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Rekatholisierung bezeichnet einen Vorgang innerhalb der Geschichte der Reformation und der Gegenreformation Die Gegenreformation war vor allem eine Bewegung der geistigen Auseinandersetzung mit der Reformation mit dem Ziel deren Wirkung zu begrenzen und sie schliesslich aufzuheben Die Rekatholisierung hingegen stellte einen seit den 1540er Jahren mit machtpolitisch repressiven Mitteln durchgefuhrten Versuch dar protestantische Gebiete in den Katholizismus zuruckzufuhren nachdem die geistige Auseinandersetzung mit dem Protestantismus zu keinem Ergebnis in diesem Sinne gefuhrt hatte Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Uberblick 2 Verlauf 2 1 Anfange 2 2 Innerosterreich 2 3 Geistliche Territorien 2 4 Bohmen und habsburgische Erblande 2 5 Schlesien 2 6 Pfalzische Gebiete 2 7 Auslaufen und Folgen 3 Zur Begriffsgeschichte 4 Verwandte Themen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHistorischer Uberblick BearbeitenSeit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 galt im Reich der Grundsatz dass der Landesherr die Konfessionszugehorigkeit seiner Untertanen bestimmte Cuius regio eius religio Hintergrund dieses Prinzips war die gemeinsame Uberzeugung der Zeit ein gemischt konfessionelles Territorium sei nicht lebens und friedensfahig und keinesfalls wunschenswert Rekatholisierung bedeutete in diesem Zusammenhang die Wiedereinfuhrung des katholischen Gottesdienstes in einer Pfarrkirche bzw in allen Pfarrkirchen eines Gebiets in denen zuvor lutherische oder reformierte Gottesdienste gehalten worden waren auf Weisung des katholischen Landesherrn Konkret geschah das durch die Vertreibung der lutherischen oder reformierten und die Einsetzung katholischer Pfarrer Die Eingepfarrten die seit zwei bis drei Generationen evangelisch gewesen waren und an die Bibel nach der Ubersetzung Martin Luthers an den Gottesdienst in ihrer Muttersprache und an den evangelischen Katechismus gewohnt waren wurden gezwungen katholisch zu werden Die lateinische Messe das Verbot der Priesterehe und des Laienkelchs also des Abendmahls mit Brot und Wein fur alle Glaubigen die Heiligenverehrung die Prozessionen und Wallfahrten das alles war neu fur sie oder nur noch aus der Familienuberlieferung bekannt Sie galten plotzlich wieder als katholisch Den Unterricht also die Katechese in der fur diese Menschen neuen und aufgezwungenen Konfession ubernahmen in den katholischen Territorien vielfach die Jesuiten Verlauf BearbeitenAnfange Bearbeiten nbsp Erzherzog Karl II war eine der treibenden Krafte der RekatholisierungVon der Rekatholisierung betroffen war etwa ein Viertel der Bevolkerung im Heiligen Romischen Reich Dabei lagen die Schwerpunkte in den direkten habsburgischen Besitzungen Hinzu kamen einige geistliche Territorien im Reich und wittelsbachische Gebiete Wahrend der 1570er Jahre begann die Rekatholisierung in geistlichen Territorien oder zugehorigen Gebieten wie Kurtrier Kloster Fulda Hochstift Wurzburg Hochstift Bamberg oder dem zu Kurmainz gehorenden Eichsfeld 1 Eine erste Phase verstarkter Rekatholisierung fiel in die Zeit zwischen 1579 und 1609 In den habsburgischen Landern hatte der religios tolerante Maximilian II die Verbreitung des Protestantismus ermoglicht Sein Bruder Karl von Innerosterreich musste 1572 in der Grazer Pazifikation gegen seinen Willen in seinem Gebiet den Protestanten entgegenkommen Im Jahr 1579 kam es zur Munchner Konferenz an der sich neben Karl von Innerosterreich der papstliche