www.wikidata.de-de.nina.az
Theoderich der Grosse lateinisch Flavius Theodericus 451 56 in Pannonien 30 August 526 in Ravenna war ein Konig des Ostgotenreichs aus dem Geschlecht der Amaler Theoderich der als eine der bedeutendsten Personlichkeiten der spatantiken Volkerwanderungszeit gilt herrschte nach seinem Sieg uber Odoaker in Italien und fungierte zeitweise auch als Herrscher des Westgotenreichs Seine Rechtsstellung ob er im Namen des ostromischen Kaisers uber das Westromische Reich herrschte oder als Herrscher nur uber die Ostgoten anzusehen ist ist umstritten Medaillon aus Senigallia mit dem Bildnis Theoderichs Theoderich gilt als Grunder des Ostgotenreichs Italien im Jahr 493 und als historisches Vorbild fur Dietrich von Bern Theoderich von Verona in der germanisch mittelalterlichen Heldendichtung Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und die Eroberung Italiens 1 2 Die guten Jahre 1 3 Tod und Ausblick 2 Rezeption 3 Quellen 4 Ausgaben und Ubersetzungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenLeben BearbeitenJugend und die Eroberung Italiens Bearbeiten nbsp Mosaik Justinians wahrscheinlich ein uberarbeitetes Abbild Theoderichs in Sant Apollinare NuovoUber Theoderichs Jugendzeit liegen kaum zuverlassige Informationen vor auch das Geburtsjahr wird in der Forschung unterschiedlich angesetzt zwischen 451 und 456 1 Sein Vater war Thiudimir ein Anfuhrer gotischer foederati die nach der Abschaffung von Subventionszahlungen unter Kaiser Leo I gegen ihn aufbegehrten und schliesslich unter dem militarischen Oberkommando von Anthemius dem spateren westromischen Kaiser zu einem Abkommen gedrangt wurden 2 Der noch junge Theoderich wurde demnach als Friedensgeisel bestimmt und an den Kaiserhof in Konstantinopel uberstellt wo er seine Jugendzeit wohl von ca 459 bis 469 verbrachte 3 und vermutlich rudimentare Kenntnisse der romischen Verwaltungs und Herrschaftspraxis erhielt In dieser Zeit wurde der ostromische Hof von dem magister militum Heermeister Aspar dominiert auf dessen Vorbild sich Theoderich spater berufen haben soll als es um die Frage ging wieso er nicht selbst Kaiser werden wolle 4 Er kehrte etwa 469 nach Pannonien zuruck und ubernahm die Fuhrung einer der dort operierenden gotischen Kriegergruppen 5 Nachdem er wohl schon 471 als Heerkonig erhoben wurde folgte er 474 seinem Vater Thiudimir als rex des Gotenverbandes nach der sein Foderatenreich von Pannonien nach Makedonien verlegt hatte 476 verlegte Theoderich den Sitz der gotischen foederati wieder an die Donau und diente spater in der kaiserlichen ostromischen Armee als hoher Offizier auf dem Balkan Theoderich wurde 481 nach dem Tod seines Konkurrenten und moglicherweise Verwandten Theoderich Strabo dessen Gefolgschaft nun zu ihm uberging vom Kaiser zum magister militum ernannt und bekleidete 484 auch das Konsulat eine der hochsten Wurden im Romischen Reich Dennoch blieben starke Spannungen zwischen Theoderich und dem nunmehrigen Kaiser Zenon bestehen 486 87 kam es auch zu Kampfen Ende 488 wurde Theoderich dann von Zenon als magister militum bestatigt zum patricius ernannt und mit einem Feldzug gegen Odoaker in Italien beauftragt Ob Theoderich aus eigenem Entschluss oder auf Druck des Kaisers nach Italien ging ist in der Forschung umstritten doch war das Bundnis foedus fur beide Seiten von Vorteil Theoderich konnte ein eigenes Reich gewinnen wenngleich