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Die Krupp Gussstahlfabrik in Essen bildete die Keimzelle der zu einem Schwerindustrie Unternehmen aufgestiegenen Fried Krupp Aktiengesellschaft die heute in ThyssenKrupp als Deutschlands grosstem Stahl und Rustungsunternehmen aufgegangen ist Gegrundet 1811 durch Friedrich Krupp 1 nahm die Gussstahl fabrik 1912 bis zu funf Quadratkilometer Flache ein Haupteinnahmequelle war die Rustungsindustrie was dem Werk zur Zeit des Nationalsozialismus den Beinamen Waffenschmiede des Deutschen Reiches einbrachte Nach schwerer Zerstorung im Zweiten Weltkrieg wurden die Reste der Fabrikanlagen demontiert und als Reparationsleistung ins Ausland gebracht Seitdem lagen grosse Teile der ehemaligen Werksflache brach Erst 2009 siedelte sich das neue Thyssenkrupp Hauptquartier im Rahmen des stadtebaulichen Projektes Krupp Gurtel hier an Lage grosser Teile der Gussstahlfabrik westlich des Essener Stadtkerns um 1920 Jakob Scheiner Gussstahlfabrik in der Vogelschau 1879 1880 Illustration in einer Publikation des Jahres 1888Verwaltungsgebaude mit Uhr Turm 1861Am Haupteingangsbereich zu den ehem Gussstahlwerken mit dem Alfred Krupp Denkmal um 1910 rechts die VIII Mechanische Werkstatt heute Colosseum Theater ganz links die Hauptverkaufsstelle der Kruppschen Konsumanstalt von 1874 der sogenannte Kruppsche Bazar Inhaltsverzeichnis 1 Erste industrielle Ansiedlungen 2 Expansion durch Alfred Krupp 3 Weiterentwicklung unter Friedrich Alfred Krupp 4 Erster Weltkrieg und die Folgen 5 Zeit des Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg 5 1 Kriegszerstorung und Demontage 6 Nachkriegszeit bis heute 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseErste industrielle Ansiedlungen BearbeitenBereits im 18 Jahrhundert gab es auf dem Gelande des heutigen Krupp Gurtels bergbauliche Aktivitaten aus denen sich mit der Zeche Vereinigte Salzer amp Neuack spater die erste Essener Steinkohlen Tiefbauzeche entwickelte Friedrich Krupp grundete am 20 November 1811 1 wobei er die Zeit der Kontinentalsperre Napoleons gegen Grossbritannien nutzte mit zwei Teilhabern eine Fabrik zur Herstellung von Gussstahl der zu dieser Zeit ein schwer erhaltliches Gut war Seine Teilhaber Georg Carl Gottfried und Wilhelm Georg Ludwig von Kechel waren pensionierte Heeresoffiziere aus dem Herzogtum Nassau und hatten bereits seit 1803 Erfahrung mit Gussstahlfabrikation 1 In einer kostentrachtigen Bauweise errichtete Friedrich Krupp 1812 13 eine Produktionsanlage die neben einem Schmelzbau mit den Schmelzofen ein Hammerwerk zum Weiterverarbeiten des Stahls umfasste Krupps Plan war es den sogenannten englischen Stahl dessen Herstellungsprozess in England wie ein Staatsgeheimnis gehutet wurde zu erzeugen Erste Werkstatten befanden sich auf einem der Grundstucke aus dem grossmutterlichen Erbe das Friedrich seinem Bruder Wilhelm abgekauft hatte 1 in der Weberstrasse und ab 1812 an der Walkmuhle im heutigen Stadtteil Vogelheim Einen technischen Wendepunkt erreichte er mit der Herstellung eigener grosserer Tiegel um die kleineren kostspieligen Tiegel welche er aus Passau bezog zu ersetzen Bis zum Herbst 1814 flossen 30 000 Reichstaler in das Unternehmen als Erlose blieben aber gerade mal 1422 Reichstaler 1 Im November 1814 trennte sich Krupp von den Gebrudern von Kechel Zwar dachte Friedrich Krupp daran den Betrieb aufzugeben aber es fand sich bald ein neuer Partner der Mechaniker Friedrich Nicolai der in Preussen