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Unternehmen Margarethe war der Deckname einer deutschen Militaroperation zur Besetzung Ungarns wahrend des Zweiten Weltkriegs die am 19 Marz 1944 durchgefuhrt wurde Ein geplantes Unternehmen Margarethe II zur Besetzung Rumaniens fand dagegen nicht statt Inhaltsverzeichnis 1 Besetzung Ungarns 2 Margarethe II die geplante Besetzung Rumaniens 3 Literatur 4 EinzelnachweiseBesetzung Ungarns BearbeitenIm Jahr 1943 hatten die Alliierten endgultig die strategische Oberhand im Krieg gegen die Achsenmachte gewonnen Umso mehr reduzierten sich die Aussichten auf einen erfolgreichen Ausgang des Krieges fur die Verbundeten des Deutschen Reichs Konigreich Italien Ungarn Rumanien und Finnland die mehr und mehr von ihrer Verbindung mit Hitler abruckten Diese Entwicklung erreichte mit dem Ausscheiden des wichtigsten Verbundeten Italien durch den Waffenstillstand von Cassibile im September 1943 ihren ersten Hohepunkt Auch die ungarische Regierung Kallay hatte schon einige Zeit geheime Sondierungen uber einen Waffenstillstand mit den westlichen Alliierten gefuhrt was den deutschen Nachrichtendiensten nicht verborgen blieb Man vermutete auf deutscher Seite dass sowohl Ungarn als auch Rumanien bald dem Beispiel Italiens folgen wurden moglicherweise im Zusammenhang mit einer alliierten Landung auf der Balkanhalbinsel 1 Edmund Veesenmayer der sich im Geheimauftrag von Reichsaussenminister Ribbentrop 1943 mehrfach in Ungarn aufhielt um die dortige politische Lage zu erkunden bezeichnete in seinen Berichten wiederholt das ungarische Judentum als Hauptproblem das fur den Defatismus in der ungarischen Gesellschaft verantwortlich sei und folgerte Das Reich kampft heute seinen Existenzkampf und ich kann mir nicht vorstellen dass es sich mit zunehmender Harte des Krieges auf die Dauer den Luxus leisten kann ein solches Zentrum der Sabotage unberuhrt zu lassen Es eroffnet sich hier fur die Politik des Reiches eine dankbare und zwingende Aufgabe indem sie dieses Problem i e die Juden anpackt und einer Bereinigung zufuhrt Veesenmayers Bericht uber Ungarn vom 10 Dezember 1943 2 Zudem musse die bisherige Regierung gegen eine willfahrige ausgetauscht werden unter Belassung von Reichsverweser Miklos Horthy als Staatsoberhaupt Die neue ungarische Fuhrung sollte zu blossen Befehlsempfangern ihrer deutschen Verbundeten herabsinken Als geeigneten Regierungschef schlug Veesenmayer Bela Imredy vor Der Wehrmachtfuhrungsstab im Oberkommando der Wehrmacht hatte schon im September 1943 einen Entwurf fur das geplante Unternehmen fertig und hielt hierfur Truppenverbande in Bereitschaft Unter anderem aufgrund der Lageentwicklung an der Ostfront wurde gegen Jahresende deutlich dass eine gleichzeitige Besetzung Rumaniens Margarethe II aus Mangel an verfugbaren Truppen in nachster Zeit nicht durchfuhrbar sein wurde Nach dem Bekanntwerden der Beschlusse der Teheran Konferenz 28 November bis 1 Dezember 1943 wurde auf deutscher Seite mit einer Invasion des Balkans nicht mehr gerechnet was die Lage vorubergehend entspannte Im Februar 1944 ordnete Hitler die Durchfuhrung des Unternehmens in der ersten Marzhalfte an Die Leitung sollte beim Oberbefehlshaber Sudost Maximilian von Weichs liegen Je nach Situation sollten rumanische und slowakische Truppen an der Besetzung teilnehmen wovon man jedoch spater absah Die Anfang Marz begonnene Fruhjahrsoffensive der Roten Armee warf dann auch die ursprunglichen Planungen des OKW uber den Haufen Diese hatten vorgesehen eine Truppenverlegung uber ungarisches Gebiet vorzutauschen um dann die wichtigsten Zentren des Landes zu besetzen In der Folge entschied sich Hitler Horthy zu einem Treffen am 18 Marz auf Schloss Klessheim bei Salzburg einzuladen Dabei sollte dieser durch Einschuchterung veranlasst werden der Stationierung deutscher Truppen in Ungarn und einem Regierungswechsel zuzustimmen Horthy weigerte sich zwar das ihm vorgelegte Protokoll zu unterschreiben wurde jedoch in einem Vieraugengesprach mit Hitler uberzeugt dass Widerstand zwecklos war In den fruhen Morgenstunden des 19 Marz wahrend der Ruckreise der ungarischen Delegation begannen die deutschen Truppen ihren Einmarsch Die beteiligten Verbande waren das XXII Gebirgs Armeekorps Hubert Lanz aus Serbien und Slawonien das LXIX Armeekorps Ernst Dehner aus Kroatien das LVIII Reserve Panzerkorps Walter Kruger aus dem Raum Wien und das LXXVIII Armeekorps z b V aus dem Raum Krakau Von Weichs Chef des Stabes Hermann Foertsch koordinierte von Wien aus die Aktion Die Aktion