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Die Schlacht um Sewastopol russisch Sevastopolskaya oborona war eine Schlacht die vom 30 Oktober 1941 bis zum 4 Juli 1942 an der deutsch sowjetischen Front im Zweiten Weltkrieg um den befestigten Seehafen Sewastopol stattfand Schlacht um SewastopolTeil von Zweiter WeltkriegFrontlinie auf der Krim von Dezember 1941 bis Mai 1942Datum 30 Oktober 1941 bis 4 Juli 1942Ort Sewastopol Krim SowjetunionAusgang Sieg der AchsenmachteKonfliktparteienDeutsches Reich NS Deutsches ReichRumanien Konigreich RumanienItalien 1861 Konigreich Italien Sowjetunion 1923 SowjetunionBefehlshaberDeutsches Reich NS Erich von MansteinRumanien Konigreich Gheorghe AvramescuItalien 1861 Francesco Mimbelli Sowjetunion 1923 Iwan PetrowSowjetunion 1923 Filipp OktjabrskiSowjetunion 1923 Gordei LewtschenkoTruppenstarke 200 000 Soldaten 140 000 Soldaten darunter 15 000 Mann LandwehrVerluste 27 000 Mann auf deutscher Seite davon 4 300 Tote 8 500 Mann auf rumanischer Seite davon 1 600 Tote 115 000 davon 97 000 Gefangene Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 1 1 Vorgeschichte 1 2 Erste Angriffe November 1941 bis Mai 1942 1 3 Unternehmen Storfang Juni bis Juli 1942 2 Folgen 2 1 Gefangene und Verluste der Roten Armee 2 2 Gefechtsstarken und Verluste der deutschen Truppen 3 Trivia 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksVerlauf Bearbeiten nbsp Ostfront im 2 Halbjahr 1941Vorgeschichte Bearbeiten Die deutsche 11 Armee unter General der Infanterie Erich von Manstein erreichte im Herbst 1941 die Halbinsel Krim und versuchte zwischen dem 30 Oktober und Anfang November erfolglos Sewastopol einzunehmen Am 4 November wurde der Sewastopoler Verteidigungsbezirk unter Filipp Sergejewitsch Oktjabrski 1899 1969 Befehlshaber der Schwarzmeerflotte gegrundet Die sowjetische Kustenarmee wurde von Generalmajor Iwan Petrow befehligt Dieser Bezirk umfasste rund 50 000 Mann 170 Geschutze und 90 100 Flugzeuge Die Hauptkrafte der Schwarzmeerflotte begaben sich Anfang November zu Hafen an der kaukasischen Kuste Etwa 15 000 Einwohner der Stadt meldeten sich zur Landwehr nbsp Der zerstorte Hafen von Sewastopol nach den Kampfen Juli 1942 Erste Angriffe November 1941 bis Mai 1942 Bearbeiten nbsp Sudwest russische Front von Mai Juli 1942 nbsp Der Hafen von Sewastopol nach der Schlacht im Juli 1942 nbsp Deutscher Soldat vor einem gekenterten sowjetischen Zerstorer im Hafen von Sewastopol nbsp Die zerstorte Artilleriegeschutz Batterie Maxim Gorki nbsp Satellitenbild des Gebietes von Sewastopol Das dichte Waldgebiet befindet sich auf den Anhohen und Talern ostlich des Hafens Am 11 November begannen vier Infanteriedivisionen eine motorisierte Abteilung und eine rumanische motorisierte Brigade mit etwa 60 000 Mann eine erste Offensive auf Sewastopol Der Hauptangriff wurde in Richtung Balaklawa und der Hilfsangriff entlang des Kara Kobja Tals gefuhrt Sie stiessen jedoch nur ein bis vier Kilometer vor und gingen dann ab 21 November zur planmassigen Belagerung uber Am 17 Dezember wurde die zweite Offensive eroffnet Sieben deutsche Infanteriedivisionen und zwei rumanische Gebirgsjagerbrigaden 1275 Geschutze 150 Panzer und bis zu 300 Flugzeuge griffen Richtung Nordbucht und der Hilfsangriff Richtung Inkerman entlang des Flusses Tschernaja an Der Bezirk wurde durch zwei Schutzendivisionen und eine Brigade verstarkt die uber das Meer transportiert worden waren Unterstutzt von angekommenen Schiffen und Flugzeugen fuhrten sowjetische Truppen einen Gegenschlag durch und warfen