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Friedrich von Boetticher 14 Oktober 1881 in Berthelsdorf 28 September 1967 in Bielefeld Schildesche 1 war deutscher General der Artillerie Militarattache und Militarschriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFriedrich von Boetticher kam als altester Sohn des Arztes und Genealogen Walter von Boetticher 1853 1945 und Isabella geborene Wippermann 1859 1943 zur Welt und besuchte 1891 bis 1900 das Gymnasium in Bautzen Noch im Jahr seines Abiturs trat er als Fahnenjunker in das 2 Feldartillerie Regiment Nr 28 der Sachsischen Armee ein Nach dem Besuch der Kriegsschule 1901 wurde er Leutnant und diente 1905 10 als Regimentsadjutant des 5 Feldartillerie Regiments Nr 64 1907 heiratete er Olga Freiin von Wirsing 1882 1953 mit der er drei Kinder hatte Nach Besuch der Kriegsakademie in Berlin von 1910 bis 1913 wurde er 1914 als Hauptmann in den Generalstab versetzt und in der Eisenbahn Abteilung eingesetzt Im Ersten Weltkrieg erfolgte zunachst eine Verwendung bei der Obersten Heeresleitung sodann an der russischen und franzosischen Front Vom Herbst 1915 bis zum Fruhjahr 1918 war er bevollmachtigter Generalstabsoffizier in Bulgarien um dann als Major und Erster Generalstabsoffizier bei der 241 Infanterie Division das Kriegsende zu erleben Nach Kriegsende war er in der Abrustungskommission eingesetzt und mit der Ubernahme ins Reichsheer tat er seinen Dienst im Reichswehrministerium Berlin an Schon in einer im Marz 1919 erschienenen Denkschrift wies er darauf hin dass den Vereinigten Staaten nach menschlichem Ermessen die Zukunft auf der Erde gehort und dass sich Deutschland nur im Bundnis mit den Vereinigten Staaten neue Ziele setzen konne 2 1920 wurde er vom Chef der Heeresleitung Hans von Seeckt als dessen Vertrauter zum Abteilungsleiter T 3 Fremde Heere im Reichswehrministerium berufen die bereits seit 1917 als Abteilung Fremde Heere in der Obersten Heeresleitung bestand Als militarischer Berater des Reichsprasidenten Friedrich Ebert nahm er an der Konferenz von Spa 1920 und an der Londoner Konferenz 1921 teil Die dort von ihm geknupften guten Kontakte zu den amerikanischen Vertretern fuhrten ihn im Herbst 1922 zu ersten Truppenbesuchen in die Vereinigten Staaten 1924 26 war er als Oberstleutnant Kommandeur der III Abteilung des 4 Artillerie Regiments in Dresden Als Leiter der Volkerbund Abteilung Gruppe Heer VH vertrat er 1926 27 die Weimarer Republik als militarischer Bevollmachtigter bei den Verhandlungen im Volkerbund in Genf ebenso wie nach der Beforderung zum Oberst 1928 29 bei den dortigen Abrustungsverhandlungen 1929 wurde er Kommandeur der Artillerieschule in Juterbog und als solcher 1931 zum Generalmajor befordert In die Zeit der 1920er Jahre fielen auch seine ersten Aktivitaten als Militarschriftsteller So veroffentlichte Friedrich von Boetticher 1920 in der Zeitschrift Die Grenzboten den Artikel Das asiatische Problem Zwei Jahre spater erschien sein Buch Der Kampf um den Rhein und die Weltherrschaft und ab 1925 begann er starker militarhistorische Themen zu bearbeiten So kam 1925 seine Arbeit Friedrich der Grosse als Lehrer von Lebensweisheit und Fuhrertum heraus und 1933 im Rahmen einer grosseren Veroffentlichung aus Anlass des 100 Jahrestages des preussisch deutschen Generalstabes sein Artikel Graf Schlieffen Lehrmeister des neuzeitlichen Krieges 3 Vom Reichsprasidenten Paul von Hindenburg 1933 zum Generalleutnant ernannt trat er am 1 