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Karl Maximilian Friedrich Wilhelm von Prittwitz und Gaffron 1 September 1884 in Stuttgart Wurttemberg 1 September 1955 in Tutzing Kr Starnberg Bayern war ein deutscher Diplomat u a Botschafter in den USA 1927 1933 und von 1946 bis 1954 Mitglied des Bayerischen Landtags Friedrich von Prittwitz und Gaffron 1931 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Auszeichnungen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenVon Prittwitz entstammte dem alten weit verzweigten schlesischen Adelsgeschlecht von Prittwitz und war der Sohn des koniglichen preussischen Oberst Arwed von Prittwitz und Gaffron und der Sarah geb Freiin Schott von Schottenstein Er heiratete am 21 Dezember 1920 in Berlin Marieluise Grafin von Strachwitz und Gross Zauche Haus Camminetz 14 Januar 1892 in Ohlau Niederschlesien 9 Juni 1986 in Tutzing die Tochter des koniglich preussischen Rittmeisters der Landwehr Kavallerie Adalbert Graf von Strachwitz und Gross Zauche und der Maria Freiin von Saurma und der Jeltsch Sein jungerer Bruder war Erich von Prittwitz und Gaffron Leben BearbeitenPrittwitz studierte Rechtswissenschaften an der Universitat Bonn und wurde 1903 Mitglied des Corps Borussia Bonn 1 1907 wurde er an der Juristischen Fakultat der Universitat Leipzig zum Dr jur promoviert 2 1908 trat er in den diplomatischen Dienst Zu Beginn wurde er bis 1910 als Attache an der Deutschen Botschaft Washington eingesetzt Stationen in der politischen Abteilung des Auswartigen Amtes und an der Deutschen Botschaft in Sankt Petersburg folgten Zu Kriegsbeginn 1914 wurde er als Leutnant der Reserve eingesetzt kehrte aber schon im November 1914 leicht verwundet zuruck und verblieb bis Kriegsende im Auswartigen Amt Am 17 November 1918 war von Prittwitz einer der Unterzeichner des im Berliner Tageblatt gedruckten Aufrufs An Deutschlands Jugend In ihm wurde u a eine neue staatliche Einheit Deutschlands mit einem Zweikammersystem aus Volkshaus und Staatenhaus sowie eine Aussenpolitik ohne die Gesinnung der Gewalt propagiert und ein zahe r Kampf um unser Recht mit den Mitteln des Rechts vorausgesagt Die meisten Unterzeichner des Aufrufs kamen wie von Prittwitz aus dem Auswartigen Amt alle standen im Reichsdienst Zu ihnen gehorten auch Graf Harry Kessler sowie die Diplomaten Graf Albrecht von Bernstorff und Bernhard Wilhelm von Bulow Aus diesem Unterzeichnerkreis bildete sich die Gesellschaft vom 16 November die in der Satzung als Ziel verankerte bei der Neugestaltung des Deutschen Reichs und der Erneuerung des Volksgeistes in demokratischem Sinne tatig mitzuhelfen 3 Die Gesellschaft war von 1919 bis 1925 Herausgeberin der Monatszeitschrift Die Deutsche Nation die sich fur einen sozialen Volksstaat und gegen die Idee vom Klassenkampf einsetzte Von Prittwitz beteiligte sich aktiv in der Redaktion Nachdem von Prittwitz wie alle Mitglieder der Gesellschaft der Deutschen Demokratischen Partei beigetreten war kandidierte er erfolglos fur einen Sitz im ersten Reichstag der Weimarer Republik Nach diesem innenpolitischen Misserfolg bewarb sich von Prittwitz fur einen Auslandsposten Ende 1920 wurde er als Konsul nach Triest entsandt aber schon vier Monate spater zum Stellvertretenden Botschaftsrat an der Deutschen Botschaft in Rom ernannt und dort spater zum Botschaftsrat befordert Wahrend seiner Zeit