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Die Henschel Hs 123 war ein einsitziger einmotoriger Doppeldecker der als leichtes Sturzkampfflugzeug und als Erdkampfflugzeug eingesetzt wurde Henschel Hs 123Typ ErdkampfflugzeugEntwurfsland Deutsches Reich NS Deutsches ReichHersteller Henschel Flugzeug Werke AGErstflug 5 April 1935Indienststellung 1936Produktionszeit 1936 1937Stuckzahl 265 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Konstruktion 3 Produktionszahlen 4 Einsatz 5 Varianten 6 Technische Daten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Februar 1934 schrieb das Heereswaffenamt einen Konstruktionswettbewerb aus bei dem ein leichtes einsitziges Sturzkampfflugzeug verlangt wurde Dies geschah auf Betreiben von Ernst Udet der Anfang der 1930er Jahre in den Vereinigten Staaten die erfolgreichen Versuche des Sturzkampfbomberprinzips beobachten konnte 1 Am Wettbewerb waren neben der Henschel Flugzeug Werke AG noch die Hamburger Flugzeugbau eine Tochtergesellschaft von Blohm amp Voss und Fieseler beteiligt alle drei Firmen erhielten den Auftrag zum Bau von Prototypen Richard Vogt von der Hamburger Flugzeugbau entwickelte die Ha 137 einen Eindecker mit Knickflugeln und starrem Fahrwerk und Gerhard Fieseler den Doppeldecker Fi 98 Auch Henschels Chefkonstrukteur Friedrich Nicolaus entwarf einen Doppeldecker dessen Attrappe im Juni 1934 gezeigt wurde Der Prototyp Hs 123 V1 stand am 1 April 1935 bereit sein Erstflug mit dem zivilen Kennzeichen D ILUA erfolgte am 5 April 1935 Udet personlich probierte die Maschine am 8 Mai 1935 aus Bei den von Juni 1935 bis Januar 1936 folgenden Tests der drei Wettbewerbstypen in Rechlin erwies sich die Hs 123 ihren Konkurrenten uberlegen und wurde zum Sieger des Wettbewerbs Die Serienfertigung lief 1936 an Konstruktion Bearbeiten nbsp Hs 123 V5Der Prototyp Hs 123 V1 war ein Anderthalbdecker mit festem Fahrwerk offenem Cockpit und Normalleitwerk in Ganzmetallbauweise einem in Schalenbauweise ausgefuhrten Rumpf und dem BMW 132 Motor Das weit nach hinten geruckte Cockpit bot gute Sicht nach unten und oben Die zweiteilige teilweise nach unten stoffbespannte Tragflache war mit einer breiten I Strebe mit dem kleinen Unterflugel verbunden und verfugte uber ausgeglichene Querruder die untere Tragflache uber Spreiz Landeklappen Auch die Ruder waren alle stoffbespannt Besonders auffallig war auch die aerodynamisch gunstig glatt verkleidete uberdimensionale NACA Motorhaube 2 Durch das Fehlen einer Motorbremse kam der Motor bei steilen Sturzflugen auf Ubertouren und uberdrehte so dass eine Sturzwinkelbegrenzung auf 70 festgelegt wurde Ausserdem erwies sich dass die Abgase durch die Schlitze der Steuerzuge zum Leitwerk ins Pilotencockpit eintraten Der zweite Prototyp V2 erhielt daher die markante neue NACA Haube mit Dellen fur die Zylinderkopfe des Sternmotors Wright R 1820 F52 Cyclone mit 770 PS Startleistung wurde aber nach einem Landeunfall auf den BMW 132A umgerustet und als Hs 123 V8 zum Vorbild der Serienproduktion Weitere Prototypen folgten die V4 wurde zur Mustermaschine der A Serie Die V5 mit BMW 132K und VDM Luftschraube wurde zum Musterflugzeug fur die B Serie Dieses Flugzeug nahm 1937 am Internationalen Flugmeeting im schweizerischen Dubendorf teil Schliesslich folgte die V6 als Musterflugzeug fur die C Serie Die geplante Weiterentwicklung mit geschlossener Kabine starkeren Motor BMW 123K mit 960 PS Startleistung und einer verstarkten Bewaffnung wurde zu Gunsten der Ju 87 aufgegeben Die mit einem Neunzylinder Motor BMW 132 Dc ausgestatteten Maschinen der A 1 Reihe erreichten eine Hochstgeschwindigkeit von 345 km h und eine Steigrate von 900 m min