www.wikidata.de-de.nina.az
Das Bistum Livonien umfasste Gebiete im heutigen Lettland und im Suden des heutigen Estland und bestand mit wechselnder Ausdehnung und unter wechselnden Namen von 1582 bis 1798 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte 1 2 Das Bistum Livonien mit Sitz in Wenden 1 3 Das Bistum Inflanty Livland Pilten mit Sitz in Dunaburg 2 Bischofe von Wenden Livland und Pilten 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenGeschichte BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Das Erzbistum Riga das im Mittelalter den grossten Teil Livlands umfasste war in den Jahren 1562 und 1563 reformiert worden Vorausgegangen war 1561 der Beschluss der Mehrheit des livlandischen Landtages sich im Livlandischen Krieg unter den Schutz des Konigs von Polen und Grossfursten von Litauen zu stellen Im Gegenzug gewahrte Konig Sigismund II August den livlandischen Standen im Privilegium Sigismundi Augusti die Selbstverwaltung darunter die freie Religionsausubung Daraufhin wechselte die grosse Mehrheit der livlandischen Adligen samt ihren Bauern und des Burgertums nun auch offen zur lutherischen Konfession zu der die meisten sich hingezogen fuhlten und der sich ohnehin schon viele Adlige und Burger zugewandt hatten Dieses in der Mitte des 16 Jahrhunderts infolge der Reformation untergegangene mittelalterliche Bistum bzw Erzbistum Riga wird vor allem in den Quellen und in der alteren Literatur zuweilen als Bistum Erzbistum Livonien bezeichnet Das Bistum Livonien mit Sitz in Wenden Bearbeiten Als Stephan Bathory 1576 polnischer Konig und damit auch Herzog von Livland wurde bemuhte er sich das Herzogtum Livland zu rekatholisieren Im Zuge dessen schuf er 1582 das Bistum Livonien auch als Bistum Wenden bezeichnet lat Dioecesis Livoniae seu Vendensis 1 Die beiden Namen ruhren daher dass es zum einen die historische Landschaft Livland umfasste lat Livonia und dass zum anderen die Stadt Wenden zum Bischofssitz bestimmt wurde Denn Riga erneut zum Bischofssitz zu machen ware angesichts des Widerstandes des dortigen Stadtrates nicht durchzusetzen gewesen Am 1 Mai 1585 billigte Papst Sixtus V die Bistumsgrundung im Nachhinein Das Bistum Inflanty Livland Pilten mit Sitz in Dunaburg Bearbeiten Nachdem die Schweden unter Konig Gustav II Adolf 1621 Livland also auch die Stadt Wenden erobert hatten und sie mit aller Macht die lutherische Kirche unterstutzten und die katholische Kirche bedrangten musste der Bischofssitz in die weiterhin unter polnisch litauischer Herrschaft stehende Stadt Dunaburg verlegt werden 2 Der Konig belehnte 1622 seinen Gouverneur in Riga den langjahrigen schwedischen Reichskanzler Axel Oxenstierna mit dem unter seiner Herrschaft stehenden Teils des Bistums Durch den Vertrag von Oliva 1660 wurde das Bistum Wenden faktisch aufgehoben 3 Denn gemass Art 4 2 des Vertrages war den Katholiken die Ausubung ihres Glaubens nur privatim in ihren Hausern gestattet 4 Demgemass wurde das Bistum 24 Jahre darauf am 19 September 1684 von Papst Innozenz XI in Bistum Inflanty die polnische Bezeichnung fur Livland Livonien umbenannt 5 Die Bezeichnung als Bistum Wenden entfiel Nur wenige Monate spater am 15 Januar 1685 erfolgte eine weitere Umbenennung in Bistum Livland Pilten Dioecesis Livoniae seu Vendensis et Piltinensis seu Curlandiae da das Bistum Livland mit dem Bistum Pilten mit Sitz in Pilten auch Bistum Kurland genannt vereinigt wurde 6 Papst Pius VI loste nach der dritten polnischen Teilung 1795 im Zuge der Neuordnung der Bistumer im einstigen Staat Polen Litauen das Bistum am 17 November 1798 auf 7 Der letzte Bischof Johannes