Zenon Theoderich formal nur als seinen Stellvertreter entsandte 6 wahrend Zenon den unbequemen Heerfuhrer loswurde dessen Goten in gefahrlicher Nahe zu Konstantinopel agierten und zugleich den rebellischen Odoaker bekampfen konnte Theoderich zog im Jahre 489 mit ca 20 000 Kriegern und deren Familien nach Italien 7 So kamen zu den etwa 20 000 uberwiegend gotischen foederati noch ca 80 000 weitere Personen hinzu so dass von einem Gesamttross von etwa 100 000 Menschen ausgegangen werden kann Auch Romer und Vandalen waren auf beiden Seiten in den anschliessenden Konflikt verwickelt der vor allem in Norditalien fur Verwustungen sorgte Nach zunachst wechselhaftem Kriegsverlauf konnte Theoderich im Sommer 490 zunachst bei Verona und anschliessend nochmals am Fluss Adda zwei entscheidende Siege erringen und kontrollierte 491 als Zenon starb den Grossteil Italiens Insbesondere die blutige Schlacht bei Verona scheint auf die Zeitgenossen grossen Eindruck gemacht und Theoderichs Ruhm gemehrt zu haben Er belagerte anschliessend zwei Jahre lang das als uneinnehmbar geltende Ravenna konnte die Residenzstadt aber auch nach der Rabenschlacht 493 nicht erobern und stimmte daher einer Verstandigung mit Odoaker zu Nur wenige Tage spater liess er seinen Kontrahenten aus machtpolitischen Grunden und weniger aus Rache fur die Ermordung der rugischen Konigsfamilie wie Theoderich spater behauptete bei einem Festmahl samt dessen im Saal anwesender Gefolgschaft toten Dabei soll Theoderich Odoaker eigenhandig erschlagen haben Anschliessend liess er zahlreiche weitere Manner toten die als Anhanger seines Rivalen galten Die guten Jahre Bearbeiten nbsp Edictum Theodorici regis Fragment 512In der Forschung ist umstritten auf welcher Grundlage Theoderich fortan herrschte Er nahm aber nach der Ermordung Odoakers eine Stellung ein die ihn in Italien faktisch so gut wie unabhangig machte Dennoch betonte er seine untergeordnete Stellung zum Herrscher in Konstantinopel da er die Sicherung seiner Macht durch Vermeidung von Konflikten anstrebte Diese Strategie fuhrte er selbst nach der Anerkennung durch Kaiser Anastasius 497 498 weiter Von dem Zeitpunkt an war Theoderich nun nicht nur der Anfuhrer seiner gotischen Krieger sondern zugleich auch das Haupt der westromischen Regierung 8 Er galt den Romern als vom Kaiser eingesetzter Verwalter Italiens wahrend er zugleich rex bzw Konig der Ostgoten blieb seine offizielle Selbstbezeichnung war Flavius Theodericus rex Der ihm von Zenon verliehene Rang eines patricius markierte in Verbindung mit der Position als magister militum in Westrom nicht aber im Osten zudem seit Jahrzehnten den faktischen Regierungschef und die von Theoderich gefuhrten gotischen Krieger standen aus kaiserlicher Sicht als foederati in romischen Diensten Zugleich ubersandte Anastasius Theoderich die ornamenta palatii also die Insignien des westlichen Kaisertums die Odoaker 476 nach Konstantinopel geschickt hatte Moglicherweise war dies eine Aufforderung an den Goten einen neuen Augustus fur Italien zu erheben Wenn dem so gewesen sein sollte so kam Theoderich diesem Wunsch aber nicht nach 9 Einen lange anhaltenden Frieden im Inneren erreichte der arianische Ostgote durch gleichwertige aber getrennte Behandlung romisch italischer nizanischer Christen und germanischer arianischer Christen Gefolgsleute und Beamter Diese Politik wurde durch das damalige akakianische