die Achsenmachte in der Hauptrichtung zuruck Wegen der am 25 Dezember begonnenen Kertsch Feodossijaer Operation einer sowjetischen Gegenoffensive im Osten der Krim zog die Wehrmacht ihre Krafte von Sewastopol ab Bei Gegenschlagen der Roten Armee in Sewastopol von Januar bis Marz 1942 wurden die Achsenmachte an einigen Abschnitten zuruckgeworfen Ende Mai 1942 wurde die Halbinsel Kertsch mit dem Unternehmen Trappenjagd von der Wehrmacht eingenommen was Sewastopols Lage verschlechterte Unternehmen Storfang Juni bis Juli 1942 Bearbeiten Unter dem Decknamen Unternehmen Storfang 1 wurde Anfang Juni 1942 der zweite grossangelegte Versuch zur Eroberung der Festung Sewastopol gestartet Um Sewastopol wurden dann fast die gesamten Krafte der deutschen 11 Armee mit 7 Divisionen und die rumanische 3 Armee mit 1 Divisionen konzentriert 2 zusammen etwa 200 000 Mann Artillerieunterstutzung erfolgte durch 24 Werferbatterien 81 schwere und 66 leichte Batterien mit insgesamt etwa 600 Geschutzen Es wurde schwerste Artillerie mit Kaliber bis zu 800 mm eingesetzt darunter das Eisenbahngeschutz Dora und zwei Morser der Baureihe Karl Die Luftwaffe trat mit dem VIII Fliegerkorps unter Generaloberst Wolfram von Richthofen mit sieben Kampf drei Stuka und vier Jagdgruppen an 2 etwa 600 Flugzeuge Anfang Juli hatten sowjetische Truppen hier nach einigen Verstarkungen eine Starke von 106 000 Mann und verfugten uber 600 Geschutze und Morser darunter die stark gepanzerte Kustenbatterie Maxim Gorki I und Kustenbatterie Maxim Gorki II mit je vier 30 5 cm Geschutzen sowie 38 Panzer und 53 Flugzeuge nbsp Eine brennende sowjetische Stellung im Hafen von SewastopolAb dem 27 Mai wurde Sewastopol pausenlos durch Luftwaffe und die Artillerie bombardiert Vom 2 bis zum 7 Juni wurde starke Artillerie und Luftvorbereitung durchgefuhrt 3 Am 7 Juni morgens begann der Angriff am Boden auf einer Frontbreite von 35 Kilometern 4 Der Hauptangriff wurde in Richtung Ostufer der Nordbucht gerichtet und der Hilfsangriff uber die Sapun Hohen in Richtung der sudostlichen Randgebiete Sewastopols Angesetzt waren am sudlichen Abschnitt das XXX Armeekorps unter General der Artillerie Maximilian Fretter Pico mit der 72 und 170 Infanterie Division sowie der 28 leichte Infanterie Division zwischen Balaklawa und Komary gegen die Sapun Hohen Am mittleren Abschnitt bei Tschorgun das rumanische Gebirgs Korps mit der rumanischen 1 und 18 Division mit Stossrichtung auf Inkerman Im nordlichen Abschnitt das LIV Armeekorps unter General Erik Hansen mit der 22 24 50 und 132 Infanterie Division in Richtung zur Sewernaja Bucht Durch die Abwehr der deutsch rumanischen Angriffe in den ersten funf Tagen reduzierten sich die Munitionsvorrate der Verteidiger Im Laufe des Angriffes erlitt die 132 Infanterie Division derart hohe Verluste so dass sie vollstandig aus dem Gefecht genommen werden musste Mannern des Pionier Bataillons 24 gelang es das Fort Maxim Gorki I mitsamt seinen weitlaufigen unterirdischen Bunkeranlagen zu sprengen Am 17 Juni eroberten das Infanterieregiment 31 die Forts GPU Molotow und Tscheka Drei Tage spater fielen das Nordfort und die Konstantinowski Batterie mit der die Hafenanlagen kontrolliert wurden Am 18 Juni erreichten die Achsenmachte die Nordbucht Inkerman und den Sapun Berg Munition und Nahrungsmittel wurden den Verteidigern nur in geringem Umfang durch sowjetische U Boote geliefert Am 29 Juni drangen deutsche Truppen in die Stadt und am 30 Juni auch an anderen Abschnitten ein und griffen Malachow Kurgan an Am Abend des 30 