Nepomuk Kossakowski wurde am 9 August 1798 zum Bischof von Wilna in Litauen ernannt 8 Bischofe von Wenden Livland und Pilten BearbeitenAleksander Mielinski 1583 1584 Andrzej Patrycy Nidecki 1585 1587 Otto von Schenking 1590 1637 9 Mikolaj Krosnowski 1641 1645 Jan Pac 1647 Aleksander Krzysztof Chodkiewicz 1651 1676 Mikolaj Poplawski 1685 1710 Theodor Wolff von Ludinghausen 1710 Koadjutor 1701 1710 Krzysztof Antoni Szembek 1711 1716 Piotr Tarlo 1717 1720 Stanislaw Jozef Hozjusz 1720 1722 Augustin Wessel 1724 1733 Konstanty Moszynski 1733 1738 Waclaw Hieronim Sierakowski 1738 1739 Koadjutor 1737 1738 Jozef Dominik Puzyna 1740 1752 Antoni Kazimierz Ostrowski 1753 1763 Jan Stefan Giedroyc 1765 1778 Antoni Maciej Sierakowski 1778 1781 Joseph Kasimir Kossakowski 1781 1794 Jan Nepomucen Kossakowski 1794 1798 Koadjutor 1793 1794 Literatur BearbeitenJanis Broks Katolicisms Latvija 800 Gados 1186 1986 Vesturisks Atskats Rigas metropolijas kurija Riga 2002 ISBN 9984 619 40 0 lettisch Ubersetzung des Titels des Buches 800 Jahre Katholizismus in Lettland 1186 1986 Geschichtlicher Ruckblick Grzegorz Fas Inflancka diecezja In Encyklopedia katolicka Bd 7 Lublin 1997 S 191 195 polnisch Ubersetzung des Titels des Artikels Bistum Livonien Weblinks BearbeitenDiozese Inflanty Livland Pilten englisch fehlerhaft nbsp Stanislaw Szembek Bischof von Livland Pilten 1711 1716 spater Kardinal und Primas von Polen und Litauen nbsp Stanislaus Hofius Bischof von Livland Pilten 1720 1722 nbsp Waclaw Hieronim Sierakowski Bischof von Livland Pilten 1737 1739 spater Erzbischof von Lemberg nbsp Antoni Kazimierz Ostrowski Bischof von Livland Pilten 1753 1763 spater Primas von Polen und Litauen nbsp Jan Stefan Giedroyc Bischof von Livland Pilten 1765 1778 nbsp Jozef Kazimierz Kossakowski Bischof von Livland Pilten 1781 1794 nbsp Johann Nepomuk Kossakowski letzter Bischof von Livland Pilten 1793 1798 Fussnoten Bearbeiten Reinhard Wittram Baltische Geschichte Die Ostseelande Livland Estland Kurland 1180 1918 Oldenbourg Munchen 1954 S 81 Arveds Schwabe Histoire du peuple letton Bureau d Information de la Legation de Lettonie a Londres Stockholm 1953 S 120 Aloys Pichler Geschichte der kirchlichen Trennung zwischen dem Orient und Occident von den ersten Anfangen bis zur jungsten Gegenwart Bd 2 Die Russische Hellenische und die ubrigen orientalischen Kirchen mit einem dogmatischen Theile Rieger Munchen 1865 S 125 Johann Christian Lunig Das Teutsche Reichs Archiv Bd 5 Des Teutschen Reichs Archivs Pars Specialis Leipzig 1713 S 180 Janis Broks Katolicisms Latvija 800 Gados 1186 1986 Vesturisks Atskats Rigas metropolijas kurija Riga 2002 S 138 Boguslaw Dybas Stift Pilten oder Kreis Pilten Ein Beitrag zur konfessionellen Politik Polen Litauens in Livland im 17 Jahrhundert In Joachim Bahlcke Hg Konfessionelle Pluralitat als Herausforderung Koexistenz und Konflikt in Spatmittelalter und fruher Neuzeit Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2006 ISBN 3 86583 081 1 S 507 520 hier S 516 Josef Hergenrother Handbuch der allgemeinen Kirchengeschichte Bd 3 Die Kirche nach dem Zusammenbruch der religiosen Einheit im Abendland und die Ausbreitung des Christentums in den aussereuropaischen Weltteilen Teil 2 Von der Mitte des 17 Jahrhunderts bis zur Neuzeit Herder Freiburg im Breisgau 1909 S 852 Janis Broks Katolicisms Latvija 800 Gados 1186 1986 Vesturisks Atskats Rigas metropolijas kurija Riga 2002 S 146 Sigurds Rusmanis Ivars Viks Kurzeme Izdevnieciba Latvijas Enciklopedija Riga 1993 ISBN 5 89960 030 6 S 191 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bistum Livonien amp oldid 222734336