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Sturzkampfflugzeuge meistens als Sturzkampfbomber Sturzbomber oder Stuka bezeichnet waren relativ leichte Kampfflugzeuge meist einmotorige Bomber die im Gegensatz zu den mehrmotorigen Horizontalbombern ublicherweise mit leichteren Bombenladungen bestuckt waren um damit im Sturzflug Punktziele angreifen zu konnen Durch den Sturzflug erreichte man eine hohere Treffergenauigkeit Zu den bevorzugten Angriffszielen gehorten vor allem Bunkeranlagen oder Schiffe aber auch unbefestigte Ziele wie Industrieanlagen Truppenansammlungen und kolonnen Die ersten Einsatze mit spezialisierten Flugzeugen dieser Art fanden im Spanischen Burgerkrieg statt danach vor allem zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Douglas A 24 Banshee SBD Dauntless im Sturzflug mit ausgefahrenen SturzflugbremsenMit der Bezeichnung Stuka wird in der Regel das deutsche Sturzkampfflugzeug Junkers Ju 87 assoziiert das zu Anfang des Zweiten Weltkrieges massiv eingesetzt und in der Folge zum bekanntesten Flugzeug dieses Typs wurde Inhaltsverzeichnis 1 Prinzip 2 Geschichte 2 1 Die Anfange 2 2 Zweiter Weltkrieg 2 2 1 Einsatz in Europa 2 2 2 Einsatz im Pazifik 2 3 Rolle nach 1945 3 Liste von Sturzkampfflugzeugen 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweisePrinzip Bearbeiten nbsp Vergleich des Bombenabwurfs im Horizontalflug und im Sturzflug Beim Abwurf aus dem Sturzflug liegt die Flugbahn der abgeworfenen Bombe durchgezogene Linie nahe bei der Flugrichtung des Flugzeugs gestrichelte Linie Dadurch wird das Zielen erleichtert nbsp Eine Douglas SBD Dauntless wirft kurz vor dem Abfangen ihre Bombe abDer Name ruhrt aus der Art und Weise her wie Angriffe auf feindliche Ziele stattfanden Im Sturzflug von 70 bis 90 Neigung sturzten sich diese Flugzeuge ublicherweise aus mehreren tausend Metern Hohe auf ihre Ziele herab dabei wurde mit dem Sturzkampfflugzeug selbst das Ziel anvisiert Dadurch konnten die Bomben vergleichsweise zielgenau abgeworfen werden siehe Skizze Die Geschwindigkeit des Sturzfluges wurde durch spezielle Bremsklappen reduziert damit die Wendigkeit der Maschine erhalten blieb und die Piloten auch sich bewegende Ziele im Visier halten konnten Etwa tausend Meter uber dem Ziel wurde dann die Bombenladung abgeworfen und die Maschine bis etwa 500 m uber dem Boden abgefangen Spater wurden durch verbesserte Zieleinrichtungen flachere Sturzfluge mit Bombenabwurf erst kurz nach Einleiten der Abfangkurve ermoglicht Das Abfangen beziehungsweise der Flug in der Abfangkurve war der gefahrlichste Teil des Sturzflugs weil er korperlich durch die starken Beschleunigungskrafte am belastendsten war Es wird berichtet dass manche Piloten fur Sekunden in Ohnmacht fielen Um daraus resultierende Unfalle zu vermeiden waren die Flugzeuge mit einer Abfangautomatik auch Sturzflugautomatik genannt ausgestattet Zusammen mit dem Bombenwurf wurden die Bremsklappen eingefahren und das Hohenruder nahm eine voreingestellte Position ein Die Maschine beendete so auch ohne Zutun des Piloten den Sturzflug Geschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten In der deutschen Luftwaffe wurde die Idee der Sturzkampftaktik von Ernst Udet 1896 1941 popular gemacht der dieses Konzept in den fruhen dreissiger Jahren in den USA