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Ungarn war im Zweiten Weltkrieg seit 1941 ein Verbundeter des nationalsozialistischen Deutschen Reiches Ungarn in Europa 1942 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Zwischenkriegszeit 1 2 Verbundeter des nationalsozialistischen Deutschlands 1 3 Als Besatzungstruppe im Ostfeldzug 1 4 Besetzung Ungarns durch Deutschland 1 5 Die Ermordung der ungarischen Juden 1 6 Die deutsche Minderheit in Ungarn 2 Das Vorrucken der Roten Armee 3 Dokumentation und Erforschung der Verbrechen 4 Literatur 5 Film 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Zwischenkriegszeit Bearbeiten Das Konigreich Ungarn gehorte zu den Verlierern des Ersten Weltkriegs Nach der Asternrevolution 1918 wurde Ungarn als eigenstandiger Staat wiedererrichtet zunachst als demokratische Republik unter Mihaly Karolyi Nach dem viermonatigen Intermezzo der Raterepublik im Jahre 1919 unter Bela Kun wandelte sich Ungarn zu einem autoritar gefuhrten konservativen Staat 1920 verlor Ungarn im Friedensvertrag von Trianon uber 70 Prozent seines Staatsgebietes u a das Burgenland die Slowakei Siebenburgen Kroatien und Slawonien Mehr als 3 5 Millionen seiner Staatsburger gerieten dadurch unter die Herrschaft neu gebildeter Nachbarstaaten es verblieben nur 8 6 Millionen im verkleinerten Staatsgebiet 1 Ungarn wurde wie Osterreich als Nachfolgestaat der k u k Monarchie zu Reparationen verpflichtet die durch Zahlungen uber einen Zeitraum von 33 Jahren geleistet werden sollten Scharfe Restriktionen beschrankten die Starke seiner Streitkrafte 2 Die Ruckgewinnung Grossungarns durch die Revision des Vertrages von Trianon wurde die Doktrin einer neuen Armee der Koniglich Ungarischen Honved Sie ging auf die 4000 Offiziere zuruck mit denen Miklos Horthy der letzte Oberbefehlshaber der k u k Kriegsmarine die Raterepublik beendet hatte Antikommunismus wurde die zweite Doktrin der Armee Ungarn blieb zwar formal noch Monarchie wurde aber von Miklos Horthy als Reichsverweser regiert Seit Beginn der 1930er Jahre suchte die Armee nach Moglichkeiten aufzurusten Verbundeter des nationalsozialistischen Deutschlands Bearbeiten nbsp Territoriale Erwerbungen Ungarns 1938 1941 nbsp Administrative Gliederung Ungarns 1941 44Ungarn sollte in der deutschen Aussenpolitik nach dem Ersten Weltkrieg die Rolle eines deutschfreundlichen Vorpostens in der weitgehend von Frankreich dominierten Region Sudosteuropa spielen Wirtschaftliche Verbindungen zu deutschen Industrie und Bankunternehmen hatten Ungarn bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs auch politisch eng an Deutschland gebunden Ursprungliche Bedenken der Budapester Regierung die sich vom Deutschen Reich nicht zu abhangig machen wollte standen territorialen Ambitionen gegenuber Fuhrende Krafte in Ungarn erhofften sich von einer engen Bindung an das Deutsche Reich die Revision des Friedensvertrages von Trianon Im ersten Wiener Schiedsspruch 1938 wurden Gebiete mit ungarischer Bevolkerungsmehrheit in der Sudslowakei und in der Karpatenukraine von der Tschecho Slowakei abgetrennt und Ungarn zugesprochen In der Folge des Slowakisch Ungarischen Krieges gelangte Ungarn 1939 mit deutscher Hilfe zu weiteren Gebieten auf Kosten der Slowakei Aufgrund des Hitler Stalin Paktes marschierte die Rote Armee in Ostpolen ein In der Folge bekam Ungarn erstmals eine gemeinsame Grenze mit der Sowjetunion Seit dem Sommer 1940 spitzte sich durch die Gebietsforderungen Ungarns und Bulgariens gegenuber Rumanien die Lage zu Im zweiten Wiener Schiedsspruch Deutschlands und Italiens vom 30 August 1940 dem sich Rumanien unterwarf wurden Ungarns Gebietsanspruche teilweise befriedigt Unter starkem deutschen Druck trat Ungarn am 20 November 1940 gefolgt von Rumanien und der Slowakei dem Dreimachtepakt bei der zwischen dem Deutschen Reich Italien und Japan geschlossen worden war Es folgten Bulgarien und Jugoslawien dieses allerdings mit