Nuntius sowie Vertreter des Herzogtums Bayern des Erzstifts Salzburg und Tirols auf eine Strategie zur Rekatholisierung der habsburgischen Gebiete verstandigten Die katholische Obrigkeit sollte die Druckereien kontrollieren die Abmachungen mit den Standen zu ihren Gunsten allmahlich aufweichen das Patronatsrecht im katholischen Sinn nutzen protestantische Prediger verhaften und ausweisen sowie den Bau von evangelischen Kirchen verhindern Protestantische Funktionstrager sollten Katholiken weichen 2 Innerosterreich Bearbeiten Karl betrieb auf dieser Basis die Rekatholisierung in Innerosterreich Neben den antiprotestantischen Massnahmen etwa dem Verbot evangelische Kirchen zu besuchen grundete er die Universitat Graz und verbot den Besuch auswartiger insbesondere protestantischer Hochschulen Unter der Herrschaft Ferdinands II wurden diese Massnahmen intensiviert Es wurden Reformationskommissionen eingesetzt Diese sollten protestantische Geistliche und Lehrer ausweisen protestantische Funktionstrager durch Katholiken ersetzen und die Ordnungen der Stadte im katholischen Sinn verandern Widerstand gegen diese Massnahmen galten als Aufruhr und wurden notfalls militarisch niedergeschlagen Die Prediger wurden vertrieben und protestantische Bucher verbrannt Teilweise wurden die Kirchen zerstort Auch die evangelischen Schulen wurden geschlossen An die Stelle der evangelischen Prediger wurden katholische Priester eingesetzt Die Menschen waren verpflichtet deren Bekehrungspredigten beizuwohnen Wer nicht zur Konversion bereit war verlor seine Burgerrechte und musste auswandern In den Stadten war die Verleihung des Burgerrechts von der Zustimmung des katholischen Pfarrers abhangig Eine nicht unbetrachtliche Zahl von Personen ging ins Exil Bis 1609 war in Innerosterreich die Rekatholisierung nach aussen hin abgeschlossen 3 Geistliche Territorien Bearbeiten nbsp Titelkupfer zu Caspar Christian Voigt von Elspes Agnitio veritatis religionis Koln 1682 In der Kutsche sitzt der zum Katholizismus ubergetretene Autor Diese zermalmt die Reformatoren Luther und Calvin Original heute in der Dombibliothek Hildesheim Fur die Rekatholisierung der katholischen Territorien in Nordwestdeutschland entscheidend war der gescheiterte Versuch Gebhards I von Waldburg in Kurkoln den Protestantismus durchzusetzen Im Kolnischen Krieg wurde 1583 der geistliche Vorbehalt durchgesetzt Mit Ernst von Bayern wurden Kurkoln und seine Nebenlander das Herzogtum Westfalen und das Vest Recklinghausen bis ins 18 Jahrhundert von Nachkommen aus der katholischen Linie der Wittelsbacher regiert Gegen die ausdruckliche Bestimmung des Konzils von Trient wurde den Kolner Erzbischofen die gleichzeitige Ubernahme anderer geistlicher Herrschaften mit dem Ziel der Rekatholisierung erlaubt Die Erzbischofe konnten so auch die Rekatholisierung in den Bistumern Munster und Paderborn sowie in anderen Bistumern wie Hildesheim vorantreiben Dies erwies sich indes als eine langwierige Aufgabe Im Erzstift selbst dauerte die Rekatholisierung bis ins 18 Jahrhundert an 4 Ahnliche Rekatholisierungsprozesse fanden in Kurmainz und im Hochstift Wurzburg statt In Mainz verbot Johann Adam von Bicken den evangelischen Gottesdienst und fuhrte den katholischen Ritus wieder ein Bedeutende Amter waren nur noch Katholiken vorbehalten Ahnlich war die Situation unter Julius Echter von Mespelbrunn im Hochstift Wurzburg Auch dort wurden protestantische Funktionstrager durch Katholiken ersetzt und wer in den bislang protestantischen Stadten nicht konvertieren