Schisma zwischen der westlichen und ostlichen Christenheit erleichtert da sich weder die arianischen Krieger noch die katholischen Zivilisten Italiens in Kommunion mit dem orthodoxen Kaiser befanden Der ostromische Geschichtsschreiber Prokopios von Caesarea lobte den rex spater als einen gerechten und starken Herrscher der in allem ausser dem Titel ein wahrer Kaiser gewesen sei Auch der Anonymus Valesianus lobte Theoderich in den hochsten Tonen Die Ansiedlung der Goten in Italien erreichte Theoderich ohne eine grossere Konfrontation mit den Italikern Der Widerstand war sogar so gering dass manche Forscher wie etwa der US amerikanische Mediavist Walter A Goffart 10 davon ausgehen dass es keine Enteignungen der Romer gegeben habe sondern dass die Goten nur brachliegendes Land sowie einen Anteil an den Steuern erhalten hatten Trifft dies zu so ware damit eine Erklarung fur die weitgehend friedliche Koexistenz zwischen der noch immer reichen italischen Senatsaristokratie und den ostgotischen foederati gefunden wobei diese These nicht unumstritten und die diesbezugliche Diskussion noch nicht abgeschlossen ist Vielleicht erhielten die Goten auch einfach herrenloses Land das zuvor Odoakers Anhangern gehort hatte In jedem Fall lasst sich festhalten dass der patricius Liberius der im Auftrag des Goten als Pratorianerprafekt die Ansiedlung bzw Unterbringung der germanischen Krieger vornahm diese Aufgabe in sehr kurzer Zeit erfullte und vielfach fur sein Vorgehen gelobt wurde gerade von Seiten der romischen Grundbesitzer Womoglich nahmen Theoderichs Krieger auch einfach die Stelle ein die zuvor die Manner Odoakers besetzt hatten die ihrerseits 476 das regulare westromische Heer exercitus Romanus beerbt hatten sodass sich keine wesentliche Veranderung ergab Theoderich stellte sich in die Tradition von Mannern wie Ricimer gab sich also einerseits als Anfuhrer seiner gotischen Krieger und andererseits als westromischer Regierungschef Er liess zahlreiche Bauten errichten bzw erneuern zu erwahnen ist besonders die weitere Ausgestaltung Ravennas Auch in Rom wurden noch einmal umfangreiche Erneuerungen an den antiken Bauwerken vorgenommen In der Verwaltung knupfte Theoderich weitgehend nahtlos an die spatromische Praxis an Der westromische Senat wurde von ihm ehrenvoll behandelt und zahlreiche Romer wie zum Beispiel Boethius und Cassiodor die als Theoderichs magister officiorum fungierten dienten dem Konig in hohen Verwaltungsamtern vereinzelt auch als Feldherren Ebenso ernannte er weiterhin Konsuln die bald auch von Ostrom anerkannt wurden und liess zahlreiche Geldspenden anlasslich seiner Jubilaen verteilen sowie Circusspiele veranstalten auch Statuen von ihm wurden errichtet und die Romer bezeichneten ihn vereinzelt sogar als Augustus 11 Ein Beispiel fur die Rechtspraxis Theoderichs ist das so genannte Edictum Theoderici Die spatantike Kultur in Italien die auch unter Odoaker keinen Einbruch erlebt hatte bluhte auch unter der Gotenherrschaft weiter Der hochgebildete Philosoph Boethius der griechische Texte ins Lateinische ubersetzte fungierte als hoher Staatsbeamter wahrend sein Schwiegervater Quintus Aurelius Memmius Symmachus eine heute bis auf ein Fragment verlorene Historia Romana verfasste 12 nbsp Monogramm Theoderichs am oberen Rand des Kapitells einer Saule des Venezianischen Palasts an der Piazza del Popolo im Zentrum Ravennas In Religionsfragen