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Andre Leon Blum ɑ ˈdʁe leˈɔ blum geboren am 9 April 1872 in Paris gestorben am 30 Marz 1950 in Jouy en Josas Departement Seine et Oise war ein franzosischer Jurist Schriftsteller und sozialistischer Politiker Von 1936 bis 1947 war er mehrfach franzosischer Premierminister Von 1943 bis 1945 war er Gefangener in deutschen Konzentrationslagern Leon Blum 1936 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Stationen 1 2 Familie 2 Schriften Auswahl 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenStationen Bearbeiten Leon Blum wurde in eine judische burgerliche Familie in Paris geboren Seine Eltern waren Abraham Blum geboren 22 Juli 1831 in Westhoffen im Elsass und Adele Marie Alice Picart geboren 7 November 1841 in Paris Blum selbst wurde Agnostiker Er besuchte das renommierte Lycee Henri IV Dort traf er den Schriftsteller Andre Gide und veroffentlichte seine ersten Gedichte im Alter von 17 in einer Zeitschrift die sie gemeinsam herausgaben Ab 1890 absolvierte er ein Studium an der Elitehochschule Ecole normale superieure ENS 2 Kabinett Blum 13 Marz bis 10 April 1938Leon Blum Premierminister und FinanzministerEdouard Daladier VerteidigungsministerJoseph Paul Boncour AussenministerAlbert Serol ArbeitsministerAlbert Riviere RentenministerGeorges Monnet LandwirtschaftsministerPaul Faure StaatssekretarUbergangsregierung Dezember 1946 bis Januar 1947Leon Blum Premierminister und AussenministerAndre Le Troquer VerteidigungsministerEdouard Depreux InnenministerAndre Philip FinanzministerRobert Lacoste IndustrieministerDaniel Mayer ArbeitsministerPaul Ramadier JustizministerFrancois Tanguy Prigent LandwirtschaftsministerGuy Mollet Staatssekretar nbsp Blum Denkmal im Kibbuz Kfar BlumBlum war wahrend dreier kurzer Phasen Ministerprasident Frankreichs 4 Juni 1936 bis 29 Juni 1937 13 Marz bis 10 April 1938 16 Dezember 1946 bis 16 Januar 1947 Sein Name ist mit der Volksfront vor dem Zweiten Weltkrieg verbunden Er hatte sich als Jurist schon fruh in der politischen Welt betatigt und seit 1904 an der Zeitung L Humanite mitgearbeitet 1905 gelang es ihm die verschiedenen Stromungen der franzosischen Sozialisten zur Partei Section francaise de l Internationale ouvriere SFIO Franzosische Sektion der Arbeiter Internationale zu vereinen Programmatisch bemuhte er sich vor allem um das Eindammen radikaler kommunistischer Forderungen Spater verhalf er einigen sozialen und wirtschaftlichen Reformen zum Durchbruch Er wurde am 4 Juni 1936 nach Wahlen am 26 April und 3 Mai der erste sozialistische Premierminister Frankreichs in der Regierung der so genannten Front populaire Volksfront Zum ersten Mal waren damals drei Frauen in der Regierung 1 zu einem Zeitpunkt als Frauen in Frankreich noch kein Wahlrecht besassen Eine von ihnen war neben Suzanne Lacore und Cecile Brunschvicg die Physikerin und Nobelpreistragerin Irene Joliot Curie eine Tochter Marie Curies Die Einfuhrung des Frauenwahlrechts gelang auch der Volksfrontregierung nicht Die Kommunisten tolerierten die Regierung ohne ihr anzugehoren Vincent Auriol war Finanzminister Charles Spinasse Wirtschaftsminister Die Regierung wollte im keynesianischen Sinne die Wirtschaft durch Konsum ankurbeln Die Regierung bestand bis zum 29 Juni 1937 Blums Nachfolger wurde Camille Chautemps 22 Juni 1937 bis 14 Januar 1938 und 18 Januar 1938 bis 10 Marz 1938 Blums zweite Amtszeit wahrte vom 13 Marz