www.wikidata.de-de.nina.az
Franz Krapf 22 Juli 1911 in Munchen 23 Oktober 2004 in Bonn war ein deutscher Diplomat Leben BearbeitenNach dem Schulbesuch studierte Krapf Staatswissenschaften an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin sowie dem Amherst College in Massachusetts 1935 absolvierte er sein Staatsexamen an der Ludwig Maximilians Universitat Im Anschluss studierte er die japanische Sprache am Seminar fur Orientalische Sprachen der Friedrich Wilhelms Universitat und im Anschluss von 1935 bis 1937 mit einem Stipendium japanische Sprache und Rechtswissenschaften an der Kaiserlichen Universitat Tokio Nach seiner Ruckkehr erfolgte 1937 seine Diplomprufung am Seminar fur Orientalische Sprachen Nach eigenen Angaben die Krapf im August 1950 machte wurde er 1933 Mitglied des SA SS Reitersturms Charlottenburg sowie 1936 Mitglied der NSDAP Mitgliedsnummer 3 726 653 1 Tatsachlich wurde er im Mai 1933 unter der Mitglieds Nummer 102 283 in die Allgemeine SS aufgenommen und am 1 Februar 1938 zum SS Untersturmfuhrer im SD Hauptamt befordert nicht im SS Hauptamt wie Krapf ebenfalls im August 1950 angegeben hatte 1 Noch im Mai 1944 teilte der Chef der Sicherheitspolizei dem SS Personalhauptamt mit dass Krapf neben vier weiteren Angehorigen des Auswartigen Amts ehrenamtlicher Mitarbeiter des Reichssicherheitshauptamtes sei und laufend zur Mitarbeit herangezogen werde 1 Am 1 Februar 1938 trat er in den Diplomatischen Dienst des Auswartigen Amtes und wurde zunachst Mitarbeiter an der Botschaft in Agypten und anschliessend in der Sowjetunion Wahrend des Zweiten Weltkrieges war er von 1940 bis 1945 als Legationssekretar Mitarbeiter der Botschaft in Japan Nach dem Krieg war er als Kaufmann zunachst in Deutschland und Schweden und dann von 1948 bis 1950 in Japan tatig In einem Entnazifizierungsverfahren vor der Spruchkammer Munchen III wurde Krapf im Mai 1948 dennoch in die Gruppe der Entlasteten eingestuft 2 Nach der Grundung der Bundesrepublik Deutschland kehrte er 1950 zuruck und wurde Referent fur Amerika beim Presse und Informationsamt der Bundesregierung In dieser Funktion nahm er im Mai 1950 als Mitglied der deutschen Delegation an den Verhandlungen zum Schuman Plan in Paris teil Anfang 1951 wurde er Mitarbeiter im neu gegrundeten Auswartigen Amt und kurz darauf des Generalkonsuls in Paris Wilhelm Hausenstein Spater war er Gesandter an der Botschaft in Washington sowie bis 1966 Leiter der Ost Abteilung im Auswartigen Amt 1966 erfolgte seine Ernennung zum Botschafter in Japan Nach funfjahriger Tatigkeit in Tokio wurde er 1971 zum Botschafter und Standigen Vertreter bei der NATO in Brussel Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1976 Nachfolger als Standiger Vertreter wurde Rolf Friedemann Pauls Nach seinem Tod entzundete sich eine anhaltende Kontroverse zur Vergangenheitsbewaltigung im Auswartigen Amt weil Bundesaussenminister Joschka Fischer mit Franz Krapf erstmals einem verstorbenen Botschafter mit NSDAP und SS Vergangenheit das ehrende Gedenken in einem amtsinternen Mitteilungsblatt verweigerte und so die jahrzehntelange Gedenkpraxis durchbrochen hatte 3 4 5 6 Statt des amtierenden Aussenministers hielt Bundesminister a D Hans Dietrich Genscher die Traueransprache in der Bonner Kreuzkirche 7 Die gegen ihn erhobenen Vorwurfe wurden allerdings durch spater bekannt gewordene schriftliche Aussagen Erich Kordts vom 10 Oktober 1947 relativiert die Krapf in die Nahe des Widerstandes gegen Hitler ruckten Die Tageszeitung Die Welt bezeichnete dieses Schriftstuck von 1947 als ein Dokument das damals als Persilschein genutzt werden konnte doch mussten die darin enthaltenen Schilderungen nicht falsch sein 8 Literatur BearbeitenEckart Conze