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Willy Eduard Noebel 11 November 1887 in Zittau 8 Januar 1965 in Munchen war ein deutscher Diplomat eingesetzt in Bulgarien Japan und Lima sowie Akteur im Volkerbund Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Im Auswartigen Dienst 3 In Japan 4 In Peru 5 Wieder in Deutschland 6 Personliches 7 Literatur 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWilly Noebel wurde als Sohn des Mediziners Hermann Noebel und dessen Ehefrau Ida Wilhelmine geborene Dederer in Zittau geboren Die Erziehung im Elternhaus erfolgte im Sinne des evangelisch lutherischen Glaubens Seinen Schulbesuch beendete er 1906 am Gymnasium in Zittau mit dem Abitur Danach leistete er bis Jahresende seinen Militardienst Im gleichen Jahr begann er ein Jurastudium an der Universitat in Freiburg Breisgau und setzte es in Munchen und Leipzig fort Die erste juristische Staatsprufung legte er am 12 Juni 1909 ab und war ab Juli im koniglich sachsischen Justizdienst als Referendar eingesetzt Seine Promotionsarbeit mit dem Thema Das Blankoindossament beim Wechsel vor Verfall reichte er an der Universitat in Leipzig ein und schloss das Studium 1910 als Dr jur ab Seine Assessorprufung legte er 1914 ab und wurde daraufhin im Verwaltungsdienst verschiedener Amter in Sachsen eingesetzt Nach dem Ersten Weltkrieg und den Auseinandersetzungen infolge der Nachkriegsentwicklung war er ab 1919 als Regierungsassistent so unter anderem auch als Vertretung der Kommunalverwaltung in Auerbach im Vogtland tatig Anschliessend wechselte er in das sachsische Ministerium des Innern in Dresden Hier lernte er auch Ulrich Rauscher 1884 1930 kennen der seit 1920 als Pressereferent im Auswartigen Amt tatig war Im Jahr 1920 wechselte Noebel nach Berlin wo er als Legationssekretar in der sachsischen Gesandtschaft in Preussen tatig wurde 1 Sein Vorgesetzter in Berlin war der Geschaftstrager der Gesandtschaft Walter Koch 1870 1947 Im Auswartigen Dienst BearbeitenBereits im Folgejahr begann Willy Noebel am 3 Februar eine Tatigkeit im Auswartigen Amt in der Berliner Wilhelmstrasse Er war hier in der Abteilung IX Referat A Allgemeine Verhaltnisse der Auslandsdeutschen bis 1923 betraut Ab August 1921 ubernahm er die Leitung des Referates und wurde am 8 November zum fliegenden Legationssekretar ernannt Zum Herbst 1923 wechselte er in die Abteilung II mit Zustandigkeiten fur West und Sudosteuropa in das Referat F Abrustung Sein erster Auslandseinsatz fuhrte ihn dann 1924 zur Wahrnehmung der Geschafte als Gesandtschaftsrat nach Bulgarien Sofia zum Einsatz kam Botschafter an der deutschen Gesandtschaft in Sofia war in dieser Zeit Eugen Rumelin 1880 1947 Hier erfolgte auch 1926 seine Ernennung zum Gesandtschaftsrat II Klasse Aus Bulgarien mit wichtigen Erfahrungen der diplomatischen Arbeit vor Ort zuruckgekehrt wurde er 1927 im Auswartigen Amt als Referatsleiter in der Abt IV zustandig fur Osteuropa Skandinavien und Ostasien im Referat Po eingesetzt Damit war er fur die Arbeitsbereiche Polen und Danzig verantwortlich 2 Hier festigte sich seine Beziehung zu Ulrich Rauscher der seit 1922 in Warschau als Gesandter eingesetzt war Jahrlich weilte er als Mitglied der