eingeschrankten militarischen Verpflichtungen Damit befand sich Ungarn mit diesen Landern in einem gemeinsamen Raum Sudost an der Seite der Achsenmachte mit der Verpflichtung zum militarischen Beistand Am 27 Marz wurde in Jugoslawien die Regierung die sich Deutschland immer starker angenahert hatte gesturzt Daraufhin begann das Deutsche Reich im April 1941 den Balkanfeldzug dabei folgten der Wehrmacht italienische bulgarische und auch ungarische Verbande Ungarn annektierte Gebiete in Nordjugoslawien Murgebiet sudliche Baranja sudliche Batschka die 11 601 Quadratkilometer mit 1 145 Millionen Einwohnern umfassten Die deutsche Fuhrung sah Ungarn zunachst nicht fur eine Teilnahme am Krieg gegen die Sowjetunion vor Hitler weihte Horthy am 24 April 1941 in seine diesbezuglichen Plane ein Daraufhin bildete sich in der Militarfuhrung um Generalstabschef Henrik Werth eine Kriegspartei die die Regierung zu einer Teilnahme am deutschen Angriff zu bewegen versuchte Dies blieb zunachst vergeblich Die Regierung liess lediglich das VIII Korps an der Grenze zur Sowjetunion verstarken und mehr militarische Aufklarung betreiben Am 22 Juni wurden diese grenznahen Truppen in Absprache mit der deutschen Seite in erhohte Bereitschaft versetzt Am 27 Juni 1941 erklarte Ungarn nach einem vermutlich sowjetischen Bombenangriff auf Kassa der Sowjetunion den Krieg Am 29 Juni tauschten der ungarische Generalstab sowie die deutsche Heeresgruppe Sud und mehrere ihr unterstellte Verbande Verbindungsoffiziere aus Zur Umsetzung der Kriegsbeteiligung wurde zum 30 Juni das ungarische VIII Korps mit Hauptquartier in Kassa zur Karpatengruppe umformiert Der Verband erhielt dazu neben seinen vorherigen Einheiten die 8 Grenzschutz die 1 Gebirgsbrigade und das I bzw schnelle Korps zwei motorisierte und eine Kavalleriebrigade zusammen rund 44 000 Mann unter Bela Miklos unterstellt Die Karpetengruppe umfasste rund 93 000 Soldaten Ungarn stellte damit nach Rumanien das zweitgrosste Kontingent deutsche Verbundeter an der Ostfront 3 Die Karpatengruppe operierte vom 1 Juli 1941 an auf dem Gebiet der Sowjetunion Obwohl es sich bei den eingesetzten Einheiten um die modernsten und am starksten technisierten der ungarischen Armee handelte war die Ausrustung in der Regel der der sowjetischen Truppen unterlegen Zudem hatte der Ubergang zur Offensive kaum vorbereitet stattgefunden so dass insbesondere die Marschkoordination mangelhaft blieb und praktisch keine eigenstandigen Operationen moglich waren Hitler forderte daraufhin in einem Schreiben an Horthy vom 2 Juli 1941 die Unterstellung der eingesetzten ungarischen Truppen unter die deutsche Heeresgruppe Sud Horthy stimmte dem am 5 Juli zu Am 9 Juli erreichten die Deutschen die Herauslosung des I ungarischen Korps aus der Karpatengruppe und die direkte Unterstellung unter ihre Heeresgruppe Sud Der ungarische Generalstab verlor damit die Kommandogewalt uber diesen Verband 4 Der ungarische Einsatz gegen die Sowjetunion war von Anfang an von inneren und ausseren Konflikten begleitet So kam es zu teils gewaltsamen Auseinandersetzungen mit formal verbundeten rumanischen Soldaten Ferenc Szombathelyi der Kommandeur der Karpatengruppe schatzte die Erfolgsaussichten des deutschen Ostfeldzugs wesentlich schlechter ein als die hohe Militarfuhrung und warnte vor der militarischen Entblossung des Heimatlands zu Gunsten einer ubermassigen Unterstutzung der Verbundeten Teils weigerten sich Verbindungsoffiziere auch Gesuche ungarischer Feldoffiziere an die Fuhrung der deutschen Heeresgruppe weiterzugeben Unter den Soldaten und auch den niedrigen Offiziersrange war die Motivation fur die Teilnahme trotz einer weit verbreiteten antisowjetischen Einstellung gering 5 Das I ungarische Korps war im Juli 1941 als Teil der 17 deutschen Armee in schwere Kampfe verwickelt Es nahm an der Uberwindung der in diesem Bereich stark befestigten Stalin Linie teil geriet mit seiner 2 motorisierten