in Rom erlebte er mit wie die Faschisten unter Mussolini die Macht in Italien ubernahmen und konnte die ersten Jahre der Entwicklung des faschistischen Staates aus nachster Nahe beobachten 1927 wurde von Prittwitz erst 43 Jahre alt uberraschend von Gustav Stresemann gegen Bedenken von Reichsprasident Paul von Hindenburg und konservativen Parteien im Reichstag zum deutschen Botschafter in den USA ernannt Er galt als weltoffen und den Demokraten nahestehend Er lehnte den Kastengeist der Vorkriegszeit ab und wollte Vertreter des deutschen Volkes beim amerikanischen Volk sein die Diplomatie sollte dem Weltfrieden dienen Er forderte naturlich die wirtschaftlichen Verbindungen aber besonderen Wert legte er auf die kulturellen Beziehungen der beiden Lander So war er oft Gast bei Adolph Ochs dem Besitzer der New York Times Er bezeichnete die Revolution von 1848 auch als Bindeglied zwischen Deutschland und den USA da es nicht nur die Geburtsstunde der Demokratie in Deutschland war sondern auch dazu fuhrte dass viele deutsche Demokraten in die USA auswanderten Am 15 April 1933 endete von Prittwitz Tatigkeit als Botschafter in Washington nachdem er sein Amt zur Verfugung gestellt hatte Er ubergab an den fruheren Reichskanzler und Finanzminister Hans Luther Er wurde am 18 Juli 1933 in den Ruhestand versetzt und schied aus dem diplomatischen Dienst aus Seine demokratisch republikanischen Uberzeugungen standen im Gegensatz zu den neuen Machthabern in Deutschland den Nationalsozialisten Er hoffte dass sich einige andere Botschafter anschliessen wurden blieb jedoch der einzige 4 Nach dem Dritten Reich war er politisch aktiv bekleidete aber keinen hohen Posten mehr Er zahlte zu den Grundungsmitgliedern der CSU Er war von 1946 bis 1954 Mitglied des Bayerischen Landtages 1950 direkt gewahlt im Wahlkreis Wurzburg Von Prittwitz trat fur Volkerverstandigung und fur die Wiedervereinigung Deutschlands ein 1948 grundete er gemeinsam mit Waldemar von Knoeringen und Thomas Dehler die Gesellschaft fur Auslandskunde als deren erster Vorsitzender er fungierte Auszeichnungen BearbeitenEhrendoktor der Columbia University New York Grosses Bundesverdienstkreuz mit Stern 1954 Siehe auch BearbeitenListe der Mitglieder des Bayerischen Landtags 1 Wahlperiode Liste der Mitglieder des Bayerischen Landtags 2 Wahlperiode Kabinett Ehard I 21 Dezember 1946 bis zum 20 September 1947 Kabinett Ehard II bis 18 Dezember 1950 Kabinett Ehard III bis 14 Dezember 1954 Literatur BearbeitenHans Friedrich von Ehrenkrook Friedrich Wilhelm Euler Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser A Uradel Band VI Band 29 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Verlag Limburg an der Lahn 1962 S 413 ISSN 0435 2408 Peter Grupp Prittwitz u Gaffron Friedrich Wilhelm von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 732 f Digitalisat Maria Keipert Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Hrsg Auswartiges Amt Historischer Dienst Band 3 Gerhard Keiper Martin Kroger L R Schoningh Paderborn u a 2008 ISBN 978 3 506 71842 6 Rene Moehrle Judenverfolgung in Triest wahrend Faschismus und Nationalsozialismus 1922 1945 In Studien zum Antisemitismus in Europa Band 7 Teil der Anne Frank Shoah Bibliothek Metropol Verlag Berlin 2014 ISBN 978 3 86331 195 7 S 165 174 Michael Wala Weimar und Amerika Botschafter Friedrich von Prittwitz und Gaffron und