ein Patent fur die Erzeugung von Gussstahl angemeldet hatte und mit dem Friedrich Krupp im Juli 1815 einen Vertrag abschloss Nach einer von Friedrich Krupp angeordneten Untersuchung im Jahr 1816 erwies sich der unter Nicolais Regie produzierte Stahl als unbrauchbar Erstmals im selbigen Jahr gelang es Krupp aufgrund eigener Verfahrensweisen kleine Mengen Gussstahl zu erzeugen 1817 wurde die Produktion auf Gerberwerkzeuge Bohrer Drehstahle Munzstempel und Munzwalzen ausgedehnt Da nun auch das meist zufriedene preussische Munzamt in Dusseldorf zu seinen Kunden zahlte brachte es Krupp zu etwas Ansehen Kleine Mengen Gussstahl konnten auch an auswartige Kunden verkauft werden 1 Die ersten von Krupp hergestellten Gussstahlwalzen zur Munzpragung brachten jedoch kaum Erfolg da die Behorde 9 von 14 Exemplaren aus Qualitatsgrunden zuruckweisen liess 1 Ab 1818 liess sich dank der Verwendung von Osemundeisen aus der ehemaligen Grafschaft Mark im Sauerland Gussstahl von gleichmassigerer obwohl immer noch wechselhafter Qualitat erzeugen 1 Die Schmelztiegel welche Krupp aus Tonerde der Region und Graphit machte wiesen zufallig einen hohen Siliciumgehalt auf Das wirkte sich gunstig auf die metallurgischen Eigenschaften des Stahls aus 1 Da sich die Fabrik an der Berne an einem schlechten Standort befand vergrosserte Krupp 1818 die Fabrikation und legte den Grundstein fur den Aufbau der Krupp Gussstahlfabrik westlich der Stadt Essen auf einem Gebiet das bereits seit dem 17 Jahrhundert im Familienbesitz war Die neue Anlage ging dort an der Muhlheimer Chaussee vor dem Limbecker Tor heute Altendorfer Strasse am 18 Oktober 1819 in Betrieb Sie war auf 60 Schmelzofen angelegt doch nur 8 waren in der ersten Baustufe vorhanden Ebenfalls in dieser Zeit liess Krupp dort ein Aufseherhaus bauen welches er nach dem Verkauf seines Stadthauses selbst bezog und das darum spater von seinem Sohn Alfred Krupp zum Stammhaus Krupp hochstilisiert wurde Dieser neue Standort nahe der Zeche Neuack von der Krupp Kohlen bezog war von Vorteil Dennoch musste die alte Schmiede an der Berne noch aufrechterhalten werden da es am neuen Standort keinen Wasserlauf gab 1820 lieferte Krupp primar Schneidwerkzeuge Sagen und Klingen 1823 gelang es ihm dann den hochwertigen Tiegelstahl herzustellen 2 auch wenn die Ergebnisse noch unklar blieben Wichtige metallurgische Zusammenhange waren noch nicht bekannt Aus finanziellen Engpassen heraus wurden zudem unterschiedliche Erze verwendet was jedoch zu unerwunschten Qualitatsunterschieden fuhrte Zuletzt hatte Friedrich Krupp sein gesamtes Erbe investiert und zusatzlich hohe Kredite aufgenommen Seine Mutter als wichtige Glaubigerin hatte die finanzielle Kontrolle ubernommen 3 Als Friedrich Krupp im Alter von 39 Jahren am 8 Oktober 1826 starb ubernahm seine Frau Therese Krupp geborene Wilhelmi 1790 1850 mit ihrem erst 14 Jahre alten Sohn Alfred die vor dem wirtschaftlichen Ruin stehende Fabrik die zu diesem Zeitpunkt weniger als zehn Mitarbeiter hatte 1 Von 1826 bis 1848 war sie Besitzerin der Firma Krupp Gemeinsam mit ihrer Schwagerin Helene von Muller geborene Krupp sicherte Therese Krupp durch umsichtiges Wirtschaften den Fortbestand des Unternehmens Expansion durch Alfred Krupp Bearbeiten nbsp Krupp Vignolschiene der SBB Walzzeichen 88 VII hergestellt Juli 1988 Typ UIC 54E2Alfred Krupp brach nach dem Tod des Vaters 1826 die Schule ab und stieg in die Firma ein wobei er alle notwendigen Tatigkeiten in der Stahlproduktion