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Andre Paul Guillaume Gide ɑ dˈʁe pɔl ɡiˈjom ʒiːd 22 November 1869 in Paris 19 Februar 1951 ebenda war ein franzosischer Schriftsteller 1947 erhielt er den Literaturnobelpreis Andre GideGide 1920 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Schaffen 1 1 Herkunft Jugend und Heirat 1 2 Literarische Anfange 1 3 Afrikareisen 1893 94 und 1895 1 4 Etablierung als Autor 1 5 Erster Weltkrieg und Durchbruch in der Zwischenkriegszeit 1 6 Wendung zum Sozialen und Politischen 1 7 Der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit 2 Weitere Darstellung Gides in der bildenden Kunst 3 Werke 3 1 Werkchronologie 3 2 Deutsche Ausgaben 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Film 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Schaffen BearbeitenHerkunft Jugend und Heirat Bearbeiten Andre Gide war das einzige Kind einer wohlhabenden calvinistischen Familie Der Vater Paul Gide 1832 1880 war Professor der Rechtswissenschaft und stammte aus der mittleren Bourgeoisie der sudfranzosischen Kleinstadt Uzes die Mutter Juliette Rondeaux 1835 1895 aus der Grossbourgeoisie von Rouen Die Familie lebte in Paris verbrachte die Tage um Neujahr regelmassig in Rouen die Osterzeit in Uzes und die Sommermonate auf den beiden Landsitzen der Rondeaux in der Normandie La Roque Baignard im Pays d Auge und Cuverville im Pays de Caux Mit knapp elf Jahren verlor Gide seinen Vater Zwar trat dadurch keine materielle Notlage ein doch war er nun ganz der puritanischen Erziehung seiner Mutter unterworfen In seiner Autobiographie wird Gide die eigene Kindheit und Jugend speziell das Wirken der strengen freud und lieblosen Mutter in dunklen Farben malen und fur seine Probleme als Heranwachsender verantwortlich machen In dem unschuldigen Alter in dem man in der Seele gerne nichts als Lauterkeit Zartheit und Reinheit sieht entdecke ich in mir nur Finsternis Hasslichkeit und Heimtucke 1 Gide hatte seit 1874 Unterricht bei Privatlehrern besuchte phasenweise auch regulare Schulen immer wieder unterbrochen durch Nervenleiden die arztliche Behandlung und Kuraufenthalte erforderlich machten Im Oktober 1887 trat der fast 18 jahrige Gide in die Unterprima der reformpadagogischen Ecole Alsacienne ein wo er sich mit Pierre Louys anfreundete Im Jahr darauf besuchte er die Oberprima des Traditionsgymnasiums Henri IV an dem er im Oktober 1889 das Baccalaureat ablegte In dieser Zeit begann seine Freundschaft mit Leon Blum Bei einem Besuch in Rouen im Dezember 1882 verliebte sich Gide in seine Kusine Madeleine Rondeaux 1867 1938 die Tochter von Juliette Gides Bruder Emile Rondeaux Der 13 jahrige Andre erlebte damals wie sehr seine Kusine unter der ehelichen Untreue ihrer Mutter litt 2 und sah in ihr fortan den Inbegriff von Reinheit und Tugend im Gegensatz zu seiner eigenen so empfundenen Unreinheit Diese Jugendliebe uberdauerte die folgenden Jahre und 1891 machte Gide Madeleine erstmals einen Heiratsantrag den diese aber ablehnte Erst nach dem Tod Juliette Gides im Mai 1895 verlobte sich das Paar und heiratete noch im Oktober 1895 dies zu einem Zeitpunkt da Gide sich seiner Homosexualitat bereits bewusst geworden war Die Spannung die sich daraus ergab wird Gides literarisches Werk zumindest bis 1914 mitpragen und seine Ehe schwer belasten Aufgrund des Verhaltnisses das er ab 1917 mit Marc Allegret einging verbrannte Madeleine 1918 samtliche Briefe die er ihr geschrieben hatte 3 Zwar blieb das Paar verheiratet doch lebten beide nun meist getrennt Nach Madeleines Tod im Jahr 1938 reflektierte Gide ihre Beziehung die verborgene Tragodie seines Lebens 4 in der Schrift Et nunc manet in te Der befreundete Schriftsteller Jean Schlumberger widmete dieser Ehe das Buch Madeleine und Andre Gide 5 in dem Madeleine eine gunstigere Darstellung fand als in Gides autobiographischen Schriften Literarische Anfange Bearbeiten Gide entschied sich nach dem Baccalaureat gegen ein Studium und war auch nicht gezwungen einer Erwerbsarbeit nachzugehen Sein Ziel war Schriftsteller zu werden Erste Versuche hatte er schon wahrend der Schulzeit unternommen als er mit Freunden darunter Marcel Drouin und Pierre Louys im Januar 1889 die literarische Zeitschrift Potache Revue grundete und dort seine ersten Verse veroffentlichte Im Sommer 1890 begab er sich alleine nach Menthon Saint Bernard am Lac d Annecy um sein erstes Buch zu schreiben Les Cahiers d Andre Walter Die Tagebucher des Andre Walter die er auf eigene Kosten drucken liess wie alle Werke bis 1909 und die 1891 erschienen 6 Gides autobiographisch gepragter Erstling hat die Form eines posthum aufgefundenen Tagebuchs des jungen Andre Walter der sich nachdem er seine Hoffnung auf die geliebte Emmanuele hat aufgeben mussen in die Einsamkeit zuruckgezogen hat um den Roman Allain zu schreiben das Tagebuch dokumentiert seinen Weg in den Wahnsinn 7 Wahrend der Andre Walter zum Druck vorbereitet wurde besuchte Gide im Dezember 1890 seinen Onkel Charles Gide in Montpellier wo er vermittelt durch Pierre Louys Paul Valery kennenlernte dem er spater 1894 seine ersten Schritte in Paris erleichterte und dem er bis zu dessen Tod 1945 freundschaftlich verbunden bleiben sollte nbsp Andre Gide 1893 Zwar brachte der Andre Walter Gide keinen kommerziellen Erfolg Ja der Erfolg war gleich Null 8 doch ermoglichte er ihm den Zugang zu wichtigen Kreisen der Symbolisten in Paris Wiederum vermittelt durch Pierre Louys wurde er 1891 in die Zirkel von Jose Maria de Heredia und von Stephane Mallarme aufgenommen Dort verkehrte er mit beruhmten Literaten seiner Zeit darunter Henri de Regnier Maurice Barres Maurice Maeterlinck Bernard Lazare und Oscar Wilde mit dem er 1891 92 regelmassig in Kontakt stand 9 Gide selbst lieferte 1891 mit der kleinen Abhandlung Traite du Narcisse Theorie du symbole Traktat vom Narziss Theorie des Symbols eine symbolistische Programmschrift die fur das Verstandnis seiner Poetik auch jenseits seiner symbolistischen Anfange grundlegende Bedeutung hat Im Narziss Mythos entwirft Gide sein eigenes Bild als Schriftsteller der sich selbst bespiegelt in permanentem Dialog mit sich selbst steht fur sich selbst schreibt und sich dadurch als Person erst erschafft Die dieser Haltung angemessene Gattung ist das Tagebuch das Gide seit 1889 konsequent fuhrt erganzt durch weitere autobiographische Texte aber auch in seinen erzahlenden Werken ist das Tagebuch als Darstellungsmittel allgegenwartig 10 Im Jahr 1892 veroffentlichte Gide das Gedichtbandchen Poesies d Andre Walter Die Gedichte des Andre Walter in dem eine Auswahl aus jenen Versen geboten wurde die der Schuler bereits in Potache Revue publiziert hatte 11 Im Februar 1893 lernte er in den literarischen Zirkeln von Paris Eugene Rouart 1872 1936 