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Maurice Gustave Gamelin 20 September 1872 in Paris 18 April 1958 ebenda war ein franzosischer General d armee Er war 1940 Befehlshaber der franzosischen Streitkrafte und mitverantwortlich fur die schnelle Niederlage Frankreichs wahrend des Westfeldzugs gegen Deutschland Maurice Gamelin 1939 Inhaltsverzeichnis 1 Militarlaufbahn 2 Zweiter Weltkrieg 3 Literatur 4 Weblinks 5 FussnotenMilitarlaufbahn Bearbeiten nbsp Gamelin auf dem Cover des Time Magazins fotografiert von Margaret Bourke White 1939 Maurice Gamelin entstammte einer Pariser Offiziersfamilie Er besuchte das angesehene College Stanislas de Paris und trat am 31 Oktober 1891 in die Militarschule Saint Cyr ein die er 1893 als Jahrgangsbester abschloss 1 Anschliessend diente er dem 3e regiment de tirailleurs algeriens in Franzosisch Nordafrika Zwischen 1897 und 1899 absolvierte Gamelin die Ausbildung zum Stabsoffizier an der Ecole superieure de guerre die er als Zweitbester seines Jahrgangs beendete Im Rang eines Capitaine wurde er 1900 in den Stab des XV Armeekorps berufen ehe er 1904 den Befehl uber das 15 Bataillon der Chasseurs alpins in Brienne le Chateau ubernahm 1906 publizierte Gamelin die militarische Abhandlung Etude philosophique sur l art de la Guerre und galt als kommender Militartheoretiker der franzosischen Armee Gamelin erhielt Forderung durch General Joseph Joffre und diente bis 1911 als dessen Ordonnanzoffizier Nach einer dreijahrigen Verwendung als Bataillonschef der Chasseurs alpins in Annecy wurde Gamelin im Marz 1914 durch Generalstabschef Joffre in dessen Generalstab berufen Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs verblieb Gamelin zunachst im Grand Quartier General G Q G und avancierte zu einem der engsten Mitarbeiter Joffres In dieser Funktion trug er zum Sieg in der Schlacht an der Marne bei Am 1 November 1914 wurde Gamelin zum Lieutenant colonel befordert und wechselte in den aktiven Truppendienst an der Westfront Als Befehlshaber der 2e demi brigade de chasseurs a pied kampfte Gamelin im Elsass und an der Somme Im April 1916 setzte er seinen Aufstieg fort und wurde Colonel Nach einer kurzen Ruckkehr in das G Q G wurde Gamelin Stabschef der Heeresgruppe Reserve unter General Joseph Alfred Micheler Vom 11 Mai 1917 bis zum Kriegsende am 11 November 1918 war Gamelin als General de brigade Kommandeur der 9 Infanteriedivision an der Oise und trug massgeblich dazu bei die dortige deutsche Offensive aufzuhalten Nach dem Ende des Weltkriegs war Gamelin Leiter der franzosischen Militarmission in Brasilien 1919 bis 1924 Anschliessend diente er von 1924 bis 1929 als Oberbefehlshaber der franzosischen Kolonialtruppen in der Levante Volkerbundmandat fur Syrien und Libanon Dort schlug Gamelin Aufstande der Einheimischen nieder Syrische Revolution und befriedete die Region 1929 kehrte er als Kommandant eines Armeekorps nach Frankreich zuruck 1931 wurde er schliesslich als Nachfolger Maxime Weygands Generalstabschef des franzosischen Heeres und 1935 Vizeprasident des Obersten Kriegsrats und Generalinspekteur der Streitkrafte Dass Gamelin die Aufgaben eines Oberbefehlshabers nur unzureichend wahrnehmen konnte lag an einer Syphiliserkrankung in fortgeschrittenem Stadium 2 an der er seit 1930 litt Die damaligen Therapiemethoden die die Verabreichung von Arsen Bismuth Quecksilber Praparaten und Malaria Therapien welche die durch die Syphilis verursachten Lahmungserscheinungen milderten umfassten konnten das Voranschreiten der Syphilis nicht aufhalten Als Folge traten bei Gamelin u a Gedachtnisstorungen und Bewusstseinstrubungen auf Die Stabs und Truppenoffiziere sahen sich permanent mit widerspruchlichen Aussagen ihres Oberbefehlshabers konfrontiert Die Erkrankung schien ausserdem seine ablehnende Haltung gegenuber der modernen Kriegsfuhrung auf irrationale Weise zu bekraftigen Mechanisierung und Motorisierung der Truppen sowie Grossverbande der Panzertruppe und den massiven Einsatz von Luftstreitkraften lehnte er entschieden ab gegenteilige Meinungen wertete er als personlichen Verrat Fur seinen raschen Aufstieg in den 1930er Jahren waren neben seiner taktisch defensiven und strategisch passiven nichtinterventionistischen Grundhaltung die in der damaligen franzosischen Politik lagerubergreifend Anklang fand auch nichtmilitarische Grunde entscheidend So galt Gamelin als Republikaner was ihn von zahlreichen Weggefahrten etwa dem rechtskonservativen Weygand abhob und in einer in weiten Teilen republikfeindlichen politischen Landschaft aus rechten und monarchistischen sowie kommunistischen Republikfeinden