bis zum 8 April 1938 Er trat zuruck nachdem der Senat ihm volle finanzielle Freiheiten verweigert hatte Im Juli 1940 stimmte er in der Nationalversammlung als einer der quatre vingts gegen die Ermachtigung Philippe Petains zum Staatschef Als fuhrender Kopf des franzosischen Widerstandes wurde er von Pierre Laval 1943 nach dem Prozess von Riom 19 Februar 1942 bis 21 Mai 1943 den deutschen Besatzern uberstellt nach Deutschland deportiert und von Mai 1943 bis April 1945 im Falknerhaus des KZ Buchenwald als prominenter Ehrenhaftling interniert 2 Sein Bruder Rene Blum Impresario der Ballets Russes de Monte Carlo wurde im September 1942 im KZ Auschwitz ermordet Am 24 April 1945 wurde Leon Blum gemeinsam mit etwa 140 prominenten Insassen des KZ Dachau nach Niederdorf Sudtirol transportiert wo die Gefangenen von Soldaten der Wehrmacht unter dem Befehl des Hauptmanns Wichard von Alvensleben befreit wurden nachdem die SS Wachsoldaten aufgegeben hatten siehe Befreiung der SS Geiseln in Sudtirol 3 Nach seiner Ruckkehr nach Frankreich war Blum politischer Direktor der Tageszeitung Populaire Im Dezember 1946 wurde er zum dritten Mal zum Premierminister gewahlt Blums drittes Kabinett war eine provisorische Regierung der Nachkriegszeit vom 16 Dezember 1946 bis 22 Januar 1947 das politisch von de Gaulle wegfuhrte Anschliessend ubernahm Vincent Auriol Sozialistische Partei als erster Prasident der Vierten Republik die Regierung Am 30 Marz 1950 starb Blum im Alter von 77 Jahren an einem Infarkt Er liegt auf dem stadtischen Friedhof von Jouy en Josas begraben Familie Bearbeiten In erster Ehe war Leon Blum mit Lise Bloch 1869 1931 verheiratet Aus dieser Ehe ging sein einziger Sohn Robert Blum 1902 1975 hervor 4 Von 1943 bis zu seinem Tod war Leon Blum in dritter Ehe mit Jeanne Blum verheiratet Schriften Auswahl BearbeitenStendhal et le beylisme Societe d editions litteraire et artistique Paris 1914 Reprint Forgotten Books 2018 ISBN 978 0 331 33143 1 Beschworung der Schatten Die Affare Dreyfus Aus dem Franzosischen mit einer Einleitung und Anmerkung von Joachim Kalka Berenberg Berlin 2005 ISBN 3 937834 07 9 Lettres de Buchenwald Hrsg Ilan Greilsammer Gallimard Paris 2003 ISBN 2 07 076335 8 Auswahl aus dem Werk Ausgewahlt und eingeleitet und aus dem Franzosischen ubersetzt von Grete Helfgott Europa Frankfurt 1970 Dein Weg zum Sozialismus Eingeleitet von Herbert Wehner ins Deutsche ubertragen von Jean Glockner Das Volk Munchen 1947 Blick auf die Menschheit Ubertragung ins Deutsche von Willy Vetter Rowohlt Hamburg und Europa Wien 1947 France at war sacrifices for victory Labour Party London 1940 mit Lev Davidovic Trockij Frantisek Xaver Salda Fur Recht und Wahrheit Materialien zum Moskauer Prozess Prag 1936 Ohne Abrustung kein Friede Die franzosische Sozialdemokratie im Kampf um die Organisation des Friedens Ubersetzung Rosa Hilferding Einleitung Rudolf Hilferding Dietz Berlin 1932 mit Raphael Abramowitsch Friedrich Adler Emile Vandervelde Der Moskauer Prozess und die Sozialistische Arbeiter Internationale Dietz Berlin 1931 Das franzosische Budget und das Reparationsproblem Kammerrede Mulhouse 1923 Ehrungen BearbeitenDer Kibbuz Kfar Blum im nordlichen Galilaa ist nach Leon Blum benannt Literatur BearbeitenRegine Arndt Leon Blum Ein judischer Franzose Zur Bedeutung von bildhaften Vorstellungen fur die antisemitische Propaganda in Frankreich wahrend der 30er Jahre Dissertation Universitat