kennen der ihm die Bekanntschaft mit Francis Jammes vermittelte Die Freundschaft zu Rouart die bis zu dessen Tod bestand hatte fur Gide grosse Bedeutung weil er in dem ebenfalls homosexuell veranlagten Freund einen Kommunikationspartner fand den die gleiche Identitatssuche umtrieb Der Briefwechsel beider vor allem in den Jahren 1893 bis 1895 zeigt den vorsichtig tastenden Dialog der beispielsweise uber das 1893 auf Franzosisch erschienene Werk Die contrare Sexualempfindung von Albert Moll gefuhrt wurde 12 Im Jahr 1893 veroffentlichte Gide die kurze Erzahlung La Tentative amoureuse Der Liebesversuch deren Haupthandlung aus einer unverklemmten Liebesgeschichte besteht deren leicht ironischer Nachspann dagegen eine Madame anspricht die sichtlich diffiziler ist als die Geliebte der Haupthandlung Im selben Jahr verfasste er die lyrische lange Erzahlung Le Voyage d Urien Die Reise Urians wo er in Form eines phantastischen Reiseberichts wieder einmal die schwierige Suche eines mussigen materiell sorgenfreien jungen Intellektuellen nach dem wahren Leben thematisiert Afrikareisen 1893 94 und 1895 Bearbeiten Im Jahr 1893 ergab sich fur Gide die Moglichkeit den befreundeten Maler Paul Albert Laurens 1870 1934 nach Nordafrika zu begleiten Die Freunde setzten im Oktober von Marseille nach Tunis uber reisten weiter nach Sousse verbrachten die Wintermonate im algerischen Biskra und kehrten uber Italien zuruck Gide war im November 1892 wegen einer leichten Tuberkulose vom Militardienst befreit worden wahrend der Reise nach Sousse brach die Krankheit aus Die Monate in Biskra dienten der Regeneration und waren mit ersten heterosexuellen Kontakten zu jungen Prostituierten verbunden Fur Gide noch bedeutsamer war die erste homosexuelle Erfahrung mit einem Jugendlichen die sich bereits in Sousse zugetragen hatte Die langsame Genesung und die erwachte Sinnlichkeit in der nordafrikanischen Landschaft erlebte Gide als Wendepunkt in seinem Leben mir schien als hatte ich zuvor gar nicht gelebt als trate ich aus dem Tal der Schatten und des Todes ins Licht des wahren Lebens in ein neues Dasein in dem alles Erwartung alles Hingabe ware 13 nbsp Lord Alfred Douglas und Oscar Wilde Von der Reise zuruckgekehrt empfand Gide ein Gefuhl der Entfremdung 14 seinen bisherigen Lebensumstanden gegenuber was er in dem WerkPaludes Sumpfe verarbeitete das wahrend eines Aufenthaltes in La Brevine in der Schweiz entstand Oktober bis Dezember 1894 In Palude karikiert er nicht ohne Melancholie den Leerlauf in den Literatenzirkeln der Hauptstadt aber auch seine eigene Rolle darin Schon im Januar 1895 reiste Gide erneut nach Nordafrika diesmal alleine Seine Aufenthaltsorte waren Algier Blida und Biskra In Blida traf er zufallig auf Oscar Wilde und dessen Geliebten Alfred Douglas Wilde der zu diesem Zeitpunkt kurz vor seiner Ruckkehr nach England stand die ihn gesellschaftlich vernichten sollte organisierte wahrend eines gemeinsamen Aufenthaltes in Algier eine sexuelle Begegnung Gides mit einem Jugendlichen Mohammed ca 14 jahrig dem Gide in seiner Autobiographie zentrale Bedeutung beimessen wird erst jetzt fand ich endlich zu meiner eigenen Norm 15 Gide hat in seinem Leben eine Vielzahl weiterer Afrikareisen unternommen schon die Hochzeitsreise fuhrte ihn 1896 nach Nordafrika zuruck Klaus Mann verglich die lebensgeschichtliche Bedeutung der ersten beiden Afrikareisen fur Gide die Wonne echter Neugeburt 16 mit dem Italienerlebnis Goethes Gide verarbeitete dieses Erlebnis in zentralen Texten seines literarischen Werkes in lyrischer Prosa in Les Nourritures terrestres Uns nahrt die Erde 1897 als problemorientierte Erzahlung in L Immoraliste Der Immoralist 1902 schliesslich autobiographisch in Si le grain ne meurt Stirb und werde 1926 Speziell die Autobiographie sorgte zeitgenossisch wegen ihres offenen Bekenntnisses zur Homosexualitat fur kontroverse Debatten spater galt sie als Meilenstein in der Entwicklung schwulen Selbstbewusstseins in westlichen Gesellschaften 17 Etablierung als Autor Bearbeiten nbsp CuvervilleNach der Ruckkehr aus Afrika verbrachte Gide zwei Wochen in Gesellschaft seiner Mutter in Paris bevor diese auf das Gut La Roque abreiste wo sie am 31 Mai 1895 verstarb Die spannungsreiche Beziehung zwischen Mutter und Sohn hatte sich zuletzt versohnlicher gestaltet und Juliette Gide hatte ihren Widerstand gegen eine Eheschliessung von Madeleine und Andre aufgegeben Nach ihrem Tod verlobte sich das Paar am 17 Juni und heiratete am 7 Oktober 1895 in Cuverville 18 Gide berichtete spater dass er noch vor der Verlobung einen Arzt aufgesucht habe um uber seine homosexuellen Neigungen zu sprechen Der Mediziner empfahl die Ehe als Heilmittel Sie kommen mir vor wie ein Ausgehungerter der bis heute versucht hat sich von Essiggurken zu nahren 19 Die Ehe wurde wohl nie vollzogen Gide trennte radikal zwischen Liebe und sexuellem Verlangen Die Hochzeitsreise fuhrte in die Schweiz nach Italien und Nordafrika Tunis Biskra Seine Reisenotizen Feuilles de route Blatter von unterwegs sparen die Eheproblematik aus und konzentrieren sich ganz auf die sinnliche Prasenz von Natur und Kultur 20 Nach ihrer Ruckkehr erfuhr Gide im Mai 1896 dass er zum Burgermeister des Dorfes La Roque Baignard gewahlt worden war Er ubte dieses Amt aus bis das Gut La Roque im Jahr 1900 verkauft wurde 21 Die Gides behielten nur Madeleines Erbe Cuverville Im Jahr 1897 erschien Les Nourritures terrestres Seit der ersten Ubersetzung ins Deutsche durch Hans Prinzhorn im Jahr 1930 war dieses Werk unter dem Titel Uns nahrt die Erde bekannt die neuere Ubertragung durch Hans Hinterhauser ubersetzt Die Fruchte der Erde Gide hatte seit der ersten Afrikareise an dem Text gearbeitet dessen erste Fragmente 1896 in der Zeitschrift L Ermitage publiziert wurden In einer Mischung aus Lyrik und hymnischer Prosa gibt Gide seinem Befreiungserlebnis Ausdruck in der Ablehnung des Gegensatzes von Gut und Bose im Eintreten fur Sinnlichkeit und Sexualitat in jeder Form in der Feier des rauschhaften Genusses gegen Reflexion und Rationalitat 22 Mit diesem Werk wandte sich Gide vom Symbolismus und von der Salonkultur des Pariser Fin de Siecle ab Es verschaffte ihm unter jungeren Literaten Bewunderung und Gefolgschaft war zunachst aber kein kommerzieller Erfolg bis zum Ersten Weltkrieg verkauften sich nur einige Hundert Exemplare Nach 1918 aber entwickelte sich Les Nourritures terrestres fur mehrere Generationen zur Bibel 23 Gide trat in seinen fruhen Jahren kaum als politischer Autor hervor Sein Antinaturalismus erstrebte Kunstwerke die ausserhalb der Zeit und aller Kontingenzen stunden 24 In der Dreyfus Affare jedoch die Frankreichs Offentlichkeit seit 1897 98 spaltete positionierte er sich klar auf Seiten Emile Zolas und unterzeichnete