Brigade am 27 Juli in eine sowjetische Gegenoffensive und schlug mit seiner 1 Kavalleriebrigade einen sowjetischen Ausbruchsversuch im Rahmen der Kesselschlacht bei Uman zuruck 6 Bis zum 10 Juli nahmen das I Korps rund 25 000 Kriegsgefangene Zahlen fur den weiteren Verlauf der Offensive sind nicht mehr uberliefert 7 Der Rest der Karpatengruppe war dafur vorgesehen das Gebiet hinter dem I schnellen Korps zu besetzen ruckwartige Aufgaben zu ubernehmen und eine Besatzungsverwaltung einzurichten Die Einheiten waren aber nicht in der Lage mit der schnell vorruckenden Front Schritt zu halten Das I Korps ubernahm daraufhin ruckwartige Aufgaben selbst Zusatzlich bestimmte die deutsche Heeresgruppenfuhrung von Oktober 1941 an auch die 1 ungarische Kavalleriebrigade fur ruckwartige Dienste 8 Mitte August 1941 kam es angesichts der an Schwung verlierenden deutschen Offensive zu einem offenen Konflikt zwischen einer Gruppe um Werth die eine starkere Beteiligung Ungarns und eine Generalmobilmachung zu diesem Zweck forderte und Befurwortern einer grosseren Zuruckhaltung um Szombathelyi Letztere erhielten die Unterstutzung der Regierung und aus dem Umfeld Horthys so dass Werth am 5 September durch Szombathelyi als Generalstabschef ersetzt wurde Wenige Tage spater setzte die ungarische Seite in Rastenburg bei Verhandlungen mit der deutschen Fuhrung den Abzug des gesamten ungarischen Kontingents durch Im Gegenzug wurden vier andere Brigaden als Besatzungstruppen in der Sowjetunion angeboten Formal begann die Zufuhrung der neuen ungarischen Truppen am 6 November 1941 Die ersten Ruckkehrer des I Korps erreichten am 24 November Ungarn Bereits weit vorher hatte das I Korps kaum noch an offensiven Handlungen teilgenommen weil ein grosser Teil seiner Fahrzeuge ausgefallen und seine Gesamtstarke auf dreieinhalb Bataillon zuruckgegangen war Im Korps alleine wurden 855 Gefallene 277 Vermisste 2288 Verwundete und 1000 Kranke gezahlt Das entsprach dem Verlust von rund einem Zehntel seiner Mannschaftsstarke 9 Grossbritannien erklarte am 7 Dezember 1941 Ungarn den Krieg Im Rahmen seiner Bundnisverpflichtungen erklarte Ungarn am 12 Dezember 1941 den USA den Krieg Die wirtschaftliche Abhangigkeit Ungarns von Deutschland wurde immer grosser Das Deutsche Reich nutzte alle militarischen und wirtschaftlichen Ressourcen Ungarns Der Export nach Deutschland der 1939 bei 50 4 Prozent der ungarischen Ausfuhr gelegen hatte stieg auf 73 6 Prozent Ungarn war auf dem Weg zum Vasallenstaat des Grossdeutschen Reichs In den 1940er Jahren errichtete man an der Grenze zur Sowjetunion die Arpad Linie Als Besatzungstruppe im Ostfeldzug Bearbeiten Bereits in einer fruhen Phase beteiligten sich die ungarischen Truppen an der Verfolgung von Juden in den von ihnen eroberten Gebieten So deportierte die Karpatengruppe zwischen dem 15 Juli und dem 12 August 1941 aus dem von ihr kontrollierten Gebiet 19 426 Juden per LKW nach Galizien Die meisten von ihnen wurden kurz darauf von deutschen Truppen im Massaker von Kamenez Podolsk ermordet Zudem kam es in dieser Phase zu Pogromen denen rund 400 Juden zum Opfer fielen Zum Teil arbeitete die ungarische Besatzungsverwaltung mit sich bildenden Selbstverwaltungsstrukturen und bewaffneten Gruppen nationalistischer Ukrainer zusammen um die offentliche Ordnung und das Alltagsleben des Gebiets aufrechtzuerhalten und zu kontrollieren Die ungarische Militarverwaltung begann auch mit der Ausbeutung der Olfelder in dem von ihr kontrollierten Teilen Galiziens dem Abtransport von Erntegutern und der Beschlagnahmung von weiteren Wirtschaftsgutern Daruber hinaus kam es zu unorganisierten Plunderungen und Gewalttaten gegen die Zivilbevolkerung durch einzelne ungarische Soldaten und Truppenteile Die Bevolkerung die die ungarischen Truppen zunachst zum Teil als Befreier von sowjetischer Herrschaft begrusst hatte nahm als Folge schnell eine weitgehend einheitliche ablehnende Haltung ein Samtliche