www.wikidata.de-de.nina.az
Ermanarich gotisch Airmanareiks altnordisch Jormunrek kr lateinisch Ermanaricus in manchen Quellen auch Ermenricus und Hermanaricus ags Eormenric mittelhochdeutsch Ermenrich 376 war der erste historische Konig der Greutungen aus dem Geschlecht der Amaler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Herrschaftsgebiet 3 Ermanarich Sage 3 1 Ermanarich bei Jordanes 3 2 Ermanarich in der Edda 3 3 Ermanarich in der Thidrekssaga 3 4 Ermanarich in den Quedlinburger Annalen 3 5 Ermanarich in Ermenrichs Tod 4 Denkmaler 5 Literatur 6 BelegeLeben BearbeitenDie Goten waren auf ihrer Wanderung spatestens 238 im Raum nordlich des Schwarzen Meeres angekommen Wiederum spatestens seit 291 war die Spaltung in einen westlichen Terwingen und ostlichen Teil Greutungen bekannt Ermanarich war der erste historische und gleichzeitig der letzte Konig der Greutungen vor dem Hunneneinfall 375 Uber seinen Tod berichten zwei Geschichtsschreiber Jordanes und Ammianus Marcellinus Laut Ammianus beging er angesichts der Niederlage gegen die Hunnen Selbstmord 1 Gemass Jordanes bei dem sich bereits viele Fakten mit Mythen vermischen liess Ermanarich die Roxolanin Sunilda aus Rache uber die Desertion ihres Mannes hinrichten woraufhin ihre Bruder Sarus und Ammius ihm eine schwere Wunde in der Seite zufugten 2 Wegen dieser Wunde sei er nicht in der Lage gewesen gegen die Hunnen zu kampfen und kurz darauf im Alter von 110 Jahren gestorben Nach Jordanes der sich auf den Bericht des ostromischen Geschichtsschreibers Priskos beruft war Ildiko die 453 nach der Einigung der Goten mit dem Hunnenkonig Attila dessen Gattin wurde eine Nachfahrin Ermanarichs Demzufolge verstarb Attila in der Hochzeitsnacht 3 Ildiko gilt als Vorbild fur die Sagengestalten der Kriemhild des Nibelungenlieds bzw der Gudrun oder Gudrun im entsprechenden germanischen Sagenstoff Nach Ermanarichs Tod floh ein Teil der Greutungen um seinen Nachfolger Vithimiris der wohl kein Amaler war Richtung Westen Vithimiris kampfte mit den Vandalen gegen die Alanen die Verbundete der Hunnen waren und starb bald danach Der grossere Teil der Greutungen spater meist Ostgoten genannt war bis zur Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 451 Teil der hunnischen Geschichte Herrschaftsgebiet BearbeitenDie Ausdehnung seines Reiches ist nicht genau bekannt sein Einflussbereich war moglicherweise enorm Jordanes nannte als beherrschte Volker 4 Golthescytha Skythen Thiudos Inaunxis Vasinabroncas Merens Merier Mordens Mordwinen Imniscaris Rogas Tadzans Athaul Navego Bubegenas ColdasDie Identitat der meisten Volker ist unbekannt 5 Ausserdem gab es Kontakte zu Heruli Heruler Veneti Veneter Aistii AstierInwieweit diese tatsachlich zum Herrschaftsbereich Ermanarichs gehorten ist unklar Nordlich des Schwarzen Meeres ist fur das 4 und 5 Jahrhundert die archaologische Tschernjachow Kultur bekannt die mit dem Reich der Ostgoten in Zusammenhang gebracht wird Deren Ausdehnung ging nicht bis an den Ural und die Ostsee Ermanarich Sage BearbeitenIn der germanischen Heldendichtung ist Ermanarich eine wichtige Gestalt Vor allem im Sagenzyklus der mittelhochdeutschen Dietrichepik des 13 Jahrhunderts und in der Thidrekssaga erscheint er in der Rolle des Widersachers des Dietrich von Bern die im alteren Hildebrandslied des 9 Jahrhunderts Odoaker einnimmt Ein zweiter Traditionsstrang stellt Ermanarich einem Bruderpaar gegenuber das an ihm Rache nimmt fur die Ermordung ihrer Schwester Sunilda Schwanhildsage Dieser Sagenstrang weist deutliche Parallelen zu dem bei Jordanes uberlieferten Ermanarich auf Ammius und Sarus der Herrscher von Sabir rachen ihre Schwester Sunilda an Ermanarich und fand in Skandinavien Verbreitung So ist Jormunrek Ermanarich Protagonist in den Heldenliedern Gudrunarhvot und Hamdismal der alteren Edda die Namen lauten hier Hamdir Sorli und Svanhild die hier als Kinder der Attila Witwe Gudrun erscheinen Die Sage findet sich in