im Januar 1898 die Petition der Intellektuellen zugunsten eines Revisionsverfahrens fur Alfred Dreyfus 25 Im selben Jahr publizierte er in der Zeitschrift L Ermitage den Artikel A propos der Deracines in dem er sich anlasslich der Veroffentlichung des Romans Les Deracines Die Entwurzelten von Maurice Barres gegen dessen nationalistische Entwurzelungstheorie wandte 26 Wieder ganz dem absoluten Kunstideal entsprach dann die 1899 veroffentlichte Erzahlung Le Promethee mal enchaine Der schlechtgefesselte Prometheus die um das Motiv des acte gratuit kreist einer vollig freien willkurlichen Handlung Gide zeigte fruh Interesse am deutschsprachigen Kulturraum Schon als Schuler begeisterte er sich fur Heinrich Heine dessen Buch der Lieder er im Original las 27 Im Jahr 1892 fuhrte ihn eine erste Deutschland Reise nach Munchen Bald ergaben sich personliche Kontakte zu deutschsprachigen Autoren etwa zu dem Symbolisten und Lyriker Karl Gustav Vollmoeller den er 1898 kennenlernte und noch im selben Jahr in dessen Sommerresidenz in Sorrent besuchte 28 Durch Vollmoller kam Gide 1904 in Kontakt mit Felix Paul Greve 29 In diese Zeit fallt auch seine Bekanntschaft mit Franz Blei Greve und Blei traten als fruhe Ubersetzer Gides ins Deutsche hervor 30 Auf Einladung Harry Graf Kesslers besuchte Gide 1903 Weimar und hielt vor der Furstin Amalie am Weimarer Hof den Vortrag Uber die Wichtigkeit des Publikums 31 32 Gide sollte sich zeitlebens insbesondere nach 1918 fur die franzosisch deutschen Beziehungen einsetzen An geistigen Einflussen sind Goethe und Nietzsche hervorzuheben mit letzterem setzte sich Gide seit 1898 intensiv auseinander nbsp Andre Gide auf einem Gemalde Theo van RysselberghesUm die Jahrhundertwende wandte sich Gide verstarkt dramatischen Arbeiten zu Seine szenischen Werke knupfen an Stoffe der antiken Uberlieferung oder biblische Geschichten an Im Mittelpunkt seiner Ideendramen stehen Figuren auf die Gide seine eigenen Erfahrungen und Ideen projiziert In dem fur seine dramaturgischen Uberlegungen wichtigen Vortrag De l evolution du theatre Uber die Entwicklung des Theaters gehalten 1904 in Brussel zitiert Gide Goethe zustimmend Fur den Dichter ist keine Person historisch es beliebt ihm eine sittliche Welt darzustellen und er erweist zu diesem Zweck gewissen Personen aus der Geschichte die Ehre ihren Namen seinen Geschopfen zu leihen 33 Der 1898 in der Zeitschrift La Revue blanche publizierte Text Philoctete ou Le Traite des trois morales Philoktet oder der Traktat von den drei Arten der Tugend lehnte sich an Sophokles an und hatte den Charakter eines Traktats in dramaturgischer Form eine Auffuhrung war weder geplant noch wurde sie tatsachlich realisiert Das erste Drama Gides das die Buhne erreichte war 1901 Le roi Candaule Konig Kandaules dessen Stoff Herodots Historien und Platons Politeia entnommen war Das Werk wurde am 9 Mai 1901 in der Regie Aurelien Lugne Poes in Paris uraufgefuhrt In der Ubersetzung Franz Bleis kam es schon 1906 zu einer Auffuhrung im Deutschen Volkstheater in Wien 34 Im Jahr 1903 publizierte Gide das Drama Saul Saul dessen Grundlage das Buch Samuel ist Das Stuck war schon 1898 vollendet von Gide aber erst veroffentlicht worden nachdem alle Versuche es zur Auffuhrung zu bringen gescheitert waren Tatsachlich wurde Saul erst 1922 von Jacques Copeau im Theatre du Vieux Colombier in Paris uraufgefuhrt Wenngleich Gide nach dieser intensiven Theaterarbeit um 1900 erst 1930 mit Œdipe Oedipus wieder ein grosses Drama vorlegte blieb er dem Theater doch immer verbunden Dies zeigen etwa seine Ubersetzungen von William Shakespeares Hamlet und Antonius und Cleopatra oder von Rabindranath Tagores Das Postamt auch das von Gide verfasste Opernlibretto fur Persephone das Igor Strawinsky vertonte steht fur sein theatralisches Interesse Im Jahr 1913 gehorte Gide selbst zu den Grundern des Theatre du Vieux Colombier 35 Gide arbeitete meist an mehreren Werken gleichzeitig die uber Jahre reiften und in einem dialektischen Verhaltnis zueinander standen Dies gilt insbesondere fur zwei seiner wichtigsten Erzahlungen vor 1914 L Immoraliste Der Immoralist 1902 und La Porte etroite Die enge Pforte 1909 die Gide selbst als Zwilling e bezeichnete die im Wettstreit miteinander in meinem Geist wuchsen 36 Die ersten Uberlegungen zu beiden Texten die das Problem der Tugend aus unterschiedlichen Perspektiven behandeln sollten gehen auf die Zeit nach der Ruckkehr von der ersten Afrikareise zuruck Beide Erzahlungen sind in den Ortlichkeiten wie in den personellen Konstellationen stark autobiographisch gepragt weshalb es nahe lag in Marceline und Michel im Immoralist und in Alissa und Jerome in Die enge Pforte Madeleine und Andre Gide zu erkennen Gide hat diese Gleichsetzung immer zuruckgewiesen und das Bild verschiedener Knospen gebraucht die er als Anlagen in sich trage Aus einer dieser Knospen konnte die Figur des Michel erwachsen der sich ganz der absoluten selbstbezogenen Vitalitat hingibt und dafur seine Frau opfert aus einer anderen Knospe ging die Figur der Alissa hervor die ihre Liebe der absoluten und blinden Nachfolge Christi opfert Beide Figuren scheitern in ihrer entgegengesetzten Radikalitat beide verkorpern Anlagen und Versuchungen Gides die er gerade nicht ins Extrem treibt sondern auch hier dem Vorbild Goethes folgend in sich zu vereinen und auszugleichen sucht 37 nbsp Villa Montmorency in AuteuilIm Jahr 1906 erwarb Gide die Villa Montmorency in Auteuil wo er bis 1925 lebte soweit er sich nicht in Cuverville aufhielt oder auf Reisen war In dieser Zeit arbeitete Gide hauptsachlich an Die enge Pforte Diese Arbeit unterbrach er im Februar und Marz 1907 und stellte in kurzer Zeit die Erzahlung Le Retour de l enfant prodigue Die Ruckkehr des verlorenen Sohnes fertig die noch im Fruhjahr 1907 erschien Die Erzahlung greift das biblische Motiv von der Heimkehr des verlorenen Sohns auf der bei Gide jedoch dem jungeren Bruder rat das elterliche Haus ebenfalls zu verlassen und nicht zuruckzukommen d h sich definitiv zu emanzipieren Die Erzahlung erschien bereits 1914 in der Ubersetzung Rainer Maria Rilkes auf Deutsch und entwickelte sich gerade in Deutschland zu einem Bekenntnisbuch der Jugendbewegung Nach Raimund Theis ist Die Ruckkehr des verlorenen Sohnes eine der formal geschlossensten vollendetsten Dichtungen Andre Gides 38 Bald nach der Fertigstellung des Verlorenen Sohnes im Juli 1907 besuchte Gide seinen Freund Eugene Rouart auf dessen Gut in Sudfrankreich Dort kam es zu einer Liebesnacht zwischen Gide und dem 17 jahrigen Landarbeitersohn Ferdinand Pouzac 1890 1910 die Gide in der kleinen Erzahlung Le Ramier Die Ringeltaube verarbeitete die erst 2002 aus seinem Nachlass veroffentlicht wurde 39 nbsp Erste Nummer der NRF Februar 