Organisations und Ausbeutungsbemuhungen der Ungarn bleiben aber in den Anfangen stecken weil im August die deutsche Verwaltung das galizische Grenzgebiet beanspruchte und ubernahm 10 Von Mitte August 1941 an wurden Teile der Karpatengruppe vom ruckwartigen Kommando der deutschen Heeresgruppe Sud als Besatzungstruppen verschiedener Gebiete eingesetzt allerdings immer unter deutschem Kommando und nicht mehr in Form eines eigenstandigen Besatzungsgebiets Das betraf zunachst das Gebiet um Chmelnyzkyj und wurde im September um Hajssyn und ein Gebiet ostlich von Uman ausgeweitet Dabei verwaltete die 1 Gebirgsbrigade den westlichen und die 8 Grenzbrigade den ostlichen Bereich dieser Zone Im Oktober kurz vor dem Eintreffen der regularen ungarischen Besatzungstruppen wurde diese Zone nach Norden um Gebiete um Schytomyr und Berdytschiw ausgeweitet Da zu diesem Zeitpunkt noch keine nennenswerte Partisanenbewegung bestand und die deutsche Militarverwaltung eigenmachtige Ubergriffe unterband kam es in dieser Phase kaum zu Gewaltakten ungarischer Truppen gegen die Zivilbevolkerung Allerdings nahmen die deutschen Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD ihre Mordaktionen auf Es gibt jedoch Hinweise auf die volkerrechtswidrige Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener auch durch ungarische Bewacher 11 Spater wurden neun ungarische Divisionen mit 90 000 Mann im ruckwartigen Gebiet der Heeresgruppe B und Heeresgruppe Mitte zur Partisanenbekampfung eingesetzt Sie waren in zwei Besatzungsgruppen eingeteilt die Besatzungsgruppe Ost kontrollierte das 300 Quadratkilometer umfassende Gebiet Kiew Gomel Sredina Buda Priluki Die Besatzungsgruppe West sicherte die Bahnlinien zwischen Brest Kolomea Berditschew Gomel Die ungarische Besatzungstruppe setzte als einziges Mittel gegen die sowjetischen Partisanen die Schaffung Toter Zonen und schwerste Repressalien ein 12 Joseph Goebbels notierte im Mai 1942 in seinem Tagebuch Wenn namlich die Ungarn melden dass sie ein Dorf befriedet haben ist meistens von dem Dorf wie von den Einwohnern nichts mehr vorhanden 13 Besetzung Ungarns durch Deutschland Bearbeiten Die Begeisterung von Admiral Horthy fur den Kriegszug gegen die Sowjetunion schwand so rasch dahin wie die Aussicht auf einen schnellen Sieg und er suchte nach Wegen unter Beibehaltung des mit deutscher Hilfe seit 1938 erheblich vergrosserten Territoriums aus dem Krieg auszusteigen Nach der Schlacht von Stalingrad wurde die ungarische 2 Armee mit 200 000 Mann von der Roten Armee beim Frontdurchbruch der Roten Armee sudlich von Woronesch eingekesselt und der Regierung von Miklos Kallay wurde klar dass Ungarn auf die Seite der Alliierten wechseln musste Im August 1943 nahmen Teile der ungarischen Regierung ersten Kontakt mit den Alliierten auf was dem deutschen Geheimdienst bekannt wurde ohne dass zunachst Gegenmassnahmen ergriffen wurden Die Situation anderte sich jedoch grundlegend nach der Schlacht bei Kursk und der alliierten Landung auf Sizilien 10 Juli 1943 die am 8 September 1943 mit dem Waffenstillstand Italiens zum Bruch der Achse Berlin Rom fuhrte Deutschland war entschlossen ein zweites Italien zu verhindern Unter dem Decknamen Margarethe wurden seit September 1943 die Operationsplane ausgearbeitet am 19 Marz 1944 fielen aus den Raumen Belgrad Zagreb Wien und Krakau acht Divisionen in Ungarn ein Die bewaffneten Krafte Ungarns leisteten sporadischen Widerstand Horthy blieb als Staatsoberhaupt im Amt Am 23 Marz 1944 wurde eine neue deutschfreundliche Regierung unter Ministerprasident Dome Sztojay gebildet die ihre Weisungen aus Deutschland erhielt Ungarn wurde gezwungen den Krieg mit verstarkten Anstrengungen fortzusetzen Deutschland verzichtete auf eine eigene Militarverwaltung in Ungarn installierte aber einen Okkupations Apparat mit dem Bevollmachtigten des Grossdeutschen Reiches Edmund Veesenmayer an der Spitze Ausserdem gehorten Vertreter der obersten