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Die Breslauer Jahrhunderthalle polnisch heute vermehrt gleichbedeutend Hala Stulecia fruher ausschliesslich Hala Ludowa deutsch Volkshalle ist eine Veranstaltungshalle aus Stahlbeton die von 1911 bis 1913 in Breslau nach einem Entwurf des Architekten und Stadtbaurates Max Berg errichtet wurde Gemeinsam mit der 1948 vor dem Haupteingang aufgestellten Iglica einer rund 100 m hohen Nadel zahlt die Halle zu den Wahrzeichen der Stadt Breslau Jahrhunderthalle BreslauUNESCO WelterbeJahrhunderthalle 2014 Vertragsstaat en Polen PolenTyp KulturKriterien i ii iv Referenz Nr 1165UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2006 Sitzung 30 Schnittdarstellung der als architektonische Anleihe dienenden Rotunde des Pantheon in Rom James Ferguson A History of Architecture in All Countries London 1893Seit 2006 gehort die Jahrhunderthalle zum UNESCO Weltkulturerbe Sie wird fur Messen Sport und Kultur Veranstaltungen genutzt Sie besitzt rund 6000 Sitzplatze bei Verwendung von Stehplatzen fasst sie fast 20 000 Besucher Inhaltsverzeichnis 1 Messegelande 2 Baugeschichte 3 Orgel 4 Welterbe 4 1 Aufnahme 2006 4 2 Renovierung und Nutzung 5 Rezeption 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseMessegelande BearbeitenDie Jahrhunderthalle bildet das Zentrum des Breslauer Messegelandes das zwischen 1911 und 1913 entstand Zum Ensemble gehoren u a der Vier Kuppel Pavillon und die Pergola die der Architekt Hans Poelzig entworfen hatte Von Poelzig stammt auch der Generalplan des Ausstellungsgelandes das in den Scheitniger Park heute Park Szczytnicki hineinkomponiert wurde Der Jahrhundertpark wurde von Hugo Richter gestaltet dem dafur der Titel eines koniglichen Gartenbaudirektors verliehen wurde Baugeschichte Bearbeiten nbsp Die Breslauer Jahrhunderthalle um 1920 nbsp Max Reinhardt und Gerhart Hauptmann bei der Probenarbeit 1913 nbsp Jahrhunderthalle mit der knapp 100 m hohen Nadel Iglica nbsp Blick in den Innenraum der Halle nbsp Beleuchtete Wasserspiele bei Nacht vor der HalleDie Tragkonstruktion wurde von Gunther Trauer geplant und von Heinrich Muller Breslau gepruft Den Kuppelbau fuhrte die Firma Dyckerhoff amp Widmann AG aus Die Kuppel war zum Zeitpunkt der Fertigstellung mit einer freien Spannweite von 65 m Durchmesser im damaligen Deutschland die grosste dieser Art Zahlreiche Kritiker sind davon ausgegangen dass das Bauwerk nach Eroffnung in sich zusammenfallt Selbst am Bau beteiligte Personen waren teilweise selbst nicht komplett von dem Projekt uberzeugt schlussendlich wurde ein Passant mit einer Goldmunze uberzeugt die Verschalungen zu entfernen 1 Vorbild fur die Gesamtarchitektur einschliesslich Rotunde war das antike um 118 n Chr fertiggestellte Pantheon in Rom Auch auf dessen stufenformige Kuppelkonstruktion wurde zuruckgegriffen Vom 20 Mai bis 26 Oktober 1913 fand in den Pavillons und auf dem Freigelande die Jahrhundertausstellung zur Erinnerung an die preussischen Befreiungskriege gegen Napoleon I statt Die Stadt gedachte damit des hundertjahrigen Jubilaums des Aufrufs An Mein Volk den der preussische Konig Friedrich Wilhelm III in Breslau herausgegeben und mit dem er gemass preussischer Geschichtsschreibung die Kriegswende eingeleitet hatte Die Breslauer Stadtoberen wahlten diesen Anlass nicht zuletzt aus wirtschaftspolitischem Kalkul Man erhoffte sich eine finanzielle Unterstutzung durch das Kaiserhaus fur die Bauten der Jahrhundertausstellung die danach als Ausstellungsbauten des seit langem geplanten Messegelandes fungieren sollten Die