1909Um Gide bildete sich seit Les Nourritures terrestres ein Kreis jungerer Literaten bestehend aus Marcel Drouin Andre Ruyters Henri Gheon Jean Schlumberger und Jacques Copeau Die Gruppe plante eine literarische Zeitschrift nach ihren Vorstellungen zu grunden nachdem L Ermitage in der auch Gide seit 1896 publiziert hatte 1906 eingegangen war Gemeinsam mit Eugene Montfort bereitete die Gruppe um Gide fur November 1908 das erste Heft des neuen Periodikums vor das den Titel La Nouvelle Revue francaise NRF tragen sollte Nach Differenzen mit Montfort trennte man sich und die sechs Freunde begrundeten die Zeitschrift unter gleichem Namen mit einer neuen ersten Nummer die im Februar 1909 erschien Die Zeitschrift konnte schnell namhafte Autoren der Zeit gewinnen darunter Charles Louis Philippe Jean Giraudoux Paul Claudel Francis Jammes Paul Valery und Jacques Riviere Der NRF wurde 1911 ein eigenes Verlagshaus angegliedert Editions de la NRF dessen Leitung der bald einflussreiche Verleger Gaston Gallimard ubernahm Gides Erzahlung Isabelle erschien 1911 als drittes Buch des neuen Verlages 40 Uber die Zeitschrift und den NRF Verlag wurde Gide nach 1918 einer der tonangebenden franzosischen Literaten seiner Epoche der mit fast allen zeitgenossischen europaischen Autoren von Rang Kontakte pflegte In die Literaturgeschichte ging die im Jahr 1912 erfolgte Ablehnung des ersten Bandes von Marcel Prousts Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit durch den Verlag ein Gide trug als Lektor die Hauptverantwortung und begrundete sein Votum damit dass Proust ein Snob und literarischer Amateur sei 41 Seinen Fehler raumte Gide spater Proust gegenuber ein Die Ablehnung des Buchs wird der grosste Fehler der NRF bleiben und denn ich schame mich weitgehend dafur verantwortlich zu sein einer der stechendsten Schmerzen und Gewissensbisse meines Lebens 42 Gide teilte seine erzahlenden Werke in zwei Gattungen ein die Soties und die Recits Zu den Soties zahlte er Die Reise Urians Paludes und Der schlecht gefesselte Prometheus zu den Recits Der Immoralist Die enge Pforte Isabelle und die 1919 erschienene Pastoralsymphonie Wahrend die Sotie mit satirischen und parodistischen Stilmitteln arbeitet ist der Recit als Erzahlung zu charakterisieren in der eine Figur idealtypisch aus der Fulle des Lebens herausgelost als Fall dargestellt wird 43 Beide Gattungen grenzte Gide klar von der Totalitat des Romans ab was bedeutete dass er selbst noch keinen Roman vorgelegt hatte Auch das 1914 publizierte Werk Les Caves du Vatican Die Verliese des Vatikans liess er trotz der komplexen Handlungsfuhrung nicht als Roman gelten sondern rechnete es zu seinen Soties Vor dem Hintergrund realer Geruchte in den 1890er Jahren Freimaurer hatten Leo XIII eingesperrt und durch einen falschen Papst ersetzt entwirft Gide ein Gesellschaftsbild voller Falschheit und Heuchelei in dem Religion Wissenschaftsglaubigkeit und burgerliche Werte durch seine Figuren allesamt Narren ad absurdum gefuhrt werden Nur die schillernde Figur des schonen jungen Kosmopoliten Lafcadio Wluiki ganz frei und bindungslos scheint positiv besetzt und er begeht einen Mord als acte gratuit Die Verliese des Vatikans stiessen bei Erscheinen teils auf positive Resonanz wofur Prousts Begeisterung stehen mag teils auf heftige Kritik wofur die Ablehnung Paul Claudels charakteristisch ist Der mit Gide befreundete Claudel hatte ihn in den Jahren vor 1914 zum Katholizismus bekehren wollen und Gide schien der Konversion phasenweise nahe Das neue Werk konnte Claudel nun nur als Absage verstehen zumal sich im Buch auch eine satirisch dargestellte Konversion findet Claudels noch 1914 in einem Brief an Gide geausserte Kritik setzte aber bei einer homoerotischen Passage an Um Himmels willen Gide wie konnten Sie den Absatz schreiben Muss man also in der Tat annehmen ich habe mich immer geweigert es zu tun dass Sie selbst diese entsetzlichen Sitten praktizieren Antworten Sie mir Sie mussen antworten Und Gide antwortete in einer Weise die zeigt dass er des Doppellebens das er fuhrte uberdrussig war auch wenn das offentliche Bekenntnis erst nach 1918 folgte Niemals habe ich bei einer Frau ein Verlangen gespurt und die traurigste Erfahrung die ich in meinem Leben gemacht habe ist dass die bestandigste langste lebendigste Liebe nicht von dem begleitet war was ihr im Allgemeinen vorausgeht Im Gegenteil Liebe schien mir das Verlangen zu verhindern Ich habe nicht gewahlt so zu sein 44 Erster Weltkrieg und Durchbruch in der Zwischenkriegszeit Bearbeiten Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges engagierte sich Gide der nicht zum Militardienst eingezogen wurde bis Fruhjahr 1916 in der privaten Hilfsorganisation Foyer Franco Belge die sich um Fluchtlinge aus den von deutschen Truppen besetzten Gebieten kummerte Dort arbeitete er mit Charles Du Bos und Maria van Rysselberghe der Frau des belgischen Malers Theo van Rysselberghe zusammen Maria genannt La Petite Dame wurde zu einer engen Vertrauten Gides Seit 1918 erstellte sie ohne sein Wissen Aufzeichnungen uber Begegnungen und Gesprache mit ihm die zwischen 1973 und 1977 unter dem Titel Les Cahiers de la Petite Dame 45 publiziert wurden Mit der Tochter der Rysselberghes Elisabeth zeugte Gide 1922 eine Tochter Catherine Gide 1923 2013 46 die er vor Madeleine verheimlichte und erst nach deren Tod 1938 offiziell als Tochter anerkannte Nach dem Verkauf der Villa in Auteuil lebte Gide seit 1926 meist in Paris in einem Haus in der rue Vaneau mit Maria Elisabeth und Catherine wahrend sich Madeleine ganz nach Cuverville zuruckzog Die Jahre 1915 16 wurden durch eine tiefe moralische und religiose Krise Gides uberschattet Er vermochte nicht seinen Lebenswandel mit den tief in ihm verankerten religiosen Pragungen in Einklang zu bringen Zudem erlebte er seit Jahren die Anziehungskraft die der Katholizismus auf Personen seines engsten Umfeldes ausubte Dies galt nicht nur fur Claudel sondern auch fur Francis Jammes der schon 1905 konvertiert war 1915 folgte Henri Gheon dann Jacques Copeau Charles Du Bos und Paul Albert Laurens In einer Tagebuchnotiz des Jahres 1929 gestand Gide ein Ich mochte nicht behaupten dass ich nicht zu einer bestimmten Zeit meines Lebens ziemlich nahe daran gewesen ware zu konvertieren Als Zeugnis seiner Glaubenskampfe publizierte Gide im Jahr 1922 in kleiner Auflage 70 Exemplare anonym die Schrift Numquid et tu 1926 liess er eine grossere Auflage 2650 Exemplare unter eigenem Namen folgen 47 nbsp Marc Allegret und Andre GideGide uberwand die Krise durch die Liebe zu Marc Allegret Er kannte Marc Jahrgang 1900 von Geburt an da er ein Freund der Familie war Marcs Vater der Pastor Elie Allegret 1865 1940 hatte Gide als Kind unterrichtet und ihn seither wie einen