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Die Kustenbatterie auch Panzerbatterie genannt Maxim Gorki I Maksim Gorkij I war Teil der Verteidigungsanlagen der zur Festung ausgebauten Stadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim Sie wurde zwischen 1914 und 1934 auf einem schmalen Hohenrucken etwa funf Kilometer nordlich des Hafens von Sewastopol erbaut Maxim Gorki I zerstorter NordturmMaxim Gorki I zerstorter Sudturm Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Geschutzturme 1 2 Batterieblock 1 3 Feuerleitstand 1 4 Stromversorgung 2 Kriegsgeschehen 3 Wiederaufbau und Verbleib 4 Maxim Gorki II 5 Bemerkung 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksBeschreibung BearbeitenGeschutzturme Bearbeiten Es handelte sich um zwei Geschutzturme deren Bauart im Wesentlichen denen auf den damaligen russischen Schlachtschiffen entsprach mit jeweils zwei Rohren der 305 mm L 52 Kanone M1907 Sie waren Baujahr 1914 und wogen je etwa 50 t Die maximale Schussweite betrug 44 km Obwohl die Batterie vorrangig zur Seezielbekampfung konzipiert war konnten die um 360 drehbaren Turme mit Hilfsbeobachtung auch gegen Land eingesetzt werden Die Turme bestanden aus je zwolf 2 5 m hohen gewolbten Seitenteilen aus Panzerstahl die mit schwalbenschwanzformigen Nuten und Federn zusammengehalten wurden Die Turmdecke bestand aus sechs Teilstucken verbunden mit Winkeleisen und Profilrahmentragern Die Starke der Deckenplatten betrug 203 mm die der Seitenwande 300 mm die der Frontseite 406 mm Die etwa je 1000 bis 1300 t schweren Turme 1 ruhten auf Kugellagern die auf die Vorpanzer aufgesetzt waren Die Munitionszufuhr erfolgte uber Forderbander und Munitionsaufzuge an den Turmdecken waren jeweils Ladeschwingen befestigt Die Ansetzer wurden von Elektromotoren angetrieben Alle Bewegungen der Turme und der Hilfsgerate wurden elektrisch ausgefuhrt bei Notfallen konnte jedoch auf manuellen Betrieb umgestellt werden Jeder Geschutzturm verfugte uber einen eigenen Zugang der uber die beiden vorhandenen Eingangstore zunachst in einen als Gasschleuse ausgestatteten Quergang fuhrte in dem sich Dusch und Umkleideraume befanden Batterieblock Bearbeiten Der Batterieblock zog sich zwischen den beiden Turmen hin und umfasste eine Flache von etwa 5000 m die Deckenstarke betrug vier Meter aus verschiedenen Betonschichten Auf 3 40 m Eisenbeton waren 30 cm Granitschotterbeton als Zerschellschicht aufgelegt Die Eisenbetondecke ruhte auf einer 30 cm starken Asphaltschicht die zur Isolierung gegen Feuchtigkeit diente Zusatzlich waren als unterste Lage 30 cm starke U Profil Trager dicht an dicht gesetzt Da der einstockige Batterieblock nicht waagerecht gebaut worden war sondern dem Verlauf des Hohenruckens folgte war es notwendig geworden die dadurch entstandenen Hohenunterschiede durch Treppen und Rampen auszugleichen Einzelne Raume waren zur Aufnahme von Vorraten unterkellert des Weiteren befand sich unter dem Zentralgang ein zweiter Gang in dem Telefon Strom und Rohrleitungen verlegt waren Dieser Gang mass 90 190 cm und lag 10 5 m unter dem Zentralgang Noch darunter befanden sich die Abwasserrohre die nach Suden fuhrten und nach 600 m einen betonierten Entwasserungsstollen erreichten der im Tal endete Heute befindet