staatliche Forderung blieb aus die Stadt trug die enorme Investition allein Zur feierlichen Eroffnung der Jahrhundertausstellung in der Jahrhunderthalle reiste lediglich Kronprinz Wilhelm an der auch Protektor der Jahrhundertfeier war Im Rahmen der Eroffnungsfeierlichkeiten wurde am 31 Mai 1913 in der Jahrhunderthalle das Festspiel in deutschen Reimen in der Inszenierung von Max Reinhardt aufgefuhrt das der mit der Breslauer Kulturszene eng verbundene Gerhart Hauptmann eigens fur diesen Anlass verfasst hatte Die im Stuck enthaltene Kriegskritik loste einen Skandal aus Nach Protesten von Kriegerverbanden und letztlich wohl auf Druck aus Berlin wurde das Festspiel vorzeitig abgesetzt Schlesien und Breslau wurden nach dem Zweiten Weltkrieg Polen zugeteilt und die nahezu unbeschadigt gebliebene Jahrhunderthalle in Hala Ludowa Volkshalle umbenannt Diese Umbenennung wurde allerdings wieder ruckgangig gemacht und es erfolgte eine Ruckkehr zum originalen Namen Hala Stulecia Jahrhunderthalle In den 1970er und 1980er Jahren existierte in der Halle ein Kino Gigant Nach 1997 wurde die Halle fur den Besuch Papst Johannes Paul II generalsaniert dabei wurden die Range teilweise umgestaltet und neu bestuhlt Die Kunstler Romain Tardy und Thomas Vaquie Musik installierten im Jahr 2004 unter dem Label AntiVJ eine permanente Lichtinstallation Omicron im Innern des Gebaudes 2 3 Orgel Bearbeiten Hauptartikel Orgel der Jahrhunderthalle Breslau Die Einweihung der Halle wurde mit der zur damaligen Zeit grossten Orgel der Welt begangen einer Schopfung des Frankfurter Orgelbauers Wilhelm Sauer Die Orgel hatte 15 133 Pfeifen und 200 Register Fur die Einweihung dieser Orgel hatte Max Reger im Auftrag der Stadt Breslau das monumentale Werk Introduktion Passacaglia und Fuge e moll op 127 komponiert Die Urauffuhrung spielte am 24 September 1913 Karl Straube dem das Werk auch gewidmet ist Die Disposition der Orgel ist auf der Walckerorgel Internetseite zu finden 4 5 Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Orgelwerk auf drei neue Orgeln aufgeteilt So entstand unter anderem die Breslauer Domorgel die heute mit 150 Registern und 13 207 Pfeifen auf funf Manualen und Pedal die grosste Orgel Polens darstellt 6 Welterbe BearbeitenAufnahme 2006 Bearbeiten 2004 wurde die Volkshalle auf die polnische Liste der wichtigsten Baudenkmaler der Geschichte des Landes gesetzt die derzeit rund 25 Objekte umfasst Nach Bemuhungen der Stadtverwaltung wurde sie als Centennial Hall also unter ihrem ursprunglichen Namen Jahrhunderthalle am 13 Juli 2006 als Pionierleistung des Stahlbetonbaus und der modernen Architektur in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen Folgende Kriterien wurden benannt Criterion i The Centennial Hall in Wroclaw is a creative and innovative example in the development of construction technology in large reinforced concrete structures The Centennial Hall occupies a key position in the evolution of methods of reinforcement used in architecture and represents one of the climactic points in the history of the use of metal in structural consolidation Die Jahrhunderthalle in Breslau ist ein kreatives und innovatives Beispiel fur die Entwicklung des Konstruktionswesens bei grossen Stahlbetonobjekten Die Jahrhunderthalle ist eine Spitzenleistung bei der Entwicklung der Armierungsmethoden in der Architektur Und sie stellt einen der Hohepunkte in der Geschichte der Metallverwendung bei der Konstruktionssicherung dar Criterion ii The Centennial Hall is a pioneering work of Modern engineering and architecture which