jungeren Bruder betrachtet Als er 1916 in die Mission nach Kamerun geschickt wurde vertraute er Gide die Sorge um seine sechs Kinder an 48 Dieser verliebte sich in den viertaltesten Sohn Marc und ging seit 1917 ein intimes Verhaltnis zu ihm ein erstmals erlebte er die Ubereinstimmung von Liebe und sexueller Begierde Gide und Allegret unternahmen Reisen 1917 in die Schweiz und 1918 nach England Die Kehrseite dieses Glucks war die schwere Krise in der Beziehung zu Madeleine Diese hatte 1916 durch Zufall vom Doppelleben ihres Mannes erfahren und war durch dessen monatelangen Aufenthalt in England zusammen mit Marc so tief verletzt dass sie alle Briefe die ihr Gide uber 30 Jahre hinweg geschrieben hatte noch einmal las und dann verbrannte Als Gide im November 1918 davon erfuhr war er zutiefst verzweifelt Damit verschwindet mein Bestes 49 Vor dem Hintergrund dieser emotionalen Wechselfalle entstand 1918 die Erzahlung La Symphonie pastorale Die Pastoral Symphonie die 1919 veroffentlicht wurde Dabei handelte es sich um die Geschichte eines Pastors der ein blindes Waisenmadchen in seine Familie aufnimmt sie erzieht sich in sie verliebt sie aber an seinen Sohn verliert Die Symphonie war der grosste Bucherfolg Gides zu seinen Lebzeiten mit mehr als einer Million Exemplaren und rund 50 Ubersetzungen Im selben Jahr erschien auch die Nouvelle Revue francaise die seit 1914 eingestellt war erstmals nach dem Krieg In dieser Zeit vollzog sich Gides Aufstieg zur zentralen Figur im literarischen Leben Frankreichs le contemporain capital der bedeutendste Zeitgenosse wie der Kritiker Andre Rouveyre schrieb 50 nbsp Schloss ColpachIn die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg fiel Gides zunehmende Rezeption in Deutschland wofur der Romanist Ernst Robert Curtius von grosser Bedeutung war In seinem 1919 publizierten Werk Die literarischen Wegbereiter des neuen Frankreich wurdigte er Gide als einen der bedeutendsten franzosischen Gegenwartsautoren Zwischen Curtius und Gide entspann sich seit 1920 ein Briefwechsel der bis zu Gides Tod andauerte Schon 1921 begegneten sich beide erstmals personlich im luxemburgischen Colpach Im ortlichen Schloss veranstaltete das Industriellenehepaar Aline und Emil Mayrisch Treffen franzosischer und deutscher Intellektueller Gide kannte Aline Mayrisch die in der NRF uber deutsche Literatur schrieb seit Beginn des Jahrhunderts Sie und Gide sorgten auch fur Curtius Einladung zum zweiten regelmassig stattfindenden Treffen von Intellektuellen die sich der europaische Verstandigung verschrieben hatten den Dekaden von Pontigny die Paul Desjardins seit 1910 veranstaltete Die wahrend des Krieges unterbrochenen Dekaden fanden 1922 erstmals wieder statt und Gide der schon vor 1914 zugegen war gehorte zu den regelmassigen Teilnehmern Die auf gegenseitigem Respekt beruhende Freundschaft zwischen Gide und Curtius grundete auch auf der gemeinsamen Ablehnung von Nationalismus und Internationalismus beide befurworteten ein Europa der Kulturen 51 Ernst Robert Curtius hat zudem Werke Gides ins Deutsche ubersetzt Im Jahr 1923 veroffentlichte Gide ein Buch uber Dostojewski Dostoievsky Articles et causeries Dostojewski Aufsatze und Vortrage Er hatte sich mit dem russischen Romancier seit 1890 auseinandergesetzt als er erstmals das Buch Le Roman russe von Eugene Melchior de Vogue gelesen hatte Das 1886 publizierte Werk Vogues hatte die russische Literatur in Frankreich popularisiert und speziell Dostojewski als Reprasentanten einer Religion des Leidens vorgestellt Gide wandte sich seit der ersten Lekture gegen diese Interpretation und betonte die psychologischen Qualitaten des russischen Erzahlers der in seinen Figuren die extremsten Moglichkeiten der menschlichen Existenz ausleuchte Er publizierte einige Artikel uber Dostojewski und plante vor 1914 eine Lebensbeschreibung die er aber nie vorlegte Aus Anlass des 100 Geburtstages hielt er 1921 einen Vortrag im Theater Vieux Colombier woraus sich eine Vortragsreihe in den Jahren 1921 22 entwickelte Das 1923 veroffentlichte Werk sammelte altere Aufsatze und die Vortrage im Vieux Colombier die nicht weiter bearbeitet worden waren 52 Dass sich sein Blick auf Dostojewski nicht gewandelt hatte verdeutlichte Gide mit Nietzsches Ausspruch Dostojewski sei der einzige Psychologe von dem ich etwas zu lernen hatte den er dem Buch als Motto voranstellte Die Publikation uber Dostojewski ist Gides umfassendste Auseinandersetzung mit einem anderen Schriftsteller die gerade in die Jahre fiel in denen er selbst an einer Theorie des Romans arbeitete Gides Interesse an der russischen Literatur zeigt auch seine 1928 vorgelegte Ubertragung der Novellen Puschkins nbsp Andre Gide gemalt von Paul Albert Laurens 1924 Mitte der 1920er Jahre kulminierte Gides Werk in der Veroffentlichung dreier Bucher an denen er uber Jahre gearbeitet hatte und die ihn als offentliche Person wie auch als Kunstler endgultig definierten 1924 erschien Corydon Quatre dialogues socratiques Corydon Vier sokratische Dialoge 1926 Si le grain ne meurt Stirb und werde und im selben Jahr Les Faux Monnayeurs Die Falschmunzer Gide fuhrte 1922 bei der Psychoanalytikerin Eugenie Sokolnicka fur kurze Zeit eine Psychoanalyse durch Sie stand den Literaten um die Zeitschrift Nouvelle Revue Francaise sehr nahe Gide portratierte Eugenie Sokolnicka literarisch als Doctoresse Sophroniska in dem besagten Roman Die Falschmunzer 53 Mit Corydon und Stirb und werde outete sich Gide als Homosexueller in der breiten Offentlichkeit Fur ihn war dies ein Befreiungsschlag da er sein Privatleben und sein offentliches Bild zunehmend als falsch und heuchlerisch empfand Im Entwurf eines Vorworts zu Stirb und werde benannte er seine Motivation Ich meine es ist besser fur das was man ist gehasst als fur das was man nicht ist geliebt zu werden Unter der Luge so glaube ich habe ich am meisten in meinem Leben gelitten 54 Corydon hatte eine lange Entstehungsgeschichte Seit 1908 arbeitete Gide an sokratischen Dialogen zum Thema Homosexualitat Im Jahr 1911 liess er unter dem Titel C R D N eine Ausgabe in 22 Exemplaren anonym erscheinen Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten beiden und ein Teil des dritten Dialogs fertiggestellt Noch vor dem Krieg setzte Gide die Arbeit fort unterbrach sie in den ersten Kriegsjahren und nahm sie ab 1917 wieder auf Den entstandenen Text liess er wieder anonym in einer Auflage von nur 21 Exemplaren drucken die bereits den Titel Corydon Vier sokratische Dialoge trugen Nach weiteren Bearbeitungen seit 1922 erschien das Buch im Mai 1924 unter Gides Namen 1932 erstmals auf Deutsch in der Ubersetzung von Joachim Moras Corydon kombiniert die fiktionale literarische Form des Dialogs mit nichtfiktionalen Inhalten uber die sich