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Hans Thomsen 14 September 1891 in Hamburg 31 Oktober 1968 ebenda 1 war ein deutscher Diplomat Hans Thomsen sitzend Bildmitte bei einem Empfang im Berliner Hotel Esplanade 1930 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Weimarer Republik 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 1 3 Nachkriegszeit 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach dem Schulbesuch studierte Thomsen an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Rechtswissenschaft 1910 wurde er im Corps Guestphalia Heidelberg recipiert 2 1913 wurde er in Heidelberg zum Dr iur promoviert 3 1916 legte er die Erste Juristische Staatsprufung ab Anschliessend trat er in den Auswartigen Dienst Noch im selben Jahr kam er als Referent bei der Handelsabteilung zur deutschen Gesandtschaft in Kristiania Weimarer Republik Bearbeiten Kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde Thomsen 1919 ins Auswartige Amt versetzt Von 1921 bis 1923 amtierte er als Vizekonsul in Mailand und spater in Neapel Ein Jahr nach seiner Ruckkehr ins Auswartige Amt wurde er 1924 zum Legationssekretar versetzt 1926 nahm er an der Volkerbundstagung in Genf teil 1926 wurde er zum Legationsrat befordert 1932 wurde Thomsen als Legationsrat 1 Klasse zum Oberregierungsrat in der Reichskanzlei berufen wo ihm unter anderem die Bearbeitung der Post des Kanzlers oblag Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Auch nach der nationalsozialistischen Machtergreifung verblieb Thomsen in der Reichskanzlei In den Jahren 1933 bis 1936 amtierte er dort im Rang eines Ministerialrats als aussenpolitischer Referent Im Jahr 1936 wurde Thomsen als Botschaftsrat an die deutsche Botschaft in Washington D C versetzt Im November 1938 ubernahm er dort die Funktion des Geschaftstragers die er seit 1940 im Rang eines Gesandten 1 Klasse bis zur deutschen Kriegserklarung an die Vereinigten Staaten und dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Landern am 11 Dezember 1941 beibehalten sollte 4 Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs versuchte Thomsen einen Kriegseintritt der Amerikaner zu verhindern indem er die isolationistischen Tendenzen in der amerikanischen Bevolkerung unterstutzte So ermutigte er Pressevertreter die isolationistische Haltung durch entsprechende Artikel als notwendig erscheinen zu lassen 5 Ausserdem versuchte er wahrend der Prasidentschaftswahlen von 1940 die Isolationisten durch die Bestarkung der Anti Kriegs Haltung der Republikanischen Partei zu starken Zu diesem Zwecke regte er an durch Geldzahlungen an einflussreiche Kongressabgeordnete diese dazu zu bewegen moglichst viele Kollegen fur die isolationistische Position zu gewinnen Ausserdem lancierte er uber Mittelsmanner in den Buros von US Kongressabgeordneten verschiedene gegen den Kriegseintritt gerichtete Zeitungsartikel 6 7 und publizierte in der New York Times und in weiteren Zeitungen ganzseitige Anzeigen die von George Sylvester Viereck verfasst wurden Wahrend seiner Zeit in Washington gelang es Thomsen auch in Erfahrung zu bringen dass es den Amerikanern gelungen war den Code der japanischen Chiffriermaschine PURPLE zu entziffern woruber er die deutsche Regierung im April 1941 informierte Diese gab die Information an die japanische Regierung weiter ohne dass diese sie fur ihre Kriegsfuhrung nutzte 8 In der Forschung Beachtung gefunden hat Thomsens Zeit in den Vereinigten Staaten zudem aufgrund eines kurz vor dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor erfolgten Versuchs von William Donovan dem Chef des Office of the Coordinator of Information Thomsen zum Uberlaufen zu bewegen Zuvor hatte Thomsen amerikanischen Kriegsgegnern Informationen uber die militarische Starke des Deutschen Reichs und seiner Verbundeten zukommen lassen So warnte Thomsen die Amerikaner am 13 November 1940 auch dass sich die Japaner aufgrund ihrer geostrategischen Lage gezwungen sahen in naher Zukunft die Vereinigten Staaten anzugreifen 9 Ausserdem liess er Lowell wissen dass im Falle einer japanischen Kriegserklarung an die Vereinigten Staaten Deutschland ebenfalls eine Kriegserklarung an die Vereinigten Staaten abgeben wurde Donovans Versuche Thomsen mit einer Million US Dollar zu einer offentlichen Abkehr vom Nationalsozialismus zu bewegen schlug dieser jedoch aus stattdessen kehrte er nach der Kriegserklarung Deutschlands Japans und Italiens an die Vereinigten Staaten nach Deutschland zuruck 10 Anfang 1943 ubernahm Thomsen als Nachfolger von Viktor Prinz von Wied den Posten des deutschen