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Cesis Aussprache deutsch Wenden livisch Venden estnisch Vonnu altostslawisch Kes russisch Cesis polnisch Kies ist eine Stadt im Norden Lettlands Sie liegt auf Hugeln und Terrassen oberhalb der Gauja am nordlichen Ausgang des Nationalparks Gauja Cesis dt Wenden Cesis Lettland BasisdatenStaat Lettland LettlandVerwaltungsbezirk Cesu novadsKoordinaten 57 19 N 25 17 O 57 3125 25 275277777778 119 Koordinaten 57 18 45 N 25 16 31 OEinwohner 14 795 1 Jan 2022 Flache 19 27 km Bevolkerungsdichte 768 Einwohner je km Hohe 119 mStadtrecht seit dem 13 JahrhundertWebseite www cesis lvPostleitzahl 4101 4103ISO Code LV 022Stadtzentrum mit dem Siegesdenkmal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Neuzeit 2 Sehenswurdigkeiten 2 1 Der Schlosspark mit Burghugel und Ruinen 2 2 Weitere Sehenswurdigkeiten 3 Wiege der lettischen Nationalflagge 4 Wirtschaft 5 Verkehr 6 Stadtepartnerschaften 7 Seen und Flusse 8 Verwaltungsbezirk Cesu novads 9 Sohne und Tochter der Stadt 10 Literatur 11 Weblinks 12 FussnotenGeschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Cesis wurde 1224 erstmals urkundlich erwahnt 1 Zwischen 1281 und 1284 wurde die St Johannis Kirche erbaut Die Lage am Fluss Gauja und an der Handelsstrasse Riga Pleskau forderte die schnelle Entwicklung zu einer bluhenden Handelsstadt Im 14 Jahrhundert trat Cesis der Hanse bei Der Marktplatz und die Kirche bildeten den Stadtmittelpunkt Eine Mauer aus Dolomit mit acht Turmen und funf Toren umgab Stadt und Burg Neuzeit Bearbeiten Im Jahre 1524 wurde der erste lutherische Gottesdienst in Cesis gehalten 2 1561 unterstellten sich die livlandischen Stande darunter die Stadt Cesis angesichts der russischen Bedrohung dem polnischen Konig Sigismund II August Dieser sicherte ihnen dafur im Privilegium Sigismundi Augusti freie Religionsausubung die Selbstverwaltung nach deutschem Recht Teutsche Magistrat und das Indigenat die Besetzung der Amter mit Einheimischen zu Sein Nachfolger Konig Stephan Bathory hielt sich nicht daran er versuchte Livland zu rekatholisieren 1582 grundete er das katholische Bistum Wenden 3 1590 wurde in Cesis eine der altesten baltischen Brauereien gegrundet Zwischenzeitlich wurde die Stadt zur Hauptstadt einer Woiwodschaft im nunmehrigen Herzogtum Livland nachdem Furst Sigismund III Wasa im Jahre 1598 Livland fur Polen Litauen erworben hatte 1621 wurde Cesis vom schwedischen Konig Gustav II Adolf erobert 1671 und 1748 wurde die Stadt durch Grossfeuer erheblich zerstort In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts haben der Bau der Fernstrasse zwischen Riga und Pleskau lett Pleskava 1868 sowie der Eisenbahnlinie Riga Valka 1889 die Entwicklung der Stadt gefordert 4 Die Ronneburger lett Raunas Strasse zwischen Bahnhof und Altstadt wurde als breite Prachtstrasse angelegt mit dem Haus der lettischen Gesellschaft Architekt A Malvess Nr 10 dem Gebaude des ortlichen Gerichts Architekt P Mengelis Nr 14 sowie anderen wichtigen Gebauden Die Schlacht bei Cesis bei der Letten und Esten im Juni 1919 den deutschen Truppen eine Niederlage zufugten war ein entscheidendes Ereignis im lettischen Unabhangigkeitskrieg Cesis entwickelte sich auch zum Kurort Vornehme Sommerhauser und Sanatorien wurden nahe der Gauja gebaut darunter Cirulisi nahe der Svetavots Hohle deren Quelle Heilkrafte zugeschrieben werden Cesis wirbt mit seiner erhaltenen Altstadt und ist Ausgangspunkt fur Fahrten in den umgebenden Nationalpark 2007 wurden aus Anlass der 800 Jahr Feier zahlreiche Gebaude restauriert nbsp Neues Schloss nbsp Ruine der Ordensburg nbsp Johannis Kirche nbsp Katholische Kirche nbsp Annakirche nbsp Orthodoxe Kirche nbsp Siegesdenkmal nbsp Altes Rathaus von Cesis nbsp Herrenhaus Rutsky nbsp Bahnhof CesisSehenswurdigkeiten BearbeitenDer Schlosspark mit Burghugel und Ruinen Bearbeiten Hauptartikel Burg Wenden Die alteste Siedlung in Cesis war eine holzerne Befestigungsanlage der Lettgallen auf einem Hugel im heutigen Schlosspark Deutsche Kreuzritter des Schwertbruderordens begannen nach 1212 mit dem Bau der Burg Wenden nahe der alten Holzburg 