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Das Gelsenberg Lager war ein Aussenlager des Konzentrationslagers Buchenwald in Gelsenkirchen Horst in dem von Juli bis September 1944 judische Frauen aus Osteuropa festgehalten wurden die Zwangsarbeit in der Ruhrindustrie leisten mussten Bei Bombenangriffen am 11 September 1944 kamen mindestens 150 von ihnen ums Leben weil sie keine Schutzraume aufsuchen durften Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Gedenken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenDas im Sommer 1944 errichtete Lager befand sich auf einem freien Feld ostlich des Hydrierwerks der Gelsenberg Benzin AG in der Nahe des Guterbahnhofs der Zeche Hugo in Sutum Es bestand aus Armeezelten und war von einem Stacheldrahtzaun und Wachturmen umgeben Geschichte BearbeitenIm Gelsenberg Lager wurden im Juli 1944 etwa 2000 ungarische und Siebenburger Judinnen aus dem KZ Auschwitz Birkenau untergebracht Die Zwangsarbeiterinnen sollten auf dem Gelande des kurz zuvor bei alliierten Luftangriffen schwer beschadigten und nicht mehr einsatzfahigen Hydrierwerks zur Enttrummerung und zum Wiederaufbau eingesetzt werden leisteten aber auch Zwangsarbeit fur die Organisation Todt in Essen Kupferdreh und im Gelsenkirchener Hafen 520 Frauen wurden im August 1944 nach Essen in das KZ Aussenlager Humboldtstrasse verlegt wo sie fur die Firma Friedrich Krupp AG arbeiten mussten Die Frauen waren nach der deutschen Besetzung Ungarns im Marz 1944 zuerst in Ghettos gebracht und anschliessend ab Mai 1944 nach Auschwitz deportiert worden wo man sie fur den Arbeitseinsatz selektierte Das KZ Buchenwald hatte in der Endphase des Krieges die Funktion Haftlingstransporte aus dem Ausland und aus anderen Lagern aufzunehmen und auf Aussenkommandos in ganz Deutschland zu verteilen Die nach Gelsenkirchen deportierten Frauen und Madchen stammten uberwiegend aus Transsylvanien vor allem aus der Umgebung von Sighet und waren im Durchschnitt etwas uber 20 Jahre alt Sie mussten etwa 12 Stunden taglich schwere korperliche Arbeit auf dem bereits stark zerstorten Werksgelande verrichten Die im Lager tatigen Aufseherinnen waren dienstverpflichtet und absolvierten einen Kurzlehrgang im KZ Ravensbruck bevor sie ihren Dienst antraten Kommandofuhrer des Lagers war SS Obersturmfuhrer Eugen Dietrich 1889 1966 Bei schweren Bombenangriffen auf das Hydrierwerk am 11 September 1944 kamen mindestens 150 der Frauen ums Leben da ihnen der Zutritt zu den werkseigenen Luftschutzbunkern und Schutzgraben verwehrt war Die Stadt Gelsenkirchen bezifferte die Zahl der Todesopfer unter den weiblichen KZ Haftlingen am 31 Dezember 1946 in einem Fragebogen der CHC Central Historical Commission of the Central Commitee of Liberated Jews mit 250 Auch die Westfalische Rundschau berichtete 1954 von 250 Opfern Zahlreiche Frauen wurden verletzt in Gelsenkirchener Krankenhauser gebracht was den Zeitgenossen bemerkenswert erschien 1 Nach Auflosung des Gelsenberg Lagers Mitte September 1944 wurden 1216 im Lager verbliebene Frauen sowie sukzessive auch ein Grossteil der in Krankenhausern untergebrachten Verletzten in ein Aussenlager nach Sommerda in Thuringen zur Zwangsarbeit bei der Firma Rheinmetall Borsig AG verbracht 17 Lagerinsassinnen wurden durch Initiative eines Arztes bis Kriegsende in einem Gelsenkirchener Krankenhaus behalten und auf diese Weise aus der KZ Haft befreit 1 7 weitere Frauen uberlebten in einem Krankenhaus in Bottrop Gedenken Bearbeiten nbsp Denkmal fur die Opfer des Luftangriffs 1948 Am 14 Juli 1948 weihte das Gelsenkirchener Judische Hilfskomitee zusammen mit Vertretern der Stadt Gelsenkirchen anderer Verfolgtenverbande judischer Einrichtungen und der Landespolitik ein Denkmal an der Stelle des Massengrabs ein in dem viele der Bombenopfer auf dem Lagergelande verscharrt worden waren Als das Werk Gelsenberg Anfang der 1950er Jahre zur Erdolraffinerie umgebaut und erweitert wurde verlegte man das Mahnmal zusammen mit den sterblichen Uberresten auf den nahe gelegenen Friedhof Horst Sud Die Namen von 140 der Opfer wurden inzwischen ermittelt Seit 2003 befindet sich eine Informationstafel an dem Grab auf der die bekannten Namen und Lebensdaten der Opfer des Bombenangriffs verzeichnet sind 2 Jahrlich im September wird in Gelsenkirchen Horst an die Opfer erinnert 2018 wurden die Gedenk und Informationstafeln an der Grabstatte erneuert und das 1948 errichtete Denkmal durch eine von Steinmetzschulern einer Gelsenkirchener Berufsschule geschaffene sitzende Frauenfigur auf einem Sockel erganzt die am 16 September 2018 am Weg vor der Gedenkstatte aufgestellt wurde 3 Literatur BearbeitenStefan Goch Das Aussenlager des KZ Buchenwald in Gelsenkirchen Horst In Jan Erik Schulte Hrsg Konzentrationslager im Rheinland und in Westfalen 1933 1945 Zwischen zentraler Steuerung und regionaler Initiative Schoningh Paderborn 2005 ISBN 3 506 71743 X S 271 278 Marlies Mrotzek Das KZ Aussenlager der Gelsenberg Benzin AG Germinal Fernwald 2002 Andrea Niewerth Ortsartikel Gelsenkirchen Horst in Historisches Handbuch der judischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Munster hg von Susanne Freund Franz Josef Jakobi und Peter Johanek Munster 2008 S 354 356 Online Fassung der Historischen Kommission fur Westfalen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gelsenberg Denkmal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Gelsenberglager eine exemplarische Betrachtung bei Gelsenzentrum Portal fur Stadt und Zeitgeschichte in Gelsenkirchen KZ Aussenlager Gelsenkirchen Horst auf zwangsarbeit archiv deEinzelnachweise Bearbeiten a b Vor 70 Jahren Bomben auf Gelsenberg In www lokalkompass de September 2014 abgerufen am 21 August 2018 Namensliste der Opfer und Informationen zur Gedenkstatte auf dem Friedhof Horst Sud Aufnahme aus September 2016 Neue Namensliste Informationstafel und Gesamt Ensemble der Grabstatte auf dem Friedhof Horst Sud nach der Erneuerung 2018 Aufnahmen aus Januar 2020 51 54 7 0511111111111 Koordinaten 51 32 24 N 7 3 4 O Normdaten Korperschaft GND 4413505 1 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gelsenberg Lager amp oldid 217766699