sich am Ende des Abwasserstollens eine Klaranlage damals wohl nicht In unmittelbarer Nahe der Geschutzturme lagen jeweils zwei Geschoss und Kartuschkammern Jede der Kammern hatte die Masse von 4 5 20 m und war mit elektromechanischen Transporthilfsmitteln fur den Munitionstransport ausgestattet In den Kartuschkammern befanden sich auch selbstschreibende Messanzeigen fur Temperatur und Luftfeuchtigkeit Der Batterieblock verfugte uber einen Normalspur Gleisanschluss Die gesamte Anlage war durch ein Netzwerk kleinerer Befestigungen vorwiegend MG Nester zur Landseite hin gegen anruckende Infanterie gesichert Feuerleitstand Bearbeiten Der Feuerleitstand mit der Entfernungs Messanlage befand sich zuruckgesetzt auf einer etwas hoheren Kuppe des Bergruckens etwa 37 m unter der Erdoberflache Der Batterieblock und die Feuerleitanlage waren durch eine etwa 500 m lange Poterne miteinander verbunden Bei Beginn der Abwehrkampfe gegen die deutschen Truppen befand sich die Technik dieser Anlage auf dem neuesten Stand Im nach Westen gesehen linken Bereich befanden sich Raume mit einem Aggregat zur Notstromversorgung Leistung 26 kW fur Heizung Luftung und Luftfilterung Entgegengesetzt lagen die Raume fur den Kommandanten das Rechengerat und der Planraum Ein Schacht mit einer Steigleiter und einem Aufzug fuhrte in die bis zu 40 cm starke Panzerkuppel des Beobachtungsstandes Des Weiteren befand sich in der Nahe der Beobachtungskuppel eine Funkstation in einem Bunker aus Eisenbeton mit einer Deckenstarke von 3 50 m Eine Poterne fuhrte von dem mit einer Gasschleuse ausgestatteten Ausgang der Beobachtungskuppel zur Entfernungsmessanlage Stromversorgung Bearbeiten Der hohe Stromverbrauch der Batterie wurde in Friedenszeiten uber das normale Stromnetz einsatzmassig uber ein eigenes Kraftwerk abgedeckt Im Transformatorenbau ausserhalb des Batterieblocks befanden sich ein Transformator zur Umwandlung des aus dem Uberlandnetz bezogenen Drehstroms von 6000 V auf 400 V mit 180 kW Dazu kam ein Motorengenerator der diese 400 V Drehstrom in 220 V Gleichstrom umwandelte Im Transformatorenbau befand sich noch ein Dieselaggregat mit einer Leistung von 50 kW Im Batterieblock selbst gab es eine weitere Stromanlage die eine Uberland Einspeisung von 35 000 V in 400 V Drehstrom umwandelte Auch hier waren zwei Motorengeneratoren zur Umwandlung des Drehstroms 200 V Gleichstrom installiert Zwei Dieselaggregate erzeugten im Bedarfsfall zusammen 220 V Gleichstrom mit 370 kW Bei Ausfall aller Systeme stand fur einen begrenzten Zeitraum eine Versorgung aus Akkumulatoren fur den sekundaren Stromkreis Licht Frischluft zur Verfugung nbsp Feuernder 21 cm MorserKriegsgeschehen BearbeitenIm Rahmen der Schlacht um Sewastopol begann am 7 Juni 1942 der deutsche Angriff auf die Festung Hierzu wurden unter anderem die Morser Thor und Odin eingesetzt Der Nordturm der Batterie wurde am 16 Juni durch Beschuss aus einem Karl Gerat ob es der Morser Thor oder Odin war ist nicht bekannt und durch Stuka Angriffe zerstort der Sudturm am Folgetag durch den Volltreffer eines mit einer Panzergranate feuernden 21 cm Morsers 18 der 1 Batterie der schweren Artillerie Abteilung mot 857 ausser Gefecht gesetzt Der Batterieblock wurde an keiner Stelle durchschlagen