5 Nachdem die Ordensburg aus Stein mit ihren drei befestigten Vorburgen vergrossert und befestigt worden war diente sie mit verschiedenen Unterbrechungen von 1237 bis 1561 als Wohnsitz des livlandischen Landmeisters des Deutschen Ordens und war somit einer von dessen Hauptsitzen 6 1577 sprengte sich die Besatzung mitsamt einem Teil der Burg in die Luft als Cesis von den Truppen Ivans des Schrecklichen belagert wurde 7 Die Anlage wurde danach wieder aufgebaut im Grossen Nordischen Krieg jedoch endgultig aufgegeben Bereits vom Ende des 16 Jahrhunderts an waren die Burggebaude den Erfordernissen eines landwirtschaftlichen Gutes angepasst worden Nachdem das Anwesen 1755 von Johann Gottlieb von Wolff gekauft worden war baute dessen Familie ein Herrenhaus als neues Wohngebaude im ostlichen Bereich der Burg und integrierte darin die Reste eines alten Wehrturms 8 9 Als der Besitz 1777 durch den Grafen Karl von Sievers ubernommen worden war liess dieser von 1812 bis 1815 westlich der Burg einen Landschaftsgarten anlegen Dieser besitzt die ublichen romantischen Merkmale eines Gartens jener Zeit gewundene Fusswege fremdartige Pflanzen und einen Teich in dem sich die Burgruine widerspiegelt Seit 1949 befindet sich das Geschichtsmuseum von Cesis in dem Neues Schloss genannten Herrenhaus des 18 Jahrhunderts Der Vorhof des Neuen Schlosses ist von einem Kornspeicher und einer Remise umschlossen Letztere beherbergt heute eine Ausstellungshalle des Museums Neben dem Speicher befindet sich mit Cesu alus die alteste Brauerei Lettlands Sie wurde 1878 zur Zeit des Grafen Emanuel von Sievers gebaut Brauer und Brauereien sind Cesis schon seit der Ordenszeit nachgewiesen Weitere Sehenswurdigkeiten Bearbeiten Evangelisch Lutherische Johanneskirche Grundsteinlegung 1284 Evangelisch Lutherische St Anna Kirche erbaut 1887 im neugotischen Stil 10 Die katholische Christkonigskirche entstand 1928 durch Umbau eines Wohnhauses Orthodoxe Verklarungskirche erbaut von 1842 bis 1845 im neobyzantinischen Stil In der Rigas iela 7 befindet sich das alte Rathaus mit einem Anbau und einem Wachhaus das ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung ist Es wurde im Jahr 1767 vom damaligen Stadtoberhaupt Cesis Mikelis Kristaps Marnics erbaut und diente ab 1861 als Rathaus 11 Siegesdenkmal im Stadtzentrum Uzvaras piemineklis Cesis zur Wurdigung des Sieges der verbundeten lettischen und estnischen Truppen uber die Baltische Landeswehr in der Schlacht von Wenden 1919 ursprunglich 1924 errichtet 1951 gesprengt und 1998 rekonstruiert Herrenhaus Rutzky Ruckas muiza in der Piebalgas iela 19 Das Gut Rutsky wurde erstmals im Jahre 1577 als Teil des Landbesitzes des Burgermeisters von Cesis Sebastian Detmer in schriftlichen Quellen erwahnt Die heutigen Gebaude wurden im 18 Jahrhundert erbaut Der Name des Guts leitet sich von den polnischen Adeligen Rutzky ab die das Gut 1584 erworben haben Heute befindet sich dort das Kunstzentrum Ruckas makslas rezidencu centrs 12 Wiege der lettischen Nationalflagge BearbeitenNach Uberlieferungen wurde hier einst der lettische Konig Visvaldis im Kampf gegen fremde Eindringlinge verwundet Als er sich auf die weisse Flagge der Kapitulation legte und starb farbte sein Blut die Fahne rechts und links seines Korpers in tiefem Rot Da wo der Korper des Konigs lag blieb das Banner weiss Seit 1270 ist das rot weiss rote Banner schriftlich bezeugt Nach 1870 wurde es zur lettischen Nationalflagge Wirtschaft BearbeitenDie in Cesis ansassige Brauerei AS Cesu alus geht auf das Jahr 1590 zuruck und ist die grosste Brauerei Lettlands die im Jahr 2018 64 des in Lettland produzierten Biers herstellte 13 Verkehr BearbeitenCesis hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke von Riga nach Valmiera und Valka Als Bahnhof Wenden an der Eisenbahnlinie von Riga nach Pskow 1889 eroffnet wurde er 1919 in Bahnhof Cesis umbenannt 1944 wurde das ursprungliche Empfangsgebaude von 1889 zerstort und 1946 ein Neubau im Stil des Sozialistischen Klassizismus der Stalinzeit errichtet Ahnliche Bahnhofsgebaude befinden sich in Ogre und Sigulda Stadtepartnerschaften BearbeitenEs