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Karl von Eisendecher 23 Juni 1841 in Oldenburg 19 August 1934 in Baden Baden war ein deutscher Vizeadmiral und Diplomat Karl von Eisendecher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKarl von Eisendecher wurde in Oldenburg damals Teil des Grossherzogtums Oldenburg geboren Sein Vater Wilhelm von Eisendecher war Minister und Sekretar des Grossherzogs Seine Mutter war Caroline Dorothea geborene Hartlaub 1820 1875 Zur Familie gehorte noch eine Tochter Christa die 1852 geboren wurde Dank der Position des Vaters verfugte die Familie uber gute soziale und politische Verbindungen u a zur Familie Bismarck 1851 siedelten sie nach Frankfurt am Main uber wo der Vater am Reichstag tatig war Mit sechzehn Jahren am 18 Juni 1857 trat Karl von Eisendecher in die Preussische Marine ein Nach der seemannischen Grundausbildung und einigen Einsatzen auf Schiffen der kleinen preussischen Marine im Nordseeraum machte er seine erste Auslandsreise in die Karibik Ab Herbst 1859 war er zur Ostasienexpedition des Grafen Friedrich Albrecht zu Eulenburg abkommandiert mit der er sich fur drei Jahre als Seekadett an Bord der Arcona in China Japan und Siam aufhalten sollte Die Mission fuhrte zum ersten volkerrechtlichen Vertrag der zwischen einem deutschen Staat Preussen und Japan abgeschlossen wurde allerdings zu einem sogenannten Ungleichen Vertrag Er war begeistert von den ostasiatischen Landern was aus den Briefen an seine Eltern hervorging 1 Nach der Ruckkehr der Eulenburg Mission ging Karl von Eisendecher zur Marineschule und legte 1862 sein Offiziersexamen ab In dieser Zeit hatte er offenbar engen Kontakt mit Reichskanzler Otto von Bismarck Nach einigen weiteren Einsatzen auf den Schiffen der Preussischen Marine wurde er 1867 in die Admiralitat versetzt und wurde zur Dienstleistung eingesetzt Als Korvettenkapitan bereitete er sich 1871 72 auf einen weiteren Auslandsverwendungen vor Am 19 Marz 1872 wurde Karl von Eisendecher fur funfzehn Monate zur Information an die deutsche Gesandtschaft in Washington kommandiert Nachdem er sich vor Ort mit den Anforderungen und der Sachlage seines zukunftigen Aufgabenbereiches vertraut gemacht hatte wurde er am 27 Juni 1873 mit einer zeitlichen Begrenzung zum Marinebeauftragten an der deutschen Gesandtschaft in Washington ernannt Das war der erstmalige Einsatz eines Marineoffiziers als Marineattache durch die deutsche Admiralitat Der Vorschlag dafur kam von Reichskanzler Otto von Bismarck 2 Gesandter und bevollmachtigter Minister des Deutschen Reiches war zu diesem Zeitpunkt in Washington Kurd von Schlozer Diese Beauftragung dauerte bis zum 19 Januar 1875 Erst 1881 wurde in Washington der nachste Marineattache Adolf Mensing notifiziert Noch wahrend dieser Zeit in Washington hatte Karl von Eisendecher die Information uber seine Ernennung zum Ministerresidenten und Generalkonsul in Tokio bekommen Sofort nach seiner Ruckkehr nach Deutschland beschaftigte er sich mit den Anforderungen fur den diplomatischen Dienst Er legte nach einigen Monaten Einweisung im Juli 1875 die konsularische Prufung ab und trat dann die Reise nach Japan an Nach seiner Ankunft in Japan ubernahm Eisendecher am 5 November 1875 die Amtsgeschafte von seinem Vorganger Max von Brandt Die Ubergabe des Beglaubigungsschreibens erfolgte in einer Audienz am 3 Dezember 1875 in Tokyo In den ersten Jahren seines Aufenthaltes in Japan wurde er Zeuge des sich hier vollziehenden sozialen