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Die Belgrader Operation war eine Grossoffensive der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee und der Roten Armee mit Unterstutzung der bulgarischen Streitkrafte im Zweiten Weltkrieg Sie fuhrte im Oktober 1944 zur Einnahme der Stadt Belgrad und bedrohte den Ruckzug der deutschen Wehrmachtverbande vom Balkangebiet Das eigentliche Ziel der Operation das Abschneiden und Vernichten der deutschen Heeresgruppe E wurde nicht erreicht Belgrader OperationTeil von Zweiter Weltkrieg OstfrontVorstoss der Alliierten Truppen in JugoslawienDatum 14 September bis 24 November 1944Ort JugoslawienAusgang Sieg der AlliiertenKonfliktparteienDeutsches Reich NS Deutsches Reich Sowjetunion 1923 SowjetunionBulgarien 1908 BulgarienJugoslawien Sozialistische Foderative Republik JugoslawienBefehlshaberDeutsches Reich NS Maximilian von WeichsDeutsches Reich NS Wilhelm SchneckenburgerDeutsches Reich NS Hans Gustav Felber Sowjetunion 1923 Fjodor TolbuchinSowjetunion 1923 Wladimir SchdanowJugoslawien Sozialistische Foderative Republik Peko DapcevicJugoslawien Sozialistische Foderative Republik Savo DrljevicJugoslawien Sozialistische Foderative Republik Danilo LekicBulgarien Wladimir StojtschewTruppenstarkeHeeresgruppe E200 000 nichtdeutsche Soldaten 1 2 Ukrainische Front3 Ukrainische FrontVerlusteunbekannt 18 838 Rotarmisten 4 350 davon Tote und Vermisste 2 Bedeutende Militaroperationen wahrend des Deutsch Sowjetischen Krieges 1941 Bialystok Minsk Dubno Luzk Riwne Smolensk Uman Kiew Odessa Leningrader Blockade Wjasma Brjansk Charkow Rostow Moskau Tula1942 Rschew Charkow Ljuban Wolchow Kertsch Sewastopol Fall Blau Kaukasus Stalingrad Operation Mars1943 Woronesch Charkow Operation Iskra Nordkaukasus Charkow Kursk Orjol Donez Mius Donbass Belgorod Charkow Smolensk Dnepr Kiew1944 Dnepr Karpaten Leningrad Nowgorod Krim Wyborg Petrosawodsk Operation Bagration Lwiw Sandomierz Jassy Kischinew Belgrad Petsamo Kirkenes Baltikum Karpaten Ungarn1945 Kurland Weichsel Oder Ostpreussen Westkarpaten Niederschlesien Ostpommern Plattensee Oberschlesien Wien Oder Berlin Prag Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Ausgangslage 2 1 Deutsche Krafte und Planungen 2 2 Sowjetisch jugoslawische Vorbereitungen 3 Verlauf 3 1 Der Vorstoss bis zur Morava 3 2 Die Einnahme Belgrads 3 3 Die Stabilisierung der Front 4 Ergebnis 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenSeit der militarischen Besetzung Jugoslawiens und Griechenlands wahrend des Balkanfeldzuges 1941 befanden sich die Besatzungstruppen der Achsenmachte in einem standigen Kampf gegen die wachsende jugoslawische Partisanenbewegung Noch im Mai 1944 fuhrte die deutsche Heeresgruppe F eine grossangelegte aber erfolglose Offensive gegen die Partisanen durch Im August desselben Jahres gelang der Roten Armee mit der Operation Jassy Kischinew in Bessarabien der Durchbruch durch die deutsche Ostfront Sie eroberte zunachst Bulgarien und naherte sich im September der jugoslawischen Grenze Nunmehr verabredete die sowjetische Fuhrung in Gesprachen mit der Volksbefreiungsarmee Jugoslawiens unter der Fuhrung Josip Broz Titos den Beginn einer gemeinsamen Offensive zur Befreiung Jugoslawiens und zur Vernichtung der deutschen Besatzungstruppen Bei dieser Operation sollte der Eroberung Belgrads hochste Prioritat eingeraumt werden weil diese Stadt nicht nur von grosster politischer Bedeutung war sondern auch einen bedeutenden logistischen Knotenpunkt darstellte Ausgangslage BearbeitenDeutsche Krafte und Planungen