April 1933 seinen Dienst als Militar und Luftattache bei der Deutschen Botschaft in Washington an seit 1938 auch Militarattache bei der Gesandtschaft in Mexiko mit Sitz in Washington 1940 wurde er zum General der Artillerie befordert In dieser Zeit freundete er sich mit zahlreichen amerikanischen Generalen unter anderem mit George S Patton 4 an und hatte gute Kontakte zur Gruppe um Douglas MacArthur im amerikanischen Generalstab Dem spateren amerikanischen General Albert Wedemeyer ebnete er die Moglichkeit zu einem Treffen mit Generaloberst Ludwig Beck 5 Diese Beziehungen ermoglichten ihm die Teilnahme an zahlreichen Truppenmanovern Standortbesuchen und Vortragen die ihm ein detailliertes Bild uber die militarischen Fahigkeiten der Vereinigten Staaten gaben Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs interessierte sich Adolf Hitler personlich fur seine laufende Berichterstattung aus den USA und die vermeintlich prazisen Angaben uber das Anwachsen der amerikanischen Rustung Nach Andreas Hillgruber fanden die Meldungen starke Beachtung und beeindruckten Hitler so sehr dass sie sein Amerika Bild nachhaltig pragten 6 Nach Henry Picker schatzte Hitler besonders dass von Boetticher sich in den Vereinigten Staaten durch nichts habe bluffen lassen Diese Einschatzung war laut Picker zu einem guten teil Schuld an Hitlers volliger Fehl Einschatzung des US Rustungspotentials und der Kampfkraft der hochmotorisierten US Wehrmacht 7 Nach Kriegseintritt Amerikas kehrte Friedrich von Boetticher am 1 Juni 1942 nach Deutschland zuruck und wurde zur Fuhrerreserve ins OKH beordert Vom Dezember 1942 bis zum Kriegsende 1945 war er Chef der Wehrmacht Zentral Abteilung im OKW Im April 1945 geriet er in Kriegsgefangenschaft aus der er 1947 zuruckkehrte Nach seiner Entlassung pflegte er die alten Kontakte in die Vereinigten Staaten und im U S Army s Military Foreign Studies Programm tatig 8 Im fortgeschrittenen Alter griff Friedrich von Boetticher seine fruheren Studien uber den Grafen Alfred von Schlieffen wieder auf In zweiter Ehe war er seit 1965 mit dessen einziger Enkelin Anna Josepha von Hahnke 1906 1971 verheiratet Sie war die Tochter des Generalmajors Wilhelm Friedrich von Hahnke 1867 1931 sowie ebenso die Enkeltochter vaterlicherseits des Generalfeldmarschalls Wilhelm von Hahnke Friedrich von Boetticher verstarb am 28 September 1967 in Bielefeld Schildesche Auszeichnungen BearbeitenBis 1930 hatte er folgende Auszeichnungen erhalten 9 Eisernes Kreuz 1914 II und I Klasse Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern Bayerischer Militarverdienstorden IV Klasse mit Schwertern Ritterkreuz des Militar St Heinrichs Ordens am 9 November 1918 Ritterkreuz des Sachsischen Verdienstordens I Klasse mit Schwertern und mit Krone Ritterkreuz des Friedrichs Ordens I Klasse mit Schwertern Hanseatenkreuz Hamburg Osterreichisches Militarverdienstkreuz III Klasse mit Kriegsdekoration Osmanje Orden IV Klasse mit Sabel Silberne Liakat Medaille Eiserner Halbmond Bulgarischer Militarorden fur Tapferkeit IV Klasse I Stufe Offizierskreuz des St Alexander Ordens Kommandeurskreuz des Bulgarischen Militar VerdienstordensWeitere Auszeichnungen waren spater Kriegsverdienstkreuz 1939 II und I Klasse mit Schwertern Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern am 27 Mai 1942 Werke BearbeitenDas asiatische Problem In Die Grenzboten Jahrgang 79 1920 S 90 95 Georg Eppstein Friedrich von Boetticher Hrsg Furst Bismarcks Entlassung