Juni zogen sich die sowjetischen Truppen von dort zuruck Zum 1 Juli blockierten die Achsenmachte die Kuste vom Meer die auch in Reichweite deutscher Artillerie lag und begannen die Stadt zu besetzen 4 Nur wenige Rotarmisten konnten evakuiert werden Mit der Einnahme der Halbinsel Chersones wurde die Eroberung der Krim am 4 Juli 1942 beendet 5 Generaloberst Erich von Manstein wurde am 1 Juli zum Generalfeldmarschall ernannt 4 Fur Angehorige der Wehrmacht die an den Kampfen auf der Krim 1941 1942 teilnahmen wurde der Krimschild gestiftet Viele deutsche Frontkampfer waren vom Heroismus der sowjetischen Verteidiger beeindruckt 6 Ein zeitgenossischer Bericht hielt fest Man kann uber eine solche Haltung nur immer wieder staunen es ist im wahrsten Sinne des Wortes unglaublich So haben sie auf der ganzen Linie die ganze Zeit Sewastopol verteidigt und deshalb war das eine arg harte Nuss Das ganze Land musste mit Bomben buchstablich erst umgepflugt werden ehe sie ein Stuck zuruckwichen 7 Der Vertreter des Auswartigen Amtes bei der 11 Armee Otto von Hentig schrieb in einem Bericht am 6 Juli 1942 Welche Krafte waren es die den Russen zu solchen Leistungen befahigten Dass die Leistungen ungeheuerlich waren wird gerade von den Frontsoldaten anerkannt Wie oft habe ich nicht voll Staunen gehort Das hatte kein Franzose und kein Englander das hatten wir nicht mal ausgehalten Die Pistole des Politruks oder des Kommandanten kann es nicht allein gewesen sein was die Leute vorwarts trieb oder zum Aushalten veranlasste 8 Als Berichte von Frontsoldaten uber den Widerstand der Sowjetsoldaten auch in Rundfunk und Presse erschienen verbot Propagandaminister Joseph Goebbels kurzerhand jede positive Hervorhebung des sowjetischen Gegners unter dem Hinweis dass es sich beim Widerstand der Bolschewisten uberhaupt nicht um Heldentum und Tapferkeit sondern allein um die durch einen wildwutigen Terror zur Widerstandskraft organisierte primitive Animalitat des Slawentums handele 9 Und er fand es ausserordentlich gefahrlich dass zum Ausdruck gekommen sei dass auch die Sowjets eine Idee hatten die sie zum Fanatismus und heroischem Widerstand begeisterten und sie vor keinen Entbehrungen und Anstrengungen im Interesse der Kriegfuhrung zuruckschrecken liessen 10 Folgen Bearbeiten nbsp Zerstorungen bei Sewastopol 1942Nach der schweren Schlacht waren in der Stadt nur noch neun Gebaude unbeschadigt Der Berliner Korrespondent der Neuen Zurcher Zeitung berichtete wenige Tage spater Die Stadt Sewastopol selbst die an der Reede prachtvoll gelegen ist bietet das Bild trostloser Verwustung Sie muss von Grund auf neu gebaut werden Es steht kein Haus mehr das bewohnbar ware Die Hauser sind entweder ausgebrannt oder nur noch Trummerhaufen 11 Gefangene und Verluste der Roten Armee Bearbeiten Mehr als 10 000 sowjetische Soldaten fielen im Kampf und im Zeitraum vom 7 Juni bis zum 4 Juli gingen etwa 97 000 Soldaten der Kustenarmee 5 in deutsche Kriegsgefangenschaft Gefechtsstarken und Verluste der deutschen Truppen Bearbeiten Die folgende Tabelle verdeutlichen die Gefechtsstarken und Verluste der deutschen Truppen wahrend der zweiten grossangelegten Offensive im Juni 1942 12 Zu beachten ist dass die funf genannten Divisionen nur einen Teil der eingesetzten Truppen darstellen Division Kampfstarke1 Juni 1942 Kampfstarke1 Juli 1942 Gefallene Verwundete Vermisste Gesamtverluste22 Infanterie Division 13 445 9 297 670 3 251 395 4 31624 Infanterie Division 11 148 8 811 704 3 295 136 4 13550 Infanterie Division unbekannt unbekannt 488 2 