Bearbeiten nbsp Deutsche Soldaten und Schutzenpanzerwagen im Oktober 1944 auf dem BalkanDem deutschen Oberbefehlshaber Sudost Generalfeldmarschall Maximilian von Weichs hatte Hitler noch im August 1944 die Weisung erteilt den ganzen Balkanraum zu halten Erst der Zusammenbruch der Heeresgruppe Sudukraine und der Abfall Bulgariens fuhrten zu der Anweisung vom 1 September den Ruckzug vorzubereiten Zunachst war vorgesehen die Heeresgruppe E Generaloberst Alexander Lohr auf die Linie Korfu Saloniki zuruckzunehmen und lediglich die in Jugoslawien gegen Partisanen operierende 2 Panzer Armee zur Deckung der jugoslawisch bulgarischen Grenze einzusetzen Hinter der Grenzlinie verlief die einzige Bahnlinie von Griechenland Saloniki uber Skoplje nach Norden bis Belgrad Diese war die wichtigste Versorgungslinie der gesamten Achsenstreitkrafte in Griechenland Deren Schutz hatten in Mazedonien bulgarische Truppen ubernommen Als diese nach der Besetzung ihres Landes unter sowjetischen Befehl traten wurden sie von der Wehrmacht entwaffnet 3 Als Bulgarien Deutschland am 8 September 1944 den Krieg erklarte standen zwischen der Donau und der Agais praktisch keine deutschen Truppen in einer moglichen Verteidigungsstellung obwohl in der Grenzregion zu Bulgarien mit einem baldigen Angriff der Roten Armee zu rechnen war Mit nur unzureichenden Kraften versuchte die deutsche Fuhrung nun eine Abwehrstellung zu improvisieren Die Heeresgruppe E konnte nur unter grossen Schwierigkeiten zwei Infanteriedivisionen 22 Division aus Kreta und die 11 Luftwaffen Felddivision an der Grenze zu Bulgarien formieren um dort den Vorstoss bulgarischer Truppen aufzufangen Im Norden kehrte die 2 Panzerarmee ihre Front nach Osten um um nordlich von Belgrad Abwehrbereitschaft herzustellen Die 117 Jager Division wurde aus Griechenland abkommandiert und zur Verstarkung der Besatzung von Belgrad im Lufttransport herangefuhrt Sudlich davon zwischen Belgrad und Kladovo standen zu diesem Zeitpunkt jedoch lediglich Alarmeinheiten aus Versorgungsabteilungen und Versprengten die unter dem lokalen Militarbefehlshaber Sudost General der Infanterie Felber versuchten eine Abwehrfront aufzubauen Die Krafte des XXI Armeekorps das weiter im Westen gegen Partisanen operierte befanden sich erst im Anmarsch 4 Die Heeresgruppe E begann mit der Ruckfuhrung ihrer Verbande von den zahlreichen griechischen Inseln bereits im August 1944 und ab dem 6 September wurde auch mit der Raumung der Peloponnes begonnen Da die alliierte Uberlegenheit den Seetransport unmoglich machte mussten die Truppen unter Zurucklassung des schweren Gerates per Lufttransport evakuiert werden bis auch diese Moglichkeit aufgrund der gegnerischen Luftuberlegenheit ab dem 15 September eingestellt werden musste zahlreiche Wehrmachteinheiten blieben bis zum Kriegsende auf griechischen Inseln Dabei mussten diese Truppen zu neuen Regimentern und Bataillonen zusammengefasst und organisiert werden 5 Insgesamt zog die Heeresgruppe auf dem griechischen Festland etwa sechs Divisionen zusammen deren Kampfkraft jedoch deutlich unter Sollstarke lag Diese Truppen sollten sich nun uber die Bahnlinie und auf der daneben verlaufenden Strasse nach Norden zuruckziehen Mitten in diese Absetzbewegung stiess Anfang Oktober die sowjetische Grossoffensive hinein Insgesamt standen zu diesem Zeitpunkt 20 Divisionen 7 Brigaden sowie 25 selbstandige Regimenter und Bataillone des Deutschen Reiches in Jugoslawien Griechenland und Albanien Zu diesen kamen weitere etwa 200 000 nicht deutsche Soldaten u a Kroaten