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Als Rheinlandbesetzung oder Remilitarisierung des Rheinlandes in der NS Propaganda Rheinlandbefreiung wird die Stationierung von Truppenteilen der Wehrmacht in dem aufgrund des Friedensvertrags von Versailles entmilitarisierten Rheinland am 7 Marz 1936 bezeichnet Die Ratifizierung des franzosisch sowjetischen Beistandsvertrages am 27 Februar 1936 in der franzosischen Nationalversammlung nutzte Adolf Hitler als Vorwand und liess die entmilitarisierte Zone im Rheinland besetzen um die Versailler Vertragsbestimmungen weiter zu revidieren und seine militarische Position fur seine zukunftigen Plane weiter auszubauen Die Besetzung hatte keine nennenswerten negativen Folgen fur Deutschland Die Siegermachte des Ersten Weltkriegs allen voran Grossbritannien liessen sich durch die deutschen Friedensbeteuerungen ruhigstellen Durch die Passivitat Frankreichs und Grossbritanniens wurde eine der letzten Gelegenheiten verpasst die Eroberungsplane des Diktators allein durch entschiedenes Auftreten rechtzeitig zu durchkreuzen Hitler soll mehrfach sogar noch wahrend des Krieges geaussert haben die 48 Stunden nach dem Einmarsch seien die aufregendste Zeitspanne seines Lebens gewesen Waren die Franzosen damals ins Rheinland eingeruckt hatte man sich mit Schimpf und Schande zuruckziehen mussen da die militarische Starke nicht einmal fur einen massigen Widerstand ausgereicht hatte 1 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte des Rheinlandes 2 Zeitpunkt fur die Besetzung 2 1 Konflikt in Abessinien 2 2 Ratifizierung des Franzosisch Sowjetischen Beistandsvertrages 3 Begrundung fur die Weltoffentlichkeit 4 Einmarsch deutscher Truppen am 7 Marz 1936 5 Reaktion Frankreichs 5 1 Verhalten 5 2 Grunde 6 Reaktion des Vereinigten Konigreichs 6 1 Verhalten 6 2 Grunde 7 Folgen fur das Krafteverhaltnis in Europa 8 Verpasste Gelegenheit Hitler zu stoppen 9 Literatur 10 EinzelnachweiseVorgeschichte des Rheinlandes Bearbeiten nbsp Alliierte Rheinlandbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg nbsp Kartierung der Ostgrenze des entmilitarisierten Rheinlands gemass den Vertragen von Versailles und LocarnoNach dem Ersten Weltkrieg wurde das Rheinland von den Alliierten besetzt und von deutschen Truppen geraumt Im Friedensvertrag von Versailles wurde es Deutschland untersagt Befestigungen sowohl auf dem linken Ufer des Rheins wie auch auf dem rechten Ufer westlich einer 50 Kilometer ostlich dieses Flusses gezogenen Linie beizubehalten oder zu errichten 2 Im Artikel 43 wurde Deutschland jegliche militarische Mobilmachung in dem Gebiet verboten Sollte Deutschland die genannten Bestimmungen verletzen wurde dies als feindliche Handlung gegenuber den Signatarmachten und als Storung des Weltfriedens betrachtet 3 Im Vertrag von Locarno vom 1 Dezember 1925 den Deutschland im Gegensatz zum Versailler Vertrag freiwillig unterzeichnet und ratifiziert hatte wurden diese Bestimmungen bekraftigt Dort Teil A Art 2 wird eine Verletzung der Art 42 und 43 des Versailler Vertrages als ein legitimer Grund eines Eingreifens von Seiten Frankreichs und Belgiens gegen Deutschland bezeichnet Eine solche Vertragsverletzung verpflichtete zudem alle ubrigen Vertragspartner des Locarno Vertrages sofort ihren Beistand zu gewahren Teil A Art 4 Abs 3 Daruber hinaus sollte in einem solchen