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Der Name Veneter Venedi Venetae Venedae wird in der Antike von verschiedenen Autoren zur Bezeichnung unterschiedlicher Stamme u a auch einer Bevolkerung im Baltikum verwendet Ursprunglich wird der Begriff von Romern benutzt die damit Stamme bezeichneten die direkt am und wohl auch vom Wasser im weitesten Sinne leben Die ursprungliche Ubersetzung entspricht der Farbe Blau lateinisch veneti mittelgriechisch venetoi bei den Romern sehr weitraumig ausgelegt und wurde als Bezeichnung der Rennstalle im Rahmen von Wagenrennen z B im Circus Maximus genutzt Der Begriff wurde im Mittelalter des frankischen Reiches von Monchen zu Wenedi umgeformt das schliesslich zu Wenden wurde mit der slawische Bevolkerungsgruppen bezeichnet wurden Auf den Begriff geht vermutlich auch das Wort Winden zuruck das wohl im selben Zeitraum entstand Aus einer derartigen Namensverformung die gelegentlich auch an gewisse Orte z B Venedig gebunden ist lasst sich keine Kontinuitat einer bestimmten Bevolkerungsgruppe ableiten Vorromische Eisenzeit ca 600 v Chr bis zur Zeitenwende Nord und Nordosteuropa Legende 1 Jastorf Kultur Fruhe nordische Eisenzeit Harpstedt Nienburger Gruppe Keltische Gruppen Przeworsk Kultur Hausurnenkultur Ostbaltische Waldzonen Kulturen Westbaltische Hugelgraberkultur Zarubincy Kultur Estlandische Gruppe Gubener Gruppe von der Przeworsker Kultur beeinflusst Oxhoft Kultur Getische und thrakische Gruppen Poienești Lukasevka Kultur von Przeworsker und Jastorfkultur beeinflusst Hintergrund BearbeitenMehrere Autoren des Altertums und Fruhmittelalters erwahnen ostlich Germaniens ein Volk der Veneter Der Name wird als Quelle des mittelalterlichen und neuzeitlichen Begriffs Wenden fur verschiedene westslawische Volker angesehen zumeist im Sinne einer Fehlzuschreibung Schon die Aussagen der alten Autoren uber dieses am aussersten Rand der den antiken Literaten bekannten Welt lebende Volk sind nicht ganz einheitlich Als Sarmatien benannt nach den in der heutigen Ukraine und Sudrussland lebenden Sarmaten bezeichneten antike Autoren den ganzen Osten Europas ostlich der Sarmatischen Berge lateinisch Sarmatae mons Vermutlich meinte man damit die Hohe Tatra Plinius etwa 23 25 August 79 bezieht sich in seiner Naturalis historia auf Aussagen von Skandinaviern dass in dem Land Aeningia ostlich der Ostsee grosser als Skandinavien an der Weichsel d h nordostlich und ostlich derselben die Sarmatae Venetae Skiren und Hirren wohnten 2 Tacitus um 58 n Chr um 120 erwahnt in seiner Germania am ostlichen Rand Germaniens die Peucini Venedi und Fenni bei denen er nicht sicher sei ob er sie den Germanen oder den Sarmaten zurechnen solle Seine Lokalisierung der Venedi beschrankt sich auf zwischen Fenni und Peucini Als Kustenbewohner erwahnt er die Aesti gentes gegenuber den Suiones Vorfahren der Schweden und dass ihr Siedlungsgebiet ostlich des Astuar lateinisch aestuarium Flussdelta an die von ihm nirgends erwahnte Weichselmundung anschliessend vermutet wird Daher wird teilweise angenommen Tacitus habe mit Aesti die oder ein Volk der Balten bezeichnet 3 Claudius Ptolemaios um 100 um 175 beschreibt die Stamme westlich der Weichsel in seiner Geographike Hyphegesis im Kapitel Germanien des zweiten Buches 4 die Stamme ostlich der Weichsel im Kapitel Sarmatien des dritten Buches 5 Aesti oder Aisti erwahnt er nirgends An der Kuste einer Venedischen Bucht wohnen bei ihm die grossen Volker der Uenedai an der unteren Weichsel die kleineren Volker derselben dazu in der Nahe Galindoi und Sudonoi noch uber ein Jahrtausend spater Namen baltischer Stamme sowie ostlich nicht weit vom Meer die Veltae Aufgrund seiner geografischen Angaben wird von einigen Forschern angenommen dass Ptolemaios mit Venedai einen baltischen Stamm bezeichnete der an der preussischen Haffkuste oder der Rigaer Bucht lebte Mit diesem Stamm werden die neuzeitlichen Ortsnamen Ventspils Venda Fluss bei Ventspils und Wenden fruherer Name von Cesis in Lettland in Verbindung gebracht 6 nbsp Moderne Ubertragung zeigt Venedai an der HaffkusteJordanes erwahnt eine Legende nach der die Gepiden einst auf Inseln im Frischen oder Kurischen Haff gelebt haben sollen Tacitus erwahnt die Aesti ostlich davon Archaologisch lasst sich im 1 Jahrhundert ostlich der Goten eine weitere Kultur am