Tschetniks 1 Sowjetisch jugoslawische Vorbereitungen Bearbeiten nbsp Marschall F I TolbuchinBereits Mitte September 1944 fanden in Moskau Gesprache zwischen der jugoslawischen und der sowjetischen Fuhrung statt um die gemeinsame Offensive zu koordinieren Den Partisanen Titos wurde die Unterstutzung zweier sowjetischer Fliegerdivisionen zugesichert und die umfangreiche Lieferung von Kriegsmaterial beschlossen Auch einige Instrukteure wurden zu den Partisanenverbanden entsandt Den Auftrag zum Angriff auf Belgrad und zum Abschneiden der deutschen Ruckzugslinie erhielt die 3 Ukrainische Front unter Marschall Fjodor Tolbuchin Sie umfasste die 57 Armee Generalleutnant Nikolai Gagen mit dem 75 68 und 64 Schutzenkorps neun Divisionen und eine motorisierte Schutzenbrigade eine weitere Infanteriedivision die 17 Luftarmee und die Donau Flottille Allein diese Krafte umfassten mehr als zehn Divisionen mit uber 2200 Geschutzen 358 Panzern 1292 Flugzeuge und 80 Schiffen Im Anmarsch befand sich zusatzlich das 4 mechanisierte Garde Panzerkorps mit dessen Eintreffen allerdings nicht vor Mitte Oktober gerechnet wurde Eine zusatzliche Unterstutzung erhielt Tolbuchin an seiner rechten Flanke durch die 46 Armee insbesondere das 10 Garde Schutzenkorps der 2 Ukrainischen Front das nordlich der Donau vorrucken sollte Im Anschluss an den sudlichen Flugel standen mehrere bulgarische Divisionen zum Angriff bereit Damit verfugte die sowjetische Seite uber eine grosse materielle und zahlenmassige Uberlegenheit da zu diesem Zeitpunkt an dem gesamten Frontabschnitt lediglich zwolf deutsche Verbande bereitstanden die in erster Linie fur den Einsatz als Besatzungstruppen und zur Kustenverteidigung ausgerustet waren und meist uber keinerlei Osterfahrung verfugten 6 Der Plan sah vor dass die drei Korps der 57 Armee zunachst aus der Linie Radujevac Kula Widin das Ostserbische Gebirge uberwinden und einen Bruckenkopf jenseits der Morava bilden sollten Aus diesem Bruckenkopf heraus sollte dann das 4 mechanisierte Garde Panzerkorps auf Belgrad vorstossen wahrend die 57 Armee diese Bewegung nach Suden und Westen abzuschirmen hatte Nordlich der Donau sollte die 46 Armee der 2 Ukrainischen Front auf einer Breite von 250 km angreifen und deren 10 Garde Schutzenkorps den Raum Pancevo ostlich von Belgrad erreichen Sudlich der 57 Armee sollte zu deren Deckung die bulgarische 2 Armee von Pirot aus auf Nis vorgehen durch dessen Besitz die Hauptverkehrsader aus Griechenland blockiert werden konnte Alle diese Operationen sollten in enger Kooperation mit den jugoslawischen Partisanen geschehen Seit Mitte September bereitete die sowjetischen Luftstreitkrafte die Offensive durch zahlreiche Luftangriffe vor 7 Verlauf BearbeitenDer Vorstoss bis zur Morava Bearbeiten nbsp Sowjetische Panzer beim Vorstoss auf BelgradAm 28 September 1944 begann die Offensive der sowjetischen Truppen 8 Das 68 Schutzenkorps Generalmajor A S Schkodunowitsch uberwand den Grenzfluss Timok und eroberte schnell Kobisnica Nordlich davon begann auch das 75 Schutzenkorps Generalmajor A K Akimenko seine Bewegung wahrend hinter den deutschen Linien das 14 Korps der jugoslawischen Befreiungsarmee gegen die deutschen Verbindungslinien operierte Bei Stubik gelang den sowjetischen Korps die Einkreisung eines grosseren deutschen Verbandes der bis zum 4 Oktober aufgerieben wurde Noch wahrend der Kampfe bei Stubik stiessen Teile des 75 Schutzenkorps weiter nach Westen vor doch bei den Orten Donji Milanovac und Klokocevac blieb der Angriff stecken Bis zum 8 Oktober wechselten