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Die Arbeiterkolonie Baumhof auch Dreilinden oder Lindenhof genannt war eine fruhe Arbeitersiedlung im Sudviertel der Stadt Essen die 1871 durch die Firma Krupp ab 1903 Friedrich Krupp AG fur ihre Arbeiter errichtet worden war 1890 wurde die Anzahl der Wohnungen durch einen zweiten Bauabschnitt mehr als verdoppelt Arbeiterkolonie Baumhof Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Die Kolonie Baumhof 2 1 Erster Bauabschnitt 1871 2 2 Erweiterung 1890 3 Heutiger Zustand 4 Literatur 5 WeblinksVorgeschichte BearbeitenAnfang der sechziger Jahre des 19 Jahrhunderts sah sich Alfred Krupp genotigt fur seine stetig steigende Zahl von Arbeitern seiner rasch expandierenden Gussstahlfabrik hauptsachlich auf dem Gelande des heutigen Krupp Gurtels selbst Wohnraum zu schaffen Eine sich zuspitzende Wohnungsnot in Essen resultierte aus Zuwanderungen von Arbeitskraften fur die kruppsche Industrie aber auch den aufstrebenden Bergbau in der Region Daraufhin richtete Alfred Krupp ein firmeninternes Bauburo unter der Leitung des Regierungsbaumeisters Gustav Kraemer ein Der kruppsche Wohnungsbau begann mit der Errichtung zweier so genannter Meisterhauser in den Jahren 1861 1862 und der Arbeiterkolonie Alt Westend 1863 Nach dem Ende der Grunderzeit 1874 nach dem Bau der Kolonien Nordhof Schederhof Baumhof und schliesslich Kronenberg musste das Vorhaben aus finanziellen Grunden eingestellt werden Erst um 1891 begannen unter Friedrich Alfred Krupp neue Aktivitaten des kruppschen Wohnungsbaus in neuem Massstab mit den Siedlungen Alfredshof und Altenhof Die Kolonie Baumhof BearbeitenDie Arbeiterkolonie Baumhof war die erste kruppsche Arbeiterkolonie die nicht direkt auf firmeneigenem Werksgelande oder angrenzend errichtet wurde sondern in der Essener Sudstadt ostlich der Kettwiger Chaussee die auf diesem Teilstuck heute Ruttenscheider Strasse heisst Damals war das eine wenig bebaute landlich gepragte Gegend Wie bei den anderen damaligen kruppschen Wohnkolonien gab es auch im Baumhof eine Konsumanstalt also ein Geschaft fur Dinge des taglichen Bedarfs Bis auf die von Anfang an vorhandene Feuerwache und eine nach 1890 eroffnete Industrieschule fur schulpflichtige Kinder fehlten jedoch weitere Gemeinschaftseinrichtungen Erster Bauabschnitt 1871 Bearbeiten Auf dem 2 43 Hektar grossen Gelande der Kolonie entstanden im ersten Bauabschnitt im Jahre 1871 innerhalb von sechs Monaten 72 Wohnungen Abzweigend von der Kettwiger Chaussee lag parallel zwischen der Baumstrasse und der Hohenzollernstrasse die Strasse Baumhof Hier befanden sich drei zweigeschossige Achtfamilienhauser eingerahmt von Eingangsbauten Vier Hauserreihen schlossen sich rechtwinklig daran an Das Besondere an den inneren Bauten war dass dort vier Wohnungen auf die vier Ecken des Hausgrundrisses verteilt wurden Das bedeutete dass sich ausser den nicht beheizbaren Schlafraumen im Obergeschoss alle Zimmer also Wohnzimmer Toilette und Kuche im Erdgeschoss befanden wobei von der Kuche eine Treppe nach oben fuhrte Ausserhalb gehorten zu jeder Wohneinheit erstmals im kruppschen Wohnungsbau ein Nutzgarten Kleintierstalle und eine angebaute Vorratskammer Erweiterung 1890 Bearbeiten Erst 1890 wurde die Kolonie Baumhof im Osten in ahnlichem Stil um 82 Wohnungen auf insgesamt 154 Wohnungen erweitert Die Erweiterung der Siedlung erfolgte wie der Ursprung knapp zwanzig Jahre zuvor unter der Leitung des Regierungsbaumeisters Gustav Kraemer der schon seit 1863 Leiter des kruppschen Bauburos war Dieser zweite Bauabschnitt der Kolonie Baumhof war Kraemers letztes Werk ihm folgte Robert Schmohl der den kruppschen Wohnungsbau mit neuen Zielsetzungen weiterfuhrte denn Friedrich Alfred Krupp hatte andere Vorstellungen als sein Vater Alfred Insgesamt gab es in der Kolonie nun 92 3 Raum 50 4 Raum und 12 5 Raumwohnungen Dabei wiesen die 3 Raumwohnungen 54 5 m Wohnflache auf Alle Hauser waren mit einem Gewolbe voll unterkellert und boten Gemeinschaftsdachboden unter einem mit Ziegeln gedeckten Dach Die Aussenwande waren massiv gemauert und verfugt die inneren Wande wurden aus Steinfachwerk errichtet Heutiger Zustand BearbeitenVon der ursprunglichen Arbeiterkolonie ist nichts sichtbares mehr erhalten Der Baumhof als Stichstrasse parallel zwischen Hohenzollern und Baumstrasse existiert nicht mehr Auf der Flache der ehemaligen Kolonie stehen heute moderne Burogebaude diverser Firmen Der heutige Essener Stadtteil Ruttenscheid ist innenstadtnah und im Gegensatz zur Entstehungszeit der Kolonie Baumhof heute sehr dicht besiedelt Literatur BearbeitenDaniel Stemmrich Die Siedlung als Programm Untersuchungen zum Arbeiterwohnungsbau anhand Kruppscher Siedlungen zwischen 1861 und 1907 Historische Texte und Studien Band 4 Olms Hildesheim 1981 ISBN 3 487 07064 2 Boris Kretzinger Werkswohnungsbau vor 1914 Zwischen Wohlfahrtseinrichtung und Erziehungsanstalt GRIN Verlag Munchen 2008 ISBN 978 3 640 14178 4 Die Kruppschen Arbeitercolonieen In Centralblatt der Bauverwaltung Band 20 1900 S 577 579 Erster Teil urn nbn de kobv 109 opus 33925 Weblinks BearbeitenKrupp Siedlungen vom Arbeiterwohnhaus bis zur Margarethenhohe PDF 580 kB abgerufen am 11 Juli 201851 4425 7 0085 Koordinaten 51 26 33 N 7 0 30 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arbeiterkolonie Baumhof amp oldid 200022678