verschiedenen Varianten aber auch bei Snorri in der Volsunga saga und bei Saxo Grammaticus In Deutschland wird dieser Sagenstrang dagegen nie literarisch Allerdings tauchen Elemente daraus in den Quedlinburger Annalen die Namen lauten hier Hemidus und Serila 6 und bei Ekkehard von Aura Hamidiecus Sarelo auf Daruber hinaus kommt Ermanarich auch im altenglischen Heldenepos Beowulf in Widsith und Deor vor 7 Es ist moglich dass in die mittelhochdeutsche Ermenrichsage neben dem Gotenkonig auch Uberlieferungen zum gleichnamigen Suebenkonig Ermenrich einem bedeutenden germanischen Heerfuhrer der Volkerwanderung des fruhen 5 Jahrhunderts eingeflossen sind Ermanarich bei Jordanes Bearbeiten Jordanes berichtet in seiner 551 entstandenen Gotengeschichte die altesten Abschriften stammen allerdings erst aus dem 8 oder 9 Jahrhundert dass der gotische Konig Ermanarich bei Jordanes in der Namensform Hermanaricus eine Frau namens Sunilda aus Wut uber die Flucht ihres Mannes aus dem Volk der unterworfenen treulosen Roxolanen die ihn bei Ankunft der Hunnen hintergingen an wilde Pferde binden und auseinanderreissen liess Deren Bruder Sarus und Ammius rachten Sunilda und verwundeten Ermanerich mit dem Schwert An diesen Wunden und weil er die Einfalle der Hunnen nicht ertragen konnte soll er nach Jordanes mit 110 Jahren gestorben sein 8 Ermanarich in der Edda Bearbeiten In einigen Heldenliedern der alteren Edda 13 Jahrhundert wird eine ganz ahnliche Geschichte erzahlt In Gudruns Sterbelied und dem Alten Hamdirlied wird erzahlt dass Sigurds Tochter Swanhild wird mit Jordanes Sunilda gleichgesetzt den Konig Jormunrek heiratete und dass dessen Ratgeber Bikki entspricht Sibich sie dann des Ehebruchs mit Jormunreks Sohn Randwer bezichtigte Daraufhin liess Jormunrek seinen Sohn hangen und Swanhild unter Pferdehufen zertrampeln Swanhilds Mutter Gudrun entspricht der Krimhild des Nibelungenliedes fordert ihre Sohne Sorli wird mit dem bei Jordanes genannten Sarus gleichgesetzt Hamdir wird mit Ammius gleichgesetzt und Erp auf dass sie ihre Halbschwester rachen sollten Sie schlagen Jormunrek die Gliedmassen ab werden aber wenig spater von Jormunreks Mannern getotet Der dritte Sohn Gudruns Erp wird von seinen Brudern Hamdir und Sorli bereits auf dem Weg zu Jormunrek erschlagen Auch die Edda des Snorri Sturluson kennt die Geschichte von den Gudrunsohnen Sorli und Hamdir die ihre Halbschwester Swanhild rachen wollen und dabei ihr Leben verlieren Ermanarich in der Thidrekssaga Bearbeiten In der Thidrekssaga einer nordischen Sagensammlung des 13 Jahrhunderts ist Ermenrik ein Konig der uber Rom herrscht In dieser Uberlieferung ist er der Sohn von Samson und der Onkel Dietrich von Berns Ermenrik vergreift sich an der Frau seines Beraters Sifka entspricht Sibich der sich racht indem er ihn dazu treibt seine nachsten Verwandten umzubringen Sifka beginnt seinen Racheplan indem er Ermenrik einredet seinen Sohn Fridrec auch Frederik loszuschicken um Schatzung von einem Wilkinenland zu fordern Auf dieser Reise wird Fridrec von einem Getreuen Sifkas erschlagen Ahnlich redet Sifka dem Konig ein seinen zweiten Sohn Reginbald auch Ragbald loszuschicken der auf Sifkas Rat ein schlechtes Schiff nimmt und ertrinkt Seinen dritten Sohn Samson erschlagt Ermenrik selbst vor Wut als Sifka ihm erzahlt dieser wolle seiner Tochter Gewalt antun Als weiteren Racheakt redet Sifkas Frau der Konigin Ermenriks Frau ein dass ein Sohn von Ermenriks Bruder Ake ihr beiliegen wolle Konig Ermenrik will daraufhin ausziehen um die beiden Bruder Egard und Ake die Sohne Akes und nun Stiefsohne Wittichs zu hangen Ein Mann namens Fritila warnt sie vorher doch beide kommen im Kampf gegen Ermenriks Manner ums Leben Nach diesem Vorfall redet Sifka seinem Konig ein dass dieser seinen Neffen Dietrich aus Bern vertreiben solle Daraufhin zieht Ermenrik gegen Bern und Dietrich muss ins Exil zu Konig Attila ziehen In der Schlacht bei Gransport unterliegt Ermenriks