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Astier oder Aisten lateinisch Aestii war die Bezeichnung fur die Bevolkerung an der sudostlichen Ostseekuste in verschiedenen Texten des 2 bis 13 Jahrhundert Es meinte wahrscheinlich baltische Gruppen im Baltikum Das Romische Reich unter Hadrian Regierungszeit 117 138 n Chr der Siedlungsraum der Aestii liegt nordostlich der Danziger Bucht an der Ostsee Inhaltsverzeichnis 1 Erwahnungen 2 Etymologie 3 Literatur 4 EinzelnachweiseErwahnungen BearbeitenTacitus Germania fruhestens 98 Als Aestii bezeichnete Tacitus eine Bevolkerungsgruppe an der ostlichen Ostsee Obwohl Tacitus selbst nie diese Gebiete bereist hat und er sich diesbezuglich ausschliesslich auf Informationen Dritter stutzte sind seine ethnografischen Schilderungen der Astier und anderer benachbarter Volksgruppen die detailliertesten der Antike 1 Er beschreibt sie als den germanischen Sueben ahnlich in Gebrauchen und Ausserem Weiter nun werden an der rechten Kuste des Suevenmeeres mare Suebicum der Aestier Volkerschaften bespult deren Gebrauche und ganzes Aeussere wie der Sueven sind die Sprache naher der britannischen Sie verehren die Gottermutter Als Abzeichen dieses Glaubens tragen sie Eberbilder 42 diess statt Waffen und Schutz von Allen stellt den Anbeter der Gottin auch mitten unter Feinden sorglos sicher Selten ist des Eisens haufig der Knuttel Gebrauch Getreide und die andern Feldfruchte bauen sie mit einer fur die gewohnte Tragheit der Germanen grossen Geduld Indessen auch das Meer durchsuchen sie und sammeln unter allen die Einzigen zwischen Untiefen und am Strande selbst den Bernstein bei ihnen Glasum genannt Doch was dessen Natur sei oder welcher Art er entstehe das haben sie als Barbaren nicht untersucht oder ergrundet lange sogar lag er unter dem andern Auswurf des Meeres bis unsre Prachtsucht ihm Beruhmtheit gab Bei ihnen ist er in keinem Verbrauch roh wird er aufgelesen formlos zugebracht und staunend empfangen sie den Preis Dass er aber der Saft von Baumen ist mag man daraus klar ersehen weil Erde und selbst Flugelthiere gar oft durchscheinen die von der Feuchtigkeit umwickelt hierauf wenn der Stoff sich hartet eingeschlossen werden Recht gesegnete Walder und Haine glaub ich also mussen wie im Innern des Morgenlandes wo der Weihrauch und Balsam ausschwitzt ebenso in den Inseln und Landern des Westens sein wo solche Stoffe durch der Nachbar Sonne Strahlen ausgeschieden und flussig in das ganz nahe Meer gleiten und durch der Sturme Gewalt an den Gegenstrand ausfluthen Pruft man des Bernsteins Natur durch nahe gebrachtes Feuer so entzundet er sich wie der Kien und nahret eine fette riechende Flamme hierauf wird er zah wie zu Pech oder Harz Germania 45 in der Ubersetzung von A Baumstark 1876 2 Jordanes Getica um 550 Der gotische Geschichtsschreiber Jordanes schrieb dass die Aster friedliche Bauern waren die vom Fischfang und vom Einsammeln des Bernsteins lebten Cassiodor Chronica nach 519 Cassiodor berichtete dass die Aster dem gotischen Konig Theoderich dem Grossen Bernsteingeschenke sandten Alfred der Grosse Reise des Wufstan von Haithabu um 890 Der angelsachsische Handler Wulfstan der den Handelsplatz Truso am Frischen Haff aufsuchte nennt die baltische Bevolkerung noch Estas Hervararsaga 13 Jahrhundert In der Hervararsaga war Eistland die Bezeichnung fur Teile der sudostlichen Ostseekuste Kurland wurde nicht dazugezahlt 3 Die Bezeichnung Astier wurde in der Baltistik bis ins 20 Jahrhundert haufig als Synonym fur Balten verwendet 4 Etymologie BearbeitenIn der Forschung wird diskutiert ob der Volksname germanischen Ursprungs vgl gotisch aisteis achtbar ehrenvoll sein konnte Literatur BearbeitenW P Schmid Aisten In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 1 Walter de Gruyter Berlin New York 1973 ISBN 3 11 004489 7 S 116 118 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten vgl auch Die Aestier und der Bernstein Anton Baumstark Ubers 1876 Die Germania des Tacitus auf Wikisource Eistland und Kurland gehorten angeblich zum Herrschaftsgebiet von Konig Ivar Vidfamne Rainer Eckert Elvira Julia Bukeviciute Friedhelm Hinze Die baltischen Sprachen Eine Einfuhrung Verlag Langenscheidt Verlag Enzyklopadie Leipzig Berlin Munchen 1994 ISBN 3 324 00605 8 5 Auflage 1998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Astier amp oldid 211675363