wollte hatte ins Exil zu gehen 5 Bohmen und habsburgische Erblande Bearbeiten nbsp Reformationpatent von Ferdinand II mit dem er 1624 die Ausweisung aller evangelischen Prediger und Schulmeister verfugteIm Konigreich Bohmen kam es ebenfalls zu einem Wandel Dort war nur noch eine Minderheit von etwa 10 15 Prozent katholisch Bereits unter Ferdinand I wurde den Jesuiten die Niederlassung erlaubt Diese grundeten eine zweite Universitat zur Ausbildung einer katholischen Elite Unter dem Adel gewann die Rekatholisierung Anhanger Diese sorgten dafur dass auch ihre Untertanen den Glauben wechselten Ausserdem besetzten sie hohe Staatsamter Rudolf II wandte sich unter dem Druck des papstlichen Nuntius insbesondere seit den 1590er Jahren einer verstarkten Rekatholisierungspolitik zu stiess damit aber auf Widerstand Der Majestatsbrief von 1609 unterbrach diese Entwicklung 6 Auch danach versuchten einige geistliche Fursten wie der Furstbischof von Breslau Karl von Osterreich ihre Gebiete zu rekatholisieren Diese Massnahmen trugen zum Prager Fenstersturz und dem bohmischen Aufstand bei Nach dem Sieg am Weissen Berg im Jahr 1620 wurden die in Innerosterreich und anderen Gebieten erprobten Massnahmen auch in Bohmen und den zugehorigen Gebieten angewandt Abgesehen von Schlesien wo es auf Druck des sachsischen Kurfursten Sonderbedingungen gab wurde die Rekatholisierung in Bohmen Mahren und der Grafschaft Glatz durchgesetzt Wie anderswo wurden die protestantischen Beamten durch Katholiken ersetzt Der protestantische Adel verlor weitgehend seinen Besitz und musste das Land verlassen Die katholische Kirche wurde zur einzigen zugelassenen Konfession erklart Wahrend Burgern und Adeligen noch die Moglichkeit der Emigration blieb wurde Bauern die Auswanderung verboten 7 In der Chronik der Stadt Falkenau an der Eger in Bohmen werden fur das Jahr 1626 die Artikel zur Rekatholisierung der Burger der Stadt aufgefuhrt 8 Wer einem Pradikanten Aufenthalt gibt soll seine Guter und sein Leben verlieren Wer einen katholischen Pfarrer seine Predigtworte oder Gebarden verspottet soll verbannt werden und aller Guter verlustig sein Wer in seinem Hause unkatholische Gottesdienste halten lasst soll verbannt werden und aller Guter verlustig sein Wenn ein Hausvater an Sonn und Festtagen nicht zur Messe geht muss er vier Wachslichter zur Kirche geben Wer in seinem Hause die Jugend heimlich lehrt dem soll alles genommen und er dann vom Schergen zur Stadt hinaus gefuhrt werden Keines Menschen Testament soll gultig sein der nicht katholischer Religion ist Kein unkatholisches Kind darf ein Handwerk erlernen Wer uber Gott die heilige Jungfrau den Heiligen oder den Kirchengebrauchen ungebuhrlich redet oder singt der soll ohne alle Gnade am Leben gestraft und seiner Guter verlustig sein In genannter Chronik wird berichtet dass die Burger in den meisten Stadten derart hartnackig Widerstand gegen diese Artikel leisteten dass hartere Zwangsmittel angewendet wurden Man legte 12 20 Soldaten in ihre Hauser die sie mit Speise und Trank und was sie sonst verlangten so lange versehen mussten bis die Bewohner des Hauses katholisch wurden oder es zu werden versprachen In diesem Falle machte der Pfarrer an die Haustur ein weisses Kreuz und die Soldaten zogen in das Haus des nachsten widersetzlichen Burgers ein wodurch dann das Volk in die ausserste Verzweiflung gerieth Haus und Hof verliess und hauffenweis aus dem Lande zog Weil sich der Adel in Nieder und Oberosterreich den Aufstandischen in Bohmen angeschlossen hatte