www.wikidata.de-de.nina.az
Heinrich Muller Breslau 13 Mai 1851 in Breslau 24 April 1925 in Berlin Grunewald vollstandiger Name Heinrich Franz Bernhard Muller zur Unterscheidung von anderen Namenstragern ab etwa 1875 Muller Breslau war ein deutscher Bauingenieur und Hochschullehrer Er lieferte bedeutende Beitrage zur Theorie der Stabtragwerke in der Baustatik Heinrich Muller BreslauMuller Breslau war zeit seines Lebens sowohl praktischer Bauingenieur als auch theoretischer Wissenschaftler Er fuhrte die bis dahin nebeneinander existierenden Elemente der klassischen Baustatik auf eine einheitliche Theorie zuruck und fasste sie zu einer Theorie der Stabtragwerke zusammen Damit systematisierte er die rechnerischen Methoden insbesondere das Prinzip der virtuellen Verschiebungen und wendete die Energiesatze systematisch an Er berechnete auch Tragwerke von Luftschiffen Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Beruflicher Werdegang 4 Bauwerke 5 Luftfahrzeuge 6 Veroffentlichungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenEr war seit 1872 mit Auguste Schlafke gestorben 1906 verheiratet der Tochter eines Berliner Architekten und der Vater von Heinrich K G Muller Breslau 1872 1962 der Professor fur Architektur an der Technischen Hochschule Breslau war Der Bruder Georg 1856 1911 von Muller Breslau war Maler und Lithograph er hatte insgesamt zehn Geschwister Der Vater von Muller Breslau war Kaufmann Leben Bearbeiten nbsp Nicht mehr vorhandene Grabplatte im Kolumbarium auf dem Friedhof Wilmersdorf Nach dem Abitur 1869 nahm er am Deutsch Franzosischen Krieg von 1870 71 teil und begann danach 1871 ein Studium an der Berliner Gewerbeakademie Ausserdem besuchte er Vorlesungen in Mathematik bei Elwin Bruno Christoffel und Karl Weierstrass an der Berliner Universitat Bereits als Student half er Kommilitonen der Bauakademie in Statikrepetitorien und bereitete sie auf das zweite Staatsexamen vor Aus dieser Lehrtatigkeit fasste er 1875 sein erstes Lehrbuch Elementares Handbuch der Festigkeitslehre zusammen dem zwei Jahre spater Beitrage uber die Elastizitat und Festigkeit sowie Baumechanik in Hutte Des Ingenieurs Taschenbuch folgten Beruflicher Werdegang Bearbeiten1875 eroffnete er in Berlin ein Buro als Zivilingenieur und unterhielt gemeinsam mit Richard J Otto an der Flottwellstrasse 1 in Berlin das Ingenieur Bureau fur Hoch und Tief Bau Inhaber Heinrich F B Muller Breslau amp Richard J Otto 1 1883 wurde Muller Breslau zunachst Dozent und kurz darauf 1885 Professor fur Baukonstruktionen und Baustofflehre an der Technischen Hochschule Hannover Er befasste sich mit der statischen Berechnung von Eisenbrucken Fachwerken und statisch unbestimmten Tragwerken Uber die Ergebnisse seiner Forschungen schrieb er sein zweibandiges Werk Die Graphische Statik der Baukonstruktion Der erste Band erschien 1887 und der zweite 1891 1888 wurde Muller Breslau fur das Fachgebiet Statik der Baukonstruktion und des Bruckenbaus an die Technische Hochschule Berlin Charlottenburg berufen Auf diesem Lehrstuhl war er Nachfolger von Emil Winkler In den akademischen Jahren 1895 1896 und 1910 1911 war er Rektor der Technischen Hochschule 2 Ab 1901 fuhrte er in der Versuchsanstalt fur Statik der Baukonstruktion an der Technischen Hochschule umfangreiche Untersuchungen uber den Erddruck durch Er begrundete die sogenannte Berliner Schule der Baustatik 3 in der