in der Buchhaltung und schliesslich in der Geschaftsfuhrung erlernte Um 1830 war der Bedarf an Gussstahl mit Beginn des Eisenbahnwesens enorm gestiegen Hinzu kam dass die Grundung des Deutschen Zollvereins 1834 den Guterverkehr in Deutschland forderte und so der Kundenkreis erweitert werden konnte 1836 waren bereits 60 Arbeiter angestellt Produziert wurden Walzen aus Gussstahl 1847 wurde die erste Gussstahlkanone hergestellt brachte jedoch noch keinen Verkaufserfolg Fur die Eisenbahn entwickelte Alfred Krupp 1853 den bahnbrechenden nahtlosen Radreifen so dass zu dieser Zeit bereits 1000 Menschen fur Krupp arbeiteten Drei ubereinanderliegende Radreifen wurden zum Firmensymbol Eine rasante Erweiterung der Gussstahlfabriken westlich der damaligen Stadt Essen war die Folge Hinzu kam ab 1860 die Waffenproduktion durch erfolgreiche Kanonenmodelle sowie verbesserte Methoden zur Massenproduktion von Stahl Um 1870 wurde Krupp zum grossten Industrieunternehmen Europas 1873 war die Werksflache im Westen Essens 360 Hektar gross und damit seit 1861 um das Zwanzigfache gestiegen so dass sie damit die Grosse eines Drittels der gesamten Stadtflache erreichte Dennoch verlor man 1880 durch amerikanische Konkurrenz dort den Absatzmarkt fur Radreifen wonach man sich starker auf die Rustungsindustrie konzentrierte 1874 wurde ein Hauptverwaltungsgebaude westlich des Stammhauses errichtet das spater der 1958 4 errichteten Lehrwerkstatt diente Beides wurde 2005 zugunsten des ThyssenKrupp Hauptquartiers abgerissen Des Weiteren begannen ab 1861 erste Aktivitaten im Kruppschen Wohnungsbau Dazu gehorten die Meisterhauser und die Arbeiterkolonie Westend auf dem Werksgelande sowie die Kolonien Nordhof Schederhof und Kronenberg direkt angrenzend Weiterentwicklung unter Friedrich Alfred Krupp Bearbeiten nbsp Zerspanende Werkstatt 1900Nach Alfreds Tod 1887 erbte Sohn Friedrich Alfred Krupp die Firma mit inzwischen 20 000 Beschaftigten Fur das Jahr 1889 werden von Diedrich Gottschalk Baedeker folgende Zahlen fur das Kruppsche Werk genannt 44 Kilometer normalspurige und 29 km schmalspurige Werkseisenbahn dazu 14 Tenderlokomotiven fur 540 Waggons sowie 14 Schmalspurloks fur 450 Waggons 1 195 Ofen 286 Dampfkessel 21 Walzenstrassen 370 Dampfmaschinen 92 Dampfhammer 361 Krane und 1724 Werkzeugmaschinen 5 Bis zum Tode Friedrich Alfred Krupps 1902 stieg diese Beschaftigtenzahl auf 45 000 von denen viel im 1897 gegrundeten Huttenwerk Reinhausen arbeiteten In seinem Testament verfugte Friedrich Alfred Krupp die Umwandlung der Firma in eine Aktiengesellschaft deren Aktien seine alteste Tochter Bertha erhalten sollte Diese Wandlung wurde 1903 vollzogen Mit der Eingemeindung angrenzender Orte 1901 wie Altendorf Frohnhausen Holsterhausen und Ruttenscheid zur Stadt Essen konnte fur die rasant angestiegene Zahl der Beschaftigten neuer Wohnraum erschlossen werden auf dem Krupp unter anderem die Siedlungen Alfredshof Baumhof Friedrichshof und Altenhof errichten liess In dieser Zeit wuchs Essen in wenigen Jahren zur Grossstadt Dazu trug der Anstieg der Bevolkerungszahl ebenso bei wie eine damit verbundene starke Bautatigkeit Steuerliche Vorteile brachte Krupp insbesondere die Eingemeindung von Altendorf denn damit lag das grosse Werksgelande der Gussstahlfabriken nun komplett in Essen und nicht mehr teils in Essen und teils in Altendorf 1904 zahlte man insgesamt 51 000 Werksangehorige Zwischen 1908 und 1910 wurde an der Altendorfer Strasse die