kam es auch dort zu ahnlichen Massnahmen Die protestantischen Adeligen hatten das Land zu verlassen oder kamen der Vertreibung zuvor indem sie auswanderten Die Guter wurden verkauft oder verpfandet Adelige aus anderen Teilen der Habsburgermonarchie traten an die Stelle des alten einheimischen Adels Auch aus Wien gingen zahlreiche protestantische Adelige und Burger ins Exil 9 Es wird geschatzt dass in Bohmen 150 000 und in Osterreich etwa 100 000 Menschen aus diesen Grunden das Land verlassen mussten 10 Schlesien Bearbeiten nbsp Friedenskirche SchweidnitzAuch in Schlesien sollte die Rekatholisierung umgesetzt werden Dies geschah zunachst in den direkt der Krone unterstehenden Gebieten Im Frieden von Prag wurde die protestantische Religionsausubung nur noch in der Stadt Breslau und in den Herzogtumern der protestantischen Piasten erlaubt Diese Bestimmungen wurden im Westfalischen Frieden von 1648 bestatigt Allerdings wurden vor den Toren von Schweidnitz Jauer und Glogau sogenannte evangelische Friedenskirchen erlaubt Nach dem Tod des letzten protestantischen Herzogs Georg Wilhelm I starb am 21 November 1675 begannen die Habsburger mit der Rekatholisierung der letzten Herzogtumer Es gelang in der Folge etwa ein Drittel der Kirchen dem Katholizismus zuzufuhren Allerdings musste Leopold I unter Druck von Karl XII von Schweden 1707 die Ruckkehr zu den konfessionellen Verhaltnissen von 1648 versprechen Durch das Bemuhen auswartiger Machte bestanden in Schlesien zwei etwa gleich starke Konfessionsgruppen nebeneinander auch wenn die Rekatholisierungsversuche bis zur preussischen Eroberung 1740 weitergingen 11 Pfalzische Gebiete Bearbeiten Neben den Habsburgern taten sich weiterhin auch die Wittelsbacher bei der Rekatholisierung besonders hervor Nach seiner Konversion 1614 trieb Wolfgang Wilhelm von Pfalz Neuburg die Rekatholisierung in Pfalz Neuburg mit Harte voran Ahnliches versuchte er nach 1619 auch in Julich Berg am Niederrhein Wahrend seine Politik in seinen Stammlandern erfolgreich war gelang dies am Niederrhein nicht vollstandig unter anderem weil die Protestanten Ruckhalt beim Brandenburger Kurfursten fanden der auch Herrscher in Kleve Mark war 12 nbsp Kurfurst Maximilian I von Bayern betrieb in den ihm zugefallenen pfalzischen Gebieten eine Politik der RekatholisierungSeit 1623 kam es zur Rekatholisierung der Oberpfalz durch Maximilian von Bayern Im Jahr 1628 wurde der Katholizismus zur alleinigen Konfession erklart Wie in den meisten anderen Territorien waren die Jesuiten die Trager der Rekatholisierung Auch die Franziskaner der Bayerischen Ordensprovinz leisteten mit der Grundung von Klostern in Pfreimd Amberg Cham und Kemnath hierzu einen wichtigen Beitrag 13 Das Muster ahnelte dem in den Habsburger Gebieten Widerstand wurde durch die Einquartierung von Soldaten gebrochen Der Prozess der Rekatholisierung wurde bis 1675 weitgehend beendet Ahnlich agierten die Wittelsbacher nach 1628 auch in der rheinischen Kurpfalz Der Verlust dieses Gebietes wahrend des Krieges und die Ruckgabe an die protestantischen Wittelsbacher nach 1648 beendeten dies Als die Linie Pfalz Simmern 1685 ausstarb versuchten die Erben aus der Linie Pfalz Neuburg erneut die Kurpfalz zu rekatholisieren Diese Bestrebungen wurden durch die Franzosen wahrend des Pfalzischen Erbfolgekrieges ab 1688 fortgesetzt Am Ende standen Katholiken Lutheraner und Calvinisten mit leichten Vorteilen fur die Katholiken nebeneinander 14 15 Auslaufen und Folgen Bearbeiten nbsp Symbolische Darstellung des Empfangs