Botschafters in Stockholm den er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs behielt Nach der deutschen Kapitulation wurde er aus Stockholm evakuiert und am 18 August 1945 mit einem Sammeltransport nach Lubeck abgeschoben Mit Ankunft in Deutschland erfolgte seine Internierung in der britischen Besatzungszone Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Krieg wurde Thomsen als Zeuge in Nurnberger Prozessen gehort Anders als einige hochrangige Diplomaten wurde er nicht im Rahmen des Wilhelmsstrassen Prozesses angeklagt da die Prozessokonomie auch andere Diplomaten ausschliessen musste In den fruhen 1950er Jahren trat er noch einmal als Vorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes in Hamburg offentlich hervor Siehe auch BearbeitenListe der deutschen Botschafter in den Vereinigten Staaten Liste der deutschen Botschafter in SchwedenLiteratur BearbeitenJohannes Hurter Red Biographisches Handbuch des deutschen Auswartigen Dienstes 1871 1945 5 T Z Nachtrage Herausgegeben vom Auswartigen Amt Historischer Dienst Band 5 Bernd Isphording Gerhard Keiper Martin Kroger Schoningh Paderborn u a 2014 ISBN 978 3 506 71844 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Thomsen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Eintrag in den Akten der Reichskanzlei Kosener Corpslisten 1960 64 1010 Dissertation Englisches und deutsches Scheckrecht Conrad Black Franklin Delano Roosevelt Weidenfeld amp Nicolson London 2003 ISBN 0 297 64631 1 S 505 Michael C Thomsett The German Opposition to Hitler McFarland Jefferson NC 1997 ISBN 0 7864 0372 1 S 151 David Stout How Nazis Tried to Steer U S Politics In New York Times 23 Juli 1997 S 17 nytimes com abgerufen am 31 Oktober 2009 siehe auch die Erwahnung Thomson beim Verhor Ernst Wilhelm Bohle im Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher am 25 Marz 1946 zeno David Kahn The Codebreakers The Story of Secret Writing Scribner New York 1996 ISBN 978 0 684 83130 5 Text aus dem Auszug Memento vom 25 Januar 2008 im Internet Archive erstes Kapitel auf der WNYC Website Mark Fritz Cryptic messages fuel debate about what when US knew of Pearl Harbor attack Nicht mehr online verfugbar In WWW II The Secret History The Boston Globe 15 April 2001 archiviert vom Original am 14 Juni 2010 abgerufen am 31 Oktober 2009 englisch Christof Mauch The Shadow War Against Hitler Columbia University Press New York 2003 ISBN 0 231 12044 3 S 33 34 deutsch 0 231 12044 3 Ubersetzt von Jeremiah Riemer VorgangerAmtNachfolgerHans Heinrich DieckhoffGeschaftstrager des Deutschen Reichs in Washington November 1938 bis 11 Dezember 1941Heinz KrekelerViktor Prinz von WiedBotschafter des Deutschen Reichs in Stockholm 1943 1945Heinz VoigtDeutsche Botschafter in den Vereinigten Staaten Gesandte des Norddeutschen BundesFriedrich von Gerolt 1868 1871 Gesandte und bevollmachtigte Minister des Deutschen ReichesKurd von Schlozer 1871 1882 Geschaftstrager Karl von Eisendecher 1882 1884 Friedrich Johann Graf von Alvensleben 1884 1888 Ludwig Aloys von Arco auf Valley 1888 1891 Theodor von Holleben 1891 1893 Clemens von Ketteler 1892 1896 Botschafter des Deutschen ReichesAnton Freiherr Saurma von der Jeltsch 1893 1895 Max Franz Guido Freiherr von Thielmann 1895 1897 Theodor von Holleben 1897 1903 Hermann Speck von Sternburg 1903 1908 Johann Heinrich Graf von Bernstorff 1908 1917 Karl Lang 1921 1922 Geschaftstrager Otto Wiedfeldt 1922 1925 Adolf Georg von Maltzan 1925 1927 Friedrich von Prittwitz und Gaffron 1927 1933 Hans Luther 1933 1937 Hans Heinrich Dieckhoff 1937 1938 Hans Thomsen 1938 1941 Geschaftstrager Botschafter der Bundesrepublik DeutschlandHeinz Ludwig Hermann Krekeler 1951 1953 Geschaftstrager amp 1953 1958 Wilhelm Grewe 1958 1962 Karl Heinrich Knappstein 1962 1968 Rolf Friedemann Pauls 1968 1973 Berndt von Staden 1973 1979 Peter Hermes 1979 1984 Gunther van Well 1984 1987 Jurgen Ruhfus 1987 1992 Immo Stabreit 1992 1995 Jurgen Chrobog 1995 2001 Wolfgang Ischinger 2001 2006 Klaus Scharioth 2006 2011 Peter Ammon 2011 2014 Peter Wittig 2014 2018 Emily Haber 2018 2023 Andreas Michaelis seit 2023 Botschafter der Deutschen Demokratischen RepublikRolf Sieber 1974 1978 Horst Grunert 1978 1983 Gerhard Herder 1983 1990 Normdaten Person GND 124864201 lobid OGND AKS VIAF 47705671 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thomsen HansKURZBESCHREIBUNG deutscher DiplomatGEBURTSDATUM 14 September 1891GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 31 Oktober 1968STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Thomsen amp oldid 232097075