zeigte sich der Arianer Theoderich tolerant und um Ausgleich bemuht In einem Brief an die Juden liess er wissen Religion konnen wir nicht anbefehlen da es niemandem in den Sinn kommen wird dass er gegen seinen Willen glaubt 13 Er entschied 498 eine strittige Papstwahl zwischen Laurentius und Symmachus zugunsten des letzteren Es kam dadurch zum sogenannten Laurentianischen Schisma Symmachus konnte sich erst 506 durchsetzen Wahrend der Herrschaft Theoderichs gab es keine religiosen Verfolgungen etwa gegen Katholiken oder Juden Auch im akakianischen Schisma das zwischenzeitlich bis 519 ost und westromische Kirche in der Frage des Umgangs mit den monophysitischen Christen entfremdete agierte Theoderich vorsichtig obwohl ihm die Entfremdung sowohl als Arianer als auch politisch durchaus entgegenkam Zugleich forderte er aber wo es ihm moglich war das arianische Bekenntnis und liess arianische Kirchen errichten bzw ausbauen Der prachtige Codex Argenteus eine kostbare Handschrift der gotischen Bibelubersetzung wurde in seiner Regierungszeit in Italien gefertigt Hartnackigster Konkurrent war bis zu dessen Tod der Merowinger Chlodwig I der Theoderichs Bundnispolitik die auf die Einbindung der germanischen Reiche abzielte vgl Volkerwanderung nach Kraften bekampfte und sich um 507 wohl mit Anastasius gegen die West und Ostgoten verbundet hatte Daran anderte auch der Umstand nichts dass Theoderich im Rahmen seiner gegen Ostrom gerichteten Heirats und Bundnispolitik 493 die Merowingerin Audofleda Tochter Childerichs I und Schwester Chlodwigs geheiratet hatte Nachdem Chlodwig 496 506 die Alamannen besiegt hatte stellte sich ein Teil der Alamannen im Suden in Ratien unter den Schutz Theoderichs In diesen Jahren ubte Theoderich als Nachfolger der westromischen Regierung de facto eine Hegemonie uber die foederati des Westens aus wenngleich er selbst die zumindest nominelle Oberhoheit des Kaisers anerkannte Theoderichs Aussenpolitik war anfangs zwar sehr erfolgreich und sicherte die Grenzen seines italischen Reiches doch hatte sie letztendlich keinen Erfolg Als Chlodwig den Westgotenkonig Alarich II 507 besiegte und totete griff Theoderich erst nach einigem Zogern er war auf dem Balkan gebunden wo es damals zu Kampfen mit Ostrom kam ein der gallische Teil des Westgotenreichs fiel grosstenteils an die Franken Nach einem innergotischen Krieg bis 511 wurde er als Vormund des noch unmundigen neuen rex der Westgoten seines Enkels Amalarich auch deren Herrscher 515 verheiratete er seine Tochter Amalasuntha mit dem westgotischen Amaler Eutharich allerdings starb dieser nur wenig spater ca 523 so dass die dynastische Verbindung zwischen dem west und ostgotischen Reich nur eine Episode blieb Theoderich konnte auch nicht verhindern dass die mit ihm verbundeten Heruler auf dem Balkan von den Langobarden geschlagen wurden Tod und Ausblick Bearbeiten nbsp Reich Theoderichs 508 n Chr Wie bereits beschrieben erlebte die romische Kultur der Spatantike unter Theoderich eine bemerkenswerte Nachblute und mehrere Forscher zahlen die ostgotische Zeit Italiens aufgrund zahlreicher Kontinuitaten noch zur westromischen Geschichte 14 Der gute Eindruck wurde in den letzten Regierungsjahren Theoderichs allerdings getrubt Hintergrund der Ereignisse waren Parteikampfe am Hof von Ravenna zwischen der pro ost romischen und der antikaiserlichen Fraktion sowie zwischen verschiedenen