ein nicht zu unterschatzender Faktor fur seine Ernennung war Ausserdem galt er auch aufgrund seiner schlechten Gesundheit als leicht beeinflussbar was der Staatsfuhrung entgegenkam die ein politisches Eigenleben des Militars zu verhindern suchte Zweiter Weltkrieg Bearbeiten nbsp Der Oberbefehlshaber des BEF Lord Gort links und Gamelin Mitte am 13 Oktober 19391939 begann die deutsche Wehrmacht den Polenfeldzug Gamelin hatte als Generalstabschef eine defensive und konservative Grundhaltung zur Kriegsfuhrung durchgesetzt die sich auch in der zuruckhaltenden Reaktion Frankreichs auf Hitlers Rheinlandbesetzung und die Sudetenkrise 1938 zeigte Dennoch wurde er mit dem Beginn des Krieges Oberbefehlshaber der alliierten Streitkrafte in Frankreich Trotz weitgehender Entblossung des deutschen Westens verzichteten das franzosische Heer und die British Expeditionary Force auf einen Angriff zur Entlastung des verbundeten Polen Es erfolgten lediglich kleinere zaghafte Vorstosse im Saarland Die Truppen unter Gamelins Befehl blieben hinter der Maginotlinie dieser Krieg ohne Kriegshandlung wird als Drole de guerre oder Sitzkrieg bezeichnet Mit dem Beginn des Westfeldzugs am 10 Mai 1940 zeigte sich dass Gamelin als Oberbefehlshaber uberfordert war Er erkannte nicht dass die deutsche Heeresgruppe B die die Niederlande und Belgien uberfallen hatte ihm nur eine Neuauflage des Schlieffenplans vorspiegeln sollte Die Truppen unter seinem Befehl ruckten nach Norden vor um dort gemeinsam mit den niederlandischen und belgischen Streitkraften die Hauptfront gegen die Wehrmacht zu bilden Gamelin blieb in seinem Hauptquartier in Vincennes bei Paris und verlor sehr schnell den Uberblick uber die Kampfhandlungen zum einen aufgrund seiner Entfernung zur Front zum anderen aufgrund des Zusammenbruchs der Kommunikationssysteme Seine defensive Grundhaltung hatte zudem in der franzosischen Armee dem Defatismus Vorschub geleistet Ebenso hatte er die Bedeutung der Panzerwaffe nicht erkannt Befurworter einer aktiveren Kriegsfuhrung wie Charles de Gaulle waren vor dem Krieg in Frankreich ohne Gehor geblieben Die katastrophale Entwicklung der Situation fur die Alliierten fuhrte schliesslich am 19 Mai zu Gamelins Amtsenthebung rund eine Woche nach dem Beginn des deutschen Angriffs Er wurde durch General Maxime Weygand seinen Vorganger als Generalstabschef ersetzt und in den Ruhestand verabschiedet Im Februar 1942 wurde Gamelin von Vichy Frankreich im Prozess von Riom als Mitverantwortlicher fur die Niederlage angeklagt Philippe Petain nahm ihn aus dem Verfahren Er wurde im Fort du Portalet Departement Pyrenees Atlantiques gefangengehalten Nachdem Deutschland Sudfrankreich besetzt hatte Unternehmen Anton 11 November 1942 wurde er an Deutschland ausgeliefert Das NS Regime internierte ihn zusammen mit franzosischen Vorkriegspolitikern z B Edouard Daladier und Leon Blum im Aussenlager des KZ Dachau auf Schloss Itter in Tirol Am 5 Mai 1945 wurden die dort Inhaftierten bei der Schlacht um Schloss Itter von Truppen der Wehrmacht und amerikanischen Armee im Einsatz gegen Waffen SS befreit Nach seiner Befreiung 1945 kehrte er nach Frankreich zuruck schrieb umfangreiche Memoiren 3 und lebte zuruckgezogen Am 18 April 1958 starb er in seiner Geburtsstadt Paris Literatur BearbeitenMartin S Alexander The Republic in danger General Maurice Gamelin and the politics of French defence 1933 1940 Cambridge University Press Cambridge 1992 ISBN 0 521 37234 8 James de Coquet Le proces de Riom A Fayard Paris 1945 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maurice Gamelin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Maurice Gamelin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Maurice Gamelin in den Historischen Pressearchiven der ZBWFussnoten Bearbeiten Martin Alexander The Republic in Danger General Maurice Gamelin and the Politics of French Defence 1933 1940 Cambridge University Press p 13 ISBN 978 0 521 52429 2 Barnett Singer 2008 Maxime Weygand A Biography of the French General in Two World Wars S 215 drei Bande veroffentlicht 1946 47 im Plon Verlag Titel Servir dt Dienen worldcatNormdaten Person GND 119109735 lobid OGND AKS LCCN n90607020 VIAF 29630566 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gamelin MauriceALTERNATIVNAMEN Gamelin Maurice Gustave vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer General im Ersten und Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 20 September 1872GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 18 April 1958STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maurice Gamelin amp oldid 238951968