Krupp Hauptverwaltung mit charakteristischem Turm errichtet heute befindet sich hier eine Porsche Niederlassung 1910 arbeiteten bereits insgesamt uber 67 000 Menschen fur den Krupp Konzern Fur 1912 wurde die Flache des Werksgelandes in Essen mit funf Quadratkilometern angegeben Erster Weltkrieg und die Folgen BearbeitenGrosste und wichtigste Einnahmequelle blieb die Rustungsindustrie Im Norden des Werksgelandes war ein Schiessstand zum Testen der Geschutze eingerichtet Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges arbeiteten 81 000 Menschen fur den gesamten Konzern 1918 waren es 200 000 Nach Kriegsende wurde die Waffenproduktion durch den Vertrag von Versailles untersagt Krupp stand in der nun herrschenden Wirtschaftskrise vor dem Konkurs Von nun an versuchte man das Geschaft unter anderem mit der Herstellung von Lastwagen Lokomotiven und Baggern auszugleichen Am 6 Dezember 1919 wurde die erste Lokomotive der im Westen der Gussstahlfabrik gelegenen Lokomotiv und Waggonbaufabrik Krupp ausgeliefert Im gleichen Jahr wurden die Gebaude zur Fertigung von zivilen Lastkraftwagen und Omnibussen ostlich der heutigen Husmannshofstrasse errichtet Die Fried Krupp Motoren und Kraftwagenfabriken kurz KRAWA waren zeitweise eines der grossten deutschen Lkw Hersteller 6 Die Beschaftigtenzahlen sanken 1926 auf 25 000 in Essen arbeitende Personen konzernweit waren es etwa doppelt so viele Das waren die Folgen einer einsetzenden Modernisierung und weitreichenden Rationalisierung durch die Firmenleitung Es kam zu Schliessungen unrentabler Bereiche und damit zu Entlassungen nbsp Altendorfer Strasse 100 um 1913 mit der Krupp Hauptverwaltung das Turmhaus wurde erst 1976 abgerissen nbsp Ansichtskarte mit Aufzahlung einiger Werksdaten um 1913 nbsp Luftaufnahme der Gussstahlfabrik vor 1914 hinten mittig das Turmhaus der Krupp Hauptverwaltung nbsp Kanonenproduktion 1915 nbsp Ort der Schiesserei vom 31 Marz 1923 vor der Automobilhalle13 Todesopfer waren aufgrund der Ruhrbesetzung am Karsamstag 1923 dem 31 Marz zu beklagen als sich Krupp Arbeiter an der Automobilhalle gegen ein franzosisches Kommando auflehnten die hier produzierte Lastwagen zu beschlagnahmen versuchten Als die Franzosen sich einer grossen Menge Arbeitern gegenubersahen gerieten sie in Panik und schossen sich einen Weg frei Das Ereignis wurde als Essener Blutsamstag bzw Oster Massaker bekannt Die Beisetzung folgte am 10 April 1923 einem propagandistischen Trauerzug zum Sudwestfriedhof Ein Ehrenmal von Hugo Lederer das nicht erhalten ist wurde 1928 mit eindeutigem politischem Hintergrund errichtet und trug die Inschrift Karsamstag 1923 Den Werkskameraden die franzosischen Kugeln in der Fabrik zum Opfer fielen Zeit des Nationalsozialismus und der Zweite Weltkrieg BearbeitenNach der Machtergreifung 1933 wurde die Rustungsindustrie wieder aufgenommen die schliesslich aber nicht die Grossenordnung derer im Ersten Weltkrieg erreichte Der Firmenleiter Gustav Krupp von Bohlen und Halbach war zunachst nicht an Adolf Hitlers Seite denn er gehorte zur Ruhrlade einer geheimen Interessengemeinschaft der zwolf einflussreichsten Ruhrindustriellen um unter anderem Hitler von der Macht fernzuhalten Zu seinem ersten Besuch 1934 lud Hitler sich selbst in der Gussstahlfabrik zu einer Werksbesichtigung ein Er fuhrte dabei ein intensives Gesprach mit dem Waffenexperten der Firma Krupp Erich Muller Krupp begann mit den daraufhin erfolgten neuen Waffenbestellungen wieder schwarze