Kurischen Haff heutiges Litauen Lettland nachweisen die als westbaltisch angesehen wird Jordanes erwahnt um 550 in seiner Darstellung der Geschichte der Goten Getica 23 119 sowohl die Aesti als auch die Venethi Er schreibt wortwortlich das Reich der Goten unter dem Gotenkonig Ermanarich lateinisch Hermanaricus 376 reiche von den Aestii bis zum Pontus 7 Zudem hatten die Goten die Venethi Anten und Sclaveni griechisch Sklavinoi geschlagen Munzfunde aus der Zeit gotischer Kriege gegen romische Kaiser im westlichen Baltikum bestatigen diese Darstellung und bezeugen eine rege Wechselwirkung zwischen Balten aus Samland Kujawien und Masuren Dollkeim Kultur und Bogaczewo Kultur und den Goten die bis ins 5 Jahrhundert anhalt 8 von der Quelle der Vistula durch eine unermessliche Strecke hin wohnt das machtige Volk der Venether deren Name freilich nun bei verschiedenen Familien und Orten wechseln mag so werden sie dennoch grundsatzlich Sclaveni und Anten genannt 9 Als mogliche Gruppierung kommen hier die 5 Stamme der Lugier sowie die Charini bzw Harier in Frage die ausschliesslich im 1 Jahrhundert erwahnt werden und teilweise auch als Vandalen bezeichnet wurden Sie sind Teil der Przeworsk Kultur Archaologisch werden die Venether am ehesten der sogenannten Memelkultur im Kurland zugeschrieben die eisenzeitliche Handelskontakte mit Skandinavien unterhielt Doch auch zum Samland bestanden intensive Kontakte Um 550 platziert Jordanes die Sclaveni als ursprunglichen Teil der Venethi von Noviodunum ad Istrum bis zum Mursianischen See bei Novae und nordwarts bis zu den Quellen der Weichsel in den Schlesischen Beskiden daneben westlich von Turris lebten die Anten Diese Aussage wird durch den Zeitgenossen Prokopios von Caesarea bestatigt der die Sklavini um ca 550 zur Zeit des Justinian I nordlich des verfallenen Kastell Ulmetum beschrieb Awaren werden 559 in Noviodunum ad Istrum von Ostrom angeworben und 562 werden die Anten die 545 Turris bekamen von den Awaren angegriffen Jordanes kannte keine Awaren und starb vor ihrer Ankunft Er kann sich daher nur auf Europaer bezogen haben Fortan wird der Begriff Sklavinoi historisch fur alle Barbaren Osteuropas jenseits der Donau genutzt inkl der Awaren und verschwindet nach ca 250 Jahren wieder mit der Ausbreitung der Bulgaren 10 Literatur BearbeitenRobert Nedoma Wojciech Nowakowski Veneter In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 32 Walter de Gruyter Berlin New York 2006 ISBN 3 11 018387 0 S 133 139 Anmerkungen Bearbeiten Heinrich Beck Heiko Steuer Dieter Timpe Hrsg Reallexikon der germanischen Altertumskunde Germanen Germania germanische Altertumskunde Die Germanen Studienausgabe 2 vollig neu bearbeitete und stark erweiterte Auflage de Gruyter Berlin u a 1998 ISBN 3 11 016383 7 S 145 Schraffur im Original durch Farben ersetzt Plinius Naturalis Historia 4 97 habitari ad Vistlam usque fluvium a Sarmatis Venedis Sciris Hirris tradunt sinum Cylipenum vocari et in ostio eius insulam Latrim mox alterum sinum Lagnum conterminum Cimbris Ubersetzt Bewohner der Weichsel am sarmatischen Fluss arm sind neben den zuvor genannten Goten und Bastarnen Veneter Sciren und Hirris werden genannt Ein Hafen genannt Cylipenum liegt auf bei einer Insel der Rauber an einem Meerbusen Golf genannt uber das Haff als Lagune bezeichnet gegenuber den Cimbern vermutlich in Bezug auf Reisende von Cimbern Jutland kommend Die Sarmaten lebten nach allen damalig ubereinstimmenden romischen Quellen ostlich der Weichsel westlich des Flusses wohnten damals Germanen Tacitus Germania lateinisch Google Suche aesti gentes Lexikon der germanischen Altertumskunde 2 Auflage Band 26 Walter de Gruyter Berlin 2004 S 392 393 Ptolemaios 2 10 Germanien Ptolemaios 3 5 Sarmatien Ptolemaios 3 5 Sarmatien Jordanes Getica 34 Neuubersetzung L Moller 2012 Siedlungsarchaologische Grundlagenforschung zur Eisenzeit im Baltikum sowie Wiederentdeckung der sog Konigsberger Prussia Sammlung und des verloren gegangenen Kataloges romischer Munzfunde von 1925 des Prussia Museum in Konigsberg Ostpreussen Funde selbst sind teilweise verschollen im 2 Weltkrieg Jordanes Getica 34 Neuubersetzung L Moller 2012 Florin Curta The making of Slavs Cambridge Univ Press Cambridge u a 2001 ISBN 0 521 80202 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Veneter Weichsel amp oldid 202963288