bei einer Dienstgipfelhohe von 9000 m und einer Reichweite von 850 km Die Bewaffnung bestand aus zwei MG 17 und bis zu 200 kg an Bomben Die Maschinen waren 8 3 m lang 3 2 m hoch und hatten eine Spannweite von 10 5 m Sie wogen leer 1504 kg das maximale Einsatzgewicht betrug 2217 kg Die B Reihe unterschied sich nur durch verstarkte Blechbeplankung des Oberflugels Als das Reichsluftfahrtministerium 1936 schliesslich einen Sturzkampfbomber ausschrieb fand die Hs 123 bereits keine Beachtung mehr da ein moderner Eindecker mit geschlossener Kabine gefordert wurde Die entsprechende Ausschreibung fur ein schweres zweisitziges Sturzkampfflugzeug fur die Arado die Ar 81 Heinkel die He 118 und Junkers die Ju 87 entwickelten hat also mit der Konstruktion der Hs 123 nichts zu tun Beide Vorgange werden aber in der Literatur haufig durcheinander geworfen Allerdings trug die Hs 123 wesentlich dazu bei vom Konzept des Sturzkampfbombers zu uberzeugen Bis zum Auslaufen der Produktion Mitte 1937 wurden 250 Hs 123 gebaut 7 Prototypen 16 Vorserienmaschinen A 0 und 229 Serienmaschinen A 1 und B 1 Produktionszahlen BearbeitenDie Serienproduktion der Hs 123 begann im Oktober 1936 und endete im Dezember 1937 Produktionszahlen der Hs 123 3 Version Henschel Ago Summe BemerkungV Muster 4 4 W Nr 265 267 670 V1 V4A 0 7 7 W Nr 628 634B 0 10 10 W Nr 788 797 incl V5 V6A B 115 129 244Summe 136 129 26512 Hs 123 A wurden im Marz und April 1938 nach China exportiert und bei der 15 Staffel der chinesischen Luftwaffe eingesetzt 4 Die Legion Condor setzte 18 Hs 123 ein von denen 12 an Spanien ubergeben wurden 5 Einsatz Bearbeiten nbsp Vorkriegsaufnahme einer Staffel Henschel Hs 123AFunf Hs 123 wurden im Spanischen Burgerkrieg von der Legion Condor erprobt Zunachst als Jagdbomber eingesetzt wurden die Maschinen spanischer Spitzname Angelito jedoch bald von der Messerschmitt Bf 109 abgelost und als Sturzkampfbomber eingesetzt Die spanische Luftwaffe erhielt spater 16 Maschinen Hs 123 A 1 6 Weitere 12 Hs 123 A 1 wurden 1938 an die nationalchinesischen Luftstreitkrafte verkauft 7 Mit Erscheinen der Junkers Ju 87 wurde die Hs 123 als Sturzkampfflugzeug zwar als veraltet angesehen sie erwies sich aber im Gefechtseinsatz als besonders effizient Die einfache Technik und die robuste Bauweise erlaubten einen Einsatz von vorgeschobenen Feldflugplatzen aus verbunden mit enger Tuchfuhlung mit den schnell vorstossenden Bodentruppen des Heeres der Wehrmacht Wahrend die Ju 87 als taktischer Bomber im Hinterland gegen wichtige Punktziele eingesetzt wurde wurde mit den verbliebenen Hs 123 eine Schlachtfliegergruppe aufgestellt die den Auftrag hatte direkt in die Gefechte der Infanterie am Boden einzugreifen Die Hs 123 kam 1939 bei der Besetzung der sogenannten Rest Tschechei und beim Uberfall auf Polen zum Einsatz sie bewahrte sich dabei dermassen dass das Flugzeug auch im Westfeldzug zum Einsatz kam z B die mit Hs 123 ausgerustete II Schlacht LG 2 die massgeblich am Ubergang uber die Maas bei Sedan beteiligt war Anschliessend sollten die verbliebenen Hs 123 an die Flugschulen abgegeben werden Auch beim folgenden Balkanfeldzug kam die im Landserjargon Einszweidrei oder Obergefreiter 8 genannte Maschine zum Einsatz und trug dort ebenfalls oftmals die Hauptlast der Schlachtfliegerei Die Hs 123 der II Schlacht LG 2 waren im rollenden Einsatz oft den ganzen Tag im Einsatz und 1941 der Flugzeugtyp mit den meisten Kampfeinsatzen 8 An der Ostfront wurde der Typ auch fur Erdkampfeinsatze und Nachtschlachteinsatze eingesetzt bei dem vor allem Storangriffe geflogen wurden Gegenuber ihrem sowjetischen Gegenstuck in dieser Rolle dem leichten Schulflugzeug Polikarpow Po 2 