Reichsbehorden vor allem der Wirtschafts und Rustungsressorts dazu ausserdem ein eigener Hoherer SS und Polizeifuhrer Fur neue ungarische Divisionen sollte der General der Infanterie Hans von Greiffenberg sorgen Am 3 April 1944 flog die USAAF einen Tagangriff gegen Budapest 14 ihm folgte bald ein Nachtangriff der Royal Air Force RAF 15 In der Nacht vom 5 6 Mai flog die RAF einen weiteren Angriff er zielte auf Bahngelande in Budapest 16 Nach der Invasion begann eine grosse Verhaftungswelle Die ersten Festnahmen fuhrten noch die ca 500 600 Krafte von Sipo und SD aus die unter der Leitung von SS Obergruppenfuhrer Ernst Kaltenbrunner Chef des RSHA standen Danach wurde die innere Sicherheit und die Bekampfung der vor allem in den Grenzkomitaten aktiven Partisanenbewegung der gesauberten ungarischen Verwaltung ubertragen Drei Viertel der nun folgenden Verhaftungen erfolgten wegen kommunistischer Betatigung Ab Herbst 1944 richtete sich der Terror gegen die ungarischen Soldaten die sich in immer grosserer Zahl haufig in geschlossenen Einheiten dem Waffendienst fur die Deutschen entzogen Drakonische Strafen einschliesslich Sippenhaft sollten den Zerfall der ungarischen Kollaborationsarmee aufhalten Nach Schatzung deutscher Behorden kampften bis Anfang 1945 etwa 200 000 Ungarn auf der Gegenseite Im August 1944 begann die Rote Armee ihren Angriff auf Rumanien und nach der Schlacht von Jassy Kischinew anderte sich die Lage dramatisch Nach einem Staatsstreich wechselte Rumanien die Seiten und erklarte Deutschland den Krieg Am 14 September begann die Rote Armee die Belgrader Operation bis 24 November 1944 dabei besetzten sie Bulgarien ohne auf Widerstand zu stossen Am 15 Oktober nachdem das deutsche Unternehmen Panzerfaust unter Fuhrung von Otto Skorzeny Horthys gleichnamigen Sohn Miklos Horthy jr 1907 1993 entfuhrt hatte proklamierte der Reichsverweser uber den Rundfunk Magyar Radio er habe fur Ungarn um Waffenstillstand gebeten Die Pfeilkreuzler setzten Horthy daraufhin ab Er wurde zum Widerruf gezwungen und nach Deutschland verbracht Die Pfeilkreuzler eine faschistische Bewegung ubernahmen die Macht gestutzt auf Truppen der Wehrmacht Ferenc Szalasi wurde neuer Ministerprasident Der ungarische Staatsapparat wurde beibehalten Wegen der nahenden Front wurde die Zahl der in Ungarn stationierten Wehrmachtsoldaten erhoht Sie wurden der Heeresgruppe Sud unterstellt Die Ermordung der ungarischen Juden Bearbeiten Nach einer Phase der materiellen Ausbeutung unter Miklos Kallay kam es 1944 zu einer nachsten Phase der Verfolgung Mit den deutschen Invasionstruppen kam ein 200 Mann starkes Sondereinsatzkommando des RSHA unter Fuhrung von SS Obersturmbannfuhrer Adolf Eichmann mit dem Auftrag die Endlosung einzuleiten und die Durchfuhrung durch die ungarischen Behorden zu uberwachen Die deutschen Schatzungen gingen von etwa einer Million Juden aus Die Stufen der Endlosung wie sie von den ungarischen Behorden durchgefuhrt werden sollten waren Erfassung Kennzeichnung Entrechtung Ghettoisierung Zwangsarbeit Enteignung und Deportation Ungarn wurde am 19 Marz 1944 von deutschen Truppen besetzt Operation Margarethe Am 23 Marz 1944 wurde danach eine neue Regierung unter Ministerprasident Dome Sztojay gebildet Bald wurden die judischen Ungarn mit 107 Gesetzen vollstandig entrechtet Am 16 April 1944 begann die Ghettoisierung elf Tage spater begannen unter der Leitung von Adolf Eichmann am 27 April die massenhaften Deportationen nach Auschwitz Die Gefangensetzung in Ghettos und Lagern wurde von der ungarischen Gendarmerie durchgefuhrt Ab dem 15 Mai kamen wahrend der sogenannten Ungarn Aktion taglich mehr als 10 000 Menschen vornehmlich ins KZ Auschwitz Birkenau wo die Mehrzahl sofort in die Gaskammern getrieben wurden 150 000 arbeitsfahige judische Manner kamen in Arbeitskommandos wo das Prinzip Vernichtung durch Arbeit galt Nachdem unter anderem der schwedische Konig Gustav V der Vatikan