Salzburger Exulanten in Preussen durch Konig Friedrich Wilhelm I Auch im 18 Jahrhundert ging die Rekatholisierung weiter Bekannt ist die Vertreibung Salzburger Exulanten aus dem Furstbistum Salzburg in den 1730er Jahren 1 Nur in wenigen abgelegenen Gebieten konnten sich im Untergrund protestantische Zirkel behaupten In Teilen Oberosterreichs und Karntens gelang dies bis in die Herrschaftszeit Josephs II Wo dies nicht der Fall war kam es nach Generationen zur Akzeptanz des Katholizismus Der Katholizismus des Barock der auch den Alltag mitpragte spielte dafur eine wichtige Rolle Wie stark die Akzeptanz des Katholizismus in den zuruckgewonnenen Gebieten geworden war zeigte sich daran dass die kirchenreformerischen Massnahmen Josephs II auch dort zu Widerstand fuhrten 16 Die konfessionelle Geschlossenheit von Dorf und Stadtgemeinden blieb bis weit ins 19 Jahrhundert der auch von der Bevolkerung begrusste Normalzustand Schon im 17 Jahrhundert wurde das Prinzip von 1555 etwa bei Grenzverschiebungen nicht mehr streng durchgehalten und Rekatholisierungen ebenso wie der umgekehrte Vorgang wurden seltener Zur Begriffsgeschichte BearbeitenDer Hamburger Historiker Arno Herzig versuchte im Jahr 2000 17 eine fachliche Definition des Begriffes Rekatholisierung die einer Neubewertung dieses geschichtlichen Vorgangs innerhalb der Gegenreformation gleichkommt Demnach bedeutet Rekatholisierung nicht unbedingt wie in gangiger Forschungsmeinung oft zu lesen ist fur das 16 bis 18 Jahrhundert einen Versuch den sich ausbreitenden Protestantismus zuruckzudrangen und die Bevolkerung unter Zwang wieder zum Katholizismus zuruckzufuhren Herzig definiert den Begriff der Rekatholisierung zu Beginn seiner Studie als weitgehend durch Gewalt herbeigefuhrte Einrichtung der katholischen Konfession als allein gultige Konfession im Staat Die katholische Konfession wird hier somit als eine Institution verstanden und damit zugleich als Machtfaktor im Staat unter der man versucht die zum Protestantismus gewechselten Bevolkerungsteile wieder in den Einflussbereich der katholischen Kirche einzubeziehen Es ist aber damit nicht eine innere kirchliche Erneuerung gemeint wie man sie im Konzil von Trient beabsichtigte Das wird auch bei Herzig selbst betont Dieser Prozess der Rekatholisierung als solcher ist schon lange in der Forschung bekannt Auch ist das Wort Rekatholisierung hierfur seit langem in Gebrauch Durch Arno Herzig wird es allerdings erstmals in einer ubergreifenden Studie angewendet Herzigs Begriff der Rekatholisierung basiert auf dem Begriffsschema der katholischen Konfessionalisierung welches von Wolfgang Reinhard und Heinz Schilling und dem der Sozialdisziplinierung welches von Gerhard Oestreich gepragt wird Oestreich spricht auch bei langfristigen Lern und Transformationsprozessen von Fundamentaldisziplinierung Auch das lasst sich letzten Endes in das Modernisierungsparadigma fur die Fruhe Neuzeit insgesamt einbeziehen Die Rekatholisierung bedeutet im Grunde ahnlich wie die Sozialdisziplinierung oder Fundamentaldisziplinierung von der Oestreich spricht beziehungsweise der Konfessionalisierung von Reinhard und Schilling ein historiographisches Deutungsmuster fur die Fruhe Neuzeit Mit dem Modernisierungsparadigma in dem diese Prozesse eingebunden sind lassen sich auch ahnliche Erscheinungen und Zielvorstellungen aus der Zeit nach der eigentlichen Gegenreformation zuordnen und erklaren Tatsachlich handelt es sich hierbei um Massnahmen der Sozialdisziplinierung die von verbaler diplomatischer