Zahlen zu schreiben Dazu schloss sich in diesem Jahr die Zeche Vereinigte Salzer amp Neuack unter dem Dach der Fried Krupp AG mit der Zeche Amalie zur Zeche Salzer Amalie zusammen Beide befanden sich auf dem Werksgelande 1936 besuchte Hitler ein zweites Mal die Fabrik und wurde dabei erstmals auf die Villa Hugel eingeladen Am 27 September 1937 besuchten Adolf Hitler und Benito Mussolini die so genannte Waffenschmiede des Deutschen Reiches Die Fuhrung durch Essens Gussstahlfabrik das Schmiedepresswerk und die Panzerwerkstatten ubernahm der Juniorchef Alfried Krupp von Bohlen und Halbach selbst Er leitete ab 1938 erfolgreich das Ressort Artilleriekonstruktion und Vertrieb im Hauptverwaltungsgebaude auf dem Gelande der Gussstahlfabrik Die Auftragslage lastete viele Bereiche deutlich besser aus so dass 1938 wieder 120 000 Menschen im Konzern tatig waren Die Herstellung von zivilen Produkten wie Lastwagen und Lokomotiven gab man nicht auf viele wurden aber fur militarische Zwecke umkonstruiert Nach dem 1939 begonnenen Zweiten Weltkrieg schien fur Gustav Krupp von Bohlen und Halbach keinerlei Kritik am Regime mehr angemessen da es nun um Deutschland ging Von nun an wurde von den Nationalsozialisten erheblich Einfluss auf die Unternehmenspolitik genommen Sie nahmen Vorstandspositionen ein und griffen in die Produktionsorganisation ein Die Wehrmacht schrieb Sollzahlen in der Rustungsproduktion vor Darunter war auch das in der Gussstahlfabrik hergestellte Geschutz Dora das grosste jemals gebaute Immer wieder kam es zu Betriebsverlegungen um den verstarkten Bombardements zu entgehen Die Zunderfertigung sollte beispielsweise nach einer Lagebesprechung in der Hauptverwaltung am 16 Marz 1943 nach Auschwitz ausgelagert werden Es ist dabei nicht erwiesen ob Alfried Krupp zu dieser Zeit Kenntnisse uber dortige Verhaltnisse und das KZ Auschwitz besass Schliesslich kam es nicht zur Auslagerung der Fertigung dorthin obwohl bereits zwei Millionen Reichsmark fur den Bau bewilligt worden waren Die Zunderproduktion wurde stattdessen in Wustegiersdorf im damaligen Schlesien mit 250 Haftlingsfrauen des KZ Auschwitz nach Auslagerung aus Essen verwirklicht 7 Im Dezember 1944 beschaftigte die Firma Krupp hier 224 Kriegsgefangene 1029 auslandische Zwangsarbeiter zudem 200 ungarische und kroatische weibliche KZ Haftlinge 8 Die Lkw Werke wurden in der Zeit des Nationalsozialismus mit der Fertigung von Militarfahrzeugen erweitert 6 1943 ubernahm Alfried Krupp von Bohlen und Halbach mithilfe der Lex Krupp die Firma von seinem Vater Gustav und fuhrte die ehemalige Kapitalgesellschaft nun als Personengesellschaft 1944 wurden immer mehr Facharbeiter zum Kriegsdienst eingezogen Kriegsgefangene und auslandische Zwangsarbeiter wurden als Arbeitskrafte von der SS zugeteilt obwohl sich Krupp wehrte da diese ungelernten Krafte kaum zu gebrauchen waren Sie bekamen kaum das was die SS ihnen an Lebensmitteln zugeteilt hatte Krupp versuchte dem entgegenzuwirken durfte es aber offiziell nicht Wahrend der Bombardements standen den Werksangehorigen Bunker auf dem Werksgelande zur Verfugung den Zwangsarbeitern jedoch nicht Bald standen auch diese Krafte nicht mehr zur Verfugung so dass Krupp verstarkt auch KZ Haftlinge suchte Statt der angeforderten 2000 mannlichen KZ Haftlinge wurden Krupp 520 junge Judinnen aus Ungarn zur Zwangsarbeit zugeteilt die im KZ Aussenlager Humboldtstrasse im Stadtteil Fulerum untergebracht waren ein vom KZ Buchenwald