www.wikidata.de-de.nina.az
Die Schlacht bei Sedan auch Panzerdurchbruch bei Sedan franzosisch percee de Sedan Durchbruch bei Sedan war eine entscheidende Schlacht wahrend des Westfeldzuges im Zweiten Weltkrieg die vom 13 bis zum 15 Mai 1940 stattfand Die Schlacht war der wichtigste Teil des deutschen Planes zur Einkreisung der alliierten Armeen in Belgien und im Nordosten Frankreichs Sichelschnittplan Die deutsche Heeresgruppe A uberquerte hier mit dem XIX Armeekorps unter General Heinz Guderian die Maas mit der Absicht von hier aus tief nach Nordwesten in Richtung der Kuste des Armelkanals und somit in den Rucken der gemass dem Dyle Plan nach Belgien vorgeruckten alliierten Truppen vorzustossen Schlacht bei Sedan Teil von Westfeldzug Zweiter Weltkrieg Datum 13 bis 15 Mai 1940Ort Sedan FrankreichAusgang Deutscher SiegKonfliktparteienDritte Franzosische Republik FrankreichVereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreich Deutsches Reich NS Deutsches ReichBefehlshaberDritte Franzosische Republik Maurice Gamelin Dritte Franzosische Republik Charles Huntziger Dritte Franzosische Republik Henri GiraudDritte Franzosische Republik Pierre LafontaineDritte Franzosische Republik Marcel TetuDritte Franzosische Republik Colonel PonceletVereinigtes Konigreich Patrick Playfair Deutsches Reich NS Gerd von Rundstedt Deutsches Reich NS Ewald von KleistDeutsches Reich NS Heinz GuderianDeutsches Reich NS W von RichthofenDeutsches Reich NS Bruno LoerzerDeutsches Reich NS Friedrich KirchnerDeutsches Reich NS Rudolf VeielDeutsches Reich NS Ferdinand SchaalTruppenstarkeca 90 000 Mann X Korps XXI Korps Reserve Divisionen 60 000 MannVerlusteUnbekannt 1170 Verwundete und Tote Westfeldzug Schlacht um die NiederlandeMaastricht Mill Den Haag Rotterdam Zeeland Grebbeberg Afsluitdijk Bombardierung von RotterdamInvasion von LuxemburgSchusterlinieSchlacht um BelgienFort Eben Emael K W Linie Dyle Plan Hannut Gembloux LysSchlacht um FrankreichArdennen Sedan Maginot Linie Weygand Linie Arras Boulogne Calais Dunkirchen Dynamo Wormhout Abbeville Lille Paula Fall Rot Aisne Alpen Cycle Saumur Lagarde Aerial Fall Braun Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Verlauf 3 Luftkampfe 4 Folgen 5 Literatur 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDer am 10 Mai begonnene Angriff der Heeresgruppe A durch die Ardennen unter der volkerrechtswidrigen Missachtung der Neutralitat der betroffenen Lander Luxemburg und Belgien war bis dahin weitgehend gemass dem deutschen Feldzugsplan verlaufen Die Panzergruppe Kleist war gegen den Widerstand von zwei Divisionen belgischer Ardennenjager durch das bewaldete Hochland durchgebrochen und hatte auch die zur Verstarkung entsandten franzosischen Kavallerieverbande am 12 Mai zur Aufgabe ihrer Verteidigungslinie an der Semois und zum Ruckzug hinter die Maas gezwungen Am selben Abend erreichten die ersten Einheiten von Guderians Korps die Maas bei Sedan kurz nachdem die letzten franzosischen Einheiten den Fluss uberquert hatten und die Brucken gesprengt worden waren Fruher am Tag hatten der Befehlshaber der Panzergruppe Ewald von Kleist und Guderian bei einem Treffen die Angriffe des nachsten Tages besprochen Da die Masse der Artillerie Guderians noch in den Ardennen feststeckte war man zur Vorbereitung des Angriffs uber den Fluss auf die Unterstutzung der Luftwaffe angewiesen Zusammen mit dem Kommandierenden General des II Fliegerkorps Bruno Loerzer hatte Guderian einen Angriffsplan ausgearbeitet der aufeinanderfolgende Wellen von Luftangriffen auf die franzosischen Stellungen vorsah Der Sturm uber den Fluss sollte erst am Nachmittag beginnen da Guderian abwarten wollte bis seine zuruckhangende 2 Panzer Division in Position gegangen war Verlauf BearbeitenDer Angriff der Luftwaffe im Bereich der Panzergruppe Kleist am 13 Mai 1940 wurde mit der Masse der Luftflotte 3 und Teilen der