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Dieser Artikel befasst sich mit dem General und Militarhistoriker Kurt von Tippelskirch 1891 1957 Zum Diplomaten 1880 1946 siehe Kurt von Tippelskirch Diplomat Kurt Oskar Heinrich Ludwig Wilhelm von Tippelskirch 9 Oktober 1891 in Charlottenburg 10 Mai 1957 in Luneburg war ein deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg Leiter der Abteilung Fremde Heere sowie Militarhistoriker Hauptmann Kurt von Tippelskirch Grosses Hauptquartier Kassel Nov 1918 Nr 27 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Preussische Armee 1 3 Reichswehr 1 4 Wehrmacht 1 4 1 Divisionskommandeur 1 4 2 Kommandierender General 2 Nachkriegszeit 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten Kurt entstammte dem Adelsgeschlecht Tippelskirch Er war der alteste Sohn des preussischen Generalmajors Hans von Tippelskirch 1863 1945 und dessen Ehefrau Helene geborene Stuckenschmidt 1865 1946 1 Am 16 Marz 1920 heiratete er in Berlin Elli Gallenkamp 12 Januar 1893 in Wesel Das Paar hatte die Tochter Ingeborg 25 September 1921 in Wunsdorf die am 1 Oktober 1957 in Luneburg Rolf von Tresckow 20 September 1909 in Frankfurt a d Oder heiratete Preussische Armee Bearbeiten Nach dem Besuch der Hauptkadettenanstalt in Gross Lichterfelde trat Tippelskirch am 24 Juni 1909 als Fahnrich in die Preussische Armee ein 2 Er absolvierte die Danziger Kriegsschule und wurde am 3 Marz 1910 zum Konigin Elisabeth Garde Grenadier Regiment Nr 3 versetzt In diesem Zeitraum begann er schriftstellerisch tatig zu werden Noch im Jahre 1914 veroffentlichte er einen Aufsatz uber die spanischen Kolonialkonflikte in der renommierten Zeitschrift Vierteljahrshefte fur Truppenfuhrung und Heereskunde des Grossen Generalstabes 3 Zu Beginn des Ersten Weltkrieges zog Tippelskirch als Leutnant mit seinem Regiment an die Westfront wo er an den ersten Schlachten teilnahm Er wurde bereits in der Schlacht an der Marne 1914 schwer verwundet und geriet in Kriegsgefangenschaft aus der er erst 1920 zuruckkehren konnte 2 Wahrend der Zeit als Kriegsgefangener die er zeitweise in der Schweiz verbrachte lernte er intensiv Franzosisch Dadurch konnte er spater als militarischer Dolmetscher verwendet werden Fur sein Wirken wahrend des Krieges erhielt er beide Klassen des Eisernen Kreuzes und das Verwundetenabzeichen in Schwarz Reichswehr Bearbeiten Nach dem Krieg wurde Tippelskirch 1920 als Hauptmann in die Reichswehr ubernommen und wurde noch im selben Jahr Chef der 4 Kompanie des Infanterie Regiments 9 in Potsdam In dieser Zeit heiratete er Elli Gallenkamp die Schwester des spateren Generals der Artillerie Curt Gallenkamp Ab 1924 diente er im Stab der 3 Division Danach wurde er am 1 April 1924 in das Reichswehrministerium berufen wo er aufgrund seiner Sprachkenntnisse der unter der Tarnbezeichnung Heeresstatistische Abteilung T 3 gefuhrten Abteilung Fremde Heere angehorte unter Leitung von General Friedrich von Boetticher 1881 1967 Ihr war sowohl die Abwehr als auch die Zusammenarbeit mit den Militarattaches an den deutschen Botschaften im Ausland untergeordnet Am 1 Oktober 1926 wurde Tippelskirch zum 14 Reiter Regiment und am 1 April 1927 in den Stab der 3 Division nach Berlin versetzt Nach seiner Beforderung Anfang 1930 zum Major kehrte er zur Heeresstatistischen Abteilung T 3 beim Truppenamt TA des Reichswehrministeriums zuruck Diese wurde ab 1 November 1930 durch Herbert Fischer gefuhrt Ab Fruhjahr 1931 setzte dieser Bereich den Schwerpunkt auf eine konsequente Trennung der Informationsbeschaffung von der