Einflussnahme bis hin zur offenen Gewalt gehen Die Folge der restriktiven Praxis war die Ausbildung eines sogenannten Kryptoprotestantismus Bei Herzig ist die weitgehend konfliktfrei verlaufende Sozialdisziplinierung in den katholischen Territorien das eigentliche Modernisierungspotential des Katholizismus neben den spezifischen Formen der Kollektivbildung in dieser Epoche uberhaupt Verwandte Themen BearbeitenDie Reconquista bezeichnet die christliche Ruckeroberung der iberischen Halbinsel die bereits im 9 Jahrhundert begann und mit der Eroberung von Granada im Jahre 1492 abgeschlossen wurde Religionswechsel grossen Stils etwa die Christianisierung im Romischen Reich und im Fruhmittelalter oder die Islamisierung sind stets mit institutionellem Druck und oder entsprechenden Anreizen verbunden Auch gegenuber den laizistischen und antiklerikalen Tendenzen der politischen Linken in Europa machten sich im 20 Jahrhundert autoritare Rekatholisierungstendenzen bemerkbar etwa beim Versuch der Etablierung eines osterreichischen Standestaats 1934 38 oder in Spanien nach dem Sieg Francisco Francos im Burgerkrieg ab 1939 Das Streben der Etablierung des Katholizismus in christlichen Korperschaften ohne romisch katholische Vergangenheit etwa orthodoxe Territorien wird Katholisierung genannt Literatur BearbeitenArno Herzig Der Zwang zum wahren Glauben Rekatholisierung vom 16 bis zum 18 Jahrhundert Vandenhoeck und Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 01384 1 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 ISSN 0340 613X S 76 106 Wolfgang Reinhard Was ist katholische Konfessionalisierung In Wolfgang Reinhard Heinz Schilling Hrsg Die katholische Konfessionalisierung Gutersloher Verlags Haus Gutersloh 1995 ISBN 3 579 01666 0 S 419 452 Schriften des Vereins fur Reformationsgeschichte 198 Weblinks BearbeitenRebekka von Mallinckrodt H Soz Kult Rezension zu Arno Herzig Der Zwang zum wahren Glauben Rekatholisierung vom 16 bis zum 18 Jahrhundert 2001 Einzelnachweise Bearbeiten a b Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 79 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 80 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 80 82 S 85 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 82 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 82 f Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 79 f S 84 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 87 f Falkenauer Handschrift Chronik des Johann Ferdinand Kirchberger 1620 1813 Der Egerlandbucherei des Bundes der Egerlander Gmoin e V in Amberg Opf gewidmet Pocking 1956 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 85 f Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 99 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 88 f Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 86 Raynald Wagner Zur Geschichte der Bayerischen Franziskanerprovinz von 1625 bis 1802 In Bayerische Franziskanerprovinz Hrsg 1625 2010 Die Bayerische Franziskanerprovinz Von ihren Anfangen bis heute Furth 2010 S 6 29 hier S 26 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 89 f Jochen Goetze Geschichte der Kurpfalz Die Rekatholisierung Archiviert vom Original am 16 Oktober 2013 abgerufen am 17 Februar 2019 Arno Herzig Die Rekatholisierung in den deutschen Territorien im 16 und 17 Jahrhundert In Geschichte und Gesellschaft 26 2000 S 78 f siehe Abschnitt LiteraturNormdaten Sachbegriff GND 4019710 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rekatholisierung amp oldid 235273244