nach den hinterlassenen bisher unveroffentlichten Aufzeichnungen des Staatssekretars des Innern Staatsministers Dr Karl Heinrich von Boetticher und des Chefs der Reichskanzlei unter dem Fursten Bismarck Dr Franz von Rottenburg 1920 Der Kampf um den Rhein und die Weltherrschaft Leipzig 1922 Der Kampf gegen die Ubermacht Berlin 1926 Friedrich der Grosse als Lehrer von Lebensweisheit und Fuhrertum in unserer Zeit Berlin 1925 Graf Schlieffen Lehrmeister des neuzeitlichen Krieges In Von Scharnhorst bis Schlieffen 1806 1906 Hundert Jahre Preussisch deutscher Generalstab Generalleutnant a D von Cochenhausen Hrsg Berlin 1933 Graf Alfred Schlieffen sein Werden und Wirken 1933 Schlieffen Viel leisten wenig hervortreten mehr sein als scheinen Berlin Frankfurt 1957 Literatur BearbeitenAlfred M Beck Hitler s Ambivalent Attache Gen Lt Friedrich von Boetticher in America 1933 1941 Potomac Books Washington DC 2005 ISBN 1 57488 877 3 Joseph E Persico Roosevelt s Secret War FDR and World War II Espionage Random House 2001 2002 ISBN 0375761268 Grischa Sutter Ordnungsvorstellungen im deutschen Offizierskorps 1915 1923 Peter Lang Edition Frankfurt am Main Bern Wien 2017 ISBN 978 3 631 71946 6 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich von Boetticher im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Institut fur Zeitgeschichte Munchen Berlin Zeugenschrifttum Online ZS 13 Boetticher Friedrich von PDF Datei 1 19 MB Notiz Fritz von Siegler uber Gesprach mit von Botticher am 27 Dezember 1951 und Notizen von Botticher zum Fragebogen Die Reichswehr und der Nationalsozialismus 1918 1933 Nachlass Bundesarchiv N 323Einzelnachweise Bearbeiten Alfred M Beck Hitler s Ambivalent Attache Gen Lt Friedrich von Boetticher in America 1933 1941 Potomac Books Washington DC 2005 ISBN 1 57488 877 3 S 232 Aufzeichnungen vom 25 Marz 1919 Nachlass Groener BA MA zitiert in Schwabe Deutsche Revolution und Wilsons Frieden Die amerikanische und deutsche Friedensstrategie zwischen Ideologie und Machtpolitik 1918 1919 Dusseldorf 1971 S 459 Fn 62 vgl auch Wala Weimar und Amerika Botschafter Friedrich von Prittwitz und Gaffron und die deutsch amerikanischen Beziehungen von 1927 bis 1933 S 189 Fn 26 Herausgeber war General Friedrich von Cochenhausen 1879 1946 mit der historischen Dokumentation Von Scharnhorst bis Schlieffen 1806 1906 Gemeinsame Anekdoten finden sich in Robert H Patton The Pattons a personal history of an american family 2004 S 246 ff Vgl www general wedemeyer com victoryplan2 html Andreas Hillgruber Hitlers Strategie Politik und Kriegfuhrung 1940 1941 3 Auflage Bonn 1993 S 195 f S 375 Fn 119 Henry Picker Hitlers Tischgesprache im Fuhrerhauptquartier Berlin Ullstein 1997 ISBN 3 548 26509 X S 443 Bericht B 484 Impressions and Experiences of the Military and Air Attache in Washington During the Years 1933 1941 1947 Gemeinsam mit Kurt von Tippelskirch und Franz Halder Bericht B 809 U S Preparedness German Estimate 1939 Rangliste des Deutschen Reichsheeres Hrsg Reichswehrministerium Mittler amp Sohn Verlag Berlin 1930 S 109 Normdaten Person GND 124393705 lobid OGND AKS LCCN n2004029244 VIAF 49349578 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Boetticher Friedrich vonKURZBESCHREIBUNG deutscher General der ArtillerieGEBURTSDATUM 14 Oktober 1881GEBURTSORT BerthelsdorfSTERBEDATUM 28 September 1967STERBEORT Bielefeld Schildesche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich von Boetticher General amp oldid 237902500