www.wikidata.de-de.nina.az
Als schlesische Friedenskirchen werden drei Kirchengebaude in Glogow Glogau Jawor Jauer und Swidnica Schweidnitz in Schlesien bezeichnet die die bedeutendsten evangelischen Kirchenbauten im gesamten Habsburgerreich waren 1 Es sind die drei einzigen evangelischen Kirchen die im Westfalischen Frieden von 1648 nach der Rekatholisierung Schlesiens auf Drangen der schwedischen Regierung vom Habsburgerkaiser Ferdinand III den protestantischen Schlesiern zugestanden wurden und die gottesdienstliche Versorgung grosser Landstriche in einem uberwiegend protestantischen Gebiet gewahrleisten mussten 1 Friedenskirchen in Jawor und SwidnicaUNESCO WelterbeFriedenskirchen in Jawor oben und Swidnica unten Vertragsstaat en Polen PolenTyp KulturKriterien iii iv vi Referenz Nr 1054UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2001 Sitzung 14 Wahrend die erste 1648 in Glogau erbaute und 1654 nach einem Einsturz neu errichtete Friedenskirche 1758 bei einem Stadtbrand zerstort wurde blieben die Friedenskirchen von Jauer und Schweidnitz uber 350 Jahre lang erhalten und stehen seit dem Jahr 2001 auf der Welterbeliste der UNESCO Sie sind die einzigen evangelischen Kirchenbauten die als Einzelobjekte diesen Welterbestatus besitzen 2 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die einzelnen Kirchen 2 1 Friedenskirche in Glogau 2 2 Friedenskirche in Jauer 2 3 Friedenskirche in Schweidnitz 3 Welterbe 4 Weitere Fachwerkkirchen in Schlesien 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZu den Beschlussen des Westfalischen Friedens im Jahr 1648 gehorte die Erlaubnis fur die schlesischen Protestanten drei Friedenskirchen zu bauen namlich in Glogau Schweidnitz und Jauer 4 Allerdings musste eine ganze Reihe von Bedingungen erfullt werden Steine und Ziegel waren als Baumaterial verboten nur Holz Lehm und Stroh durften verwendet werden Ebenfalls nicht gestattet war die Kirchen mit Turmen oder Glocken zu versehen Als Standorte kamen nur Platze ausserhalb der Stadtmauern aber in Kanonenschussweite in Frage Die Bauzeit durfte ein Jahr nicht uberschreiten und die Baukosten hatte die Gemeinde zu tragen Die Altranstadter Konvention von 1707 brachte die Erlaubnis Turme und Glocken hinzuzufugen Daraufhin wurden am Anfang des 18 Jahrhunderts neben die Kirche in Schweidnitz und an die Kirche in Jauer jeweils ein Glockenturm ebenfalls im Fachwerkstil gebaut Historische Ansichten aus Friedrich Bernhard Werner Schlesische Bethauser 1748 1752 nbsp Glogau nbsp Jauer nbsp SchweidnitzDie einzelnen Kirchen Bearbeiten nbsp Blick auf den Altar der Friedenskirche SwidnicaFriedenskirche in Glogau Bearbeiten Hauptartikel Friedenskirche Glogau Die Friedenskirche Hutte Gottes in Glogau erbaut 1648 wurde nach ihrem Einsturz 1654 als Kirche Zur Krippen Christi neu erbaut jedoch beim Stadtbrand von 1758 vernichtet Auch die als Ersatz dafur innerhalb der Stadtmauern von Glogau aus Stein errichtete Nachfolgekirche Schifflein Christi existiert nicht mehr sie wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt und dann abgerissen Friedenskirche in Jauer Bearbeiten Hauptartikel Friedenskirche Jawor Die Friedenskirche in Jawor Jauer wurde 1655 unter der Leitung des Breslauer Architekten Albrecht von Saebisch 1610 1688 erbaut und bietet 5500 Personen Platz Friedenskirche in Schweidnitz Bearbeiten Hauptartikel Friedenskirche Swidnica Die Friedenskirche in Swidnica Schweidnitz erbaut 1657 fasst 7 500 Personen sie ist die grosste Fachwerkkirche in Europa Der einheimische Zimmermann Andreas Kaemper errichtete das riesige Objekt ebenfalls nach dem Entwurf des Architekten Albrecht von Saebisch Welterbe BearbeitenAuf