war die Henschel Hs 123 dabei weit leistungsfahiger Zudem war sie ausserst manovrierfahig und so robust dass sie auch Einsatze unter schwerem Beschuss uberstand 1942 bildete sie den Haupttyp der neu gebildeten Nahkampf Fliegerverbande An der Ostfront blieb sie bis 1944 im Einsatz 9 Ihr Neubau wurde von der Truppe gefordert jedoch war dies aufgrund der 1938 veranlassten Verschrottung von Bauvorrichtungen und Werkzeugsatzen nicht mehr moglich 10 Varianten Bearbeiten nbsp Hs 123 vor 1939 nbsp Wrack einer Hs 123Hs 123 V1 Prototyp D ILUA Werknummer 265 mit BMW 132A 725 PS und 3 Blatt Propeller Hs 123 V2 Prototyp WkNr 266 zuerst mit Wright Cyclone G R 1820 F 52 770 PS nach Unfall als Hs 123 V8 mit BMW 132A 725 PS Hs 123 V3 Prototyp D IKOU WkNr 267 mit BMW 132A 660 PS Hs 123 V4 Prototyp D IZXY WkNr 670 mit BMW 132A 660 PS Musterflugzeug fur die A 0 Serie Hs 123 V5 Prototyp D INRA WkNr 796 zuerst mit BMW 132G 830 PS spater BMW 132J 910 PS dann BMW 132K V109A 960 PS und Dreiblattpropeller Hs 123 V6 Prototyp D IHDI WkNr 797 BMW 132J 910 PS oder BMW 132K 960 PS und Dreiblattpropeller geschlossenes Cockpit Bewaffnung mit 4 MGs grossere interne Treibstoffkapazitat Bombenlast bis 500 kg Hs 123 V7 Prototyp D IUPO mit BMW 132K V110 Hs 123 A 0 Vorserienflugzeuge 16 gebaut WkNr 628 635 und 788 795 Hs 123 A 1 B 1 Serienversion 229 gebaut 100 von Henschel 129 von AGO Hs 123 C geplante Serienversion der Hs 123 V6 nicht gebautTechnische Daten Bearbeiten nbsp Hs 123 A 1Kenngrosse Daten Henschel Hs 123 A 1Besatzung 1Lange 8 33 mSpannweite 10 50 m oben 8 00 m untenFlugelflache 24 85 m Hohe 3 20 mLeermasse 1500 kgStartmasse 2215 kgHochstgeschwindigkeit 340 km h in 1200 m HoheDienstgipfelhohe 9000 mReichweite 855 km mit 150 l Zusatztank Triebwerke 1 BMW 132 Dc Sternmotor 647 kW 880 PS Bewaffnung 2 7 92 mm MG 17 max 450 kg Bomben alternativ max 200 kg Bomben und ZusatztankSiehe auch BearbeitenListe von Flugzeugtypen Liste von Luftfahrzeugen der Wehrmacht Deutsche Doppeldecker im Zweiten WeltkriegLiteratur BearbeitenMichael Sharpe Doppeldecker Dreifachdecker amp Wasserflugzeuge Gondrom Verlag Bindlach 2001 ISBN 3 8112 1872 7 Olaf Groehler Geschichte des Luftkriegs 1910 bis 1980 Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1981 Heinz J Nowarra Die deutsche Luftrustung 1933 1945 Band 3 Flugzeugtypen Henschel Messerschmitt Neuausgabe Bernard amp Graefe Koblenz 1993 ISBN 3 7637 5467 9 S 22 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Henschel Hs 123 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Luftarchiv aufgerufen 6 Januar 2012 Henschel Hs 123 Quelle FliegerWeb com Aviastar aufgerufen 6 Januar 2012 Filmaufnahmen der Hs 123 aufgerufen 6 Januar 2012 Hs 123 bei Facebook aufgerufen 6 Januar 2012 Farbprofile aufgerufen 6 Januar 2012Einzelnachweise Bearbeiten vgl Flugzeugmodellbauer Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive aufgerufen am 6 Januar 2012 vgl Fliegerweb aufgerufen 6 Januar 2012 Unterlagen aus dem Bundesarchiv Militararchiv Freiburg Bestand RL 3 Andersson Lennart A History of Chinese Aviation Taipei 2008 S 140 Jet amp Prop Foto Archiv Band 12 Zweibrucken 2004 S 96 f Fliegerweb aufgerufen 6 Januar 2012 Luftfahrt International Nr 2 1974 a b vgl Luftarchiv aufgerufen 6 Januar 2012 Herbert Ringlstetter Sturzkampfbomber der ersten Stunde In Flugzeug Classic Nr 11 2009 ISSN 1617 0725 S 36 41 vgl Fliegerweb aufgerufen 6 Januar 2012Normdaten Sachbegriff GND 4614654 4 lobid OGND AKS Liste der Flugzeugtypen der Henschel Flugzeug Werke Hs 121 Hs 122 Hs 123 Hs 124 Hs 125 Hs 126 Hs 127 Hs 128 Hs 129 Hs 130 Hs 132 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henschel Hs 123 amp oldid 235870471