Gruppierungen innerhalb des Senats Der Senator Boethius magister officiorum und ein bedeutender Gelehrter hatte sich schutzend vor den Senator Flavius Albinus iunior gestellt der in einem kompromittierenden Briefverkehr mit Konstantinopel gestanden hatte und deshalb vom Hofbeamten Cyprianus und anderen gotenfreundlichen Senatoren des Hochverrats bezichtigt wurde Offenbar hatte Boethius jedoch recht ungeschickt agiert die Folge war dass auch gegen ihn selbst Anklage erhoben wurde und er einige Zeit spater noch 524 oder erst 526 hingerichtet wurde Das Urteil sprach dabei nicht etwa Theoderich sondern ein Senatsgericht Auch der Schwiegervater des Boethius der prominente Senator Quintus Aurelius Memmius Symmachus wurde schliesslich von seinen Standesgenossen verurteilt und hingerichtet ob sich Theoderich in diesen Fallen aber wirklich einmischte und inkorrekt verhielt wird heute oft bezweifelt Sowohl Anklage als auch Verurteilung gingen ja auf romische Senatoren zuruck In spatantiken Quellen Anonymus Valesianus Prokopios wird der Gote fur sein Vorgehen allerdings kritisiert weil er die gegebene Moglichkeit zur Verhinderung der Hinrichtungen nicht genutzt hatte nbsp Das Grabmal Theoderichs des Grossen im Theoderich Park Parco di Teodorico von RavennaOstrom zeigte seit 518 wieder vermehrtes Interesse an den Vorgangen im Westen und seit 519 bestand auch wieder eine Kirchenunion zwischen dem Kaiser und den katholischen Christen Italiens Theoderich fuhlte sich vielleicht mit Grund bedroht und reagierte offenbar empfindlich Erstmals kam es nun zu religionspolitischen Massnahmen gegen Katholiken die er verdachtigte mit Ostrom zu konspirieren Sein Plan eines germanischen Bundnissystems mit den Burgunden und Westgoten war gescheitert Ebenso hatte seine Ehe und Nachfolgepolitik keinen nachhaltigen Erfolg Theoderich hatte keinen Sohn Doch noch 519 gelang es ihm seinen Schwiegersohn Eutharich vom neuen ostromischen Kaiser Justin I als Waffensohn annehmen zu lassen adoptio ad armas was als kaiserliche Garantieerklarung fur die Herrschaft der Amaler verstanden werden konnte Der fruhe Tod des prasumtiven Nachfolgers machte diese Hoffnung zwar zunichte doch betrachtete der Kaiser immerhin auch Eutharichs kleinen Sohn Athalarich als legitim Der Tod Theoderichs 526 leitete das Ende der ostgotischen Herrschaft uber Italien ein da es bald zu Thronstreitigkeiten kam Theoderichs Nachfolger wurde sein unmundiger Enkel Athalarich der schon 534 starb und fur den ohnehin dessen Mutter Amalasuntha eine Tochter Theoderichs eine weitere Tochter namens Thiudigotho auf gotisch vermutlich Thiudaguto war um 494 mit dem Westgotenkonig Alarich II verheiratet worden die Regierungsgeschafte gefuhrt hatte Diese wurde von ihrem Verwandten Theodahad von der Macht verdrangt Kaiser Justinian in dessen Augen offenbar nur direkte Nachfahren Theoderichs das Recht besassen in kaiserlichem Namen Italien zu beherrschen ergriff die Gelegenheit und liess das alte Kernland Westroms durch seine Generale Belisar und Narses erobern 535 bis ca 552 Vor allem die letzte Phase dieses Gotenkrieges fugte der italischen Okonomie derart schwere Schaden zu dass viele antike Traditionen abbrachen Theoderichs monumentales Grabmal in Ravenna eines der originellsten Bauwerke der Spatantike ist heute leer Ein zeitgenossisches Portrat Theoderichs ist auf dem Goldmedaillon aus Senigallia erhalten geblieben