Karl Bernhard 1859 1937 Ludwig Mann 1871 1959 August Hertwig 1872 1955 Hans Reissner 1874 1967 und Karl Pohl 1881 1947 bedeutende Schuler waren 4 Hans Detlef Krey war zeitweise sein Assistent Am 20 Dezember 1900 bestatigt am 14 Januar 1901 wurde er Mitglied der Preussischen Akademie der Wissenschaften Dies war aussergewohnlich da die Akademie sonst keine Techniker aufnahm 1901 wurde Muller Breslau in die American Academy of Arts and Sciences gewahlt Muller Breslau war daruber hinaus vom 18 Januar 1912 bis zum 11 November 1921 Vorstandsvorsitzender des Akademischen Vereins Hutte in Berlin Daneben war er auch Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure VDI und des Berliner Bezirksvereins des VDI 5 Die Schwedische Akademie der Wissenschaften zu Stockholm machte ihn 1908 zum auswartigen Mitglied 1902 verlieh ihm die Technische Hochschule Darmstadt die Ehrendoktorwurde 1921 auch die Technische Hochschule Berlin Charlottenburg Im selben Jahr wurde er Ehrenburger der Technischen Hochschule Karlsruhe 1913 wurde er zum Mitglied des Preussischen Herrenhauses auf Lebenszeit ernannt 1921 wurde Muller Breslau emeritiert und erhielt die Ehrenmitgliedschaft der Technischen Hochschule Breslau Das Grab Muller Breslaus befand sich auf dem Friedhof Wilmersdorf in Berlin 2009 wurde das Grab nach Ablauf der Nutzungsdauer aufgelassen und neu belegt Nach ihm wurde die Muller Breslau Strasse in Berlin Charlottenburg benannt in unmittelbarer Nahe zum Stammgelande der Hochschule 6 Bauwerke BearbeitenIn Hannover entwarf er eine Strassenbrucke uber die Ihme eine Markthalle und den Glockenstuhl der St Marien Kirche Ausserdem entwickelte er eine neue Konstruktion fur den Bau grosser Gasbehalter und erhielt ein Patent darauf 1897 1898 erhielt er den Auftrag zur konstruktiven Bearbeitung und statischen Berechnung des Berliner Doms vom Fundament bis zur Kuppel und 1898 entwarf er den Kaisersteg uber die Spree bei Oberschoneweide Weitere Bauwerke sind das Grosse Tropenhaus 1907 Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin und das Mittelmeerhaus in Magdeburg 1908 Gruson Gewachshauser Luftfahrzeuge BearbeitenMuller Breslau befasste sich ausserdem seit 1894 mit Luftschiffen weil er 1894 in eine im Auftrag von Kaiser Wilhelm II eingesetzte Kommission zur Beurteilung eines Luftschiffentwurfs von Ferdinand Graf von Zeppelin bestellt wurde Nach den Berechnungen von Muller Breslau war die Konstruktion von Zeppelin statisch zu schwach sodass Zeppelin sie entsprechend uberarbeitete Vom neuen Entwurf berechnete Muller Breslau den Luftwiderstand und kam zu dem Ergebnis dass das Luftfahrzeug nur funf Meter Geschwindigkeit in der Sekunde erreichen wurde und so teilte das Kriegsministerium am 29 September 1895 Zeppelin mit dass es kein Geld fur den Bau eines Luftschiffs beitragen werde Es zeigte sich dann dass Muller Breslau von falschen Voraussetzungen bei seiner Berechnung ausgegangen war als der beste Fachmann fur Luftwiderstandsmessungen in Deutschland Direktor Gross von den Krupp Werken mit seinen Erfahrungen bei den Geschwindigkeitsmessungen von Artilleriegeschossen in einem Gutachten auch auf die von Zeppelin angegebenen 12 5 Metern 7 in der Sekunde kam doch die Kommission blieb bei ihrer ablehnenden Haltung 8 Im Ersten Weltkrieg war er Vorsitzender des Fachausschusses fur Luftfahrt der Kaiser Wilhelm Stiftung fur kriegstechnische Wissenschaften