die beiden Gesprachspartner austauschen Geschichte Medizin Literatur usw Gides Anliegen war es die Homosexualitat als naturgegeben zu verteidigen wobei er die Spielart der Paderastie praferierte 55 Auch die Entstehung der Autobiografie Stirb und werde die Gides Leben bis zur Heirat 1895 darstellt geht auf die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg zuruck Im Jahr 1920 liess Gide einen Privatdruck 12 Exemplare des ersten Teils der Memoiren anfertigen der nur fur seine Freunde bestimmt war 1921 folgten 13 Exemplare des zweiten Teils zum selben Zweck Die fur den Buchhandel bestimmte Ausgabe lag 1925 gedruckt vor wurde auf Gides Wunsch aber erst im Oktober 1926 ausgeliefert 56 Stirb und werde ist eine Lebensbeschreibung die nicht dem Muster des organischen Wachstums oder der stufenweisen Entfaltung der Personlichkeit folgt sondern einen radikalen Umbruch darstellt die Zeit vor den Afrikareisen Teil I erscheint als dunkle Epoche der Selbstentfremdung die Erfahrungen in Afrika Teil II als Befreiung und Erlosung des eigenen Selbst 57 Gide war sich bewusst dass eine derart stilisierte Sinngebung in der eigenen Lebensbeschreibung die Realitat vereinfachte und die Widerspruche in seinem Wesen harmonisierte In einer in die Autobiographie aufgenommenen Selbstreflexion bemerkte er daher So sehr man sich auch um Wahrheit bemuht die Beschreibung des eigenen Lebens bleibt immer nur halb aufrichtig In Wirklichkeit ist alles viel verwickelter als es dargestellt wird Vielleicht kommt man im Roman der Wahrheit sogar naher 58 Mit den Falschmunzern loste er diesen Anspruch ein Gide bezeichnete Die Falschmunzer in der Widmung des Werkes fur Roger Martin du Gard als seinen ersten Roman und nach seiner eigenen Definition des Romans blieb es auch sein einziger Er hatte die Arbeit an dem Buch im Jahr 1919 aufgenommen und im Juni 1925 abgeschlossen Anfang 1926 erschien es mit dem auf 1925 datierten Copyright Parallel zur Entstehung des Romans fuhrte Gide ein Tagebuch in dem er seine Reflexionen uber das sich entwickelnde Werk festhielt Dieser Text erschien im Oktober 1926 unter dem Titel Journal des Faux Monnayeurs Tagebuch der Falschmunzer 59 Die Falschmunzer ist ein sehr kunstvoll angelegter Roman um die Entstehung eines Romans Die Handlung die damit beginnt dass einer der Protagonisten seine aussereheliche Zeugung entdeckt wirkt etwas verwirrend steht aber auf der Hohe der zeitgenossischen theoretischen und erzahltechnischen Errungenschaften der Gattung Roman die sich selbst inzwischen zum Problem geworden war Die Faux Monnayeurs gelten heute als ein richtungweisendes Werk der modernen europaischen Literatur Wendung zum Sozialen und Politischen Bearbeiten nbsp Gedenktafel am Haus 1bis rue Vaneau in Paris Hier wohnte Gide im 6 Stockwerk von 1926 bis zu seinem Tod im Jahre 1951 Im Jahr 1925 verkaufte Gide seine Villa in Auteuil und ging mit Allegret auf eine fast einjahrige Reise durch die damaligen franzosischen Kolonien Congo Brazzaville und Tschad Die seines Erachtens unhaltbaren ausbeuterischen Zustande dort schilderte er anschliessend in Vortragen und Artikeln sowie in den Buchern Voyage au Congo Kongoreise 1927 und Retour du Tchad Ruckkehr aus dem Tschad 1928 womit er heftige Diskussionen entfachte und viele Angriffe nationalistischer Franzosen auf sich zog 1929 erschien L Ecole des femmes Die Schule der Frauen die tagebuchartige Geschichte einer Frau die ihren Mann als starren und seelenlosen Vertreter der burgerlichen Normen demaskiert und ihn verlasst um im Krieg Verwundete zu pflegen 1931 beteiligte sich Gide an der von Jean Cocteau ausgelosten Welle antikisierender Dramen mit dem Stuck Œdipe Odipus Ab 1932 im Rahmen der wachsenden politischen Polarisierung zwischen links und rechts in Frankreich und ganz Europa engagierte Gide sich zunehmend auf Seiten der franzosischen kommunistischen Partei PCF und antifaschistischer Organisationen So reiste er z B 1934 nach Berlin um dort die Freilassung kommunistischer Regimegegner zu verlangen 1935 gehorte er zur Leitung eines Kongresses antifaschistischer Schriftsteller in Paris der teilweise verdeckt mit Geldern aus Moskau finanziert wurde 60 Er verteidigte dabei das Sowjetregime gegen Angriffe von trotzkistischen Delegierten die die sofortige Freilassung des in der Sowjetunion internierten Schriftstellers Victor Serge verlangten 61 Auch massigte er zumindest theoretisch seinen bis dahin vertretenen kompromisslosen Individualismus zugunsten einer Position die die Rechte des Ganzen und der Anderen vor die des Einzelnen setzt Im Juni 1936 reiste er auf Einladung des sowjetischen Schriftstellerverbandes mehrere Wochen durch die UdSSR Ihn betreute der Vorsitzende der Auslandskommission des Verbandes der Journalist Michail Kolzow Am Tag nach der Ankunft Gides starb der Vorsitzende des Schriftstellerverbandes Maxim Gorki Gide hielt auf dem Lenin Mausoleum auf dem auch das Politburo mit Stalin an der Spitze Aufstellung genommen hatte eine der Trauerreden 62 Doch zu der von ihm erhofften Audienz bei Stalin im Kreml kam es nicht Den Forschungen von Literaturhistorikern zufolge war Stalin uber Gides Absichten gut unterrichtet Dieser hatte vor seiner Abreise dem in Paris als Korrespondent sowjetischer Zeitungen arbeitenden Schriftsteller Ilja Ehrenburg anvertraut Ich habe mich entschlossen die Frage nach seiner Haltung zu meinen Gesinnungsgenossen aufzuwerfen Er wolle Stalin nach der rechtlichen Lage der Paderasten fragen hielt Ehrenburg fest 63 Gides Enttauschung beim Blick hinter die Kulissen der kommunistischen Diktatur war jedoch gross Seine Eindrucke von dieser Reise die ihn auch nach Georgien fuhrte schilderte er in dem kritischen Bericht Retour de l U R S S Zuruck aus der Sowjetunion in dem er sich indes bemuhte Emotionen und Polemik zu vermeiden Er beschrieb das Sowjetregime als Diktatur eines Mannes die die Ursprungsideen von der Befreiung des Proletariats pervertiert habe Die sowjetische Presse reagierte mit heftigen Attacken auf ihn seine Bucher wurden aus allen Bibliotheken des Landes entfernt eine bereits begonnene mehrbandige Werkausgabe wurde nicht fortgesetzt 64 Als viele westliche Kommunisten ihn attackierten und ihm vorwarfen er unterstutze mit seiner Kritik indirekt Hitler ging Gide vollends auf Distanz zur Partei Der Zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs 1939 zog er sich zu Freunden nach Sudfrankreich zuruck und ging 1942 nach Nordafrika nachdem er sich von einem passiven Sympathisanten des Regierungschefs des Kollaborationsregimes von Marschall Philippe Petain zu einem aktiven Helfer der Londoner Exilregierung unter Charles de Gaulle entwickelt hatte Diese versuchte er z B 1944 mit einer Propagandareise durch die westafrikanischen Kolonien zu unterstutzen