das sich jetzt im Museo Nazionale Romano befindet 15 Rezeption Bearbeiten nbsp Bronzestatue Theoderichs 1512 13 von Peter Vischer d A in der Innsbrucker HofkircheTheoderich der Grosse gehort wie Attila Gunther und Ermanarich zu den wenigen Figuren der Volkerwanderungszeit deren Andenken noch jahrhundertelang in der mundlichen heroischen Epik lebendig blieb Als Dietrich von Bern also Theoderich von Verona spielt er in der deutschen Heldensage eine bedeutende Rolle Dietrichepik und erscheint auch in der Nibelungensage Die Sagenbildung stellt dabei die historischen Tatsachen geradezu auf den Kopf Dietrich wird in der Sage aus seinem Erbreich Italien vertrieben muss lange Jahre im Exil bei dem Hunnen Etzel Attila verbringen und bei seiner Ruckkehr gewaltige Schlachten um Verona das im Mittelalter Bern genannt wurde und Ravenna Rabenschlacht bestehen Eine Gedenktafel fur ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg Quellen BearbeitenWichtige Quellen stellen unter anderem der Anonymus Valesianus 2 Teil das Geschichtswerk des Malchus von Philadelphia nur fragmentarisch erhalten sowie einige Passagen im Werk des Prokopios von Caesarea vor allem im funften Buch seiner Historien dar Auch Magnus Felix Ennodius und Jordanes wenngleich dieser nicht immer zuverlassig ist bieten nutzliche Informationen wie auch die diversen Gesetzeserlasse Von grosser Bedeutung sind die Variae Cassiodors gesammelte Urkunden und Aktenstucke der ostgotischen Kanzlei die einen recht detaillierten Einblick in die innere Struktur des Ostgotenreiches erlauben Erhalten ist auch Cassiodors knappe Chronik wohingegen seine Gotengeschichte verloren gegangen ist sie wurde aber von Jordanes benutzt in welchem Umfang ist unklar 16 Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenLudwig Janus Hrsg Briefe des Ostgotenkonigs Theoderich der Grosse und seiner Nachfolger Aus den Variae des Cassiodor Eingeleitet ubersetzt und kommentiert von Peter Dinzelbacher Mattes Heidelberg 2010 ISBN 978 3 86809 033 8 Ingemar Konig Aus der Zeit Theoderichs des Grossen Einleitung Text Ubersetzung und Kommentar einer anonymen Quelle Texte zur Forschung Bd 69 Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1997 ISBN 3 534 13277 7 Anonymus Valesianus II Literatur BearbeitenUberblickswerke und FachartikelJonathan J Arnold Theoderic and the Roman Imperial Restoration Cambridge University Press New York 2014 ISBN 978 1 107 05440 0 Umstrittene Studie die die These vertritt Theoderich sei westromischer Kaiser gewesen Amilcare Giovanditto Hrsg Teodorico il Grande e i Goti d Italia Atti del XIII Congresso internazionale di Studi sull Alto Medioevo 1992 Milano 2 6 novembre 1992 2 Bande Centro italiano di studi sull Alto Medioevo Spoleto 1993 ISBN 88 7988 112 4 Peter Heather Theoderic King of the Goths In Early Medieval Europe Bd 4 Nr 2 1995 S 145 173 doi 10 1111 j 1468 0254 1995 tb00065 x Herwig Wolfram Die Goten Von den Anfangen bis zur Mitte des sechsten Jahrhunderts Entwurf einer historischen Ethnographie 5 Auflage C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 33733 8 Hans Ulrich Wiemer Hrsg Theoderich der Grosse und das gotische Konigreich in Italien Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Band 102 De Gruyter Oldenbourg Berlin 2020 ISBN 978 3 11 065820 0 Inhaltsverzeichnis BiographienFrank M Ausbuttel Theoderich der Grosse Primus Verlag Darmstadt 2004 ISBN 3 89678 