exhibits an important interchange of influences in the early 20th century becoming a key reference in the later development of reinforced concrete structures Die Jahrhunderthalle ist eine Pionierleistung moderner Ingenieurkunst und Architektur die ein wichtiges Beispiel der Stromungen im fruhen 20 Jahrhundert darstellt und die ein Musterbeispiel fur die spatere Entwicklung des Stahlbetonbaus wurde Criterion iv As part of the Exhibition Grounds of Wroclaw the Centennial Hall is an outstanding example of Modern recreational architecture that served a variety of purposes ranging from hosting conferences and exhibitions to concerts theatre and opera Als Teil des Ausstellungsgelandes von Breslau ist die Jahrhunderthalle ein herausragendes Beispiel fur die moderne Freizeit und Erholungsarchitektur die einer Vielzahl von Zwecken dient angefangen bei Konferenzveranstaltungen und Ausstellungen bis hin zu Konzerten Theater und Opernvorstellungen Renovierung und Nutzung Bearbeiten Das so geehrte Bauwerk konnte im Jahr 2010 renoviert werden An den Arbeiten war auch das englische Architekten und Planungsunternehmen Chapman Taylor beteiligt Da in Polen wahrend der vorausgegangenen zwei Jahrzehnte eine Neubewertung der deutschen Geschichte Breslaus eingesetzt hatte ging man nicht zuletzt auch der internationalen Wurdigung wegen dazu uber wieder die Bezeichnung Hala Stulecia also Jahrhunderthalle zu verwenden Um 2010 begann man den Park der Anlage nach historischem Vorbild wiederherzustellen Im Jahre 2011 begannen die Abbrucharbeiten alle nach 1913 entstandenen Einbauten werden entfernt Nach den UNESCO Richtlinien soll die Halle ihr ursprungliches Aussehen des Jahres 1913 zuruckerhalten Zusatzlich wurde in der Mitte eine versenkbare Buhne errichtet Als 2016 Breslau europaische Kulturhauptstadt war konnte die fertiggestellte Halle fur alle vorgesehenen Veranstaltungen benutzt werden Rezeption Bearbeiten Die Breslauer Jahrhundertausstellung hat ihren Clou in der grossen Festhalle Es ist ein Baukoloss in Beton und Eisenbeton von ganz besonderen Abmessungen Wie der Architekt der stadtische Baurat Berg die ihm gestellte Aufgabe loste ist hochst bemerkenswert Die grosste bisher bekannte Kuppel ist die der Sankt Peterskirche in Rom Ihre Spannweite betragt 42 m hier ist man bis zu einer Spannweite von 65 m gegangen Das ergab eine statisch sehr interessante und neuartige Konstruktion Eigenartig ist ferner wie der Architekt die Vorzuge der vertikalen Fensterbeleuchtung mit den Wirkungen des scheinbaren Oberlichtes zu verbinden verstand Die Festhalle fasst 10 000 Menschen Die Lange des Halleninneren betragt 95 m die Hohe des Kuppelbaues 40 m Gewaltig ist der Eindruck wenn man das Innere dieses Baues betreten hat und nun in den Bann der ungeheuren Raumwirkung gestellt ist wenn von oben das durch die Fenster der gotischen Bogen gedampfte Licht hineinflutet Hier wird im Mai oder Juni das von Gerhart Hauptmann verfasste und von Max Reinhardt inszenierte Festspiel unter Mitwirkung von 2000 Statisten aufgefuhrt werden Es ist alles auf Massenwirkung gestellt das gilt auch von der Orgel die hier erbaut wird und die mit ihren 15 000 Pfeifen die grosste der Welt ist Die eigentliche Jahrhundertausstellung ist in einem besonderen von dem Breslauer Architekten Professor Polzig entworfenen Gebaude untergebracht Rezension in Der Bautechniker vom 23 Mai 1913 7 Literatur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Erich A Franz Die Jahrhunderthalle In Bei uns in Breslau Dulmen 1983 ISBN 3 87466 055 9 S 32 Jerzy Ilkosz Beate