und Berater der Abteilung Luftfahrt des Kriegsministeriums In dieser Zeit beschaftigte er sich mit der Berechnung der Tragflachenholme der Zeppeline Veroffentlichungen BearbeitenElementares Handbuch der Festigkeitslehre 1875 Elastizitat und Festigkeit und Baumechanik In Hutte Des Ingenieurs Taschenbuch 1877 Die Graphische Statik der Baukonstruktion Band 1 1887 und Band 2 1891 Antrittsrede Berlin 1901 in Sitzungsberichte der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin Zur Theorie der Windverbande eiserner Brucken Berlin 1903 in Sitzungsberichte der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften Phys math Classe Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen ausgehend von dem Gesetze der virtuellen Verschiebungen und den Lehrsatzen uber die Formanderungsarbeit 3 Auflage Leipzig 1904 Erddruck auf Stutzmauern Stuttgart 1906 Uber exzentrisch gedruckte gegliederte Stabe Berlin 1910 in Sitzungsberichte der Koniglich Preussischen Akademie der Wissenschaften Phys math Classe Uber exzentrisch gedruckte Stabe und uber Knickfestigkeit Leipzig 1911 aus Der Eisenbau Die neueren Methoden der Festigkeitslehre und der Statik der Baukonstruktionen ausgehend von dem Gesetze der virtuellen Verschiebungen und den Lehrsatzen uber die Formanderungsarbeit 4 Auflage Leipzig 1913 Zur Geschichte des Zeppelin Luftschiffes Berlin 1914 aus Verhandlungen des Vereins zur Beforderung des Gewerbfleisses 1914 Versuche mit auf Biegung und Knickung beanspruchten Flugzeugholmen Berlin 1924 in Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften Phys math Classe 1924 Adresse an Hermann Zimmermann zum funfzigjahrigen Doktorjubilaum am 29 Juli 1924 Berlin 1924 in Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften Phys math ClasseLiteratur BearbeitenEin Meister der Statik Zum 25jahrigen Jubilaum des Prof H Muller Breslau In Bauwelt 4 Jahrgang Nr 40 2 Oktober 1913 S 23 24 Pohl Professor Heinrich Muller Breslau In Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 19 1925 S 234 235 zlb de Joh Stumpf Gedachtnisrede auf Muller Breslau In Sitzungsberichte der Preussischen Akademie der Wissenschaften Phys math Classe Berlin 1926 Paul Trommsdorff Der Lehrkorper der Technischen Hochschule Hannover 1831 1931 Hannover 1931 S 79 80 Gebhard Hees Heinrich Muller Breslau Jahrbuch der VDI Gesellschaft Bautechnik 1991 Georg Knittel Muller Breslau Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 490 f Digitalisat Herbert Ricken Erinnerung an Heinrich Muller Breslau 1851 1925 In Bautechnik Juni 2001 Achim Hettler Karl Eugen Kurrer Erddruck Ernst amp Sohn Berlin 2019 ISBN 978 3 433 03274 9 S 327 329Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Heinrich Muller Breslau im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Heinrich Muller Breslau Bauingenieur 1851 In Structurae Heinrich Muller Breslau Vollender der klassischen Baustatik und Begrunder der Berliner Schule der Baustatik Biografie in der Festschrift 125 Jahre Technische Universitat Berlin Literaturnachweise Heinrich Muller Breslau Techniker PDF 37 kB bbaw deEinzelnachweise Bearbeiten Ingenier Bureau fur Hoch und Tiefbau In Centralblatt der Bauverwaltung Nr 5 1882 S 3 zlb de Anzeiger Muller Breslau Heinrich Franz Bernhard In Catalogus Professorum TU Berlin Abgerufen am 27 Februar 2023 Karl Eugen Kurrer Die Berliner Schule der Baustatik In Karl Schwarz i A des Prasidenten