Norbert Frei Peter Hayes und Moshe Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik Karl Blessing Verlag Munchen 2010 ISBN 978 3 89667 430 2 Hans Jurgen Doscher Seilschaften Die verdrangte Vergangenheit des Auswartigen Amtes Propylaen Berlin 2005 ISBN 3 549 07267 8 ISBN 978 3 549 07267 7 S 11 f Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 2 Gerhard Keiper Martin Kroger G K Schoningh Paderborn u a 2005 ISBN 3 506 71841 X Franz Krapf in Internationales Biographisches Archiv 14 2011 vom 5 April 2011 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Einzelnachweise Bearbeiten a b c Hans Jurgen Doscher Seilschaften Die verdrangte Vergangenheit des Auswartigen Amtes Propylaen Berlin 2005 S 82 86 hier S 84 f Korpsgeist und Kontinuitaten Eine kleine Geschichte des Auswartigen Amtes In Antifaschistisches Infoblatt Nr 68 4 2005 S 44 47 Hans Jurgen Doscher Seilschaften Die verdrangte Vergangenheit des Auswartigen Amtes Propylaen Berlin 2005 S 83 Hans Jurgen Doscher Seilschaften Die verdrangte Vergangenheit des Auswartigen Amtes Propylaen Berlin 2005 S 11 f Constanze von Bullion Die Schlingpflanze 110 Senioren ein Minister und ein Streit um die Ehre Was die deutschen Diplomaten der ersten Stunde zusammenhalt In Tagesspiegel 13 Mai 2005 archive org Fischers Gedenkpraxis In FAZ 9 Februar 2005 Konflikte um braune Vergangenheit im Auswartigen Amt In WSWS 16 April 2005 Manfred Steinkuhler Das Ende meiner Amtszeit in Der Freitag 8 April 2011 Der Botschafter Franz Krapf ruckt in neues Licht In Die Welt 13 April 2005Deutsche Botschafter in Japan Gesandte und Botschafter des Deutschen ReichsMax August Scipio von Brandt 1862 1875 Eduard Zappe 1875 Theodor von Holleben 1875 Karl von Eisendecher 1875 Felix Freiherr von Gutschmid 1875 1880 Otto Graf von Donhoff 1880 Karl von Eisendecher 1880 1886 Theodor von Holleben 1886 1892 Felix Freiherr von Gutschmid 1892 1897 Karl Georg von Treutler 1897 1898 Geschaftstrager Kasimir Graf von Leyden 1898 1900 Botho von Wedel 1900 1901 Geschaftstrager Emmerich von Arco Valley 1901 1906 Friedrich Carl von Erckert 1906 Geschaftstrager Alfons Mumm von Schwarzenstein 1906 1911 Arthur Alexander Kaspar von Rex 1911 1914 Wilhelm Solf 1920 Geschaftstrager amp 1921 1928 Wilhelm Albrecht von Schoen 1928 Geschaftstrager Ernst Arthur Voretzsch 1929 1933 Willy Noebel 1933 Geschaftstrager Herbert von Dirksen 1933 1938 Willy Noebel 1938 Geschaftstrager Eugen Ott 1938 1942 Heinrich Georg Stahmer 1943 1945 Botschafter der Bundesrepublik DeutschlandHeinrich Northe 1952 1955 Geschaftstrager Hans Kroll 1955 1958 Wilhelm Haas 1896 1958 1961 Fritz van Briessen 1961 1962 Geschaftstrager Herbert Dittmann 1962 1965 Walter Boss 1965 1966 Geschaftstrager Franz Krapf 1966 1971 Heinrich Rohreke 1971 Geschaftstrager Wilhelm Grewe 1971 1976 Hartmut Schulze Boysen 1976 1977 Geschaftstrager Gunter Diehl 1977 1981 Klaus Blech 1981 1984 Walter Boss 1984 1986 Hans Joachim Hallier 1986 1989 Wilhelm Haas 1931 1990 1994 Heinrich Dietrich Dieckmann 1994 1997 Frank Elbe 1997 1999 Uwe Kaestner 1999 2001 Henrik Schmiegelow 2001 2006 Hans Joachim Daerr 2006 2010 Volker Stanzel 2010 2014 Hans Carl Freiherr von Werthern 2014 2019 Ina Ruth Luise Lepel 2019 2021 Clemens von Goetze seit 2021 Botschafter der Deutschen Demokratischen RepublikSiegfried Fischer 1973 1974 Geschaftstrager Horst Brie 1974 1982 Hans Dieter Jager 1982 1988 Manfred Schmidt 1988 1990 Normdaten Person GND 1030577803 lobid OGND AKS VIAF 295497796 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Krapf FranzKURZBESCHREIBUNG deutscher DiplomatGEBURTSDATUM 22 Juli 1911GEBURTSORT MunchenSTERBEDATUM 23 Oktober 2004STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Krapf amp oldid 231640349