der historischen Provinz Ingermanland entsprach Weiterhin brauchten die Schweden die gesamte Kriegsbeute die vor dem 20 November 1616 erlangt worden war nicht zuruckzugeben Im Gegenzug trat Schweden das Gebiet um Nowgorod und weitere kleine Gebiete an Russland ab Mit der Vertragsunterzeichnung erkannte man auch Michael I als russischen Zaren an Somit hatte Schweden einen Landstreifen bei den Seen Ladoga und Peipus die leicht gegen denkbare russische Angriffe verteidigt werden konnten Gustav II Adolf soll den Vertrag mit den Worten Ich hoffe dass es nun schwer wird fur den Russen uber diesen Bach zu springen kommentiert haben Durch den Abschluss dieses Vertrags und die erfolgreiche Fixierung der handelspolitischen Abschnurungskonzeption Gustav II Adolfs wurden die schwedisch russischen Beziehungen fur das ganze weitere 17 Jahrhundert bestimmt und die Russland vorgelagerten schwedischen Besitzungen blieben das ganze 17 Jahrhundert eine undurchdringliche Schranke Ohne schwedische Zustimmung konnten die Russen mit keinem Boot in die Ostsee kommen und eine solche Zustimmung haben die Schweden den Russen nie gegeben Stattdessen wurde ihnen in Stockholm ein eigener Fremdenhof eingerichtet Alle Ansatze russischer Kaufleute aktiv Handel uber den schwedischen Machtbereich hinaus zu treiben wurde von der schwedischen Regierung im Keim erstickt 2 Erst im Grossen Nordischen Krieg von 1700 bis 1721 konnte Russland die meisten dieser Gebiete wieder zuruckerobern und sich erneut einen Zugang zur Ostsee verschaffen Literatur BearbeitenFrieden von Stolbowo In John Rosen Theodor Westrin Bernhard Meijer Hrsg Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi 1 Auflage Band 15 Socker Tengstrom Gernandts boktryckeri Stockholm 1891 Sp 644 schwedisch runeberg org Weblinks BearbeitenBerattelser ur svenska historien 1617 II 27 III 9 Friedensvertrag von Stolbovo Vertragstext Leibniz Institut fur Europaische Geschichte Abgerufen am 29 Juni 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Ralph Tuchtenhagen Kleine Geschichte Schwedens S 52 Jahrbucher fur Geschichte Osteuropas JBfGOE hrsg im Auftr d Osteuropa Institutes Munchen Stuttgart 1968 S 87 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frieden von Stolbowo amp oldid 236758322