Luftflotte 2 ausgefuhrt davon waren allein 300 zweimotorige Bomber und 200 Stukas bei Sedan eingesetzt Durch die gezielten dauerhaften Bombardierungen die schon am Morgen begannen und kurz vor dem Angriff der Bodentruppen am Nachmittag ihren Hohepunkt erreichten brach die psychologische Widerstandskraft der franzosischen Verteidiger des hier eingesetzten X Korps 55 und 71 Infanterie Division 3 Nordafrikanische Division Hauptziel der Angriffe war die an der Maas Schleife und rund um Sedan eingesetzte 55 Infanterie Division eine Division der Kategorie B Reservisten alter als 30 Jahre die in den Monaten vor dem Angriff kaum Gefechtsausbildung bekommen hatte da der franzosische Oberbefehlshaber Marschall Gamelin hier nicht mit einem deutschen Angriff rechnete Die Ardennen sind fur Panzer unpassierbar Bei den Luftangriffen wurden vor allem die offen verlegten Kabel der franzosischen Feldfernsprecher zerstort wodurch die vordersten Verbande keinen Kontakt mehr zu ihren Kommandeuren hatten und somit ein koordinierter Abwehrkampf nicht mehr moglich war Auch waren die Bunker im Abschnitt Sedan zum grossen Teil noch im Rohbau viele Bunker hatten weder Turen noch verschliessbare Schiessscharten Selbst das Anlegen von Minenfeldern hatten die Franzosen unterlassen obwohl sie knapp 1000 Minen zur Verfugung hatten Diese wurden spater von deutschen Truppen in einem Depot entdeckt Um 16 Uhr begann das XIX Armeekorps gedeckt durch die Luftangriffe von Stukas und Bombern mit dem Angriff uber die Maas Die 1 Panzer Division unter Friedrich Kirchner mit unterstelltem Infanterie Regiment Grossdeutschland Gerhard Graf von Schwerin griff im Zentrum an die 2 Panzer Division unter Rudolf Veiel weiter westlich bei Donchery und die von Ferdinand Schaal befehligte 10 Panzer Division weiter sudostlich durch die sudlichen Vororte Sedans Der Schwerpunkt des Angriffs lag bei der 1 Panzer Division im Zentrum wo die Franzosen eine durch eine Flussschleife gebildete Landzunge aufgrund ihrer exponierten Lage evakuiert hatten Da die Franzosen alle Brucken uber die Maas gesprengt hatten mussten die angreifenden Sturmpioniere und Infanteristen mit Schlauchbooten ubersetzen Nachdem drei relativ kleine Stosstrupps erste Breschen in die Verteidigungsstellungen geschlagen hatten stiess das Schutzen Regiment 1 der 1 Panzer Division gefuhrt von Oberstleutnant Hermann Balck weiter vor und durchbrach letztlich auch die weiteren Auffanglinien der Franzosen Mit der Einnahme der Hohe 301 La Boulette gegen 22 Uhr war der Durchbruch endgultig gelungen Gegen 19 Uhr war die erste 12 t Fahre fertiggestellt und setzte sofort einige Panzerabwehrkanonen Infanteriegeschutze und Spahpanzer uber bevor mit dem Bau der Pontonbrucke bei Floing begonnen wurde Diese Kriegsbrucke wurde gegen 0 20 Uhr fertiggestellt Um etwa 7 30 Uhr rollten die ersten Panzer uber die Maas In der Nacht war der Angriff der deutschen Infanterie wegen volliger Erschopfung der Soldaten zum Stillstand gekommen nbsp Deutsche Pontonbrucke uber die Maas in Floing nahe Sedan nbsp Deutsche Soldaten uberqueren in einem Schlauchboot die Maas 14 Mai 1940Ein Gegenangriff der Reserve des franzosischen X Korps unterblieb weil aufgrund einer fehlerhaft weitergegebenen Meldung eines franzosischen Artillerieoffiziers eine Massenpanik Panik von Bulson unter den Franzosen ausbrach In der falschen Annahme die deutschen Panzer wurden bereits Bulson rund acht Kilometer sudlich von Sedan angreifen gab der Befehlshaber der franzosischen Korpsartillerie gegen 18 Uhr den voreiligen Ruckzugsbefehl Daraufhin kam es zu besagter Panik die rasch auf andere Truppenteile ubergriff und schliesslich zu einer wilden Flucht grosser Teile der 55 Division fuhrte die sich im Strudel der Panik fast vollig aufloste Die Panik sprang auf die rechts benachbarte 71 Division uber Durch die fliehenden Soldaten wurde der Vormarsch der