verwaltetes Haftlingslager Die Firmenleitung hatte sich diese Zwangsarbeiterinnen zuvor selbst im Gelsenberg Lager in Gelsenkirchen ausgewahlt damit sie im Walzwerk II und in der Elektrodenwerkstatt der Gussstahlfabrik in der Helenenstrasse Schwerstarbeit verrichteten Kriegszerstorung und Demontage Bearbeiten Im Zweiten Weltkrieg wurden etwa ein Drittel des 1 5 Quadratkilometer grossen bebauten Werksgelandes hauptsachlich Anlagen im ausseren Bereich vollig zerstort ein weiteres Drittel teilweise Zur Abwendung und Tauschung alliierter Luftangriffe wurde ab 1941 auf dem Rottberg bei Velbert eine Attrappe der Gussstahlfabrik geschaffen die sogenannte Kruppsche Nachtscheinanlage Sie lenkte anfangs einige Angriffe auf sich verlor jedoch mit besseren Orientierungsmoglichkeiten der Flieger unter anderem mit Einfuhrung des Radars ab 1943 ihre Wirksamkeit Beim ersten Angriff auf die eigentliche Gussstahlfabrik im Marz 1943 warfen die Alliierten 30 000 Bomben ab wobei auch umliegende Wohnsiedlungen und damit Zivilisten ausgebombt wurden Insgesamt wurde das Krupp Werk 55 mal aus der Luft angegriffen Nach dem Krieg brachte man die zentralen und weitgehend erhalten gebliebenen Fabrikanlagen nach Demontage durch die Alliierten als Reparationsleistung ins Ausland wodurch mehr Fabriken demontiert wurden als durch den Bombenkrieg zerstort worden waren Die Militarregierung hatte die Demontageplane am 30 November 1948 festgeschrieben so dass Ende 1950 zwei Drittel der Essener Gussstahlfabrik vernichtet waren 73 zu uber 60 Prozent zerstorte Gebaude und 22 ehemals der Rustungsindustrie dienende Gebaude wurden abgerissen Weitere 127 Gebaude gab man fur die Friedensproduktion frei Darunter befanden sich die Hallen der Lokomotiv und Waggonbaufabrik fur die eine Arbeitslizenz zur Reparatur von Lokomotiven erteilt wurde Die Produktion von Lkw wurde 1946 wieder aufgenommen Die Fertigungsstatten wurden jedoch bis ins Jahr 1951 nach Kulmbach Bamberg und Nurnberg verlagert und bis 1954 unter der Bezeichnung Sudwerke gefuhrt nbsp Tagesangriff der Royal Air Force auf die Kruppwerke nbsp Inspektion eines Offiziers der Royal Air Force in der zerstorten Rustungsfabrik nbsp Zerstorte Kruppwerke nbsp Zerstorte Kruppwerke 1945Nachkriegszeit bis heute Bearbeiten nbsp Ehemaliger Eingang zur Gussstahlfabrik heute links Colosseum Theater rechts Press und Hammerwerk Ost vorn dazwischen die Werksbahnbrucke nbsp Eingang zur Gussstahlfabrik um 1901 links die 8 Mechanische Werkstatt heute Colosseum Theater mit der Werksbahnbrucke von 1872 mittige Gebaude stehen nicht mehr vorn eine Filiale der Konsumanstalt nbsp Ehemalige GeschossdrehereiNach Entlassung aus alliierter Haft ubernahm Alfried Krupp von Bohlen und Halbach im Marz 1953 wieder die Firmenleitung und berief Berthold Beitz zu seinem Generalbevollmachtigten Die Firmenstruktur anderte sich nun von einem Familienunternehmen hin zu einem international agierenden Mischkonzern Nicht mehr von Krupp benotigtes Werksgelande wurde verkauft Die Fried Krupp Motoren und Kraftwagenfabriken fertigten noch bis 1969 und die Lokomotiv und Waggonbaufabrik Krupp bis 1997 zivile Produkte Auf dem vielfach grosseren weiteren Areal der ehemaligen Fabriken siedelten sich bis 1958 funfzig neue Betriebe an die etwa 9000 neue Arbeitsplatze schufen Einige von diesen Betrieben stammen aus verlorengegangenen deutschen Ostgebieten und der sowjetischen Besatzungszone Dennoch lag seit Ende des Krieges bis zum Bau des neuen Krupp