Fall die Angelegenheit vor den Volkerbund gebracht werden Teil A Art 4 Abs 1 4 Die Bestimmungen uber das Rheinland dienten hauptsachlich dem Sicherheitsbedurfnis Frankreichs Die im Rheinland zusatzlich auch gemass dem Versailler Vertrag eigentlich auf 15 Jahre stationierten Truppen Frankreichs und anderer Staaten wurden mit der Annahme des Young Planes durch Deutschland vorzeitig bis zum 30 Juni 1930 abgezogen Dies setzte jedoch in keiner Weise die Bestimmungen uber die Entmilitarisierung von deutscher Seite her ausser Kraft Das Rheinland war aus wirtschaftlichen Grunden und fur die Rustungspolitik von grosser Bedeutung da in der entmilitarisierten Zone Teile des Ruhrgebietes des industriellen Zentrums Deutschlands und der traditionellen Waffenschmiede des Reiches 5 lagen In einer Aufzeichnung des Generalstabs des Heeres von 1935 zur militarpolitischen Lage wurde festgestellt dass Frankreich standig 13 Divisionen zum sofortigen Einmarsch in Deutschland bereit halte und diese durch die Entmilitarisierung des Rheinlands und des ostlichen Rheinufers jederzeit das linke Rheinufer besetzen konnten 6 Zeitpunkt fur die Besetzung BearbeitenBereits lange vor 1933 entwickelten die aussenpolitischen und militarischen Fuhrungsschichten des Deutschen Reiches immer wieder Plane die Entmilitarisierung des Rheinlands bei der nachsten sich bietenden diplomatischen Gelegenheit ruckgangig zu machen 7 Obwohl die Reichswehr schon seit Marz 1933 konkrete Plane fur eine Besetzung hatte 8 ging die militarische und politische Fuhrung des Reiches in der folgenden Zeit davon aus dass diese vor 1937 nicht moglich sein wurde 9 Dementsprechend hatte Hitler die Besetzung fur das Jahr 1937 geplant 10 Dass er bereits im Fruhjahr 1936 die deutschen Truppen in das Rheinland einmarschieren liess hing vor allem von der fur Hitler gunstigen internationalen Situation ab Konflikt in Abessinien Bearbeiten Eine gewisse Rolle spielte hierbei der Italienisch Athiopische Krieg da er die Aufmerksamkeit der Westmachte von der Mitte Europas ablenkte Durch die Auseinandersetzungen der Westmachte uber mogliche Sanktionen gegenuber Italien kam es zu einer Verschlechterung des franzosisch britischen Verhaltnisses und zu einer Annaherung zwischen Italien und Deutschland Der Konflikt trug massgeblich zur Auflosung der Stresa Front Grossbritannien Frankreich und Italien bei Ratifizierung des Franzosisch Sowjetischen Beistandsvertrages Bearbeiten Als Anlass fur den Einmarsch der deutschen Truppen in die entmilitarisierte Zone und somit die Verletzung der Bestimmungen des Vertrages von Versailles und der Locarnovertrage diente Hitler die Ratifizierung des franzosisch sowjetischen Beistandspaktes am 27 Februar 1936 in der franzosischen Nationalversammlung Bereits am 29 November 1932 hatten Frankreich und die Sowjetunion einen Nichtangriffspakt geschlossen der beide Teile zu einer Neutralitat im Fall eines Angriffs durch eine dritte Macht verpflichtete Nach Ablauf des Vertrags wurde am 2 Mai 1935 ein neuer Beistandspakt zwischen beiden Landern in Moskau unterzeichnet Deutschland reagierte man sehe fur den Fall dass der Beistandspakt im franzosischen Parlament und Senat abgesegnet wurde keine Moglichkeiten einer Annaherung an Frankreich Die Beschlussfassung in der Nationalversammlung nutzte Hitler unmittelbar als Vorwand fur die Wiederbesetzung