Nachrichtenauswertung Ab diesem Zeitpunkt bestand wieder die ursprungliche Abteilung Fremde Heere 4 Im Februar 1933 wurde er zum Oberstleutnant befordert und befehligte ab Oktober 1933 das III Bataillon des 5 Preussisches Infanterie Regiments Ein Jahr darauf wurde er im Rahmen der Aufrustung der Wehrmacht mit der Aufstellung des neuen Infanterie Regiments 27 Rostock hier noch als Kommandeur des Halb Regiments beauftragt Seine Beforderung zum Oberst erfolgte am 1 Marz 1935 Wehrmacht Bearbeiten Auch diese Aufgabe war nur von kurzer Dauer denn bereits im Oktober 1935 wurde Tippelskirch das Kommando des neuen Infanterie Regiments 27 ubertragen Ab 1 Oktober 1936 wurde er Oberquartiermeister IV im Kriegsministerium und dieses Mal wurde ihm die Leitung der Abteilung Fremde Heere ubertragen Er loste Carl Heinrich von Stulpnagel 1880 1944 in der Position ab Damit waren ihm die neu geschaffenen Bereiche Fremde Heere West Fremde Heere Ost Attache Abteilung und Heerwesen unterstellt Sein Stellvertreter war Oberst Maximilian Fretter Pico 1892 1984 Vor dem Westfeldzug liess Tippelskirch jeden Bunker der Maginotlinie erfassen 5 In dieser Stellung kam ihm eine Schlusselrolle in der militarischen Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges zu weil alle Erkenntnisse der Militarischen Aufklarung der Nachrichtenbeschaffung mit geheimdienstlichen Mitteln und aus der Arbeit der Militarattaches bei ihm zusammenliefen 6 Im Jahre 1938 wurde Tippelskirch als Abteilungsleiter in das Oberkommando des Heeres ubernommen und am 1 April zum Generalmajor befordert Ab 10 November 1938 war er Quartiermeister IV im Generalstab des Heeres Wahrend des Zweiten Weltkrieges fuhrte er verschiedene Truppenkommandos Bei den Waffenstillstandsverhandlungen von Compiegne begleitete er die franzosische Delegation zum Verhandlungstisch Divisionskommandeur Bearbeiten Am 5 Januar 1941 ubernahm Tippelskirch das Kommando uber die 30 Infanterie Division die ab dem 22 Juni in der Heeresgruppe Nord beim Angriff auf die Sowjetunion eingesetzt wurde 2 Seinen bisherigen Aufgabenbereich als Oberquartiermeister ubernahm General Gerhard Matzky 1894 1983 In seinem neuen Kommando verhinderte die von ihm gefuhrte Division an der Pola den Durchbruch eines sowjetischen Korps und ging danach zum Gegenangriff uber Die Schlacht dauerte eine Woche und Tippelskirch zeichnete sich bei der Fuhrung seiner Verbande so aus dass ihm am 23 November das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes 7 746 verliehen wurde Im Winter 1941 42 wurde die 30 Infanterie Division in der Kesselschlacht von Demjansk eingeschlossen Tippelskirch gab das Kommando befehlsgemass ab und wurde ausgeflogen Im August 1942 wurde Tippelskirch als Verbindungsoffizier bei der italienischen 8 Armee am Don verwendet Diese Position war ausserst schwierig weil ihm dabei kein deutscher Stab zur Verfugung stand und die Italiener sich nur ungern von deutschen Offizieren beraten liessen Die italienische 8 Armee wurde Ende des Jahres in die Schlacht von Stalingrad hineingezogen Er selbst wurde im Februar 1943 von der Kriegsfront abberufen Kommandierender General Bearbeiten Tippelskirch war ab dem 18 Februar 1943 Kommandierender General des XII Armeekorps und ubernahm dann am 4 Juni 1944 stellvertretend fur den erkrankten General Gotthard Heinrici das Kommando uber die 4 Armee Wahrend dieser Zeit begann am 22 Juni die sowjetische Operation Bagration gegen die Heeresgruppe Mitte Die 4 Armee verteidigte den Raum Mogilew und erbat wiederholt die Erlaubnis zum Ruckzug Als dieser viel zu spat