kennengelernt hatte Die von Sturzkampfflugzeugen mit einfachen Zielgeraten erreichte Treffgenauigkeit ubertraf die mit den jeweils modernsten Bombenzielgeraten aus dem Horizontalflug erreichbaren Treffgenauigkeiten bei weitem allerdings war der Einsatzradius der einmotorigen Maschinen beschrankt Zudem waren die Anforderungen an die Piloten sehr hoch Udet selbst ein herausragender und risikofreudiger Flieger wurde oft vorgeworfen die Piloten mit der Konstruktion insbesondere der Ju 87 uberfordert und hohe Verluste verantwortet zu haben Als erstes einsatzfahiges deutsches Sturzkampfflugzeug gilt die Henschel Hs 123 1935 1937 die noch als Doppeldecker ausgelegt war und auch neben den ersten Versionen der Junkers Ju 87 1937 bis 1944 im Spanischen Burgerkrieg zum Einsatz kam Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Einsatz in Europa Bearbeiten nbsp Sturzkampfflugzeuge Ju 87 wahrend eines Einsatzes in Polen 1939Sturzkampfflugzeuge kurz Stuka des Typs Junkers Ju 87 bildeten neben den Panzerverbanden das Ruckgrat des deutschen Blitzkriegs im Zweiten Weltkrieg Die deutschen Stukas erreichten eine hohe Zielgenauigkeit und waren ab dem verbesserten B Modell mit einer Fahrtwindsirene auch Jericho Trompete genannt ausgestattet die im Sturzflug einen schrillen kreischenden Ton erzeugte der eine immense psychologische Wirkung auf die gegnerischen Soldaten am Boden ausubte Nach grossen Erfolgen mit der Ju 87 Stuka zu Kriegsbeginn wurde im Reichsluftfahrtministerium RLM angeordnet dass alle neuen Bomber und Schlachtflugzeuge sturzkampftauglich sein mussten Daraus resultierten viele Probleme bei nachfolgend neu eingefuhrten Flugzeugtypen wie der zweimotorigen Dornier Do 217 oder gar der viermotorigen Heinkel He 177 Der erste zweimotorige deutsche Bomber mit Sturzfahigkeit die Junkers Ju 88 konnte sich indes aufgrund ihrer robusten Konstruktion einigermassen in dieser Rolle bewahren war jedoch im Einsatz als Horizontalbomber eindeutig besser Die Ju 87 konnte allerdings nur bei Luftuberlegenheit eingesetzt werden Ihre relativ niedrige Geschwindigkeit machte sie zum leichten Ziel fur gegnerische Jagdflugzeuge Deshalb wurden die Ju 87 ab 1943 nach und nach durch Jagdbomber ersetzt blieben aber fur nachtliche Angriffe Nachtschlachtflugzeug bis zum Kriegsende im Einsatz Fur Nachteinsatze war die Langsamkeit von Vorteil alliierte Nachtjager konnten kaum so langsam fliegen um genug Zeit fur Ortung und Abschuss zu haben Am 10 April 1940 konnte erstmals durch Sturzkampfflugzeuge ein grosseres Kriegsschiff versenkt werden Der deutsche Leichte Kreuzer Konigsberg lag im Hafen von Bergen vor Anker als er durch britische Blackburn Skua angegriffen und so schwer beschadigt wurde dass er drei Stunden spater sank 1 Einsatz im Pazifik Bearbeiten Auf dem pazifischen Kriegsschauplatz spielten besonders tragergestutzte Sturzkampfflugzeuge eine entscheidende Rolle in vielen See Luft Schlachten Die Japaner bauten nach Auswertung einiger deutscher Maschinen eine Reihe dieser Flugzeuge fur die Kaiserlich Japanische Marineluftwaffe wahrend die Heeres Luftstreitkrafte von dieser Idee nicht zu begeistern waren und zu keiner Zeit Sturzkampfflugzeuge in ihrem Einsatzbestand fuhrten Bombentreffer durch japanische Marine Sturzkampfflugzeuge des Typs Aichi D3A Kanbaku