des Rheinlandes ohne die noch bevorstehende Behandlung des Vertrages im franzosischen Senat der damals nahezu gleichberechtigten zweiten Kammer abzuwarten Vor der Besetzung versicherte sich Hitler bei Benito Mussolini uber ein Nichteingreifen Italiens im Falle einer deutschen Reaktion auf die Ratifizierung des Vertrages Gegenuber dem deutschen Botschafter in Rom Ulrich von Hassell bemerkte Mussolini am 22 Februar 1936 dass auch er den Vertrag fur schadlich und gefahrlich 11 halte Hassell fuhlte einer eventuellen Reaktion Italiens auf die Ratifizierung des Franzosisch Sowjetischen Vertrages im franzosischen Parlament und Senat vor Mussolini versicherte Italien wurde weder auf diese selbst obwohl er diesem Vertrag nach wie vor ablehnend gegenuber stunde noch auf eine Reaktion Deutschlands auf dieselbige reagieren d h Italien wurde sich an einem Vorgehen Frankreichs und Grossbritanniens gegen Deutschland nicht beteiligen Begrundung fur die Weltoffentlichkeit BearbeitenAls offizieller Grund fur die Besetzung wurde die Ratifizierung des Franzosisch Sowjetischen Beistandspakts genannt der von der deutschen Regierung als Verletzung der Locarno Vertrage angesehen werde da sich die Machte in Locarno zu einer friedlichen Politik gegeneinander verpflichtet hatten und sich der Pakt eindeutig gegen Deutschland richte Folglich sehe sich Deutschland auch nicht mehr an die aus dem Locarno Vertrag resultierenden Verpflichtungen gebunden 12 Das Memorandum der deutschen Reichsregierung das den Botschaftern am 7 Marz 1936 ubergeben wurde enthalt die Begrundung dass die Verpflichtungen die Frankreich in dem neuen Pakt eingegangen sei mit seinen Verpflichtungen aus dem Rheinpakt Locarno Vertrage nicht vereinbar waren 13 Dort schlug Hitler auch die Aufrichtung eines Systems der europaischen Friedenssicherung vor das unter anderem die Bildung einer entmilitarisierten Zone auf beiden Seiten der Grenze das Abschliessen eines Nichtangriffspakts zwischen Deutschland Frankreich und Belgien fur die Dauer von 25 Jahren eines Luftpaktes der der Sicherheit Europas dienen sollte Nichtangriffspakte mit den Staaten an der ostlichen Grenze Deutschlands nach dem Vorbild des Nichtangriffspakts mit Polen und den Wiedereintritt Deutschlands in den Volkerbund vorsah Einmarsch deutscher Truppen am 7 Marz 1936 Bearbeiten nbsp Hitler beim Heldengedenktag in Berlin am 8 Marz 1936Die Aktion mit dem Namen Winterubung wurde auf den Befehl Hitlers gestartet woraufhin der Reichskriegsminister Werner von Blomberg am 2 Marz den vorlaufigen Befehl zum Einmarsch in die entmilitarisierte Zone im Rheinland erteilte Aber erst am 4 Marz wurde der definitive Befehl durch Hitler erteilt und einen Tag spater der endgultige Termin der 7 Marz festgelegt Dies war einen Tag vor dem Heldengedenktag also dem Sonntag Reminiscere funfter Sonntag vor Ostern am 8 Marz den Hitler als historischen Hintergrund wahlte 14 Das Reichskabinett wurde durch Hitler erst am 6 Marz uber die Aktion informiert Am Morgen des 7 Marz ruckten drei Bataillone der Wehrmacht in das Rheinland ein und errichteten Garnisonen in Aachen Trier und Saarbrucken Reichspropagandaminister Joseph Goebbels der sich extra fur die Besetzung ins Rheinland begeben hatte beschreibt in seinen Tagebucheintragen die grosse Begeisterung 15 mit der die Besetzung von der Bevolkerung aufgenommen wurde Zur