und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz IKRK ungarische protestantische Bischofe sowie der ungarische Primas Seredi die Einstellung der Deportationen gefordert hatten wurde der Abtransport der letzten etwa 200 000 Budapester Juden zum Monatsanfang Juli 1944 von Horthy unterbunden und am 9 Juli vorlaufig eingestellt Nach dem Zusammenbruch der Heeresgruppe Mitte in der sowjetischen Sommeroffensive Operation Bagration und dem Durchbruch der in Nordfrankreich am 6 Juni 1944 gelandeten Alliierten versuchte Horthy die weitere Kollaboration bei der Vernichtung der judischen Landesbewohner zu verweigern Er ersetzte die Regierung Sztojay durch General Geza Lakatos Bis dahin waren nach einem Telegramm Edmund Veesenmayers vom 11 Juli innerhalb von zwei Monaten 437 402 Juden deportiert worden Im Rahmen des Porajmos wurden auch in Ungarn Sinti und Roma verfolgt und ermordet Verlassliche Angaben uber die Zahl der Opfer gibt es nicht sie schwanken zwischen 5 000 und 70 000 17 Nach der Machtubernahme der Pfeilkreuzler gingen die Deportationen in kleinerem Umfang weiter mangels Transportmitteln vielfach in Form von Fusstrecks in Richtung osterreichische Grenze Fur Zehntausende wurden diese zu Todesmarschen 18 Auch im Budapester Ghetto starben Zehntausende infolge der unertraglichen Lebensbedingungen und der Pogrome der Pfeilkreuzler Die Bemuhungen neutraler Staaten zur Rettung von Budapester Juden erwiesen sich als erfolgreich Bis Ende Oktober 1944 stellte der salvadorianische Konsulatssekretar George Mandel Mantello uber 1600 Schutzpasse aus Weitere Tausende von Schutzbriefen wurden von den Schweizer Diplomaten Carl Lutz Harald Feller und Friedrich Born dem schwedischen Diplomaten Raoul Wallenberg dem spanischen Diplomaten Angel Sanz Briz seinem Stellvertreter Giorgio Perlasca und dem Apostolischen Nuntius Angelo Rotta ausgestellt diese Diplomaten wurden alle von der israelischen Institution Yad Vashem als Gerechte unter den Volkern ausgezeichnet Von den 825 000 Menschen die in Ungarn innerhalb der Grenzen von 1941 bis 1945 lebten und als Juden angesehen wurden starben im Holocaust etwa 565 000 68 5 die ubrigen 260 000 uberlebten die Kriegsjahre 19 Siehe auch Geschichte der Juden in Ungarn Die deutsche Minderheit in Ungarn Bearbeiten 1944 lebten etwa 700 000 Menschen deutscher Nationalitat in Ungarn die Ungarndeutschen Das waren etwa 4 8 Prozent der Bevolkerung Sie waren in wesentlich geringerem Umfang nationalsozialistisch gesinnt als die deutsche Bevolkerung der jugoslawischen und rumanischen Gebiete die Ungarn annektiert hatte Der Fuhrung des Volksbundes der Deutschen in Ungarn folgten nur etwa 40 Prozent der Ungarndeutschen Hauptaufgabe der Volksgruppenfuhrung war die Rekrutierung von Soldaten fur die Waffen SS Unter grossen Repressalien wurden seit 1941 etwa 120 000 Deutsche aus Ungarn fur die Waffen SS rekrutiert Das Vorrucken der Roten Armee Bearbeiten nbsp Vorrucken der Roten Armee 1944 45Die Rote Armee besetzte Ungarn seit Ende September 1944 schrittweise Deutsche Besatzungstruppen und ungarische Kollaborateure leisteten den sowjetischen Truppen beim Kampf um Ungarn uber ein halbes Jahr noch Widerstand Ende 1944 waren sie bis in den westlichen Teil Sudungarns eingebrochen hatten im Norden den Plattensee erreicht und Budapest eingeschlossen und belagert Das bedeutete den Verlust der Eisenerzgruben der Stahl und Huttenwerke der grossten Elektrizitatswerke der Kohlen und Bauxitgruben fur die deutsche Rustungswirtschaft Von den dreizehn ungarischen Raffinerien arbeiteten nach Luftangriffen nur noch drei Werke Die im feindfreien Gebiet verbliebenen Industrieanlagen und Wirtschaftsguter Ungarns wurde nun ins Reich verlagert Im Dezember 1944 wurde die Ungarische Nationalbank verlagert 51 Eisenbahnwagen mit Gold Silber Noten und Wertpapieren wurden abtransportiert Das Gold ging nach Osterreich 110 Tonnen Silber ins Altreich 1944 wurde Budapest durch angloamerikanische