besteht seit 1992 eine Stadtepartnerschaft zwischen Cesis und Achim Weser in Deutschland Weitere Stadtepartnerschaften werden seit 1991 mit Tyreso Schweden und Venafro Italien seit 2000 mit Rokiskis Litauen unterhalten Seen und Flusse Bearbeiten nbsp Gauja bei CesisDie Gauja fliesst etwa 3 km westlich von Cesis Verwaltungsbezirk Cesu novads Bearbeiten2009 bildete sich zusammen mit der Landgemeinde Vaive der Verwaltungsbezirk Cesu novads Siehe auch Verwaltungsgliederung LettlandsSohne und Tochter der Stadt BearbeitenJohann Graf von Sievers 1778 1827 russischer General Emanuel Graf von Sievers 1817 1909 russischer Senator und Oberhofmeister Heinrich Leonhard Adolphi 1852 1918 deutsch baltischer Pastor und Schachkomponist evangelisch lutherischer Martyrer Alfreds Kalnins 1879 1951 Komponist Kissa von Sievers geb Katharina von Sievers 1889 nach 1919 kaiserlich russisches Hoffraulein und Schauspielerin Max Hildebert Boehm 1891 1968 Soziologe Maximilian Boehm 1859 1944 Philologe Padagoge Eduard Erdmann 1896 1958 deutscher Pianist und Komponist Wilhelm Lenz 1906 1976 deutsch baltischer Historiker Adolf Ruutel 1906 1981 estnischer Fussballnationalspieler Anita Stukane 1954 sowjetische Weitspringerin Laima Vaikule 1954 Sangerin Edvins kengis 1959 Schachspieler Ingrida Amantova 1960 sowjetische Rennrodlerin Pauls Bankovskis 1973 2020 Schriftsteller Journalist und Publizist Armands Uscins 1973 Handballspieler Vita Heine 1984 lettisch norwegische Radrennfahrerin Gerda Krumina 1984 Biathletin Laura Avena 1991 Volleyball und Beachvolleyballspielerin Baiba Bendika 1991 Biathletin Kristaps Porzingis 1995 Basketballer Renars Uscins 2002 Handballspieler Estere Volfa 2005 SkilanglauferinLiteratur BearbeitenLettland Sudlivland und Kurland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Baltisches historisches Ortslexikon Band 2 Bohlau Verlag Koln Wien 1990 ISBN 3 412 06889 6 S 690 693 Jegor von Sivers Wenden seine Vergangenheit und Gegenwart Ein Beitrag zur Geschichte Livlands Nicolai Kymmel Riga 1857 Nachdruck v Hirschheydt Hannover Dohren 1975 ISBN 3 7777 0852 6 Erich Seuberlich Notizen uber Wendens Burger bis zum Jahre 1773 Nach dem Kirchenbuch der Stadt Wenden in Livland und Pastor Heinrich Baumanns Manuskripten Vogt Papiermuhle 1907 Baltische Lander Reisehandbuch Michael Muller Verlag Erlangen 2008 ISBN 978 3 89953 380 4 S 368 ff Martin Zeiller Wenda In Matthaus Merian Hrsg Topographia Electoratus Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae Topographia Germaniae Band 13 1 Auflage Matthaeus Merians Erben Frankfurt am Main 1652 S 29 30 Volltext Wikisource Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Cesis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wenden Cesis In Online Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen EuropaFussnoten Bearbeiten Heinrich von Hagemeister Materialien zu einer Geschichte der Landguter Livlands Band 1 Eduard Frantzen Riga 1836 S 179 Jegor von Sivers Wenden seine Vergangenheit und Gegenwart Ein Beitrag zur Geschichte Livlands Nicolai Kymmel Riga 1857 S 20 Reinhard Wittram Baltische Geschichte Die Ostseelande Livland Estland Kurland 1180 1918 Oldenbourg Munchen 1954 S 81 Lettland Sudlivland und Kurland In Hans Feldmann Heinz von zur Muhlen Hrsg Baltisches historisches Ortslexikon Band 2 Bohlau Verlag Koln Wien 1990 ISBN 3 412 06889 6 S 690 Eintrag von Ieva Ose zu Cesis in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Reinhard Wittram Baltische Geschichte Die Ostseelande Livland Estland Kurland 1180 1918 Oldenbourg Munchen 1954 S 29 Reinhard Wittram Baltische Geschichte Die Ostseelande Livland Estland Kurland 1180 1918 Oldenbourg Munchen 1954 S 76 Agris Dzenis Ausfuhrliche Burggeschichte eines Historikers pilsvesture cesis lv abgerufen am 29 Dezember 2019 Geschichte des Herrenhauses Website der Burg abgerufen am 29 Dezember 2019 vietas lv St Anna Kirche redzet eu Altes Rathaus rucka lv Ruckas makslas rezidencu centrs delfi lv Cesu alus 2018Normdaten Geografikum GND 4094884 5 lobid OGND AKS VIAF 124898378 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cesis amp oldid 237491286