gleichen Zeit wurde den Botschaftern in Paris London Rom und Brussel die Erklarung der Reichsregierung zum Einmarsch der deutschen Truppen ubergeben in der der Schritt begrundet wurde Am selben Tag versammelte Hitler um 12 Uhr den Reichstag und hielt eine seiner typischen Friedensreden in der er die Besetzung mit der franzosischen Ratifizierung des Beistandsvertrags begrundete und Deutschlands Friedenswillen darstellte Anschliessend loste er den Reichstag auf um dem deutschen Volk Gelegenheit zu geben der mit dem heutigen Tage abgeschlossenen Politik der Wiederherstellung der nationalen Ehre und Souveranitat des Reiches seine feierliche Zustimmung erteilen zu konnen 16 Reaktion Frankreichs BearbeitenVerhalten Bearbeiten Am Tag der Besetzung erfolgte die erste Reaktion Frankreichs im Rundfunk Die franzosische Regierung zeigte sich erstaunt daruber dass die Locarno Vertrage durch Deutschland gebrochen wurden Am nachsten Tag folgte eine amtliche deutsche Stellungnahme hierzu durch das Deutsche Nachrichtenburo die offizielle zentrale Presseagentur des Deutschen Reichs Am 8 Marz verlangte der franzosische Ministerrat eine scharfe Gegenreaktion und wies die Generalstabe an Teile des franzosischen Heeres fur eine militarische Aktion zu mobilisieren Die gewunschte Machtdemonstration scheiterte allerdings an der Zuruckhaltung der militarischen Fuhrung die keinen Krieg mit Deutschland riskieren wollte Aussenminister Pierre Etienne Flandin zeigte keine nennenswerte Initiative 17 Da Bestimmungen der Locarno Vertrage durch Deutschlands Vorgehen verletzt wurden trat nach Auffassung Frankreichs der Bundnisfall ein Frankreich hatte bei einem Waffengang gegen Deutschland durch das Vereinigte Konigreich unterstutzt werden mussen Da London dies jedoch ablehnte wandte sich Frankreich lediglich an den Volkerbund und verstarkte seine Truppen entlang der Maginot Linie Grunde Bearbeiten Fur den 26 April und 3 Mai 1936 waren Parlamentswahlen in Frankreich anberaumt Die Regierung unter Premierminister Albert Sarraut stand im Wahlkampf und war sich unsicher ob die franzosische Bevolkerung einen Waffengang gegen Deutschland befurworten wurde In nahezu allen gesellschaftlich bedeutenden Gruppen einschliesslich des Militars waren damals pazifistische Stromungen vorherrschend Die linken Parteien forderten sogar eine eigene einseitige Abrustung ohne entsprechende Gegenleistungen der anderen Seite Deutschlands Der Sozialist Leon Blum kommender Ministerprasident der Volksfront Regierung 4 Juni 1936 bis 29 Juni 1937 vertrat die Ansicht der Staat werde allein durch sein moralisches Ansehen unantastbar und unverletzlich und er wurde dadurch andere Staaten zwingen seinem Beispiel zu folgen 18 Die Militarstrategie Frankreichs war zudem seit dem Bau der schwer befestigten Maginot Linie statisch und defensiv ausgerichtet und nicht auf Offensivoperationen ausgelegt In der gerade erst im Aufbau befindlichen Wehrmacht sah man in absehbarer Zeit auch keine ernstzunehmende militarische Bedrohung was sie zu diesem Zeitpunkt ja auch noch nicht war 19 Reaktion des Vereinigten Konigreichs BearbeitenVerhalten Bearbeiten Die britische Regierung unter Premierminister Stanley Baldwin berief am 8 Marz in London eine Sitzung der Signatarmachte von Locarno ein und am 14 Marz eine Sitzung des Volkerbundrats Einen Tag nach der Besetzung ausserte