deren Gouverneure lange zwischen Petain und de Gaulle schwankten 1946 publizierte Gide sein letztes grosseres Werk Thesee Theseus eine fiktive Autobiografie des antiken Sagenhelden Theseus in den er sich hineinprojiziert In seinen letzten Jahren konnte er noch seinen Ruhm geniessen mit Einladungen zu Vortragen Ehrendoktorwurden der Verleihung des Nobelpreises 1947 Interviews Filmen zu seiner Person u a m Die Begrundung fur den Nobelpreis lautet fur seine weit umfassende und kunstlerisch bedeutungsvolle Verfasserschaft in der Fragen und Verhaltnisse der Menschheit mit unerschrockener Wahrheitsliebe und psychologischem Scharfsinn dargestellt werden 65 1939 1946 und 1950 erschienen seine Tagebucher unter dem Titel Journal Das Mass seiner Enttauschung und Ernuchterung uber den Kommunismus schilderte Gide in einem Beitrag zu dem 1949 erschienenen Buch The God that failed herausgegeben von Richard Crossman Arthur Koestler u a 66 1949 erhielt Gide die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main 1950 wurde er als auswartiges Ehrenmitglied in die American Academy of Arts and Letters gewahlt 67 Eine indirekte Anerkennung seiner Bedeutung war dass 1952 sein Gesamtwerk auf den Index Romanus der katholischen Kirche gesetzt wurde Von seiner Tochter im Nachlass entdeckt und herausgegeben erschien 2002 postum die 1907 entstandene homoerotische Novelle Le Ramier dt Die Ringeltaube 68 Weitere Darstellung Gides in der bildenden Kunst BearbeitenRenee Sintenis Portrat Andre Gide Portratplastik weisser Ton modelliert Hohe 33 cm 1928 ein von mutmasslich zwei Exemplaren in der Nationalgalerie Berlin Werke BearbeitenWerkchronologie Bearbeiten 1890 Les Cahiers d Andre Walter Die Hefte des Andre Walter 1891 Le Traite du Narcisse Traktat vom Narziss 1892 Les Poesies d Andre Walter Die Gedichte des Andre Walter 1893 Le Voyage d Urien Die Reise Urians 1893 La Tentative amoureuse ou Le Traite du vain desir Der Liebesversuch oder Eine Abhandlung uber die Sinnlosigkeit des Verlangens 1895 Paludes Paludes 1897 Les Nourritures terrestres Die Fruchte der Erde 1899 Le Promethee mal enchaine Der schlechtgefesselte Prometheus 1901 Le Roi Candaule Konig Kandaules Theaterstuck 1902 L Immoraliste Der Immoralist 1903 Saul Saul Theaterstuck 1907 Le Retour de l enfant prodigue Die Ruckkehr des verlorenen Sohnes 1909 La Porte etroite Die enge Pforte 1911 Corydon Quatre dialogues socratiques Corydon Vier sokratische Dialoge 1911 Isabelle 1914 Les Caves du Vatican Die Verliese des Vatikans 1914 Souvenirs de la Cour d Assises Erinnerungen aus dem Schwurgericht 1919 La Symphonie pastorale Die Pastoralsymphonie 1925 Les Faux Monnayeurs Die Falschmunzer 1926 Si le grain ne meurt Stirb und werde 1927 Voyage au Congo Kongoreise 1928 Le Retour du Tchad Ruckkehr aus dem Tschad 1929 L Ecole des femmes Die Schule der Frauen 1930 Robert 1930 L Affaire Redureau Die Affare Redureau 1930 La Sequestree de Poitiers Die Eingeschlossene von Poitiers 1931 Œdipe Odipus Theaterstuck 1934 Persephone Melodram Oratorium Musik 1933 34 Igor Strawinsky UA 1934 1936 Genevieve Genoveva oder Ein unvollendetes Bekenntnis 1936 Retour de l U R S S Gallimard Paris Zuruck aus Sowjet Russland Zurich 1937 1937 Retouches a mon Retour de l U R S S Retuschen zu meinem Russlandbuch Zurich 1937 1939 Et nunc manet in te erschienen 1947 1946 Thesee Theseus 1949 Feuillets d automne Herbstblatter 1949 Anthologie de la poesie francaise Hrsg Vorrede 1939 1946 1950 Journal Tagebucher 1993 Le Grincheux posthum wohl 1925 26 entstanden Der Griesgram 2002 Le Ramier posthum 1907 entstanden Die Ringeltaube 2006 Deutsche Ausgaben Bearbeiten Zuruck aus Sowjet Russland Ubersetzung Ferdinand Hardekopf Jean Christophe Verlag Zurich 1937 Retuschen zu meinem Russlandbuch Jeand Christophe Verlag Zurich 1937 Hans Hinterhauser Peter Schnyder Raimund Theis Hrsg Andre Gide Gesammelte Werke in zwolf Banden Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1989 2000 Band I Autobiographisches 1 Stirb und Werde Tagebuch 1889 1902 Band II Autobiographisches 2 Tagebuch 1903 1922 Band III Autobiographisches 3 Tagebuch 1923 1939 Band IV Autobiographisches 4 Tagebuch 1939 1949 Et nunc manet in te Kurze autobiographische Texte Band V Reisen und Politik 1 Kongoreise Ruckkehr aus dem Tschad Band VI Reisen und Politik 2 Zuruck aus Sowjetrussland Retuschen zu meinem Russlandbuch Soziale Pladoyers Band VII Erzahlende Werke 1 Die Hefte des Andre Walter Traktat vom Narziss Die Reise Urians Der Liebesversuch Paludes Der schlechtgefesselte Prometheus Der Immoralist Die Ruckkehr des verlorenen Sohnes Band VIII Erzahlende Werke 2 Die enge Pforte Isabelle Die Verliese des Vatikans Band IX Erzahlende Werke 3 Die Falschmunzer Tagebuch der Falschmunzer Band X Erzahlende Werke 4 Pastoralsymphonie Die Schule der Frauen Robert Genevieve Theseus Band XI Lyrische und szenische Dichtungen Die Gedichte des Andre Walter Die Fruchte der Erde Neue Fruchte der Erde Philoktet Saul Konig Kandaules Oedipus Band XII Essays und Aufzeichnungen Dostojewski Corydon Anmerkungen uber Chopin Aufzeichnungen zu Literatur und Politik Die enge Pforte Manesse Verlag Zurich 1995 ISBN 3 7175 1868 2 Schwurgericht Drei Bucher vom Verbrechen Eichborn Verlag Frankfurt am Main 1997 Reihe Die Andere Bibliothek ISBN 3 8218 4150 8 Die Falschmunzer Tagebuch der Falschmunzer Manesse Verlag Zurich 2000 ISBN 3 7175 8265 8 Die Ringeltaube Erzahlung Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2006 ISBN 3 421 05896 2 Der Griesgram Matthes amp Seitz Berlin 2015 ISBN 978 3 95757 002 4Siehe auch BearbeitenAndre Gide Preis Polyphonie Literatur Literatur BearbeitenErnst Robert Curtius Andre Gide In Franzosischer Geist im zwanzigsten Jahrhundert Francke Verlag Bern 1952 Seite 40 72 Zuerst erschienen in Die literarischen Wegbereiter des neuen Frankreich Kiepenheuer Potsdam 1919 69 Justin O Brien Portrait of Andre Gide A critical biography Octagon New York 1977 ISBN 0 374 96139 5 Ilja Ehrenburg Menschen Jahre Leben Memoiren Munchen 1962 1965 Band 2 1923 1941 ISBN 3 463 00512 3 S 363 368 Portrait Gides Jutta Ernst Klaus Martens Hrsg Andre Gide und Felix Paul Greve Korrespondenz und Dokumentation Ernst Rohrig Universitatsverlag St Ingbert 1999 Ruth Landshoff Yorck Klatsch Ruhm und kleine Feuer Biographische Impressionen Kiepenheuer amp Witsch Koln 1963 Frank Lestringant Andre Gide l inquieteur Flammarion Paris 2011 ISBN 978 2 08 068735 7 Klaus Mann Andre Gide und die Krise des modernen Denkens Steinberg Zurich 1948 Claude Martin Andre Gide Rowohlt Reinbek 1963 Peter Schnyder Andre und Madeleine Gide in Lostdorf Bad In Oltner Neujahrsblatter Bd 43 1985 S 46 50 Jean Pierre Prevost Andre Gide Un album de famille Gallimard Paris 2010 ISBN 978 2 07 013065 8 Maria van Rysselberghe Das Tagebuch der