war eine vollige Uberraschung sie verlief schnell und der Widerstand war sporadisch und nicht zu wirksam Stellenweise fanden Kampfe mit den einruckenden deutschen Truppen statt so an der Donaubrucke von Ujvidek durch das 16 Grenzjager Bataillon 26 deutsche und ein ungarischer Soldat fielen Weiterer Widerstand wurde aus Sopron Gyor Szekesfehervar und vom Flughafen Ferihegy gemeldet Bei den Kampfen wurden etwa 50 deutsche und 10 ungarische Soldaten getotet Einige deutsche Memoiren berichten sie seien mit Blumen begrusst worden In den Einsatzbefehlen war die Entwaffnung der ungarischen Armee befohlen worden Einige deutsche Einheiten fuhrten diese auch durch da man sie nicht rechtzeitig uber die neue Situation informieren konnte Der Chef der ungarischen Streitkrafte Ferenc Szombathelyi der mit in Klessheim gewesen war hatte aus dem Zug angewiesen die Deutschen als Verbundete zu begrussen Horthys Sonderzug wurde auf der Ruckfahrt absichtlich mehrfach aufgehalten so dass er bei seinem Eintreffen in Budapest von einer deutschen Ehrenformation begrusst wurde Veesenmayer wurde Horthy auf der Ruckreise von Dietrich von Jagow als neuer Reichsbevollmachtigter in Ungarn vorgestellt Als Befehlshaber der deutschen Truppen in Ungarn wurde General Hans von Greiffenberg eingesetzt der zuvor Militarattache an der Budapester Botschaft gewesen war Die Besetzung ging auch mit der Einsetzung Otto Winkelmanns als Hoherer SS und Polizeifuhrer fur Ungarn einher Fur die geplante Deportation der ungarischen Juden wurde das Sondereinsatzkommando Eichmann aufgestellt Dieses deportierte zwischen April und Juli 1944 knapp 440 000 ungarische Juden in die KZs und Vernichtungslager Die Mehrzahl von ihnen wurde in Auschwitz ermordet Nach Protesten neutraler Regierungen und des Papstes wurden die Deportationen eingestellt Zum neuen Regierungschef ernannte Horthy am 22 Marz nach langeren Verhandlungen entgegen den ursprunglichen deutschen Wunschen den bisherigen Gesandten in Deutschland Dome Sztojay In der Zwischenzeit waren bereits um die 3 000 als feindlich betrachtete Personen von den deutschen Sicherheitsbehorden verhaftet worden Diese Aktion wurde personlich von RSHA Chef Kaltenbrunner koordiniert Zum endgultigen Bruch Horthys mit Hitler kam es im Herbst 1944 als Horthy sich personlich fur einen Waffenstillstand mit der Sowjetunion einsetzte deren Streitkrafte zu diesem Zeitpunkt weit nach Ungarn vorgeruckt waren Nach dem Unternehmen Panzerfaust liess Hitler Horthy internieren und setzte eine Pfeilkreuzler Regierung unter Ferenc Szalasi ein Margarethe II die geplante Besetzung Rumaniens BearbeitenUnternehmen Margarethe II war die geplante Besetzung Rumaniens fur den Fall dass die rumanische Regierung gegenuber der Sowjetunion kapitulieren sollte Dies geschah tatsachlich anlasslich des Staatsstreichs am 23 August 1944 Ab dem 20 August 1944 gelangen der Roten Armee grosse Erfolge bei einer Offensive gegen die Heeresgruppe Sudukraine Angesichts dieser wurde Marschall Antonescu am 23 August verhaftet und gegen Abend eine Rundfunkerklarung verlesen in der Rumanien das Ende seines Kampfes gegen die Sowjetunion bekanntgab Zwei Tage spater erklarte Rumanien auf Druck Stalins Deutschland den Krieg Die geplante deutsche Operation wurde indessen nicht durchgefuhrt Literatur BearbeitenPeter Durucz Ungarn in der auswartigen Politik des Dritten Reiches 1942 1945 Diss Katholische Universitat Eichstatt Ingolstadt V amp R unipress Gottingen 2006 ISBN 3 89971 284 6 Christian Gerlach Gotz Aly Das letzte Kapitel Realpolitik Ideologie und der Mord an den ungarischen Juden 1944 1945 Deutsche Verlags Anstalt 2002 ISBN 3 421 05505 X Edmund Glaise Horstenau Ein General im Zwielicht Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau Bd 3 Deutscher Bevollmachtigter General in Kroatien und Zeuge des Untergangs des Tausendjahrigen Reiches Bohlau Wien 1988 ISBN 3 205 08749 6 Igor Philip Matic Edmund Veesenmayer Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik Oldenbourg Verlag 2002 ISBN 3486566776 Gyorgy Ranki Unternehmen Margarethe Die deutsche Besetzung Ungarns Bohlau Wien 1984 ISBN 963 13 1200 3 Einzelnachweise Bearbeiten Earl F Ziemke Stalingrad to Berlin The German Defeat in the East Army Historical Series U S Army Center of Military History 1987 S 207 ff Zitiert nach Igor Philip Matic Edmund Veesenmayer Agent und Diplomat der nationalsozialistischen Expansionspolitik Oldenbourg Verlag 2002 ISBN 3486566776 S 208 f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Unternehmen Margarethe amp oldid 238103356