sich Anthony Eden ab Ende 1935 britischer Aussenminister in einem Memorandum zu den Ereignissen vom Vortag Darin schrieb er unter anderem es gehe nicht um die Tatsachen an sich die durch Hitler geschaffen wurden sondern um die Art und Weise ihres Vorgehens die wir bedauern 20 Grunde Bearbeiten Angesichts der Rustungsanstrengungen Deutschlands beschloss die britische Regierung im Januar 1936 ihrerseits schnell aufzurusten und gleichzeitig eine Verstandigung mit Deutschland uber Verhandlungen zu erreichen Bereits Mitte Februar berichtete Aussenminister Eden im Kabinett dass mit einer Remilitarisierung des Rheinlands ohnehin zu rechnen sei und dass es daher fur das Vereinigte Konigreich und Frankreich besser sei mit Deutschland daruber zu verhandeln So bestehe wenigstens noch die Chance eine Gegenleistung von Deutschland zu erreichen 21 Gleichzeitig wurden die weitergehenden Absichten Hitlers im Vereinigten Konigreich uberwiegend ignoriert und vor dem Hintergrund eines weit verbreiteten Pazifismus beschonigt Es gab damals etwa 50 Anti Kriegs Organisationen in Grossbritannien 22 So fand nicht eine einzige offentliche Demonstration gegen die Remilitarisierung des Rheinlands statt jedoch mehrere sogenannte Friedens Demonstrationen peace rallies die die eigene Regierung von Gegenmassnahmen abhalten sollten 23 Folgen fur das Krafteverhaltnis in Europa BearbeitenDie Rheinlandbesetzung fuhrte zum endgultigen Zerbrechen der Stresa Front s o und zur Aushohlung der Bestimmungen der Vertrage von Locarno Italien wandte sich von dem System der kollektiven Sicherheit in Europa ab und naherte sich Deutschland an Grossbritannien war nicht bereit sich mit Problemen in der Mitte Europas zu beschaftigen von denen es nicht direkt betroffen war und hier Frankreich zu unterstutzen Frankreich seinerseits wollte nicht allein gegen Deutschland vorgehen Der Volkerbund scheiterte in den Beratungen uber den Vertragsbruch Deutschlands und kam ebenfalls zu keiner einheitlichen Stellungnahme oder einem Beschluss uber Sanktionen gegen Deutschland Der Volkerbund intervenierte also in keiner Weise Fur das NS Regime war die Wiederbesetzung ein grosser Erfolg Es wurde eine weitere Revision der Versailler Vertragsbestimmungen erreicht und es ergab sich nun die Moglichkeit im Westen die Grenze militarisch zu befestigen und das wirtschaftlich und rustungspolitisch so immens wichtige Ruhrgebiet militarisch abzusichern Auch innenpolitisch war die Besetzung des Rheinlandes ein voller Erfolg Das Ansehen Hitlers in der Bevolkerung war wieder gestarkt die Auseinandersetzungen uber die nationalsozialistische Kirchenpolitik siehe Kirchenkampf fast vergessen Mit der deutlichen Verbesserung der deutschen Machtstellung in Europa verschlechterten sich die Moglichkeiten fur Frankreich dem aufstrebenden Staat im Osten selbststandig Einhalt zu gebieten Auch das Ansehen Frankreichs in Europa hatte durch die unterbliebene Reaktion stark gelitten Die kleineren Staaten am Rande von Mitteleuropa orientierten sich nun um So gewannen beispielsweise in Polen prodeutsche Stromungen in der Politik an Einfluss die aussenpolitisch mehr auf Deutschland zugehen wollten Obwohl Grossbritannien das Verhalten Deutschlands durchaus verurteilte war die Politik des Empires in dieser Zeit beinahe neutral Mit der Weigerung seinen Bundnisverpflichtungen nachzukommen