beide Stadte mehrfach den Besitzer Wahrend das 75 Schutzenkorps in diesem Abschnitt die Hauptlast der Kampfe trug stiess die Masse des 68 Schutzenkorps im Wesentlichen ungehinderter durch das Ostserbische Gebirge vor Am 3 Oktober nahm es Bor und erreichte am 7 Oktober mit ersten Einheiten Zbrelo an der Mlava Da das 75 Schutzenkorps auf der rechten Flanke aufgehalten worden war und auch das 64 Schutzenkorps im Suden kaum Raum gewonnen hatte musste das 68 Schutzenkorps zunachst ebenfalls angehalten werden um die eigenen Flanken abzusichern Dennoch mussten die Ubergange uber die Morava gesichert werden bevor es den Verbanden der Wehrmacht gelang an dem Fluss eine neue Verteidigungslinie aufzubauen Der Kommandeur der 57 Armee Generalleutnant N A Gagen entschloss sich deshalb zum Einsatz seiner Reserve der 5 selbstandigen motorisierten Schutzenbrigade Deren Truppen erreichten am 8 Oktober die Morava und bildeten am folgenden Tag einen ersten Bruckenkopf auf dem jenseitigen Ufer Etwas weiter nordlich setzten auch einige vorgeschobene Verbande des 68 Schutzenkorps uber und nahmen die Stadt Velika Plana Damit war die erste Phase der sowjetischen Offensive abgeschlossen Die Truppen der 3 Ukrainischen Front hatten die deutsche Verteidigungslinie durchbrochen und waren zur 130 Kilometer entfernten Morava vorgestossen Aus dem dort gebildeten Bruckenkopf konnte nun in einer zweiten Phase der eigentliche Angriff auf Belgrad beginnen Der Angriff der 46 Armee Generalleutnant I T Schljomin der 2 Ukrainischen Front traf nordlich der Donau kaum auf nennenswerten deutschen Widerstand Das 10 Garde Schutzenkorps Generalmajor I A Rubanjuk eroberte Vrsac und Bela Crkva bevor es am 6 Oktober Pancevo erreichte In der Nacht zum 10 Oktober uberwand die 109 Schutzendivision des Korps gemeinsam mit der 12 Brigade der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee die Donau bei Starcevo und bildete einen Bruckenkopf Die deutschen Truppen im Raum Belgrad waren daraufhin gezwungen starke Krafte gegen diesen Bruckenkopf einzusetzen die nun nicht mehr zur Abwehr des Angriffs der 57 Armee zur Verfugung standen Sudlich der 57 Armee kam der sowjetische Vorstoss bald ins Stocken Das 64 Schutzenkorps Generalmajor I K Krawzow der Armee uberschritt die Grenze zu Jugoslawien erst am 3 Oktober und wurde dann bis zum 8 Oktober in heftige Kampfe um die Stadt Zajecar verwickelt Noch weiter sudlich erfolgte am selben Tag der Angriff der bulgarischen 2 Armee General K Stantschew auf Nis Obwohl der Angriff vom 13 Korps der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee im Rucken der deutschen Verteidiger unterstutzt wurde gelang es zunachst nicht die deutschen Linien zu durchbrechen Erst unter Einsatz einer Panzerbrigade und mit Unterstutzung sowjetischer Luftstreitkrafte wurde die deutsche Verteidigungslinie am 10 Oktober durchbrochen und die Morava auch hier ostlich von Leskovac erreicht Diese Angriffe waren auf die provisorisch aufgestellten Armeeabteilungen Felber und Serbien gestossen die praktisch nur aus Alarm und Sicherungsverbanden ohne schwere Ausrustung bestanden hatten Diese waren von dem sowjetischen Angriff zum grossten Teil zerschlagen worden Lediglich zwischen der Morava und dem 74 Schutzenkorps befanden sich noch Reste der Armeegruppe Felber die den Befehl erhielt sich nach Belgrad abzusetzen Diese Angriffe brachten jedoch auch die gesamte deutsche Fuhrung in ernste Bedrangnis Die Heeresgruppe F benotigte nun weitere Krafte um die sowjetischen und bulgarischen Truppen aufzuhalten Weichs befahl