trugen zur Versenkung vieler Schiffe beim Angriff auf Pearl Harbor bei US amerikanische Sturzkampfflugzeuge des Typs Douglas SBD Dauntless konnten unter anderem vier japanische Flugzeugtrager in der Schlacht von Midway versenken Eine Besonderheit stellte die japanische Aichi B7A Ryusei dar die von Anbeginn aufgrund knapper werdender Ressourcen auch fur den Einsatz als Torpedobomber d h sozusagen fur eine Doppelrolle entworfen wurde Diese leistungsstarke Maschine war eines der wenigen Sturzkampfflugzeuge das ohne Probleme auch Angriffe aus der Horizontalen fliegen konnten Die ab Mai 1944 gebaute B7A die aufgrund der Kriegslage in nur 114 Exemplaren fertiggestellt werden konnte bewahrte sich im Einsatz sehr gut Im letzten Jahr des Pazifikkrieges wurden Sturzkampfflugzeuge auf japanischer Seite zunehmend auch fur Kamikaze Einsatze aus dem Sturzflug verwendet Besondere Erwahnung verdient hier die Yokosuka D4Y Suisei die fur ein Sturzkampfflugzeug sehr schnell war Allerdings operierte diese in ihrer eigentlichen Rolle aufgrund fehlender Panzerung fur den Piloten und selbstabdichtender Tanks etwas glucklos war aber als Kamikaze Flugzeug recht erfolgreich und beschadigte diverse US Kriegsschiffe schwer Rolle nach 1945 Bearbeiten Mit Ende des Zweiten Weltkrieges dem Aufkommen strahlgetriebener Kampfflugzeuge die innerhalb weniger Jahre die herkommlichen Propellerflugzeuge nahezu vollig verdrangen sollten verbesserter Flugabwehr und selbststeuernden Bomben wurden spezialisierte Sturzkampfflugzeuge uberflussig Jagdbomber verwenden aber weiterhin prinzipiell ahnliche Angriffsverfahren aus dem Sturzflug oder aus dem Abfangen Liste von Sturzkampfflugzeugen BearbeitenAnmerkung In einigen Fallen wurden auch Flugzeuge die nicht als Sturzkampfflugzeuge konzipiert waren als solche eingesetzt Besonders erwahnenswert sind hierbei das italienische Angriffsflugzeug Breda Ba 65 Nibbio Habicht sowie das japanische Jagdflugzeug Nakajima Ki 84 Hayate Sturmwind Alliierter Codename Frank Deutsches Reich NS nbsp Deutsches Reich Junkers K 47 Version der Junkers A 48 Erstflug 1928 Heinkel He 50 1933 1944 Erstflug 1931 Henschel Hs 123 Doppeldecker 1936 1945Heinkel He 118 13 Prototypen Junkers Ju 87 Stuka 1937 1945 das bekannteste Sturzkampfflugzeug Junkers Ju 88 1938 1945 sturzfahiger zweimotoriger Bomber Junkers Ju 287 blieb ein Entwurf Henschel Hs 132 drei bei Kriegsende 1945 nicht mehr fertiggestellte Prototypen mit Turbinen Strahltriebwerk Dritte Franzosische Republik nbsp Frankreich Loire Nieuport LN 40 1940 in 23 Exemplaren nur massig erfolgreich bei der Schlacht um Frankreich eingesetztVereinigtes Konigreich nbsp Vereinigtes Konigreich Blackburn B 24 Skua 1938 1941Fairey P 4 34 zwei Prototypen Fairey Barracuda 1942 1945Italien 1861 nbsp Konigreich Italien Savoia Marchetti SM 85 31 Prototypen in 3 Serien C A B AP 1 eigentlich Schlachtflugzeug vier Maschinen 1938 zu Sturzkampf Schulflugzeugen umgerustet und verwendetSavoia Marchetti SM 86 1 Prototyp Bestellung von 97 Exemplaren zugunsten der deutschen Ju 87 Stuka gestrichen CANSA F C 12 1 Prototyp eigentlich Jagd Schulflugzeug aber auch zum Einsatz als Sturzbomber geeignet C A B Ca 355 Tuffo ein Prototyp Breda Ba 201 zwei Prototypen erfolgreich erprobt aber letztlich nicht in Serie gebaut Breda Ba 88M drei