lediglich die externe Stromversorgung war da nicht gegen Artilleriebeschuss gesichert nahezu unverzuglich ausgefallen Insgesamt hatte die Batterie Maxim Gorki I etwa 600 Granaten verschossen und durch gutsitzendes Feuer die Angriffe des deutschen LIV Armeekorps empfindlich gestort Besetzt war die Batterie mit Soldaten des russischen 35 Kustenbataillons nbsp Heutiger ZustandWiederaufbau und Verbleib BearbeitenIm Jahre 1954 begann man mit dem Wiederaufbau der keineswegs entscheidend zerstorten Anlage Anstelle der ehemaligen Zwillingsturme vom Typ M B 2 12 baute man die beiden verbliebenen Drillingsturme des zum Abbruch in Leningrad 2 liegenden Schlachtschiffes Poltawa 3 vom Typ M K 3 12 ein und erhohte die Betoneindeckungen von drei bis vier Meter auf funf bis sechs Meter Dadurch musste der Geschutzbrunnen erhoht werden um mit dem oberen Rand des Vorpanzers wieder auf die Umgebungshohe zu kommen Der letzte scharfe Schuss soll 1958 abgegeben worden sein Mit Sicherheit war die Batterie mindestens bis zum Jahre 1993 einsatzbereit Moglicherweise war sie zum Verfeuern von Nukleargranaten eingerichtet Inzwischen hat man die Batterie Nr 30 genannte Anlage aufgegeben Zwei der Rohre des Turmes 1 kamen von der Marat das dritte aus der westlich St Petersburg gelegenen Festung Krasnaja Gorka russisch Krasnaya gorka Die Rohre des Turms 2 stammten von insgesamt drei Schiffen von der Wolchow Volhov der Oktjabrskaja Rewoljuzija Oktyabrskaya revolyuciya und der Swobodnaja Rossija Svobodnaya Rossiya 44 663888888889 33 559166666667 Koordinaten 44 39 50 N 33 33 33 OMaxim Gorki II BearbeitenDie Schwesterbatterie Maxim Gorki II liegt sudlich der antiken Stadt Chersones direkt uber der Steilkuste und deckte die sudlichen Zugange Sewastopols Sie wurde nach der Zerstorung nicht wieder aufgebaut die Stahlteile wurden entfernt Das Werk befand sich lange Zeit in einem ruinosen Zustand wird aber seit 2009 wieder als Museum und Gedenkstatte genutzt Ein Teil der unterirdischen Anlagen ist im Rahmen von gefuhrten Touren begehbar Koordinate 44 33 32 N 33 24 23 O 44 558888888889 33 406388888889Bemerkung BearbeitenDie Quellenlage zu diesem Thema ist ausserst schwierig da es mehrfach unterschiedliche Informationen gibt So variiert das Gewicht der Turme zwischen 300 uber 1000 bis zu 1300 Tonnen Eine Erklarung dafur mag sein dass eine Quelle nur das Gewicht der Geschutzplattform mit den Lafetten und den Rohren angibt eine andere dafur nur das Gewicht der Turmhullen und eine dritte das Gesamtgewicht Literatur BearbeitenGerhard Taube Festung Sewastopol Mittler Bonn u a 1995 ISBN 3 8132 0485 5 Hans Rudolf Neumann Bearb Sewastopol Krim Dokumente Quellen Materialien Zitate Ein Arbeitsbuch 3 Teile S Roderer Verlag Regensburg 1998 insb Band 1 Seite 528 ff ISBN 3 89073 220 8Einzelnachweise Bearbeiten Hier gibt es unterschiedliche Angaben Die Angabe Leningrad ist nicht gesichert nachgewiesen 1925 wurde das Schiff in Mikhail Frunze umbenanntWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Fort Maxim Gorky I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Batterie Maxim Gorki I auf www allworldwars com Fotoserie auf englishrussia com Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kustenbatterie Maxim Gorki I amp oldid 236259010