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Die Arbeiterkolonie Nordhof war eine fruhe Arbeitersiedlung in Essen die durch die Firma Krupp 1871 fur ihre Arbeiter errichtet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die Kolonie Nordhof 3 Heutiger Zustand 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfang der 1860er Jahre sah sich Alfred Krupp genotigt fur seine stetig steigende Zahl von Arbeitern seiner rasch expandierenden Gussstahlfabrik auf dem Gelande des heutigen Krupp Gurtels selbst Wohnraum zu schaffen Eine sich zuspitzende Wohnungsnot in Essen resultierte aus Zuwanderungen von Arbeitskraften fur die kruppsche Industrie aber auch den aufstrebenden Bergbau in der Region Daraufhin richtete Alfred Krupp ein firmeninternes Bauburo unter der Leitung des Regierungsbaumeisters Gustav Kraemer ein Nach Errichtung zweier so genannter Meisterhauser in den Jahren 1861 1862 und der Arbeiterkolonie Alt Westend 1863 liess Krupp 1871 auch die Arbeiterkolonie Nordhof nordostlich angrenzend an die Gussstahlfabrik errichten Alfred Krupp liess bis 1874 die Arbeiterkolonien Schederhof Baumhof und Kronenberg folgen Nach 1874 wurde der kruppsche Wohnungsbau wegen einsetzender Rezession und unter anderem daraus resultierendem Beinahe Bankrott der Firma Krupp eingestellt Nach dem Tode von Alfred Krupp 1887 griff sein Sohn Friedrich Alfred Krupp mit dem Leiter des kruppschen Bauburos Robert Schmohl den Wohnungsbau wieder auf der mit den Siedlungen Alfredshof und Altenhof ab 1891 in neuer Form ganz neue Ausmasse annahm Die Kolonie Nordhof BearbeitenDie Bauarbeiten auf dem 1 5 Hektar grossen und von der Fabrik durch einen Eisenbahndamm getrennten Gelande begannen im Fruhjahr 1871 Bereits im Winter 1871 1872 nach etwa sieben Monaten Bauzeit war die Kolonie bezugsfertig L formig als Blockrandbebauung wurden insgesamt elf in Sichtfachwerk errichtete Hauserblocks mit zusammen 162 Wohnungen angeordnet So entstand eine raumliche Einheit um einen Hof mit diversen Gemeinschaftseinrichtungen Noch deutlicher als in der Kolonie Westend ist hier die Architektur durch schnelle und billige Losungen gepragt da der Firma Krupp durch Knappheit von Wohnraum in Essen Arbeitskrafte wieder abwanderten Das Fachwerk war von aussen einheitlich mit Brettern verschalt Durch die geographische Lage im Nordosten des grossen Fabrikgelandes war die Luftbelastung durch die hier uberwiegenden Westwinde sehr hoch In neun der elf zweigeschossigen Wohnblocks waren 126 Wohnung mit je zwei Raumen auf etwa 42 m untergebracht und fur ledige Arbeiter bestimmt Belegt waren die Wohnungen zeitweise mit bis zu sechs oder sieben Personen Beide Zimmer waren durch einen kleinen Flur erschlossen und hatten einen Zugang zum Kamin Die 36 Wohnungen der anderen beiden Hauserblocks waren etwas grosser und hatten drei und vier Zimmer Alle Obergeschosse waren nur durch eine Aussentreppe zu begehen und zwar versetzt zu den Erdgeschosseingangen auf der gegenuberliegenden Hausseite Beide Zugange hatten ein Podest von dem man uber je eine Tur zu einer der beiden Wohnungen gelangte das aber auch als balkonartiger Austritt genutzt wurde Toiletten waren ausschliesslich uber das Aussengelande in separaten Hauschen zwischen den Schmalseiten der Hauser erreichbar Mehrere Gemeinschaftseinrichtungen wie eine Konsumanstalt ein Kohlenverkauf eine Menage Gebaude zur Verpflegung lediger Arbeiter ein Schuster eine Feuerwache und das Gebaude der Industrieschule inmitten der Kolonie pragten ihren Charakter 1877 wurde die Konsumanstalt eine Zeit lang auch Nichtbewohnern der Kolonie Nordhof zuganglich gemacht Die Industrieschule war ausschliesslich schulpflichtigen Madchen der Mitarbeiter der Gussstahlfabrik vorbehalten Im Jahre 1890 besuchten im Nordhof durchschnittlich 785 Schulerinnen diese Schule die in Handarbeiten unterrichtet wurden 1 Heutiger Zustand BearbeitenUm 1914 wurde die Arbeiterkolonie Nordhof aufgrund von Fabrikerweiterungen niedergelegt 2 Von der ehemaligen Arbeiterkolonie sind keine Uberreste mehr vorhanden Auch vom ehemaligen Bahndamm der etwa westlich des heutigen Verlaufs der Mittelstrasse lag und einst die Kolonie vom Fabrikgelande trennte existiert nur noch die fur Fussganger umgestaltete Brucke uber die Altendorfer Strasse Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich auf dem Gelande das zu Essens Industrie und Arbeiterviertel Segeroth gehorte in teils sporadisch errichteten Nachkriegsbauten ein Rotlichtmilieu das dort bis heute nordlich der Nordhofstrasse existiert Literatur BearbeitenDaniel Stemmrich Die Siedlung als Programm Johann Georg Olms Verlag 1981 ISBN 978 3 487 07064 3 Die Kruppschen Arbeitercolonieen In Centralblatt der Bauverwaltung Nr 95 1900 S 577 579 zlb de 1 Teil Weblinks BearbeitenKrupp Siedlungen vom Arbeiterwohnhaus bis zur Margarethenhohe PDF 580 kB abgerufen am 11 Juli 2018 Foto der Siedlung Nordhof wdr de abgerufen am 11 Juli 2018Einzelnachweise Bearbeiten Wohlfahrtseinrichtungen der Gussstahlfabrik von Fried Krupp zu Essen an der Ruhr 2 Ausgabe 1891 PDF 877 kB abgerufen am 11 Juli 2018 Erwin Dickhoff Essener Strassen Hrsg Stadt Essen Historischer Verein fur Stadt und Stift Essen Klartext Verlag Essen 2015 ISBN 978 3 8375 1231 1 51 4615 7 002 Koordinaten 51 27 41 4 N 7 0 7 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Arbeiterkolonie Nordhof amp oldid 220887222