Prototypen aus dem erfolglosen zweimotorigen Angriffsflugzeug Ba 88 umgebaut Savoia Marchetti SM 93 zwei Prototypen erfolgreich erprobt aber letztlich nicht in Serie gebaut Japanisches Kaiserreich nbsp Japan Aichi D1A Doppeldecker 1935 1942 Alliierter Codename Susie Aichi D3A Kanbaku 1940 1945 Alliierter Codename Val Mitsubishi Ki 51 1940 1945 eigentlich Schlachtflugzeug Alliierter Codename Sonia Yokosuka D4Y Suisei Komet 1942 1945 z T auch als Aichi D4Y bezeichnet Alliierter Codename Judy Yokosuka D3Y K Myojo Venus 1943 1945 Sturzkampf Schulflugzeug Alliierter Codename nicht vergeben Aichi B7A Ryusei Sternschnuppe 1943 1945 in Doppelrolle auch Torpedobomber Alliierter Codename Grace Yokosuka P1Y Ginga Galaxie 1943 1945 auch Horizontal und Torpedobomber Alliierter Codename Frances Aichi E16A Zuiun gunstige Wolke 1944 45 Sturzbomber mit Schwimmern Alliierter Codename Paul Aichi M6A Seiran Gebirgsdunst 1943 1945 mit Schwimmern zum Einsatz von U Booten der I 400 KlasseRumanien Konigreich nbsp Rumanien IAR 37 Einmotoriger Doppeldecker von 1937 50 Exemplare gefertigt IAR 38 Weiterentwicklung der IAR 37 von 1938 mit deutschen BMW Triebwerken 75 ExemplareIAR 39 Weiterentwicklung der IAR 37 von 1939 40 mit rumanischen Triebwerken 160 Exemplare inklusive Umbauten Schweden nbsp Schweden Saab 17 1942 1950 in Athiopien bis 1968 im EinsatzSowjetunion 1923 nbsp Sowjetunion Tupolew Ar 2 1939 1942 entstanden in 200 Exemplaren aus der Umkonstruktion des zweimotorigen Bombers Tupolew SB 2Petljakow Pe 2 1940 1948 zweimotoriger Horizontal und Sturzbomber NATO Codename Buck Tupolew Tu 2 1942 1954 eigentlich eher ein zweimotoriger Horizontalbomber NATO Codename Bat Vereinigte Staaten 48 nbsp Vereinigte Staaten Curtiss F8C Helldiver Doppeldecker 1928 1937 eines der ersten SturzkampfflugzeugeMartin BM Doppeldecker 1929 1933Curtiss F11C Goshawk Hawk II als Exportversion Doppeldecker D 3165 D IRIS und D IRIK wurden von Ernst Udet verwendet Vought SB2U VindicatorDouglas SBD Dauntless USAAF Version A 24 Banshee Curtiss SB2C Helldiver USAAF Version A 25 Shrike Vultee A 31 VengeanceNorth American A 36A Apache 1942 1945 Version der P 51 Mustang auch bekannt als A 36A InvaderSiehe auch BearbeitenAufklarungsflugzeug Kampfflugzeug Liste von Flugzeugtypen Luftkrieg SchlachtflugzeugLiteratur BearbeitenChristian Moller Die Einsatze der Nachtschlachtgruppen 1 2 und 20 an der Westfront von September 1944 bis Mai 1945 Mit einem Uberblick uber Entstehung und Einsatz der Storkampf und Nachtschlachtgruppen der deutschen Luftwaffe von 1942 bis 1944 Dissertation 358 S 196 Abb Aachen 2008 ISBN 978 3 938208 67 0 Hans Peter Eisenbach Fronteinsatze eines Stuka Fliegers Mittelmeer und Ostfront 1943 44 Helios Verlag Aachen ISBN 978 3 938208 96 0 Das Buch schildert Ausbildung und Einsatz eines Stuka Flugzeugfuhrers zwischen 1940 und 1944 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dive bombing Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Stuka Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Sturzkampfflugzeug Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Martin Schulz Der britische Stuka In Klassiker der Luftfahrt Nr 5 2012 S 10 17 Normdaten Sachbegriff GND 4183880 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sturzkampfflugzeug amp oldid 235485470