der TU Berlin Hrsg 1799 1999 Von der Bauakademie zur Technischen Universitat Berlin Geschichte und Zukunft Ernst amp Sohn Berlin 2000 S 152 163 Karl Eugen Kurrer Die Berliner Schule der Baustatik In Geschichte der Baustatik Auf der Suche nach dem Gleichgewicht 2 stark erweiterte Auflage Ernst amp Sohn Berlin 2016 ISBN 978 3 433 03134 6 S 524 538 Verein Deutscher Ingenieure Hrsg Mitgliederverzeichnis 1914 Berlin 1914 S 67 Muller Breslau Strasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Ferdinand von Zeppelin Denkschrift PDF Transkription Otto Lilienthal Museum abgerufen am 29 August 2021 Hans Rosenkranz Ferdinand Graf Zeppelin Die Geschichte eines abenteuerlichen Lebens Ullstein Berlin 1931 Seiten 109 112Rektoren und Prasidenten der Technischen Hochschule Universitat Berlin Technische Hochschule Friedrich Karl Hermann Wiebe 1879 1881 Emil Winkler 1881 1882 Bernhard Kuhn 1882 1883 Guido Hauck 1883 1885 Eduard Dobbert 1885 1886 Friedrich Rudorff 1886 1887 Georg Meyer 1887 1888 Julius Schlichting 1888 1889 Johann Eduard Jacobsthal 1889 1890 Franz Reuleaux 1890 1891 Richard Doergens 1891 1892 Emil Lampe 1892 1893 Hermann Rietschel 1893 1894 Adolf Slaby 1894 1895 Heinrich Muller Breslau 1895 1896 Guido Hauck 1896 1897 Otto Nikolaus Witt 1897 1898 Adolf Goering 1898 1899 Alois Riedler 1899 1900 Fritz Wolff 1900 1901 Johann Friedrich Bubendey 1901 1902 Otto Kammerer 1902 1903 Georg Hettner 1903 1904 Adolf Miethe 1904 1905 Oswald Flamm 1905 1906 Max Grantz 1906 1907 Otto Kammerer 1907 1908 Richard Borrmann 1908 1909 Walther Mathesius 1909 1910 Heinrich Muller Breslau 1910 1911 Georg Wilhelm Scheffers 1911 1912 Emil Josse 1912 1913 Friedrich Romberg 1913 1914 Hugo Hartung 1914 1915 George Henry de Thierry 1915 1916 Max Kloss 1916 1917 Hermann Hullmann 1917 1918 Eugen Jahnke 1919 1920 Robert Pschorr 1920 1921 Rudolf Rothe 1921 1922 Erich Blunck 1922 1923 Walter Laas 1923 1924 Ernst Orlich 1925 1926 Alfred Stavenhagen 1926 1927 Hermann Boost 1927 1928 Georg Hamel 1928 1929 Rudolf Drawe 1929 1930 Daniel Krencker 1930 1931 Ludwig Tubben 1931 1933 Achim von Arnim 1934 1938 Ernst Storm 1938 1942 Oskar Niemczyk 1943 1944 Max Volmer Anfang Juni 1945 komm Georg Schnadel Juni 1945 bis Oktober 1945 komm Technische Universitat Walter Kucharski 1946 1947 Jean D Ans 1947 1948 Kurt Apel 1948 1949 Hans Freese 1949 1950 Walter Pflaum 1950 1951 Iwan Stranski 1951 1953 Otto Dahl 1953 1955 Johannes Lorenz 1955 1956 Kurt Dubbers 1956 1957 Werner Kniehahn 1957 1959 Otto R Schnutenhaus 1959 1960 Johannes Lorenz 1960 1961 Herbert Kolbel 1961 1963 Paul Hilbig 1963 1965 Friedrich Wilhelm Gundlach 1965 1967 Kurt Weichselberger 1967 1968 Hans Wever 1968 1970 Alexander Wittkowsky 1970 1977 Rolf Berger 1977 1978 Jurgen Starnick 1979 1985 Manfred Fricke 1985 1993 Dieter Schumann 1993 1997 Hans Jurgen Ewers 1997 2002 Kurt Kutzler 2002 2010 Jorg Steinbach 2010 2014 Christian Thomsen 2014 2022 Geraldine Rauch seit 2022 Normdaten Person GND 123910889 lobid OGND AKS LCCN n91084847 VIAF 25522446 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Breslau HeinrichALTERNATIVNAMEN Heinrich Franz Bernhard MullerKURZBESCHREIBUNG deutscher Bauingenieur und HochschullehrerGEBURTSDATUM 13 Mai 1851GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 24 April 1925STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Muller Breslau Bauingenieur 1851 amp oldid 235107292