genehmigt wurde gelang es Tippelskirch den grossten Teil der Armee hinter den Dnepr zuruckzuziehen wobei alle drei Kommandierenden Generale der Korps und zehn von elf Divisionskommandeuren auf der Verlustliste standen Obwohl die 4 Armee sich am langsten gegen die drohende Vernichtung durch drei sowjetische Fronten zur Wehr setzen konnte wurde sie bei Minsk am 1 Juli 1944 eingeschlossen und zur Aufgabe am 8 Juli 1944 gezwungen Tippelskirch selbst war zu diesem Zeitpunkt ausserhalb des Kessels und entging somit einer Gefangennahme Am 18 Juli 1944 zog er sich bei einem Flugzeugabsturz schwere Verletzungen zu Am 30 Juli erhielt er als 539 Soldat das Eichenlaub zum Ritterkreuz fur seine Leistungen in den Kampfen bei Mogilew 7 Am 31 Oktober trat er den Dienst wieder an und wurde fur den erkrankten Otto von Knobelsdorff mit der Fuhrung der 1 Armee in Lothringen beauftragt Am 13 Dezember des Jahres ubernahm er die Fuhrung der 14 Armee im Italienfeldzug Hier fuhrte er bis Ende Februar 1945 als Stellvertreter das Oberkommando Zuletzt ubernahm von Tippelskirch Ende April 1945 den Befehl uber die 21 Armee in Mecklenburg und Brandenburg Nach General Heinricis Entlassung als Befehlshaber der Heeresgruppe Weichsel erhielt Tippelskirch von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel den Auftrag ubergangsweise die Fuhrung dieser Heeresgruppe zu ubernehmen Er tat dies nur widerstrebend und nutzte die Gelegenheit um mit den West Alliierten in Verhandlungen zu treten Er kapitulierte am 2 Mai 1945 im Raum Ludwigslust vor amerikanischen Truppen 8 Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Grabstatte auf dem Zentralfriedhof LuneburgTippelskirch blieb bis zum Januar 1948 in britischer Kriegsgefangenschaft Er verbrachte sie im Camp 11 bei Bridgend Wales und im Gefangenenlager Allendorf Neustadt Wahrend dieser Zeit half er der Operational History German Section bei der Erstellung eines US Berichts uber den Uberfall auf Polen 9 Nach seiner Entlassung 1948 liess Tippelskirch sich in Luneburg nieder und schrieb in den folgenden Jahren eine Geschichte des Zweiten Weltkrieges Dabei stand er in engem Kontakt mit anderen ehemaligen hohen Militars der Wehrmacht und wurde von dem britischen Historiker Basil Liddell Hart unterstutzt Dieses Werk war in Deutschland die erste Gesamtdarstellung des Krieges und erschien 1951 in erster Auflage Es diente vielen anderen Generalen der Wehrmacht als Grundlage fur ihre Memoiren z B Erich von Manstein Verlorene Siege 1955 Im Jahr 1956 brachte Tippelskirch noch eine zweite verbesserte Auflage heraus Im gleichen Jahr wurde er Vorsitzender des Verbandes deutscher Soldaten VdS und des Arbeitskreises fur Wehrforschung AfW 10 Mit 65 Jahren erlitt Tippelskirch in Luneburg einen plotzlichen Herztod Beigesetzt wurde er auf dem Zentralfriedhof Luneburg Schriften BearbeitenDie Spanier in Marokko 1911 1913 In Vierteljahrshefte fur Truppenfuhrung und Heereskunde Hrsg von Grossen Generalstab 2 1914 Geschichte des Zweiten Weltkrieges Athenaum Verlag Junker und Dunnhaupt Bonn 1951 Russische Ubersetzung Rezensionen der Geschichte des 2 Weltkrieges Mitautor W Hahlweg 1954 Operativer Uberblick uber den Feldzug 1939 in Polen In WWR 6 1954 S 252 267 Operative Fuhrungsentschlusse in Hohepunkten des Landkrieges Ohne Ort und Datumsangabe Literatur BearbeitenKlaus Dieter Leuthauser General der Infanterie Kurt von Tippelskirch Versuch einer Biografie Kurzarbeit Hannover 1962 Samuel W Mitcham Jr The Men of Barbarossa Commanders of the German Invasion of Russia 1941 Casemate Publ Havertown 2009 ISBN 