Bombenangriffe teilweise beschadigt Die starksten Zerstorungen der Hauptstadt erfolgten jedoch durch die von Ende Dezember 1944 bis Anfang Februar 1945 102 Tage andauernde Einschliessung und Belagerung Budapests durch sowjetische Streitkrafte sowie durch die eingeschlossenen deutschen und ungarischen Truppen die bei ihrem Ruckzug auf die Budaer Seite des Kessels auch samtliche Brucken uber die Donau sprengten 38 000 Budapester Zivilisten starben wahrend der Belagerung Das Budapester Ghetto wurde am 18 Januar 1945 von der Roten Armee befreit Die letzten Kampfhandlungen auf ungarischem Staatsgebiet endeten am 4 April 1945 einige ungarische Einheiten kampften bis Anfang Mai auch in Osterreich und Bayern weiter Bereits am 22 Dezember 1944 bildete sich im sowjetisch besetzten Debrecen eine provisorische Regierung der Ungarischen Nationalen Unabhangigkeitsfront unter Ministerprasident Bela Dalnoki Miklos welche am 31 Dezember Deutschland den Krieg erklarte und am 20 Januar 1945 einen Waffenstillstand mit den Alliierten schloss Krieg und Besetzung hatten Ungarn grosse Verluste an Menschen gekostet ausser den fast 500 000 Juden noch weitere 600 000 Menschen 20 Das war mehr als 18 Prozent der Vorkriegsbevolkerung Auch die wirtschaftlichen Folgen waren katastrophal 60 Prozent des Viehbestandes der landwirtschaftlichen Maschinen und Gerate waren zerstort ein Viertel der Maschinen und Ausrustungen der Industrie fast alle Kraftfahrzeuge und fast das gesamte rollende Material der Eisenbahnen Auf der Pariser Friedenskonferenz von 1946 musste Ungarn alle Territorien die es seit 1938 zuruckgewonnen hatte wieder abtreten Daruber hinaus forderte die Tschechoslowakei als alliierte Siegermacht die Vergrosserung des sogenannten Bratislavaer Bruckenkopfes um weitere funf ungarische Gemeinden Die Gemeinden Oroszvar Horvatjarfalu und Dunacsuny kamen am 15 Oktober 1947 zur Tschechoslowakei Rajka und Bezenye verblieben bei Ungarn Dokumentation und Erforschung der Verbrechen BearbeitenIn Budapest gibt es seit 2004 mit dem Holocaust Dokumentationszentrum Holokauszt Emlekkozpont neben dem seit langerem bestehenden Ausstellungsteil im allgemeinen Budapester Historischen Museum dem Judischen Museum bei der Grossen Synagoge in der Dohany utca und dem Haus des Terrors dem ehemaligen Sitz der Pfeilkreuzler vier Orte an denen die Shoah mit unterschiedlichen Schwerpunkten dokumentiert und erforscht wird Anfang der 2000er Jahre etwa 60 Jahre nach den Ereignissen wurden Archivmaterialien in Russland freigegeben 21 Literatur BearbeitenBundesarchiv Hrsg Europa unterm Hakenkreuz Die Okkupationspolitik des deutschen Faschismus in Jugoslawien Griechenland Albanien Italien und Ungarn 1941 1945 Band 6 Huthig Verlagsgemeinschaft 1992 ISBN 3 8226 1892 6 Peter Durucz Ungarn in der auswartigen Politik des Dritten Reiches 1942 1945 Vandenhoeck amp Ruprecht 2006 ISBN 3 89971 284 6 Steven Spielberg James Moll Die letzten Tage Egmont Verlag 1999 ISBN 3 8025 2648 1 Begleitband zur gleichnamigen Holocaust Dokumentation Lajos Vollner Woronesch Das Schicksal ungarischer Soldaten am Don Russland zwischen 1942 43 Bauer Verlag Thalhofen 2011 ISBN 978 3 941013 73 5 Randolph L Braham The Politics of Genocide The Holocaust in Hungary Condensed Edition Wayne State Univ Press Condensed edition 2000 ISBN 0 8143 2691 9 Randolph L Braham Hrsg Scott Miller Hrsg The Nazis Last Victims The Holocaust in Hungary Wayne State University Press 2002 ISBN 0 8143 3095 9 Regina Fritz Nach Krieg und Judenmord Ungarns Geschichtspolitik seit 1944 Wallstein Gottingen 2012 Diktaturen und ihre Uberwindung im 20 und 21 Jahrhundert 7 ISBN 978 3 8353 1058 2 Die Verfolgung und Ermordung der europaischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 1945 Band 15 Ungarn 1944 1945 Bearbeitet von Regina Fritz Oldenbourg Munchen 2021 Film BearbeitenJames Moll Die letzten Tage USA 90 Min Holocaust Dokumentation 1998 Oscar 1999 fur den Besten