und Frankreich militarischen Beistand zu gewahren erteilte London der Politik der kollektiven Sicherheit in Europa eine deutliche Absage Hier waren innenpolitische und uberseeische Interessen wichtiger als die Sicherheit auf dem Kontinent was mit dazu beitrug dass Deutschland nun ungehindert aufrusten und sich somit auf einen grossen Krieg in Europa vorbereiten konnte Die Remilitarisierung der entmilitarisierten Zone am Rhein stellte neben der Wiedereinfuhrung der allgemeinen Wehrpflicht am 16 Marz 1935 einen weiteren folgenschweren Verstoss Hitlers gegen die Bestimmungen des Versailler Vertrages dar Der Wiederbesetzung folgte 1938 der Anschluss Osterreichs und die schrittweise Annexion der Tschechoslowakei deren erster Schritt der Anschluss des Sudetenlandes durch das Munchener Abkommen zunachst formell bestatigt wurde Verpasste Gelegenheit Hitler zu stoppen Bearbeiten nbsp Goebbels und Hitler mit Reichswehrminister v Blomberg am Volkstrauertag Heldengedenktag 25 Februar 1934Bei Klarung der Frage wie und wann die deutsche Kriegsmaschinerie unter Hitler noch ohne grossen Aufwand hatte gestoppt werden konnen wurde die Remilitarisierung des Rheinlands von 1936 immer wieder als historisches Schlusselereignis gesehen Am 8 August 1947 ordnete die franzosische Nationalversammlung ein parlamentarisches Untersuchungsverfahren zur Ermittlung der Ereignisse von 1933 bis 1945 an Im Abschlussbericht wurde festgestellt dass 1936 wegen der massiven militarischen Uberlegenheit Frankreichs eine sofortige Gegenbesetzung zweifellos moglich gewesen ware Im Falle deutscher Gegenwehr hatte sie sogar auf weitere wichtige deutsche Zentren ausgedehnt werden konnen 24 Auf deutscher Seite war man sich dieser Moglichkeit Frankreichs bewusst Nach 1945 sagten mehrere Generale aus im Falle einer franzosischen Gegenwehr bei der Rheinland Aktion hatte sich Deutschland nicht behaupten konnen 25 Ausserdem gab es Befehle sich im Falle franzosischer Gegenwehr sofort wieder hinter den Rhein zuruckzuziehen 26 Zusatzlich hatten die einmarschierten Truppen den Befehl in Bereitschaft zu stehen innerhalb von einer Stunde zuruckzumarschieren 27 Hitler selbst verhielt sich nach Aussagen mehrerer Zeugen unmittelbar nach dem Einmarsch ausserst nervos und erwog mehrfach die Besetzung ruckgangig zu machen 28 Nach einem Tagebucheintrag von Joseph Goebbels Reichsminister fur Volksaufklarung und Propaganda ergab sich eine dieser Situationen als Hitler nach dem Einmarsch die Besuchsanmeldung der Botschafter von Frankreich und Grossbritannien mitgeteilt wurde In der Annahme nun wurden scharfe Gegenmassnahmen angekundigt entwickelte Hitler schon vor dem Empfang der Botschafter die Bereitschaft die einmarschierten Truppen zuruckzukommandieren 29 Vor den Botschaftern brauchte er seine Bereitschaft jedoch nicht mehr anzusprechen da diese lediglich gekommen waren um einen Protest gegen den einseitigen Bruch des Locarno Vertrages einzureichen Der tschechische Prasident Milos Zeman sagte auf einer Holocaust Konferenz in Prag im Januar 2015 Wenn Frankreich und Grossbritannien 1936 gegen die Besetzung des Rheinlandes militarisch eingegriffen hatten ware es nie zum Holocaust gekommen 30 Literatur BearbeitenWilhelm Deist Heeresrustung und Aggression 1936 1939 In Klaus Hildebrand Ferdinand Werner Hrsg Deutschland und Frankreich 1936 1939 Munchen 1981 