Hannover 1996 Serge Berstein Leon Blum Fayard Paris 2006 ISBN 2 213 63042 9 frz 5 Pierre Birnbaum Leon Blum Prime Minister Socialist Zionist Yale University Press New Haven 2015 ISBN 978 0 300 18980 3 Jean Michel Gaillard Les 40 jours de Blum Les vrais debuts du Front populaire 27 avril 5 juin 1936 Perrin Paris 2001 ISBN 2 262 01731 X frz Johannes Glasneck Leon Blum Republikaner und Sozialist Lang Frankfurt Main u a 2003 ISBN 3 631 39887 5 Dieter Horn Weil ich Franzose Sozialist und Jude bin Leon Blum Publizist und Staatsmann Verlag Albers Rendsburg 2022 ISBN 978 3 945753 09 5 Jean Lacouture Leon Blum Edition du Seuil Paris 1977 ISBN 2 02 004706 3 Neuauflage ebenda 1979 ISBN 2 02 005350 0 Points Histoire 42 frz Matthias Lemke Republikanischer Sozialismus Positionen von Bernstein Kautsky Jaures und Blum Campus Verlag Frankfurt u a 2008 ISBN 978 3 593 38600 3 Gilbert Ziebura Leon Blum et le Parti socialiste Band 1 1872 1934 Presses de la Fondation nationale des sciences politiques Paris 1967 Cahiers de la Fondation Nationale des Sciences Politiques 154 ZDB ID 409344 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leon Blum Sammlung von Bildern Literatur von und uber Leon Blum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Leon Blum in den Historischen Pressearchiven der ZBW Susanne Eckelmann Leon Blum Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Leon Blum Die internationale Dritte Kraft Leitartikel in Le Populaire 6 Januar 1948 Ubersetzung in Themenportal Europaische Geschichte Leon Andre Blum In Assemblee nationale Abgerufen am 7 Mai 2023 franzosisch Societe des amis de Leon Blum 55AS In siv archives nationales culture gouv fr Abgerufen am 7 Mai 2023 franzosisch Blum Leon 1872 1950 3 contributions de 1926 a 1934 In Persee Abgerufen am 7 Mai 2023 franzosisch Angaben zu Leon Blum in der Datenbank der Bibliotheque nationale de France Einzelnachweise Bearbeiten Cecile Brunschvicg Sous secretaire d Etat a l Education nationale Suzanne Lacore Sous secretaire d Etat a la Sante publique charge de la Protection de l Enfance Irene Joliot Curie Sous secretaire d Etat a l Education nationale charge e de la Recherche scientifique bis zum 28 September 1936 Seite der Gedenkstatte Buchenwald Abgerufen am 17 Juli 2013 Peter Koblank Die Befreiung der Sonder und Sippenhaftlinge in Sudtirol Online Edition Mythos Elser 2006 Justinien Raymond BLUM Robert maitron fr 2008 aktualisiert 2021 Vgl Rezension Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive auf histoforum org VorgangerAmtNachfolgerAlbert SarrautCamille ChautempsPremierminister von Frankreich 04 06 1936 21 06 193713 03 1938 08 04 1938Camille Chautemps Edouard DaladierPaul MarchandeauSchatzminister 13 03 1938 08 04 1938Paul MarchandeauGeorges BidaultPrasident der Provisorischen Regierungund Kofurst von Andorra 16 12 1946 22 01 1947Paul Ramadier als President du Conseil Vincent Auriol 1 Prasident der 4 Republik Georges BidaultAussenminister 16 12 1946 22 01 1947Georges BidaultVize Premierminister 26 07 1948 05 09 1948Normdaten Person GND 118664077 lobid OGND AKS LCCN n50009578 NDL 00433597 VIAF 34453242 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blum LeonKURZBESCHREIBUNG franzosischer PolitikerGEBURTSDATUM 9 April 1872GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 30 Marz 1950STERBEORT Jouy en Josas bei Versailles Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leon Blum amp oldid 234061623