Heer zwar dem von Dietrich doch gelingt es diesem nicht sein Berner Reich zuruckzuerobern Als Dietrich spater nach Bern zieht siecht Ermenrik bereits dahin Sifka gibt nun den Rat ihn aufzuschneiden um das Fett aus seinem Leib herauszuwinden Kurz darauf stirbt Ermenrik aber auch Sifka wird wenig spater von Dietrich besiegt nachdem dieser Einzug in Bern hielt und ein Heer hinter sich bringen konnte Die Fortsetzung der Reginbald Saga ging in die Irische Geschichte der Landnahme ein wo Feinius Farsaidh ein mythischer Konig aus Skythien gewesen sein soll der jedoch dem Fursten Hunimund Donau Sueben Filius Hermanarici um 395 nach 469 in Suavia und Sohn des Suebenkonigs Ermenrich entspricht der nach dem Abzug der Hunnen ein Suebenreich in den Karpathen errichtete das in der irischen Saga als Skythenreich betrachtet wird da die Iren keinen Unterschied zwischen Hunnen und Skythen machten Dessen Sohn Agilulf um 420 um 482 alias Agnomain wird ausgesendet um in Irland zu siedeln Nach der Irischen Saga ertrinkt Agnomain weil sein Schiff kentert doch sein Sohn Iarbonel Enkel des Nemed erreicht Irland Sie gelten als die Vorfahren der Sohne des Mil Espane der letzten und galischen Einwanderungswelle der Milesier nach Irland Ermanarich in den Quedlinburger Annalen Bearbeiten Die Quedlinburger Annalen sind um die Jahrtausendwende entstanden aber nur in einer einzigen Handschrift aus dem 16 Jahrhundert uberliefert Sie berichten von einem gotischen Konig Ermanarich der nach dem Tod seines einzigen Sohnes Friedericus seine Neffen Embrica und Fritila am Galgen aufhangen liess Auch zwang er seinen Neffen Theodericus entspricht Dietrich von Bern auf Anstiften seines anderen Neffen Odoaker aus Verona zu fliehen und bei Konig Attila ins Exil zu gehen Ermanarich starb nach dieser Quelle durch die Bruder Hemidus Serila und Addacarus die ihm Hande und Fusse abhauen liessen weil er ihren Vater getotet hatte Ermanarich in Ermenrichs Tod Bearbeiten Im 16 Jahrhundert wird im niederdeutschen Sprachraum die Ballade Koninc Ermenrikes Dot mit stark verandertem Inhalt auf einem fliegenden Blatt gedruckt Denkmaler BearbeitenEine Gedenktafel fur ihn fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg Literatur BearbeitenBernd Belzer Wandel und Kontinuitat Zur Entstehung der altesten Ermanarichsage und ihrer Wanderung nach dem Norden Roderer Regensburg 1993 ISBN 3 89073 662 9 zugl Dissertation Ludwig Maximilians Universitat Munchen 1993 Walter Haug Ermenrikes dot In Verfasserlexikon Bd 2 1980 Sp 611 617 mit Literatur zur Ermanarich Sage Peter J Heather Goths and Romans Oxford 1991 Heinrich Beck Herwig Wolfram Ermanarich In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 7 Walter de Gruyter Berlin New York 1989 ISBN 3 11 011445 3 S 510 515 Belege Bearbeiten Ammian 31 3 1f Jordanes Getica 24 129 Jordanes Getica 49 254 Zitiert nach Jordanes Charles C Mierow Ubers The Origin and Deeds of the Goths J Vanderspoel Department of Greek Latin and Ancient History University of Calgary abgerufen am 6 Januar 2013 englisch Getica 117 Vgl Heather Goths and Romans S 87ff Georg Heinrich Pertz Hrsg Annales Quelingburgenes In Monumenta Germaniae Historica Bd 5 Hannover 1839 online Zugriff am 16 Februar 2019 Beowulf Ein altenglisches Heldenepos Ubersetzt und herausgegeben von Martin Lehnert Stuttgart Reclam 2004 S 192 ISBN 3 15 018303 0 Alexander Heine Hg Jordanis Gotengeschichte nebst Auszugen aus seiner Romischen Geschichte Ubersetzt von Wilhelm Martens Dunker Leipzig 1884 Dyk Leipzig 1913 Phaidon Essen Stuttgart 1985 1986 ISBN 3 88851 076 7 Normdaten Person GND 118911309 lobid OGND AKS LCCN n95044671 VIAF 48473595 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME ErmanarichALTERNATIVNAMEN Jormunrek Jormunrekkr Jormunrekkr Airmanareiks Ermenrich Ermenrik EormanricKURZBESCHREIBUNG Konig der OstgotenGEBURTSDATUM 4 JahrhundertSTERBEDATUM 376 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ermanarich amp oldid 232956452