S 129 152 James Thomas Emmerson The Rhineland Crisis 7 March 1936 a study in multilateral diplomacy Iowa State University Press in association with the London School of Economics and Political Science 1977 383 S ISBN 0 8138 1865 6 Helmut Dieter Giro Die Remilitarisierung des Rheinlands 1936 Hitlers Weg in den Krieg Klartext Gottingen 2006 ISBN 978 3 89861 557 0 Ungekurzte Fassung als PDF Eva Haraszti The invaders Hitler occupies the Rhineland Ubersetzung aus dem Ungarischen von Zsofia Laszlo und Brian McLean Budapest Akademiai Kiado 1983 Michael Muller Frankreich und die Rheinlandbesetzung 1936 Die Reaktion von Diplomaten Politikern und Militars In Geschichte im Westen 1 1986 S 14 30 Esmonde M Robertson Zur Wiederbesetzung des Rheinlandes 1936 Dokumentation In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 10 2 1962 S 178 205 PDF Esmonde M Robertson Hitler und die Sanktionen des Volkerbunds Mussolini und die Besetzung des Rheinlands In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 26 1978 S 237 264 PDF Rainer F Schmidt Die Aussenpolitik des Dritten Reiches 1933 1939 Klett Cotta Stuttgart 2002 ISBN 3 608 94047 2 Einzelnachweise Bearbeiten Paul Otto Schmidt Statist auf diplomatischer Buhne 1923 1945 Erlebnisse des Chefdolmetschers im Auswartigen Amt mit den Staatsmannern Europas Von Stresemann und Briand bis Hitler Chamberlain und Molotow Athenaum Bonn 1949 Neuauflage EVA Munchen 2005 ISBN 3 434 50591 1 S 320 nach 10 Auflage 1964 Friedensvertrag von Versailles 28 Juni 1919 Artikel 42 entnommen aus Helmuth Stoecker Hrsg Handbuch der Vertrage 1871 1964 Vertrage und andere Dokumente aus der Geschichte der internationalen Beziehungen Berlin 1968 S 192 Friedensvertrag von Versailles 28 Juni 1919 Artikel 42 bis 44 entnommen aus Helmuth Stoecker Hrsg Handbuch der Vertrage 1871 1964 Vertrage und andere Dokumente aus der Geschichte der internationalen Beziehungen Berlin 1968 S 192 Gesetz uber die Vertrage von Locarno und den Eintritt Deutschlands in den Volkerbund in documentArchiv de Hrsg Stand 19 Marz 2008 Wilhelm Deist Heeresrustung und Aggression 1936 1939 In Klaus Hildebrand und Ferdinand Werner Hrsg Deutschland und Frankreich 1936 1939 Munchen 1981 S 132 Klaus Jurgen Muller General Ludwig Beck Studien und Dokumente zur politisch militarischen Vorstellungswelt und Tatigkeit des Generalstabschefs des deutschen Heeres 1933 1938 Boppard am Rhein 1980 S 434 f Aristotle A Kallis Fascist Ideology Territory and Expansionism in Italy and Germany 1922 1945 Routledge London 2000 S 78 83 Aristotle A Kallis Fascist Ideology Territory and Expansionism in Italy and Germany 1922 1945 Routledge London 2000 S 82 Aristotle A Kallis Fascist Ideology Territory and Expansionism in Italy and Germany 1922 1945 Routledge London 2000 S 83 Hans Adolf Jacobsen Werner Jochmann Hrsg Ausgewahlte Dokumente zur Geschichte des Nationalsozialismus 1933 1945 Bonn Bad Godesberg 1961 Dokument 14 II 5 III 1936 Aus den Aufzeichnungen des deutschen Botschafters in Rom Ulrich von Hassell sowie S 88 Dokument Nr 5 Bericht von Hassells uber die Unterredung mit Mussolini am 22 Februar 1936 in Rom entnommen aus Esmonde M Robertson Hitler und die Sanktionen des Volkerbunds Mussolini und die Besetzung des Rheinlands in Karl D Bracher Hans Peter Schwarz Hrsg Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 26 Jg Stuttgart 1978 