978 1 935149 15 6 Magnus Pahl Fremde Heere Ost Hitlers militarische Feindaufklarung Ch Links Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 86153 694 9 Franz Thomas Die Eichenlaubtrager 1939 1945 Band 2 L Z Biblio Verlag Osnabruck 1998 ISBN 978 3 7648 2300 9 Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser Reihe A Band VIII Band 38 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1966 S 475 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt von Tippelskirch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek WorldCat Some of the prisoners held at Special Camp 11 Archiviert vom Original am 15 April 2012 abgerufen am 30 Juli 2020 englisch Kurt von Tippelskirch Geschichte des Zweiten Weltkriegs In Der Spiegel Nr 27 1953 online 1 Juli 1953 Nachlass Bundesarchiv N 281Einzelnachweise Bearbeiten Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Hauser 1902 Justus Perthes Gotha 1901 S 836 a b c Samuel W Mitcham Jr The Men of Barbarossa Commanders of the German Invasion of Russia 1941 Havertown 2009 S 60 Kurt von Tippelskirch Die Spanier in Marokko 1911 1913 In Vierteljahrshefte fur Truppenfuhrung und Heereskunde Hrsg vom Grossen Generalstab Bd 11 1914 Heft 2 Magnus Pahl Fremde Heere Ost Hitlers militarische Feindaufklarung Ch Links Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 86153 694 9 Kurt von Tippelskirch Geschichte des Zweiten Weltkriegs In Der Spiegel Nr 27 1953 online 1 Juli 1953 Magnus Pahl Fremde Heere Ost Hitlers militarische Feindaufklarung Ch Links Verlag Berlin 2012 ISBN 978 3 86153 694 9 a b Veit Scherzer Ritterkreuztrager 1939 1945 Die Inhaber des Eisernen Kreuzes von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundete Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 2 Auflage Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 Charles B MacDonald United States Army in World War II European Theater of Operations The Last Offensive Chapter XIX Goetterdaemmerung In ibiblio org Office of the Chief of Military History 1973 S 464 abgerufen am 30 Juli 2020 englisch Preface Zitat Two preliminary drafts of the study and a series of questionnaires were distributed to a committee of former German general officers for reply and comment on their part in planning and operations and to fill gaps in the official records These former German officers included Generaloberst Franz Haider Chief of the Army General Staff through the period of the Polish Campaign Generaloberst Hans von Salmuth General der Artillerie Walter Warlimont General der Infanterie Guenther Blumentritt and General der Infanterie Kurt von Tippelskirch The replies and comments of these surviving key participants are referred to in the footnotes and are available in the author s file in the Office of the Chief of Military History for study by interested researchers Esther Julia Howell Von den Besiegten lernen Die kriegsgeschichtliche Kooperation der U S Armee und der ehemaligen Wehrmachtselite 1945 1961 Studien zur Zeitgeschichte Bd 90 De Gruyter Oldenbourg Berlin 2015 ISBN 978 3 11 041478 3 S 282 Normdaten Person GND 124988512 lobid OGND AKS LCCN nr95043237 VIAF 52637046 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tippelskirch Kurt vonALTERNATIVNAMEN Tippelskirch Kurt Oskar Heinrich Ludwig Wilhelm von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg MilitarhistorikerGEBURTSDATUM 9 Oktober 1891GEBURTSORT Charlottenburg Deutsches ReichSTERBEDATUM 10 Mai 1957STERBEORT Luneburg Niedersachsen Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt von Tippelskirch amp oldid 239175973