politischen und wirtschaftlichen Umbruchsprozesses Er erlebte den Aufstand der Samurai 1877 die spurbare Offnung der Aussenbeziehungen Japans ab 1879 die damit einsetzende Wirtschafts und Handelstatigkeit in den japanischen Provinzen und mit Landern aus Ubersee 3 Deutliche Hohepunkte fur ihn waren dabei der Besuch von Prinz Heinrich dem jungeren Bruder des spateren Kaisers Wilhelm II der fur ein Jahr in Japan weilte Die Verhandlungen um die Revision der ungleichen Vertrage mit Japan und den Neubau des Gebaudes der deutschen Gesandtschaft in Tokyo im April 1880 Im gleichen Monat wurde die Ministerresidentur des Deutschen Reiches in eine Gesandtschaft umgewandelt Eisendecher wurde folglich zum Gesandten ernannt In Anerkennung seines Engagements fur die deutsch japanischen Beziehungen wurde Eisendecher 1877 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft fur Natur und Volkerkunde Ostasiens OAG 4 Wahrend der Zeit des Aufenthaltes in Japan wurde ihm 1878 der Charakter als Kapitan zur See verliehen Die Ubergabe seiner Amtsgeschafte nach 8 Jahren diplomatischer Tatigkeit in Tokyo erfolgte bis April 1883 Sein Nachfolger wurde hier Otto Graf von Donhoff 1835 1904 Nach seine Ruckkehr nach Deutschland wartete schon der nachste Auslandseinsatz auf Karl von Eisendecher Erneut ging es nach Washington dieses Mal als Gesandter des Deutschen Reiches wo er Anfang 1883 die Geschafte ubernahm Sein Vorganger war Kurd von Schlozer Nach einem Aufenthalt von etwas uber einem Jahr in Washington ubergab er hier 1884 die Geschafte an Friedrich Johann Graf von Alvensleben Mit seiner Ruckkehr nach Deutschland ubernahm Karl von Eisendecher den Posten des preussischen Gesandten in Karlsruhe der Hauptstadt des Grossherzogtums Baden Da in Berlin noch bis zur Jahrhundertwende die Angst vor einer Wiederauflosung des Reiches John Rohl umging galten gerade die Posten der preussischen Gesandten in den suddeutschen Staaten allen voran naturlich im Konigreich Bayern als ausserst einflussreich Trotz seines Amtssitzes in Karlsruhe blieb Eisendecher als fruherer Gesandter in Japan weiterhin eine Autoritat in Sachen Japanpolitik wenn von einer solchen im wilhelminischen Deutschland uberhaupt die Rede sein konnte Eisendecher hatte kein gutes Verhaltnis zu Wilhelm II was nicht zuletzt an der alten Verbindung Eisendechers zum Kanzler Otto von Bismarck lag Nach der Entlassung des Reichskanzlers 1890 beklagte Eisendecher tief das Zerwurfnis des Kaisers mit Bismarck und hielt auch nach der Entlassung des Reichskanzlers eher diesem die Treue wohingegen er sich gegenuber dem Kaiser bis zum Ersten Weltkrieg immer wieder ausserst kritisch ausserte und dessen Verhalten mitunter als peinlich bezeichnete Vor allem in der Englandpolitik versuchte Eisendecher dem Kurs des Kaisers entgegenzuwirken und die Spannungen zwischen dem Reich und dem Vereinigten Konigreich zu entscharfen Dazu unterhielt Eisendecher auch als Gesandter in Baden intensive Kontakte nach Grossbritannien selbst bis in die Jahre des Ersten Weltkrieges hinein Das Angebot der Entsendung als Botschafter nach London lehnte er aber 1912 aus Alters und Gesundheitsgrunden ab 5 Mit dem Untergang des Deutschen Reiches des Konigreichs Preussen und auch des Grossherzogtums Baden 1918 19 verlor Eisendecher nicht nur seinen Posten als preussischer Gesandter sondern wurde zugleich in den Ruhestand versetzt und verbrachte danach seinen Lebensabend bis 1934 in Baden Baden Hier verstarb er am 19 August 