deutschen Delegation auf den Veranstaltungen des Volkerbundes Noebel nahm ab 1928 an themenbezogenen Sitzungen des Regierungskabinetts und Ministerbesprechungen teil bei denen es um deutsch polnische Fragestellungen ging 3 So unter anderem zur Vorbereitung des deutsch polnischen Handelsvertrages 1928 zu Fragen der Minderheiten 1929 und hatte selbst den Vorsitz bei den deutsch polnischen Gesprachen zu Minderheitsfragen inne In diesen Jahren vertrat er eine sehr prinzipielle Haltung zum Verhaltnis beider Lander das nach seinen Auffassungen vordergrundig ein freundschaftliches sein sollte Diese klare Haltung teilte er mit Ulrich Rauscher 4 und stiess aber damit des Ofteren auf Ablehnung bei fuhrenden Mitarbeitern seines Arbeitsumfeldes Im Jahr 1931 wurde Noebel zum vortragenden Legationsrat ernannt Unmittelbar nach der Machtubernahme Adolf Hitlers als Reichskanzler 1933 gehorte Willy Noebel mit zu dem Personenkreis des Auswartigen Amtes dem vorgeworfen wurde bisher keine eindeutige Haltung zum Nationalsozialismus bezogen zu haben Und er sei mehrfach durch besonders loyale Haltungen gegenuber anderen Bevolkerungsgruppen polnischen Burgern und Minderheiten in Erscheinung getreten Deshalb wurde er durch den Staatssekretar im Auswartigen Amt Bernhard Wilhelm von Bulow 1885 1936 zu einem Personalgesprach gebeten in dessen Ergebnis fur ihn eine Versetzung auf einen Posten in einem anderen Land in Aussicht gestellt wurde um ihn damit aus der Schusslinie besonders extrem eingestellter Fuhrungskrafte des Auswartige Amtes zu bekommen 3 In Japan BearbeitenUnmittelbar nachdem der amtierende deutsche Botschafter in Japan Ernst Arthur Voretzsch 1868 1965 in den Ruhestand versetzt wurde ubernahm Willy Noebel dessen Amt in Tokyo Doch dieser Einsatz war nicht von langer Dauer Im Herbst 1933 wurde der aus Moskau kommende Botschafter Herbert von Dirksen 1882 1955 der dort unter den Bedingungen nach dem Machtantritt von Adolf Hitlers und dessen provokanter antisowjetischer Hysterie kein Betatigungsfeld auf diesem Posten fur sich sah als deutscher Botschafter in Japan eingesetzt 5 Noebel verblieb als Botschaftsrat in Tokyo Doch auch hier nahmen die Uber und Eingriffe von extremen Vertretern der NSDAP vor allem der in Tokyo tatigen Auslandsorganisation der Partei ab 1934 immer mehr zu Fur sich zog er daraus personliche Schlussfolgerung und wurde 1935 Mitglied der NSDAP Als besonders beschamend empfand er wie mit dem Legationssekretar der Botschaft Wilhelm Haas 1893 1981 umgegangen wurde dessen Ehefrau eine Judin war und der 1937 wegen der damit verbundenen Demutigungen die Botschaft verliess Noebel wechselte dann ein Jahr spater das Land und die Botschaft 3 In Peru BearbeitenSeine Reise fuhrte ihn 1938 nach Peru und Willi Noebel ubernahm hier in Lima das Amt des scheidenden Botschafters Ernst Schmitt 1879 1948 In Lima angekommen fand er eine stabile deutsche Gemeinschaft vor allem Unternehmern aus Deutschland vor Der Aufbau personlicher Beziehungen zu Personen mit anderen regionalen Herkunften wurde ihm vor allem dadurch erleichtert dass seine Ehefrau Inge Stein Noebel geb 1908 die US amerikanische Staatsburgerschaft besass Dennoch kam er auch hier sehr schnell