S 198 Den Einmarsch deutscher Truppen in das entmilitarisierte Rheinland begrundete die deutsche Regierung im Memorandum der Reichsregierung das den Botschaftern in London Paris Rom und Brussel am 7 Marz 1936 ubergeben wurde Das Memorandum findet sich in den Akten zur deutschen auswartigen Politik ADAP Serie C das Dritte Reich Die ersten Jahre Band 5 S 123 Akten zur deutschen auswartigen Politik ADAP S 14 Esmonde M Robertson Zur Wiederbesetzung des Rheinlandes 1936 Dokumentation In Vierteljahrshefte fur Zeitgeschichte 10 2 1962 S 178 205 S 204f Zitat entnommen aus Rainer F Schmidt Die Aussenpolitik des Dritten Reiches 1933 1939 Stuttgart 2002 S 198 Zitat entnommen aus Max Domarus Hitler Reden und Proklamationen 1932 1945 Kommentiert von einem deutschen Zeitgenossen Teil 1 Triumph Zweiter Band 1935 1938 4 Auflage Loenber 1988 Die Rede befindet sich auf den Seiten 582 ff Vincent Adoumie Histoire de France De la republique a l Etat francais 1918 1944 Hachette Education 2005 256 S ISBN 2 01 181885 0 Helmut Dieter Giro Frankreich und die Remilitarisierung des Rheinlandes Diss Univ Dusseldorf 2005 S 159 183 insbesondere S 174 Helmut Dieter Giro S 46ff 1 5 Die defensive Einstellung des franzosischen Militars Die Haltung Londons zum deutschen Memorandum vom 7 Marz 1936 wurde in einem Memorandum Edens am 8 Marz 1936 behandelt Zitiert in Friedrich Kiessling Hrsg Quellen zur deutschen Aussenpolitik 1933 1939 1 Aufl Darmstadt 2000 ISBN 978 3 534 08026 7 S 126 128 Zitat S 128 Helmut Dieter Giro Frankreich und die Remilitarisierung des Rheinlandes Diss Univ Dusseldorf 2005 S 306 Helmut Dieter Giro Frankreich und die Remilitarisierung des Rheinlandes Diss Univ Dusseldorf 2005 S 305 322 James Thomas Emmerson The Rhineland Crisis 7 March 1936 a study in multilateral diplomacy Iowa State University Press in association with the London School of Economics and Political Science 1977 383 S ISBN 0 8138 1865 6 S 144 Helmut Dieter Giro Die Remilitarisierung des Rheinlands 1936 Hitlers Weg in den Krieg Dusseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein Westfalens Band 76 Verlag Klartext 2006 S 84 ISBN 978 3 89861 557 0 Helmut Dieter Giro Die Remilitarisierung des Rheinlands 1936 Hitlers Weg in den Krieg Dusseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein Westfalens Band 76 Verlag Klartext 2006 S 76f ISBN 978 3 89861 557 0 Helmut Dieter Giro Die Remilitarisierung des Rheinlands 1936 Hitlers Weg in den Krieg Dusseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein Westfalens Band 76 Verlag Klartext 2006 S 80 ISBN 978 3 89861 557 0 James Thomas Emmerson The Rhineland Crisis 7 March 1936 a study in multilateral diplomacy Iowa State University Press in association with the London School of Economics and Political Science 1977 383 S ISBN 0 8138 1865 6 S 98 Helmut Dieter Giro Die Remilitarisierung des Rheinlands 1936 Hitlers Weg in den Krieg Dusseldorfer Schriften zur Neueren Landesgeschichte und zur Geschichte Nordrhein Westfalens Band 76 Verlag Klartext 2006 S 82 ISBN 978 3 89861 557 0 Hermann Graml Hitler und England Ein Essay zur nationalsozialistischen Aussenpolitik 1920 bis 1940 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 2009 S 86 ISBN 978 3 486 59145 3 FAZ Nr 23 28 Januar 2015 S 2 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rheinlandbesetzung 1936 amp oldid 236724298