1934 Auszeichnungen BearbeitenGrosskreuz des Roten Adlerordens mit Eichenlaub 6 Kronenorden I Klasse mit Brillanten 6 Stern der Komture des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Brillanten 6 Rechtsritter des Johanniterordens 6 Hausorden der Treue 6 Grosskreuz des Ordens Berthold des Ersten mit goldener Krone 6 Grosskreuz des Ordens vom Zahringer Lowen mit goldener Krone 6 Grosskreuz des Greifenordens 6 Ehrengrosskreuz des Oldenburgischen Haus und Verdienstordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig 6 Grosskreuz des Hausordens vom Weissen Falken 6 Siehe auch BearbeitenDeutsch japanische Beziehungen Liste der Botschafter des Deutschen Reiches in Japan Liste der Marineattaches des Deutschen ReichesLiteratur BearbeitenDermot Bradley Hrsg Hans H Hildebrand Ernest Henriot Deutschlands Admirale 1849 1945 Band 1 A G Biblio Verlag Osnabruck 1988 ISBN 3 7648 2480 8 S 282 f Gerd Hoffmann Karl von Eisendecher Preussischer und Kaiserlicher Marineoffizier und Diplomat aus Oldenburg In Jahrbuch der Oldenburgischen Gesellschaft fur Familienkunde Oldenburg Jahrgang 53 2011 S 241 288 Manfred Kehring Die Wiedereinrichtung des deutschen militarischen Attachedienstes nach dem Ersten Weltkrieg 1919 1933 Harald Boldd Verlag Boppach am Rhein 1966 Peter Pantzer Sven Saaler Japanische Impressionen eines Kaiserlichen Gesandten Karl von Eisendecher im Japan der Meiji Zeit 明治初期の日本 ドイツ外交官アイゼンデッヒャー公使の写真帖より deutsch japanisch Munchen Iudicium 2007 450 S mit zahlreichen Photographien und anderen Bildquellen Friedrich M Trautz Deutsche Seekadettenbriefe aus Jedo 1860 1861 In Nippon Zeitschrift fur Japanologie 7 Jg 1941 Heft 3 S 129 163 Archiv und Dokumentation der Deutschen Gesellschaft fur Natur und Volkerkunde Ostasiens OAG in https oag jp people Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl von Eisendecher Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Peter Panzer Sven Saaler Japan in Impressionen eines kaiserlichen Gesandten Karl von Eisendecher in Japan der Meiji Zeit Iudicum Verlag Munchen 2007 Manfred Kehring Die Wiedereinrichtung des deutschen militarischen Attachedienstes nach dem Ersten Weltkrieg 1919 1933 Harald Boldd Verlag Boppach am Rhein 1966 S 32 ff Hans Jurgen Mayr Manfred Pohl Hrsg Landerubersicht Japan Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1995 S S 61ff Archiv und Dokumentation der Deutschen Gesellschaft fur Natur und Volkerkunde Ostasiens OAG in https oag jp people Telegramm Karl von Eisendecher vom 27 September 1912 in Manfred Kehring Die Wiedereinrichtung des deutschen militarischen Attachedienstes nach dem Ersten Weltkrieg 1919 1933 Harald Boldd Verlag Boppach am Rhein 1966 S 177ff a b c d e f g h i j Rangliste der Kaiserlich Deutschen Marine fur das Jahr 1918 Hrsg Marine Kabinett Mittler amp Sohn Verlag Berlin 1918 S 5 VorgangerAmtNachfolgerTheodor von Hollebenkaiserl Deutscher Gesandter in Japan 1875 1880Felix Freiherr von Gutschmid als LegationssekretarFelix Freiherr von Gutschmid als Legationssekretarkaiserl Deutscher Gesandter in Japan 1880 1883Otto Graf von DonhoffDeutsche Botschafter in Japan Gesandte und Botschafter des Deutschen ReichsMax August Scipio von Brandt 1862 1875 Eduard Zappe 1875 Theodor von Holleben 1875 Karl von Eisendecher 1875 Felix Freiherr von Gutschmid 1875 1880 Otto Graf von Donhoff 1880 Karl von Eisendecher 1880 1886 Theodor von Holleben 1886 1892 Felix Freiherr von Gutschmid 1892 1897 Karl Georg von Treutler 1897 1898 Geschaftstrager Kasimir