470 6 Knappe inhaltlich konservative Einfuhrung in das Thema Fachbesprechung auf H Soz Kult Wilhelm Ensslin Theoderich der Grosse 2 Auflage Bruckmann Munchen 1959 In Teilen veraltetes Standardwerk das recht ausfuhrlich das Leben Theoderichs beschreibt John Moorhead Theoderic in Italy Clarendon Press Oxford u a 1992 ISBN 0 19 814781 3 Hans Ulrich Wiemer Theoderich der Grosse Konig der Goten Herrscher der Romer C H Beck Munchen 2018 ISBN 978 3 406 71908 0 Umfassende und aktuelle Biographie Fachbesprechung in Plekos 21 2019 LexikonartikelGeorgios Fatouros Theoderich der Grosse In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 11 Bautz Herzberg 1996 ISBN 3 88309 064 6 Sp 833 836 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Werner Lutkenhaus Theoderich 3 In Der Neue Pauly DNP Band 12 1 Metzler Stuttgart 2002 ISBN 3 476 01482 7 Sp 312 316 mit Stammbaum John Robert Martindale Theodericus 7 In The Prosopography of the Later Roman Empire PLRE Band 2 Cambridge University Press Cambridge 1980 ISBN 0 521 20159 4 S 1077 1084 Herwig Wolfram Theoderich der Grosse In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 30 Walter de Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 018385 4 S 415 417 Quellenstudien und RezeptionMichael Dallapiazza Theoderich In Peter von Mollendorff Annette Simonis Linda Simonis Hrsg Historische Gestalten der Antike Rezeption in Literatur Kunst und Musik Der Neue Pauly Supplemente Band 8 Metzler Stuttgart Weimar 2013 ISBN 978 3 476 02468 8 Sp 977 988 Andreas Goltz Barbar Konig Tyrann Das Bild Theoderichs des Grossen in der Uberlieferung des 5 bis 9 Jahrhunderts Millennium Studien Bd 12 de Gruyter Berlin u a 2008 ISBN 978 3 11 018985 8 Elisabeth Lienert Hrsg Dietrich Testimonien des 6 bis 16 Jahrhunderts Texte und Studien zur mittelhochdeutschen Heldenepik Bd 4 Max Niemeyer Tubingen 2008 ISBN 978 3 484 64504 2 Edith Marold Wandel und Konstanz in der Darstellung der Figur des Dietrich von Bern In Heinrich Beck Hrsg Heldensage und Heldendichtung im Germanischen Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Erganzungsbande Bd 2 de Gruyter Berlin u a 1988 ISBN 3 11 011175 6 S 149 182 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Theoderich der Grosse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Theoderich der Grosse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gerhard Wirth Volkerwanderung Die Germanen dringen ins romische Imperium Bibliographisches Institut amp F A Brockhaus AG s l 2004 Essay ursprunglich veroffentlicht in Mathias Munter Elfner Red Brockhaus die Bibliothek Die Weltgeschichte Band 2 Antike Welten bis 600 n Chr Brockhaus Leipzig 1997 ISBN 3 7653 7411 3 Anmerkungen Bearbeiten Vgl Herwig Wolfram Theoderich der Grosse In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 30 Berlin u a 2005 S 415 ff Herwig Wolfram Die Goten 4 Auflage Munchen 2001 S 262 263 Vgl Ludwig Schmidt Die Ostgermanen Munchen 1941 1969 S 272 273 Anders Wilhelm Ensslin Theoderich der Grosse 2 Auflage Munchen 1959 S 13 demnach kam Theoderich erst 461 nach Konstantinopel Vgl Theodor Mommsen Hrsg Acta Synhodorum habitarum Romae In Monumenta Germaniae Historica 1 Scriptores 1 Auctores antiquissimi Band 12 Weidmann Berlin 1894 S 392 455 hier S 425 Nach Wilhelm Ensslin Theoderich der Grosse 2 Auflage Munchen 1959 S 33 verliess Theoderich Konstantinopel erst 471 Dagegen spricht dass Theoderich im Jahr 