Korpsreserve aufgehalten und der Gegenangriff um etliche Stunden verzogert Gegen sieben Uhr am 14 Mai begann die linke Angriffsgruppe bestehend aus dem franzosischen Infanterieregiment 213 und dem Panzerbataillon 7 auf der Achse Chemery und Maisoncelle den Gegenangriff Richtung Norden auf Sedan Die rechte Angriffsgruppe gebildet aus dem Infanterieregiment 205 und dem Panzerbataillon 4 hatte aufgrund der Panik noch nicht aufgeschlossen und konnte so nicht mit angreifen Durch Aufklarungsflugzeuge gewarnt setzte der Kommandeur der 1 Panzer Division Kirchner sofort die erste uber die Maas gesetzte deutsche Panzer Kompanie in Marsch Richtung Bulson wo sie nach Kampfen mit verbliebenen franzosischen Kraften gegen 8 45 Uhr eintraf und kurz vor den Franzosen den entscheidenden Hohenzug besetzen konnte Wettlauf nach Bulson Hier traf die einzelne deutsche Panzer Kompanie auf eine Ubermacht von zwei Infanteriebataillonen des Infanterieregiments 213 die mit PaK und zwei Panzerkompanien des Panzerbataillons 7 ausgerustet mit leichten Panzern FCM 36 Richtung Bulson angriffen Bald war die deutsche Panzer Kompanie aufgerieben als eine zweite Panzerkompanie eintraf konnte der franzosische Angriff gestoppt werden Nachdem eine weitere Panzerkompanie und Infanterie des Regiments Grossdeutschland eingetroffen waren gingen die Deutschen zum Gegenangriff uber und drangten die Franzosen zuruck Im Tal des Flusschens Bar Richtung Chatel Chehery war der franzosische Angriff an der Kreuzung ostlich von Connage durch zwei Zuge Pak 3 7 cm PaK 36 des Regiments Grossdeutschland gestoppt worden Auch hier wurde das Gefecht erst durch Eintreffen einer Panzerkompanie sowie 8 8 cm Flak entschieden Nachdem weitere Verstarkungen durch Infanterie und Sturmpioniere eingetroffen waren gingen die Deutschen zum Gegenangriff uber und trieben die Franzosen zuruck nach Suden wo sie gegen Mittag Chemery etwa zwei Kilometer sudlich von Connage und die wichtigen Brucken uber den Ardennenkanal und die Bar bei Malmy intakt erobern konnten nbsp General Heinz Guderian in mittlerem Funkpanzerwagen Sd Kfz 251 3 wahrend der Schlacht bei Sedan vorn Funker am Verschlusselungsgerat Enigma Hier entschied sich der Westfeldzug als General Guderian gegen 14 Uhr den Befehl gab dass die 1 und 2 Panzer Division mit allen Kraften uber die Brucken hinweg Richtung Westen angreifen sollten zuvor hatte die 2 Panzer Division die Brucken an der Mundung zur Maas bei Pont a Bar erobern konnen Dabei missachtete er nicht nur den strikten Befehl seiner Vorgesetzten die erst die Sicherung des labilen Bruckenkopfes forderten sondern auch einen Fuhrerbefehl der alle Aktionen nach einem erfolgreichen Maasubergang unter seinen personlichen Befehl gestellt hatte Dabei ging Guderian ein grosses Risiko ein da die Franzosen starke Reserveverbande fur einen Gegenangriff von Suden her im Anmarsch hatten Bereits um funf Uhr morgens am 14 Mai hatte der Befehlshaber der 2 Armee General Charles Huntziger seinen Reservedivisionen den Gegenangriff befohlen Hierbei sollten zwei verstarkte Armeekorps funf Divisionen darunter eine Panzerdivision und Restverbande des X Korps unter General Flavigny vom Nordrand des Bois de Mont Dieu aus nach Norden uber Chemery und Bulson auf Sedan vorstossen Nach zahlreichen Verzogerungen standen die Angriffstruppen gegen 17 Uhr bereit und warteten nur noch auf den Angriffsbefehl den Flavigny aber nicht erteilte Auf dem Weg zur Front hatte Flavigny die Strassen voller in Panik fliehender Soldaten gesehen Als er gerade den Angriffsbefehl geben wollte kamen Offiziere des 213 Infanterie Regiments auf seinen Gefechtsstand die ihm in Panik den gescheiterten Angriff der Korpsreserve schilderten und von hunderten ja tausenden angreifenden deutschen Panzern sprachen Da sein Vorgesetzter ihm befohlen hatte zuerst den deutschen Durchbruch abzuriegeln und dann erst zum Gegenangriff