die deutsch amerikanischen Beziehungen von 1927 bis 1933 In Transatlantische historische Studien 12 Steiner Stuttgart 2001 ISBN 3 515 07865 7 books google de Michael Wala Friedrich von Prittwitz und Gaffron und der Widerstand der Botschafter In Jan Erik Schulte Michael Wala Hrsg Widerstand und Auswartiges Amt Diplomaten gegen Hitler Siedler Munchen 2013 ISBN 978 3 8275 0015 1 S 21 ff Markus Wilson Zwilling Prittwitz tritt zuruck In Sebastian Sigler Hrsg Corpsstudenten im Widerstand gegen Hitler Duncker amp Humblot Berlin 2014 ISBN 978 3 428 14319 1 S 57 63 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedrich von Prittwitz und Gaffron Sammlung von Bildern Literatur von und uber Friedrich von Prittwitz und Gaffron im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Friedrich von Prittwitz und Gaffron in den Historischen Pressearchiven der ZBW Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Friedrich Wilhelm von Prittwitz und Gaffron Diplomat Jurist Politiker Geboren 1 September 1884 Stuttgart Gestorben 1 September 1955 Tutzing in DDB Friedrich Wilhelm von Prittwitz und Gaffron 1884 1955 Diplomat Adjutant des Prinzen Max in Landesarchiv Baden Wurttemberg Abt Generallandesarchiv Karlsruhe FA Grossherzogliches Familienarchiv Eigentum des Hauses Baden Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Corpslisten 1960 Eine Zusammenstellung der Mitglieder der bestehenden und der nach dem Jahre 1892 suspendierten Corps mit Angabe von Farben Zirkel Jahrgang Chargen und Personalien Red Otto Gerlach Hasso Borussiae KCL 60 Selbstverlag des Verbandes Alter Corpsstudenten o O 1960 9 859 Dissertation Die bewaffnete Neutralitat ihre theoretische und praktische Bedeutung Friedrich von Prittwitz und Gaffron Zwischen Petersburg und Washington Ein Diplomatenleben Isar Verlag Munchen 1952 S 126 DNB Reprint Online Ressource Doyen Verlag Saarbrucken 2011 ISBN 978 3 8417 0013 1 Als aufrechter allein auf weiter Flur in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 16 Marz 2013 S 9 online Deutsche Botschafter in den Vereinigten Staaten Gesandte des Norddeutschen BundesFriedrich von Gerolt 1868 1871 Gesandte und bevollmachtigte Minister des Deutschen ReichesKurd von Schlozer 1871 1882 Geschaftstrager Karl von Eisendecher 1882 1884 Friedrich Johann Graf von Alvensleben 1884 1888 Ludwig Aloys von Arco auf Valley 1888 1891 Theodor von Holleben 1891 1893 Clemens von Ketteler 1892 1896 Botschafter des Deutschen ReichesAnton Freiherr Saurma von der Jeltsch 1893 1895 Max Franz Guido Freiherr von Thielmann 1895 1897 Theodor von Holleben 1897 1903 Hermann Speck von Sternburg 1903 1908 Johann Heinrich Graf von Bernstorff 1908 1917 Karl Lang 1921 1922 Geschaftstrager Otto Wiedfeldt 1922 1925 Adolf Georg von Maltzan 1925 1927 Friedrich von Prittwitz und Gaffron 1927 1933 Hans Luther 1933 1937 Hans Heinrich Dieckhoff 1937 1938 Hans Thomsen 1938 1941 Geschaftstrager Botschafter der Bundesrepublik DeutschlandHeinz Ludwig Hermann Krekeler 1951 1953 Geschaftstrager amp 1953 1958 Wilhelm Grewe 1958 1962 Karl Heinrich Knappstein 1962 1968 Rolf Friedemann Pauls 1968 1973 Berndt von Staden 1973 1979 Peter Hermes 1979 1984 Gunther van Well 1984 1987 Jurgen Ruhfus 1987 1992 Immo Stabreit 1992 1995 Jurgen Chrobog 1995 2001 Wolfgang Ischinger 2001 2006 Klaus Scharioth 2006 2011 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