in Konflikt mit Vertretern der Auslandsorganisation der NSDAP NSDAP AO In besonders negativer Weise war hier sein Verhaltnis zum Landesleiter der AO fur Peru Carl Dedering gepragt Zahlreiche Versuche sich in die Verantwortungen des Botschafters einzumischen wurden unterbunden Und vor allem galten die Bestrebungen von Dedering unter den im Peru ansassigen Deutschen eine funfte Kolonne aufzubauen 3 Am 26 Januar 1942 wurde die Botschaft in Lima wegen des Abbruchs der diplomatischen Beziehungen geschlossen Kurzzeitig war Noebel daraufhin in den USA interniert bevor er am 14 April 1942 ausreisen konnte Wieder in Deutschland BearbeitenNach seinem Freikommen war Willy Noebel ab September 1942 zur deutschen Auslands Rundfunk Gesellschaft Interradio AG abgeordnet Diese Institution unterstand dem Auswartigen Amt und hatte ihren Hauptsitz in Berlin Wannsee Ihre Aufgabe bestand in der Nachrichtenbeschaffung fur die politische militarische und ideologische Propaganda vor allem auf dem Weg des Abhorens auslandischer Sender sowie der Installation von getarnten Rundfunksendern in ausgewahlten anderen Landern Nach einem kurzen Intermezzo in diesem ausserordentlich abgeschirmten Bereich kehrte er Ende 1943 ins Auswartige Amt zuruck Hier wurde er im Sonderreferat fur Aussenpolitische Informationen tatig und ab 19 Juli 1944 als Abteilungsleiter in diesem Bereich eingesetzt 1 Da sich bereits in dieser Zeit die drohende Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg abzeichnete die vom NS Staat geschaffenen Strukturen bereits Auflosungserscheinungen zeigten wurde durch die Dienststellen der NSDAP des Sicherheitsdienstes der SS und der Gestapo immer wieder Sauberungsaktionen in bestimmten Bereichen und Bevolkerungsgruppen durchgefuhrt Im Ergebnis einer solchen Aktion wurde Noebel im Oktober 1944 seines Amtes enthoben und aus dem Auswartigen Amt entfernt Von da an lebte er ohne Beschaftigung als Privatier Am 5 Mai 1945 geriet er in amerikanische Gefangenschaft und wurde im Kriegsgefangenenlager Ludwigsburg bis 1946 interniert Nach seiner Entlassung nahm er den Wohnsitz in Kreuth Oberbayern Von Hier aus ubersiedelte Willy Noebel in die USA und wurde ab 1951 im US Bundesstaat Texas bei der Gesellschaft zur Forderung des deutsch amerikanischen Handels GFDAH tatig Er leitete in dieser Organisation die Korrespondenzstelle mit Sitz in Antonio Ab 25 April 1955 wurde er in Dalles USA Staat Texas als deutscher Wahlkonsul eingesetzt Diese Beauftragung dauerte bis Anfang 1961 Im gleichen Jahr kehrte er nach Deutschland zuruck und nahm in Munchen seinen Wohnsitz Personliches BearbeitenWilly Noebel war seit 1934 mit der US amerikanischen Staatsburgerin Inge Stein Noebel geb 1908 verheiratet Aus der Ehe gingen 3 Kinder hervor Am 8 Januar 1965 verstarb Willy Noebel in Munchen Literatur BearbeitenBiografische Skizze uber Willy Noebel Biografisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 hrsg Vom Auswartigen Amt Paderborn 2000 Band 1 S 102ff Auswartiges Amt Festschrift zum 125 jahrigen Bestehen des Auswartigen Amtes Bonn 1995 Reinhardt Bettzuege Auf Posten Erinnerungen aus 50 Jahren deutscher Aussenpolitik Munchen 1997 Biografische Angaben und Dokumente uber Willy