die Heranfuhrung der 297 und 186 Infanterie Division sowie der 104 Jager Division von der Heeresgruppe F Dennoch wurde es einige Zeit dauern bis diese Einheiten eintreffen wurden da sie nur wenige Verkehrswege zur Verfugung hatten und die britische Luftwaffe oft Angriffe gegen die Marschkolonnen flog die so im Durchschnitt nur etwa 25 km pro Tag machen konnten 9 Die Einnahme Belgrads Bearbeiten nbsp Truppenbewegungen bei der Einnahme Belgrads vom 14 bis 20 Oktober 1944 nbsp Zerstorter sowjetischer Panzer vor dem Palate Albanija Hochhaus in der Innenstadt von Belgrad nbsp Jugoslawische Partisanen in der Innenstadt von Belgrad im Oktober 1944Nachdem der Bruckenkopf uber die Morava errichtet worden war wurden die Krafte der 57 Armee fur den weiteren Angriff umgruppiert und das 4 mechanisierte Gardekorps Generalleutnant W I Schdanow herangezogen Dieses Korps sollte gemeinsam mit Teilen des jugoslawischen 1 Korps den Hauptstoss auf Belgrad entlang der Bahnlinie uber Mladenovac fuhren Ein Nebenstoss auf die Hauptstadt wurde uber Smederevo dirigiert In ihrer Flanke sollten das 75 Schutzenkorps und die 5 selbstandige motorisierte Brigade in einem konzentrischen Stoss die deutschen Krafte vernichten die sich noch auf dem rechten Morava Ufer befanden Die gesamte Bewegung sollte durch das 68 und 64 Schutzenkorps gedeckt werden die dazu weiter nach Westen vorstossen und die Linie Aranđelovac Krusevac erreichen sollten Der Angriff begann am 11 Oktober Die frischen Verbande des 4 mechanisierten Gardekorps durchbrachen die deutsche Auffangstellung am Berg Avala und erreichten schon am 14 Oktober den sudlichen Stadtrand Belgrads Das 12 jugoslawische Korps riegelte die Hauptstadt von Sudosten ab Bereits am Abend des 15 Oktober war ein grosser Teil Belgrads erobert doch in den folgenden Tagen mussten erhebliche sowjetische Krafte abgezweigt werden um gegen die Reste der Armeegruppe Felber nach sowjetischen Angaben 20 000 Mann 10 eingesetzt zu werden die sich vor dem 75 Schutzenkorps zuruckzog und nach Belgrad durchzubrechen versuchte Diese deutsche Kampfgruppe wurde am 16 17 Oktober eingekesselt und bis zum 19 Oktober aufgerieben Erst danach konzentrierten sich die Kampfe wieder auf die jugoslawische Hauptstadt Von sowjetischer Seite wurden hier die 263 Schutzendivision drei Artilleriebrigaden eine Flakdivision sowie Teile von sieben jugoslawischen Partisanendivisionen eingesetzt Mit Rucksicht auf die jugoslawischen Verbundeten wurde versucht die Schaden in der Stadt moglichst gering zu halten so dass die sowjetische Artillerie und die Luftstreitkrafte nur selten in die Kampfe eingriffen Stattdessen suchten sieben Pionierbataillone die Gebaude der Stadt ab und entscharften nach eigenen Angaben 845 Sprengsatze 11 In den ersten Tagen war die deutsche Garnison in mehrere Teile getrennt worden Am 20 Oktober eroberten sowjetische Truppen mit der Festung Kalemegdan das letzte deutsche Widerstandsnest in der Stadt Die deutschen Verluste betrugen in diesen Kampfen nach sowjetischen Angaben 18 000 Soldaten 10 000 Tote und 8 000 Gefangene 12 Auch die Angriffe an den sudlichen Frontabschnitten verliefen fur die bulgarische und die Rote Armee sowie fur ihre jugoslawischen Verbundeten erfolgreich Das 68 und 64 Schutzenkorps erreichten bis zum 21 Oktober die ihnen befohlene Linie Dabei kam es nur im Raum Kragujevac zu schweren Kampfen gegen das deutsche XXXIV Armeekorps Noch weiter sudlich eroberte die bulgarische Panzerbrigade am 13 Oktober Leskovac und die 6 bulgarische Infanteriedivision Bela Palanka Am folgenden