anzusetzen entschied er sich zunachst das erstere zu tun und befahl seinen Divisionen zur Verteidigung uberzugehen Ein weiterer Versuch zum Gegenangriff wurde am 15 Mai unternommen doch auch hier sagte Flavigny nach etlichen Verzogerungen bei der Bereitstellung seiner Truppen entnervt den Angriff ab zumal inzwischen die 10 Panzer Division weiter nach Suden vorgedrungen war und das strategisch wichtige hochgelegene Dorf Stonne das Sprungbrett fur den Gegenangriff erobert hatte Hier entschied sich eigentlich die Schlacht um Sedan da sich die Franzosen in taktischen Gefechten um dieses Dorf verzettelten das Dorf wechselte in drei Tagen 17 mal den Besitzer deutsche Soldaten sprachen spater von der Holle von Stonne und es so zu keinem koordinierten Gegenangriff auf Sedan mehr kam Damit konnten die nachruckenden deutschen Panzer der Panzergruppe Kleist fast ungehindert zum Armelkanal vorstossen um die alliierten Armeen im Norden einzukesseln womit der Feldzug praktisch entschieden war Luftkampfe BearbeitenDie alliierten Luftstreitkrafte versuchten am 14 Mai die Brucke von Floing aus der Luft zu zerstoren Aufgrund der sehr starken deutschen Flak und Konzentration von Jagdflugzeugen misslang dies unter hohen Verlusten 1 Ein Treffer auf dieser bis zu diesem Zeitpunkt einzigen Kriegsbrucke hatte weitreichende Folgen gehabt da sie mit dem buchstablich letzten Meter Pontonmaterial zusammengebaut worden war Die Brucken der 2 und 10 Panzer Division wurden erst in den darauffolgenden Tagen fertiggestellt so dass letztlich alle Fahrzeuge und Panzer des XIX Korps am 14 und 15 Mai uber diese eine Brucke fahren mussten Die hohen Verluste an Bombern fuhrten auch dazu dass es die alliierten Kommandeure in der Folgezeit nicht mehr wagten ihre Bomber massiert einzusetzen Somit errang die deutsche Luftwaffe an diesem Tag die Luftherrschaft ein weiterer wichtiger Faktor fur den deutschen Sieg Folgen BearbeitenAm 15 Mai besiegten deutsche Truppen die letzten franzosischen Abwehrkrafte durchbrachen die alliierte Front und ruckten mit hohem Tempo westwarts vor Funf Tage spater am 20 Mai erreichten Panzer der Wehrmacht bei Abbeville den Armelkanal Die Masse der in Belgien und Nordfrankreich stehenden alliierten Truppen wurde hierdurch eingeschlossen Schlacht von Dunkirchen Operation Dynamo Die Schlacht von Sedan trug somit massgeblich zur schnellen Niederlage Frankreichs Waffenstillstand von Compiegne am 22 Juni 1940 bei 2 3 Literatur BearbeitenJoel Blatt The French Defeat of 1940 Reassessments Berghahn Books Oxford 1998 ISBN 1 57181 109 5 Brian Bond Michael Taylor The Battle of France and Flanders 1940 Leo Cooper Barnsley 2001 ISBN 0 85052 811 9 Robert A Doughty The Breaking Point Sedan and the Fall of France 1940 Archon Books Hamden Connecticut 1990 ISBN 0 208 02281 3 Karl Heinz Frieser Blitzkrieg Legende Der Westfeldzug 1940 3 Aufl Oldenbourg Munchen 2005 ISBN 3 486 57824 3 Mark Healy Panzerwaffe Volume 2 The Campaigns in the West 1940 Ian Allan Publishing London 2008 ISBN 978 0 7110 3240 8 E R Hooton Luftwaffe at War Blitzkrieg in the West Chervron Ian Allen London 2007 ISBN 978 1 85780 272 6 Peter Mansoor Schwerpunkt the Second Battle of Sedan 10 15 May 1940 Command and Staff Dept U S Army Armor School 1986 Yves Lafontaine La Bataille de Sedan 1940 10 14 mai 1940 fors l honneur 2020 ISBN 979 1 03 210241 1 4 Einzelnachweise Bearbeiten Die AASF Advanced Air Striking Force der BAFF British Air Forces in France verlor 40 von 71 eingesetzten Flugzeugen Denis Richards The Royal Air Force 1939 1945 Vol 1 S 120 online Keegan 2005 S 326 Healy 2008 S 62 mit einem Vorwort von General Henri Bentegeat Yves Lafontaine war Panzergeneral und ranghoher General inspecteur de l infanterie des troupes de marine et de l arme blindee cavalerie bis 2004 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht bei Sedan 1940 amp oldid 237066441