Gurtels ab 2007 der grosste Teil der Flache der ehemaligen Gussstahlfabriken brach Wenige Gebaude erhielten spater eine neue Nutzung wie die ehemalige 8 Mechanische Werkstatt die von AEG Kanis weiter genutzt wurde und nun unter Denkmalschutz stehend seit 1996 das Colosseum Theater beherbergt Westlich dahinter liegt das einzige ubriggebliebene Gebaude das schon zu Lebzeiten von Alfred Krupp existierte die Geschossdreherei von 1873 heute Sitz des Zentrums fur Turkeistudien Gegenuberliegend befindet sich ebenfalls denkmalgeschutzt in der nun offenen Halle des Press und Hammerwerks das Parkhaus eines schwedischen Mobelkonzerns In den 1960er Jahren errichtete man in der Nahe des Stammhauses die Krupp Lehrwerkstatt mit acht Ausbildungshallen die in den 1990er Jahren abgerissen wurden Die Zeche Salzer Amalie wurde 1966 stillgelegt Auf dem Gebiet der Schachtanlage Huyssen Schmits der ehemals selbstandigen Zeche Vereinigte Salzer amp Neuack wurde am 14 Juni 2004 das Essener Finanzamt im Krupp Gurtel eroffnet 9 2006 wurde entschieden den neuen Konzernsitz der inzwischen mit Thyssen vereinigten Firma Krupp der ThyssenKrupp AG von Dusseldorf nach Essen zu verlegen und auf dem alten Werksgelande der ehemaligen Gussstahlfabrik zu errichten 2010 nahm das ThyssenKrupp Hauptquartier seinen Betrieb auf Literatur BearbeitenEmile Monthaye A Visit to the Krupp Works at Essen In Kate Woodbridge Michaelis Otho E Michaelis Alfred Krupp His Life and Work Thomas Prosser amp Son New York 1888 S 45 ff Digitalisat Marion Heistermann Demontage und Wiederaufbau Industriepolitische Entwicklungen in der Kruppstadt Essen nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 1956 Klartext Verlag Essen 2004 ISBN 978 3 89861 275 3 Detlef Hopp Hrsg Industrie Archaologie Essen Industriearchaologie in Essen Klartext Verlag Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0428 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Krupp Gussstahlfabrik Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien ThyssenKrupp Chronik Grundung der Gussstahlfabrik durch Friedrich Krupp Historische Broschure zum Krupp Gurtel PDF 1 3 MB Geschichte der Kruppschen Nachtscheinanlage in VelbertEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Harold James Krupp Deutsche Legende und globales Unternehmen Verlag C H Beck Munchen 2011 ISBN 978 3 406 62414 8 Beyer Burkhard Kurzzusammenfassung Arno Widmann Am Anfang war die Pleite In Frankfurter Rundschau 20 November 2011 Memento vom 29 Januar 2017 im Internet Archive Das war das Jahr 1958 In Jahresruckblick der Borbecker Nachrichten Neujahr 1959 Diedrich Baedeker Alfred Krupp und die Entwicklung der Gussstahlfabrik zu Essen Baedeker Essen 1889 2 Auflage 1912 a b Frank Stenglein und Rudiger Hagenbucher Neue Strassen werden nach legendaren Krupp Lkws benannt In Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 27 Dezember 2018 Krupp Deutsche Legende und globales Unternehmen von Harold James S 225 Werner Abelshauser Rustungsschmiede der Nation Der Kruppkonzern im Dritten Reich und in der Nachkriegszeit 1933 bis 1951 In Lothar Gall Hrsg Krupp im 20 Jahrhundert Die Geschichte des Unternehmens vom Ersten Weltkrieg bis zur Grundung der Stiftung Siedler Berlin 2002 ISBN 3 88680 742 8 S 424 439 Geschichte Zahlen Daten Fakten Finanzamt Essen abgerufen am 16 Februar 2011 51 46 6 9888888888889 Koordinaten 51 27 36 N 6 59 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krupp Gussstahlfabrik amp oldid 237259012