Tag begannen die Angriffe auf Nis durch die bulgarischen Streitkrafte von Suden sowie durch die jugoslawischen Partisanen von Norden und Sudwesten Bis zum Abend musste die Wehrmacht die Stadt raumen wobei die hier eingesetzte 7 SS Gebirgs Division Prinz Eugen erhebliche Verluste erlitt Der Verlust der Stadt sowie das weite Vordringen der sowjetischen Korps war ein schwerer Schlag fur die Heeresgruppe E deren wichtigste Bahn und Strassenverbindungen nach Norden damit verloren gingen Die bulgarischen Verbande ruckten bis zum 21 Oktober jedoch noch weiter vor und erreichten schliesslich die Linie Krusevac Kursumlija Vranje Kriva Palanka Kocani Die Stabilisierung der Front Bearbeiten Nach der Einnahme von Nis und dem sowjetischen Vorstoss uber die Morava war die Heeresgruppe E tatsachlich mehr oder weniger abgeschnitten Lediglich eine Strasse stand ihr zum Ruckzug noch offen namlich die von Skoplje uber Kosovska Mitrovica Kraljevo Uzice auf Sarajevo Das letzte Drittel dieser Strasse war von starken Partisanenverbanden besetzt doch mit der Kraft einer ganzen Heeresgruppe wurde diese zu uberwinden sein Wichtiger war dass sich die sowjetischen Angriffspitzen des 64 Schutzenkorps Kraljevo bereits naherten Maximilian von Weichs bezeichnete den Kampf um diese Strasse spater als den eigentlichen Entscheidungskampf weil er uber das Schicksal der Heeresgruppe E entschied 13 Zum Kampf um diesen wichtigen Frontabschnitt wurden alle in Sudserbien befindlichen Truppen dem General der Infanterie Friedrich Wilhelm Muller unterstellt Mit einem Bataillon der 22 Infanterie Division und dem Fusilierbataillon Rhodos wurden erste Sperrverbande aus dem Raum Saloniki eingeflogen Danach folgten Teile der 104 Jager Division der 197 und 181 Infanterie Division sowie die Reste der SS Gebirgs Division Prinz Eugen Am 22 Oktober 1944 begannen die Kampfe im Raum Kraljevo Da das sowjetische 64 Schutzenkorps auch nach Tagen nicht in der Lage war den Ort zu nehmen setzte die 57 Armee das 68 Schutzenkorps zu einem Umfassungsversuch auf Cacak an Auch dieser wurde jedoch unter schweren Verlusten fur die Rote Armee abgewehrt Damit blieb die Ruckzugsstrasse in deutscher Hand Auch im Suden konnte das Vorgehen der bulgarischen Truppen vor Pristina durch Teile der 22 Infanterie Division und Luftwaffenmarschbataillone aufgehalten werden 14 Ergebnis Bearbeiten nbsp Deutsche Soldaten beim schwierigen Ruckzug vom Balkan November 1944 Durch die vordringenden sowjetischen Truppen bedrangt musste die Wehrmacht das Balkangebiet ubersturzt raumen wobei sie eine grosse Menge an Kriegsgerat zuruckliess Das eigentliche Ziel der sowjetischen Offensive namlich das Abschneiden und Zerschlagen der Heeresgruppe E wurde letztlich jedoch nicht erreicht Die Heeresgruppe gewann uber Sarajevo noch Mitte November 1944 Anschluss an die 2 Panzerarmee Die sowjetischen Verbande konzentrierten sich in den folgenden Monaten auf den ungarischen Raum siehe Schlacht um Budapest und fuhrten keine grosseren Operationen mehr in Jugoslawien durch Die wichtigste Folge der sowjetischen Offensive war die Einnahme Belgrads Die Stadt wurde umgehend zum Sitz der neuen jugoslawischen Regierung Josip Titos die gestutzt durch die Sowjetunion den Aufbau des neuen jugoslawischen Staates Foderative Volksrepublik Jugoslawien betrieb Spater wurde der 20 Oktober das Datum der Zuruckeroberung Belgrads zu dessen Nationalfeiertag erklart 20 Soldaten und Offiziere des 4 mechanisierten Gardekorps erhielten die Auszeichnung Held der Sowjetunion und 70 000 Teilnehmer der Operation