Noebel Eduard Wilhelm Akten der Reichskanzlei von 1919 bis 1933 Conze Frei Haymes Zimmermann Das Amt und die Vergangenheit Karl Blessing Verlag Munchen 2010 Dokumente Niederschriften und Anhorungsprotokolle zur Person Willy Noebel Institut fur Zeitgeschichte Munchen 1947 Hans Jurgen Doscher Das Auswartige Amt im Dritten Reich Berlin 1987Einzelnachweise Bearbeiten a b Biografische Angaben und Dokumente uber Willy Noebel Eduard Wilhelm Akten der Reichskanzlei von 1919 bis 1933 Biografische Skizze uber Willy Noebel Biografisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 hrsg Vom Auswartigen Amt Paderborn 2000 Band 1 a b c d Dokumente Niederschriften und Anhorungsprotokolle zur Person Willy Noebel Institut fur Zeitgeschichte Munchen 1947 Roland G Foerster Unternehmen Barbarossa 1993 S 28f Maria Keipert Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 1 Johannes Hurter A F Schoningh Paderborn u a 2000 ISBN 3 506 71840 1 Band 1 S 102f Deutsche Botschafter in Japan Gesandte und Botschafter des Deutschen ReichsMax August Scipio von Brandt 1862 1875 Eduard Zappe 1875 Theodor von Holleben 1875 Karl von Eisendecher 1875 Felix Freiherr von Gutschmid 1875 1880 Otto Graf von Donhoff 1880 Karl von Eisendecher 1880 1886 Theodor von Holleben 1886 1892 Felix Freiherr von Gutschmid 1892 1897 Karl Georg von Treutler 1897 1898 Geschaftstrager Kasimir Graf von Leyden 1898 1900 Botho von Wedel 1900 1901 Geschaftstrager Emmerich von Arco Valley 1901 1906 Friedrich Carl von Erckert 1906 Geschaftstrager Alfons Mumm von Schwarzenstein 1906 1911 Arthur Alexander Kaspar von Rex 1911 1914 Wilhelm Solf 1920 Geschaftstrager amp 1921 1928 Wilhelm Albrecht von Schoen 1928 Geschaftstrager Ernst Arthur Voretzsch 1929 1933 Willy Noebel 1933 Geschaftstrager Herbert von Dirksen 1933 1938 Willy Noebel 1938 Geschaftstrager Eugen Ott 1938 1942 Heinrich Georg Stahmer 1943 1945 Botschafter der Bundesrepublik DeutschlandHeinrich Northe 1952 1955 Geschaftstrager Hans Kroll 1955 1958 Wilhelm Haas 1896 1958 1961 Fritz van Briessen 1961 1962 Geschaftstrager Herbert Dittmann 1962 1965 Walter Boss 1965 1966 Geschaftstrager Franz Krapf 1966 1971 Heinrich Rohreke 1971 Geschaftstrager Wilhelm Grewe 1971 1976 Hartmut Schulze Boysen 1976 1977 Geschaftstrager Gunter Diehl 1977 1981 Klaus Blech 1981 1984 Walter Boss 1984 1986 Hans Joachim Hallier 1986 1989 Wilhelm Haas 1931 1990 1994 Heinrich Dietrich Dieckmann 1994 1997 Frank Elbe 1997 1999 Uwe Kaestner 1999 2001 Henrik Schmiegelow 2001 2006 Hans Joachim Daerr 2006 2010 Volker Stanzel 2010 2014 Hans Carl Freiherr von Werthern 2014 2019 Ina Ruth Luise Lepel 2019 2021 Clemens von Goetze seit 2021 Botschafter der Deutschen Demokratischen RepublikSiegfried Fischer 1973 1974 Geschaftstrager Horst Brie 1974 1982 Hans Dieter Jager 1982 1988 Manfred Schmidt 1988 1990 Normdaten Person GND 133670279 lobid OGND AKS VIAF 23336397 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Noebel WillyALTERNATIVNAMEN Noebel Willy Eduard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher DiplomatGEBURTSDATUM 11 November 1887GEBURTSORT ZittauSTERBEDATUM 8 Januar 1965STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Willy Noebel amp oldid 232011454