500 sein 30 jahriges Herrschaftsjubilaum feierte und dies auf einen Sieg im Jahr 470 nach seiner Ruckkehr zu den Goten zuruckzufuhren ist vgl Herwig Wolfram Die Goten 4 Auflage Munchen 2001 S 264 ff Zur unklaren und viel diskutierten Stellung Theoderichs in Italien vgl unter anderem Wilhelm Ensslin Theoderich der Grosse 2 Auflage Munchen 1959 S 74 ff John Moorhead Theoderic in Italy Oxford 1992 S 32 ff Herwig Wolfram Die Goten 4 Auflage Munchen 2001 S 286 ff Uberblick bei Wilhelm Ensslin Theoderich der Grosse 2 Auflage Munchen 1959 S 62 ff Herwig Wolfram Die Goten 4 Auflage Munchen 2001 S 279 ff Vgl Henning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian Kohlhammer Stuttgart 2013 ISBN 978 3 17 023276 1 S 129 ff Siehe auch Hans Ulrich Wiemer Odovakar und Theoderich Herrschaftskonzepte nach dem Ende des Kaisertums im Westen In Mischa Meier Steffen Patzold Hrsg Chlodwigs Welt Organisation von Herrschaft um 500 Steiner Stuttgart 2014 S 293 338 Vgl Henning Borm Das westromische Kaisertum nach 476 In Henning Borm Norbert Ehrhardt Josef Wiesehofer Hrsg Monumentum et instrumentum inscriptum Beschriftete Objekte aus Kaiserzeit und Spatantike als historische Zeugnisse Festschrift fur Peter Weiss zum 65 Geburtstag Steiner Stuttgart 2008 ISBN 978 3 515 09239 5 S 47 ff Walter Goffart Barbarians and Romans A D 418 584 The techniques of accommodation Princeton University Press Princeton NJ 1980 ISBN 0 691 05303 0 So in einer beruhmten Inschrift ILS 827 Vgl Herwig Wolfram Die Goten 4 Auflage Munchen 2001 S 288 Vereinzelt nimmt man in der neuesten Forschung an Theoderich sei buchstablich ein Kaiser gewesen allerdings in der Tradition des Prinzipats vgl Arnold 2014 Zur gotischen Verwaltung in Italien sowie zur dortigen Kultur vgl allgemein Wilhelm Ensslin Theoderich der Grosse 2 Auflage Munchen 1959 S 237 ff John Moorhead Theoderic in Italy Oxford 1992 S 66 ff und S 140 ff Religionem imperare non possumus quia nemo cogitur ut credat invitus zitiert nach Karl von Montalembert Die Monche des Abendlandes vom h Benedikt bis zum h Bernhard Vom Verfasser genehmigte deutsche Ausgabe von P Karl Brandes Band 2 Manz Regensburg 1860 S 80 Internet Archive So etwa Henning Borm Westrom Von Honorius bis Justinian Kohlhammer Stuttgart 2013 ISBN 978 3 17 023276 1 Massimiliano Vitiello Momenti di Roma ostrogota Aduentus feste politica Historia Einzelschriften Bd 188 Steiner Stuttgart 2005 ISBN 3 515 08688 9 Giuseppe Bovini Ravenna Kunst und Geschichte Longo Ravenna 1991 S 123 Philipp von Rummel Habitus barbarus Kleidung und Reprasentation spatantiker Eliten im 4 und 5 Jahrhundert Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Erganzungsbande Bd 55 de Gruyter Berlin u a 2007 ISBN 978 3 11 019150 9 S 258 Ausfuhrlicher Uberblick bei Andreas Goltz Barbar Konig Tyrann Das Bild Theoderichs des Grossen in der Uberlieferung des 5 bis 9 Jahrhunderts Berlin u a 2008 VorgangerAmtNachfolgerThiudimirKonig der Ostgoten 474 526AthalarichGesalechKonig der Westgoten 511 526AmalarichNormdaten Person GND 11862167X lobid OGND AKS LCCN n80060662 VIAF 27864382 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Theoderich der GrosseALTERNATIVNAMEN Dietrich von BernKURZBESCHREIBUNG Konig der OstgotenGEBURTSDATUM um 453GEBURTSORT PannonienSTERBEDATUM 30 August 526STERBEORT Ravenna Italien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theoderich der Grosse amp oldid 237027283