784 178 3 450132 Infanterie Division 9 842 unbekannt 471 2 404 292 3 167170 Infanterie Division unbekannt unbekannt 251 1 344 98 1 693Die 33 tagige Schlacht um Sewastopol hatte die 11 Armee 18 Prozent ihrer Sollstarke etwa 35 800 Mann an Verlusten gekostet darunter 5786 Tote oder Vermisste Alle vier Infanterie Divisionen des im Hauptkampf stehenden LIV Armeekorps hatten mindestens 30 Prozent Verluste erlitten ihre Infanteriebataillone waren stark dezimiert Die Verluste unter Offizieren und Unteroffizieren waren mit uber 200 Toten und 570 Verwundeten besonders schwer In Choltitz Infanterie Regiment Nr 16 waren im Juni 1942 nur noch 347 Mann von einer ursprunglichen Starke von 3 000 Mann einsatzfahig Insgesamt kostete die Eroberung der Krim vom Angriff auf Perekop bis zum Fall von Sewastopol das AOK 11 uber 96 000 Mann darunter neben 21 600 Toten und Vermissten etwa 74 000 Verwundete Wenn auch etwa 19 000 Opfer der rumanischen Armee hinzukommen kann man die Verluste der Achsentruppen 1941 1942 auf der Krim auf etwa 115 000 Mann festlegen Fur die Wehrmacht positiv zu bewerten war der Fall von Sewastopol insofern als das gesamte AOK 11 frei wurde um jetzt an anderen Frontabschnitten eingesetzt zu werden Als Befehlshaber auf der Krim wurde General der Infanterie Franz Mattenklott bestimmt dem als Kommandobehorde sein Generalkommando 42 belassen wurde Trivia BearbeitenAuf sowjetischer Seite kampfte auch Ljudmila Pawlitschenko die als erfolgreichster weiblicher Scharfschutze gilt Beruhmtheit fur ihre Leistungen erlangte die Sanitaterin Jewgenija Derjugina Einzelnachweise Bearbeiten Schramm 1942 Teilband 2 S 1343 a b Schramm 1942 Teilband 2 S 1412 Schramm 1942 Teilband 1 S 397 a b c Schramm 1942 Teilband 2 S 1414 a b Schramm 1942 Teilband 2 S 1416 Bernd Wegner Die Fruhjahrsschlachten 1942 In MGFA Hrsg Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg Stuttgart 2001 Band 7 S 849 Wegner Fruhjahrsschlachten S 849 Ortwin Buchbender Das tonende Erz Deutsche Propaganda gegen die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg Stuttgart 1978 S 361 Wegner Fruhjahrsschlachten S 849 Willi A Boelcke Wollt ihr den totale Krieg Die geheimen Goebbels Konferenzen 1939 1943 Munchen 1969 S 334 ff Nach Friedemann Bedurftig Chronik des Zweiten Weltkriegs Chronik Verlag 2004 S 206 Robert A Forczyk Sevastopol 1942 von Manstein s triumph Osprey Oxford 2008 ISBN 978 1 84603 221 9 auf S 90 Literatur BearbeitenJohn Erickson Road to Stalingrad Cassel Military Paperbacks Edition London 2003 ISBN 0 304 36541 6 englisch Robert Forczyk Sevastopol 1942 von Manstein s triumph Osprey Oxford 2008 ISBN 978 1 84603 221 9 englisch Franz Kurowski Sewastopol Der Angriff auf die starkste Festung der Welt 1942 Podzun Pallas Wolfersheim Berstadt 2002 ISBN 3 7909 0744 8 Erich von Manstein Verlorene Siege Athenaum Verlag Bonn 1955 Militarische Erinnerungen 1939 1944 des deutschen Generals von Manstein Zahlreiche Auflagen zuletzt 19 Auflage im Bernard amp Graefe Verlag Bonn 2011 ISBN 978 3 7637 5253 9 Percy Schramm Hrsg Kriegstagebuch des OKW 1942 Teilband 1 und 2 Weltbild Augsburg ISBN 3 8289 0525 0 Hans Rudolf Neumann Bearb Sewastopol Krim Dokumente Quellen Materialien Zitate Ein Arbeitsbuch 3 Teile S Roderer Verlag Regensburg 1998 ISBN 3 89073 220 8 C G Sweeting Blood and Iron The German Conquest of Sevastopol Brassey s Washington 2004 ISBN 1 57488 796 3 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht um Sewastopol 1941 1942 Sammlung von Bildern Videos 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