Dokumentarfilm Interviews mit funf Uberlebenden Siehe auch BearbeitenProjektierte Reichsfestung Belgrad mit einem zur NS Zeit erwogenen deutschen Schutzgebiet im Hinterland das sich auch auf Teile ungarischen Territoriums erstreckt hatte Auschwitz Album Uberliefert durch Lily Jacob 1926 17 Dezember 1999 Die von einem SS Mann erstellten Fotos zeigen Ablaufe im Inneren des Vernichtungslagers Auschwitz Birkenau Ende Mai oder Anfang Juni 1944 wahrend der von der SS sog Ungarn Aktion Eva Fahidi Geb 1925 in Debrecen Uberlebende Tom Lantos Lantos Tamas Peter 1928 2008 konnte nach einer Verhaftung und Flucht in Budapest uberleben Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ungarn im Zweiten Weltkrieg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Rolf Dieter Muller An der Seite der Wehrmacht Hitlers auslandische Helfer beim Kreuzzug gegen den Bolschewismus 1941 1945 Fischer TB Frankfurt a M 2010 ISBN 978 3 596 18150 6 S 38 Beschrankung der Streitkrafte auf ein langdienendes Berufsheer Art 103 von 35 000 Mann Art 104 ohne Luftstreitkrafte Art 128 siehe auch Teil XI Luftfahrt Art 260 bis 267 Akos Foris The Hungarian Army s Way into the Vernichtungskrieg The Hungarian Troops on the Eastern Front 1941 In The Journal of Slavic Military Studies Volume 34 Issue 4 S 580 598 hier S 581 583 Akos Foris The Hungarian Army s Way into the Vernichtungskrieg The Hungarian Troops on the Eastern Front 1941 In The Journal of Slavic Military Studies Volume 34 Issue 4 S 580 598 hier S 583 Akos Foris The Hungarian Army s Way into the Vernichtungskrieg The Hungarian Troops on the Eastern Front 1941 In The Journal of Slavic Military Studies Volume 34 Issue 4 S 580 598 hier S 584 f Akos Foris The Hungarian Army s Way into the Vernichtungskrieg The Hungarian Troops on the Eastern Front 1941 In The Journal of Slavic Military Studies Volume 34 Issue 4 S 580 598 hier S 585 Akos Foris The Hungarian Army s Way into the Vernichtungskrieg The Hungarian Troops on the Eastern Front 1941 In The Journal of Slavic Military Studies Volume 34 Issue 4 S 580 598 hier S 590 Akos Foris The Hungarian Army s Way into the Vernichtungskrieg The Hungarian Troops on the Eastern Front 1941 In The Journal of Slavic Military Studies Volume 34 Issue 4 S 580 598 hier S 588 Akos Foris The Hungarian Army s Way into the Vernichtungskrieg The Hungarian Troops on the Eastern Front 1941 In The Journal of Slavic Military Studies Volume 34 Issue 4 S 580 598 hier S 585 f Akos Foris The Hungarian Army s Way into the Vernichtungskrieg The Hungarian Troops on the Eastern Front 1941 In The Journal of Slavic Military Studies Volume 34 Issue 4 S 580 598 hier S 588 590 Akos Foris The Hungarian Army s Way into the Vernichtungskrieg The Hungarian Troops on the Eastern Front 1941 In The Journal of Slavic Military Studies Volume 34 Issue 4 S 580 598 hier S 591 MGFA Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Stuttgart 1990 Band 8 S 852 f Zit n Christian Hartmann Wehrmacht im Ostkrieg Munchen 2010 S 758 Sydney Morning Herald RAF Follows US Raid on Budapest Budapest bombed by RAF Big explosions in Railway Yards Holly Cartner Hrsg Struggling for Ethnic Identity The Gypsies of Hungary A Helsinki Watch report Human Rights Watch 1993 ISBN 1 564 32112 6 S 5 www1 yadvashem org Memento des Originals vom 30 Januar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www1 yadvashem org Margit Szollosi Janze Die Pfeilkreuzlerbewegung in Ungarn Historischer Kontext Entwicklung und Herrschaft Oldenbourg Munchen 1989 S 427 Encyclopedia Judaica Band 8 S 1108 Uberall liegen Leichen herum Mehr als 100 Tage belagerte die Rote Armee im Winter vor 75 Jahren Budapest Ivo Mijnssen in nzz ch 12 Februar 2020 abgerufen am 16 Februar 2020 Krisztian Ungvary The Siege of Budapest One Hundred Days in World War II Yale University Press 2006 ISBN 0 300 11985 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ungarn im Zweiten Weltkrieg amp oldid 237455523