seiner 14 Sitzung in Helsinki am 13 Dezember 2001 nahm das Welterbekomitee die Friedenskirchen von Schweidnitz und Jauer einstimmig in die Liste des Welterbes der Menschheit auf Dazu heisst es zusammenfassend 5 Die Friedenskirchen sind ein einzigartiges Zeugnis des besonderen Charakters der politischen und geistigen Entwicklung in Europa Sie beinhalten bautechnische und architektonische Losungen die einen gelungenen Versuch darstellen den der Gemeinde und den Baumeistern gestellten strengen Anforderungen gerecht zu werden Gleichzeitig bilden sie ein architektonisches und kunstlerisches Glaubenszeugnis einer Religionsgemeinschaft und sind Ausdruck ihres starken Uberlebenswillens Unter harten Bedingungen hat sich diese Gemeinschaft mit unvergleichlicher Muhe den fur die Verehrung Gottes auch heute noch unverzichtbaren Raum geschaffen Weitere Fachwerkkirchen in Schlesien BearbeitenVon ahnlicher Fachwerk Bauweise wie die Friedenskirchen von Jauer und Schweidnitz sind die heute noch bestehenden Bauten der Gnadenkirche von Militsch Milicz der Grenzkirche von Kriegheide Pogorzeliska und der Rezesskirche von Herrnprotsch Pracze Odrzanskie Literatur BearbeitenReiner Sorries Von Kaisers Gnaden Protestantische Kirchenbauten im Habsburger Reich Bohlau Koln u a 2008 ISBN 978 3 412 20154 8 S 26 28 99 103 Hans Caspary Die schlesischen Friedenskirchen in Schweidnitz und Jauer Ein deutsch polnisches Kulturerbe Mit einer Einleitung von Andrzej Tomaszewski Deutsches Kulturforum Ostliches Europa Potsdam 2005 ISBN 3 936168 24 5 Jorg Deventer Gegenreformation in Schlesien Die habsburgische Rekatholisierungspolitik in Glogau und Schweidnitz 1526 1707 Neue Forschungen zur schlesischen Geschichte Band 8 Koln u a 2003 ISBN 3 412 06702 4 zugleich Hamburg Universitat Habilitationsschrift 2000 2001 Churches of Peace in Jawor and Swidnica Nomination for inclusion on the World Heritage List 14 September 2000 englisch whc unesco org PDF 9 3 MB mit Anhangen Karten Zeichnungen Fotos etc Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Churches of Peace in Poland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b Reiner Sorries Von Kaisers Gnaden 2008 S 99 Reiner Sorries Von Kaisers Gnaden 2008 S 26 Joachim Lukas Landeskundliche Notizen aus Schlesien Friedenskirchen Abgerufen am 16 November 2016 Instrumentum Pacis Osnabrugensis Art V 40 tres ecclesias propriis eorum sumptibus extra civitates Schweidnitz Jauer et Glogoviam lateinisch aus eigenen Mitteln drei Kirchen ausserhalb von Schweidnitz Jauer und Glogau Abgedruckt in Friedrich Wilhelm Ghillany Diplomatisches Handbuch Sammlung der wichtigsten europaischen Friedensschlusse Congressacten und sonstigen Staatsurkunden vom Westphalischen Frieden bis auf die neueste Zeit Band 1 Beck Nordlingen 1855 S 35 Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek Englischer Text zu den Friedenskirchen abgerufen am 29 Juni 2018 Welterbestatten in Polen Kulturerbe Historisches Zentrum von Krakau 1978 Konigliche Salzbergwerke Wieliczka und Bochnia 1978 2013 Auschwitz Birkenau 1979 Warschauer Altstadt 1980 Altstadt von Zamosc 1992 Altstadt von Torun 1997 Deutschordensburg Marienburg 1997 Kalwaria Zebrzydowska Park 1999 Schlesische Friedenskirchen 2001 Holzkirchen im sudlichen Kleinpolen 2003 Furst Puckler Park Bad Muskau 2004 Jahrhunderthalle in Breslau 2006 Holzkirchen der Karpatenregion in Polen und der Ukraine 2013 Silberbergwerk Tarnowskie Gory 2017 Krzemionki Montanregion der prahistorischen Gewinnung von gebandertem Feuerstein 2019 Naturerbe Waldgebiet Bialowieza 1979 Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlesische Friedenskirchen amp oldid 234614041