Graf von Leyden 1898 1900 Botho von Wedel 1900 1901 Geschaftstrager Emmerich von Arco Valley 1901 1906 Friedrich Carl von Erckert 1906 Geschaftstrager Alfons Mumm von Schwarzenstein 1906 1911 Arthur Alexander Kaspar von Rex 1911 1914 Wilhelm Solf 1920 Geschaftstrager amp 1921 1928 Wilhelm Albrecht von Schoen 1928 Geschaftstrager Ernst Arthur Voretzsch 1929 1933 Willy Noebel 1933 Geschaftstrager Herbert von Dirksen 1933 1938 Willy Noebel 1938 Geschaftstrager Eugen Ott 1938 1942 Heinrich Georg Stahmer 1943 1945 Botschafter der Bundesrepublik DeutschlandHeinrich Northe 1952 1955 Geschaftstrager Hans Kroll 1955 1958 Wilhelm Haas 1896 1958 1961 Fritz van Briessen 1961 1962 Geschaftstrager Herbert Dittmann 1962 1965 Walter Boss 1965 1966 Geschaftstrager Franz Krapf 1966 1971 Heinrich Rohreke 1971 Geschaftstrager Wilhelm Grewe 1971 1976 Hartmut Schulze Boysen 1976 1977 Geschaftstrager Gunter Diehl 1977 1981 Klaus Blech 1981 1984 Walter Boss 1984 1986 Hans Joachim Hallier 1986 1989 Wilhelm Haas 1931 1990 1994 Heinrich Dietrich Dieckmann 1994 1997 Frank Elbe 1997 1999 Uwe Kaestner 1999 2001 Henrik Schmiegelow 2001 2006 Hans Joachim Daerr 2006 2010 Volker Stanzel 2010 2014 Hans Carl Freiherr von Werthern 2014 2019 Ina Ruth Luise Lepel 2019 2021 Clemens von Goetze seit 2021 Botschafter der Deutschen Demokratischen RepublikSiegfried Fischer 1973 1974 Geschaftstrager Horst Brie 1974 1982 Hans Dieter Jager 1982 1988 Manfred Schmidt 1988 1990 Deutsche Botschafter in den Vereinigten Staaten Gesandte des Norddeutschen BundesFriedrich von Gerolt 1868 1871 Gesandte und bevollmachtigte Minister des Deutschen ReichesKurd von Schlozer 1871 1882 Geschaftstrager Karl von Eisendecher 1882 1884 Friedrich Johann Graf von Alvensleben 1884 1888 Ludwig Aloys von Arco auf Valley 1888 1891 Theodor von Holleben 1891 1893 Clemens von Ketteler 1892 1896 Botschafter des Deutschen ReichesAnton Freiherr Saurma von der Jeltsch 1893 1895 Max Franz Guido Freiherr von Thielmann 1895 1897 Theodor von Holleben 1897 1903 Hermann Speck von Sternburg 1903 1908 Johann Heinrich Graf von Bernstorff 1908 1917 Karl Lang 1921 1922 Geschaftstrager Otto Wiedfeldt 1922 1925 Adolf Georg von Maltzan 1925 1927 Friedrich von Prittwitz und Gaffron 1927 1933 Hans Luther 1933 1937 Hans Heinrich Dieckhoff 1937 1938 Hans Thomsen 1938 1941 Geschaftstrager Botschafter der Bundesrepublik DeutschlandHeinz Ludwig Hermann Krekeler 1951 1953 Geschaftstrager amp 1953 1958 Wilhelm Grewe 1958 1962 Karl Heinrich Knappstein 1962 1968 Rolf Friedemann Pauls 1968 1973 Berndt von Staden 1973 1979 Peter Hermes 1979 1984 Gunther van Well 1984 1987 Jurgen Ruhfus 1987 1992 Immo Stabreit 1992 1995 Jurgen Chrobog 1995 2001 Wolfgang Ischinger 2001 2006 Klaus Scharioth 2006 2011 Peter Ammon 2011 2014 Peter Wittig 2014 2018 Emily Haber 2018 2023 Andreas Michaelis seit 2023 Botschafter der Deutschen Demokratischen RepublikRolf Sieber 1974 1978 Horst Grunert 1978 1983 Gerhard Herder 1983 1990 Normdaten Person GND 116426640 lobid OGND AKS LCCN no2009039783 VIAF 27821900 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eisendecher Karl vonALTERNATIVNAMEN Eisendecher Carl von Eisendecher Karl Johann Georg von Eisendecher Carl Johann Georg vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Vizeadmiral sowie DiplomatGEBURTSDATUM 23 Juni 1841GEBURTSORT OldenburgSTERBEDATUM 19 August 1934STERBEORT Baden Baden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl von Eisendecher amp oldid 237239383