Stortkuhl Hrsg Hans Poelzig in Breslau Architektur und Kunst 1900 1916 Aschenbeck Delmenhorst 2000 Jerzy Ilkosz Die Jahrhunderthalle und das Ausstellungsgelande in Breslau Das Werk Max Bergs Munchen 2006 ISBN 978 3 486 57986 4 Ernest Niemczyk Hala Ludowa we Wroclawiu Wydawn Politechniki Wroclawskiej Wroclaw 1997 ISBN 83 7085 265 3 mit deutschsprachiger Zusammenfassung Helmut Sauer Die Jahrhunderthalle zu Breslau Historische Reminiszenzen hrsg von der Vereinigung ehemaliger Angehoriger der Gerhart Hauptmann Oberrealschule zu Breslau Die Grune Reihe Heft 16 Selbstverlag A Zappel Leverkusen 2000 Gerhard Scheuermann Das Breslau Lexikon Band 1 Laumann Verlag Dulmen 1994 ISBN 3 87466 157 1 S 667 669 Gunther Trauer Willy Gehler Die Jahrhunderthalle in Breslau Berechnung Konstruktion und Bauausfuhrung Sonderdruck aus Armierter Beton Jahrgange 1913 und 1914 Ferdinand Werner Der lange Weg zum neuen Bauen Band 1 Beton 43 Manner erfinden die Zukunft Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2016 ISBN 978 3 88462 372 5 S 334 340 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jahrhunderthalle Breslau Album mit Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Jahrhunderthalle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Website der Jahrhunderthalle Die Jahrhunderthalle auf der UNESCO Webseite englisch Dokumentationsfilmreihe Schatze der Welt Die Jahrhunderthalle in Breslau Polen Jahrhunderthalle Breslau In archINFORM Artikel aus dem Deutschen Rundfunkarchiv uber die Sauer Orgel mit Klangbeispielen Kugelpanoramen von unterschiedlichen Standorten aus VDI Nachrichten com Artikel uber die Kuppel der Jahrhunderthalle als grosste freitragende Kuppel ihrer Zeit Momentum Magazin 100 Jahre Jahrhunderthalle mit Schnittzeichnung und genauer Baubeschreibung Hala Stulecia dawniej Hala Ludowa Jahrhunderthalle na portalu polska org pl polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Die Jahrhunderthalle Breslau und weitere UNESCO Weltkulturerbestatten in Polen 1 Marz 2020 abgerufen am 16 Juni 2023 AntiVJ Omicron Homepage mit Abbildungen und Videos Marcin M Drews Omicron teatr swiatla i dzwieku czyli bliskie spotkania III stopnia we Wroclawiu 12 Juli 2013 abgerufen am 25 September 2015 polnisch SauerOW Breslau Dispo Memento vom 1 Oktober 2015 im Internet Archive SauerOW Breslau Dispo 2 Memento vom 1 Oktober 2015 im Internet Archive Beschreibung auf Polskie Wirtualne Centrum Organowe Virtuelles polnisches Orgelzentrum Memento vom 16 April 2011 im Internet Archive Vermischtes Der Bautechniker Jahrgang 1913 S 523 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung bauWelterbestatten in Polen Kulturerbe Historisches Zentrum von Krakau 1978 Konigliche Salzbergwerke Wieliczka und Bochnia 1978 2013 Auschwitz Birkenau 1979 Warschauer Altstadt 1980 Altstadt von Zamosc 1992 Altstadt von Torun 1997 Deutschordensburg Marienburg 1997 Kalwaria Zebrzydowska Park 1999 Schlesische Friedenskirchen 2001 Holzkirchen im sudlichen Kleinpolen 2003 Furst Puckler Park Bad Muskau 2004 Jahrhunderthalle in Breslau 2006 Holzkirchen der Karpatenregion in Polen und der Ukraine 2013 Silberbergwerk Tarnowskie Gory 2017 Krzemionki Montanregion der prahistorischen Gewinnung von gebandertem Feuerstein 2019 Naturerbe Waldgebiet Bialowieza 1979 Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas 2021 51 107222222222 17 076944444444 Koordinaten 51 6 26 N 17 4 37 O Normdaten Geografikum GND 4526471 5 lobid OGND AKS VIAF 239638727 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jahrhunderthalle Breslau amp oldid 238924419