die Medaille Fur die Befreiung Belgrads russisch Za osvobozhdenie Belgrada gestiftet am 9 Juni 1945 Auch die jugoslawische Regierung verlieh spater an 2 000 Soldaten und Offiziere Auszeichnungen darunter 13 mal den Titel Volksheld Jugoslawiens 15 Die Rote Armee verlor 18 838 Soldaten 4 350 davon Tote und Vermisste 2 Literatur BearbeitenKarl Hnilicka Das Ende auf dem Balkan 1944 45 Die militarische Raumung Jugoslaviens durch die deutsche Wehrmacht Musterschmidt Gottingen 1970 Studien und Dokumente zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges Band 13 M M Minasjan M L Altgowsen u a Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Band 4 Deutscher Militarverlag Berlin Ost 1965 Erich Schmidt Richberg Das Ende auf dem Balkan Die Operationen der Heeresgruppe E von Griechenland bis zu den Alpen 1944 1945 Kurt Vowinckel Verlag Heidelberg 1955 Die Wehrmacht im Kampf Band 5 Kurt von Tippelskirch Geschichte des Zweiten Weltkrieges Athenaum Verlag Bonn 1956 Maximilian von Weichs Die grosse Absetzbewegung im Sudosten Denkschrift vom Januar 1945 In Percy M Schramm Das Kriegstagebuch des OKW Band 7 Augsburg 2002 S 812 827 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Belgrader Operation Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b M M Minasjan M L Altgowsen u a Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Bd 4 Berlin Ost 1965 S 478 a b David M Glantz Jonathan House When Titans Clashed How the Red Army Stopped Hitler University Press of Kansas Lawrence 1995 ISBN 0 7006 0899 0 S 299 Kurt von Tippelskirch Geschichte des Zweiten Weltkrieges Bonn 1956 S 501f Maximilian von Weichs Die grosse Absetzbewegung im Sudosten Denkschrift vom Januar 1945 In Percy E Schramm Das Kriegstagebuch des OKW Bd 7 Augsburg 2002 S 818 820 Ausgabe aus dem Jahr 1961 online Maximilian von Weichs Die grosse Absetzbewegung im Sudosten Denkschrift vom Januar 1945 In Percy E Schramm Das Kriegstagebuch des OKW Bd 7 Augsburg 2002 S 816 M M Minasjan M L Altgowsen u a Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Bd 4 Berlin Ost 1965 S 479f M M Minasjan M L Altgowsen u a Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Bd 4 Berlin Ost 1965 S 480 482 Zu den sowjetischen Operationen vom 28 September bis zum 10 Oktober siehe M M Minasjan M L Altgowsen u a Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Bd 4 Berlin Ost 1965 S 483 485 Maximilian von Weichs Die grosse Absetzbewegung im Sudosten Denkschrift vom Januar 1945 In Percy M Schramm Das Kriegstagebuch des OKW Bd 7 Augsburg 2002 S 820f Von diesen sollen im Laufe der Kampfe ca 10 000 Soldaten getotet verwundet und gefangen worden sein wie es heisst von 20 verschiedenen Regimentern und Bataillonen siehe M M Minasjan M L Altgowsen u a Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Bd 4 Berlin Ost 1965 S 486 M M Minasjan M L Altgowsen u a Die Geschichte des Grossen Vaterlandischen Krieges der Sowjetunion Bd 4 Berlin Ost 1965 S 487 Jury Lubschenkow Die 100 grossten Schlachten des Zweiten Weltkrieges Verlag Wetsche Moskau 2005 S Maximilian von Weichs Die grosse Absetzbewegung im Sudosten Denkschrift vom Januar 1945 In Percy M Schramm Das Kriegstagebuch des OKW Bd 7 Augsburg 2002 S 821 Maximilian von Weichs Die grosse Absetzbewegung im Sudosten Denkschrift vom Januar 1945 In Percy M Schramm Das Kriegstagebuch des OKW Bd 7 Augsburg 2002 S 821f Dietrich Herfurt Militarische Auszeichnungen der UdSSR Militarverlag der DDR Berlin Ost 1987 S 128f Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Belgrader Operation amp oldid 235744764