kleinen Dame Auf den Spuren von Andre Gide 2 Bande Nymphenburger Verlag Munchen 1984 Alan Sheridan Andre Gide a life in the present Harvard University Press Cambridge 1999 ISBN 0 674 03527 5 Raimund Theis Andre Gide Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1974 ISBN 3 534 06178 0Film BearbeitenLiebe Hass und Leidenschaft Andre Gide und Madeleine mit Jurgen Arndt und Ingrid Resch ein Film von Vera Botterbusch 45 Min BR 1997Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Andre Gide Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Andre Gide Zitate nbsp Wikisource Andre Gide Quellen und Volltexte Literatur von und uber Andre Gide im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Andre Gide in der Deutschen Digitalen Bibliothek Zeitungsartikel uber Andre Gide in den Historischen Pressearchiven der ZBW Werke von Andre Gide im Project Gutenberg Werke von Andre Gide im Projekt Gutenberg DE Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1947 an Andre Gide englisch Andre Gide in der Internet Movie Database englisch Roger Francillon Gide Andre In Historisches Lexikon der Schweiz Hans Christoph Buch Wer betrugt betrugt sich selbst Uber Andre Gide und seine Reise in die Sowjetunion 1936 und sein diesbezugliches Buch Zuruck aus Sowjet Russland in der Zeitung Die Zeit 12 1995 2 Biographie und Zitate von Andre Gide frz Amis d Andre Gide frz Britta L Hofmann Experimentelle Poetik Poetik als Experiment Diss phil Univ Frankfurt 2003 insbes zum acte gratuit bei A G siehe Kap L Acte gratuit Die Suche nach Freiheit Authentizitat und Disponibilitat S 266ff bei Gide v a in den Verliesen Einzelnachweise Bearbeiten Andre Gide Stirb und werde In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 71 386 hier S 74 Andre Gide Stirb und werde In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 71 386 hier S 170 174 Andre Gide Et nunc manet in te In Gesammelte Werke Band IV Stuttgart 1990 S 431 477 hier S 458 ff So Raimund Theis Vorwort zu diesem Band In Andre Gide Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 35 69 hier S 46 Jean Schlumberger Madeleine und Andre Gide Hamburg 1957 Zeittafel In Andre Gide Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 19 33 hier S 21 Hans Joachim Kesting Zu Die Hefte des Andre Walter In Andre Gide Gesammelte Werke Band VII Stuttgart 1991 S 509 520 hier insbesondere S 513 Andre Gide Stirb und werde In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 71 386 hier S 280 Andre Gide Oscar Wilde in memoriam In Gesammelte Werke Band XII Stuttgart 2000 S 351 371 hier S 352 359 Raimund Theis Vorwort zu diesem Band In Andre Gide Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 35 69 hier S 37 f Raimund Theis Vorwort In Andre Gide Gesammelte Werke Band XI Stuttgart 1999 S 9 21 hier S 9 Analysiert von David H Walker Nachwort In Andre Gide Die Ringeltaube Munchen 2006 S 31 67 hier S 47 67 Andre Gide Stirb und werde In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 71 386 hier S 309 340 erste Afrikareise S 333 f Zitat Andre Gide Stirb und werde In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 71 386 hier S 340 Andre Gide Stirb und werde In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 71 386 hier S 344 378 zweite Afrikareise S 361 Zitat Klaus Mann Andre Gide und die Krise des modernen Denkens Hamburg 1984 S 80 Tilman Krause Der lange Weg zum schwulen Selbstbekenntnis Andre Gide Stirb und werde In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 71 386 hier S 378 384 Andre Gide Et nunc manet in te In Gesammelte Werke Band IV Stuttgart 1990 S 431 477 hier S 441 Andre Gide Blatter von unterwegs In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 443 477 Erinnerungen an die Zeit als Burgermeister Andre Gide Jugend In Gesammelte Werke Band IV Stuttgart 1990 S 585 599 Edward Reichel Nationalismus Hedonismus Faschismus Der Mythos Jugend in der franzosischen Politik und Literatur von 1890 bis 1945 In Thomas Koebner u a Hrsg Mit uns zieht die neue Zeit Der Mythos Jugend Frankfurt am Main 1985 S 150 173 hier S 156 So Michel Winock Das Jahrhundert der Intellektuellen Konstanz 2007 S 141 So Gide in einer Selbstcharakterisierung im Brief an Jean Schlumberger vom 1 Marz 1935 gedruckt in Michel Winock Das Jahrhundert der Intellektuellen Konstanz 2007 S 805 807 Zitat S 805 Michel Winock Das Jahrhundert der Intellektuellen Konstanz 2007 S 62 mit Anm 71 Andre Gide A propos der Deracines In Gesammelte Werke Band XII Stuttgart 2000 S 388 392 Andre Gide Stirb und werde In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 71 386 hier S 253 Andre Gide Tagebuch 1889 1902 In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 387 532 hier S 492 mit Anm 110 auf S 567 Andre Gide Tagebuch 1903 1922 In Gesammelte Werke Band II Stuttgart 1990 S 746 Anm 53 Raimund Theis Vorwort In Gesammelte Werke Band XI Stuttgart 1999 S 9 21 hier S 17 ff Andre Gide Tagebuch 1903 1922 In Gesammelte Werke Band II Stuttgart 1990 S 29 f mit Anm 4 auf S 741 Henry van de Velde Andre Gide in Weimar PDF S 229 230 Abgerufen am 26 April 2020 Andre Gide Uber die Entwicklung des Theaters In Gesammelte Werke Band XI Stuttgart 1999 S 262 274 Zitat Goethes S 266 O V Andre Gide Ein Gesprach mit dem Dichter des Konig Kandaules Neues Wiener Tagblatt 40 1906 25 6 26 Januar 1906 und Hermann Bahr Der Konig Candaules Drama in drei Akten von Andre Gide Deutsche Umdichtung von Franz Blei Zum ersten Mal aufgefuhrt im Deutschen Volkstheater am 27 Janner 1906 Neues Wiener Tagblatt 40 1906 27 12 28 Januar 1906 Buchausgabe Hermann Bahr Glossen 228 235 Jean Claude Zu den szenischen Dichtungen In Gesammelte Werke Band XI Stuttgart 1999 S 469 491 Andre Gide Tagebuch 1903 1922 In Gesammelte Werke Band II Stuttgart 1990 S 292 Raimund Theis Zu Der Immoralist In Andre Gide Gesammelte Werke Band VII Stuttgart 1991 S 561 574 hier S 565 f Raimund Theis Zu Die Ruckkehr des verlorenen Sohnes In Andre Gide Gesammelte Werke Band VII Stuttgart 1991 S 575 580 Zitate S 579 und 580 Andre Gide Die Ringeltaube Munchen 2006 Angaben nach dem Nachwort von David H Walker Michel Winock Das Jahrhundert der Intellektuellen Konstanz 2007 S 143 146 S 151 Marcel Proust Ein Schriftstellerleben Dokumentarfilm von Sarah Mondale 1992 60 Min Produziert von William C Carter George Wolfe und Stone Lantern Films Zitiert nach Michel Winock Das Jahrhundert der Intellektuellen Konstanz 2007 S 151 Raimund Theis Vorwort In Gesammelte Werke Band IX Stuttgart 1993 S 9 22 hier S 10 f Beide Briefe zitiert nach Michel Winock Das Jahrhundert der Intellektuellen Konstanz 2007 S 202 Maria van Rysselberghe Les Cahiers de la Petite Dame Notes pour l histoire authentique d Andre Gide 4 Bande Gallimard Paris 1973 1977 Pirmin Meier Catherine Gide Memento vom 23 Mai 2018 im Internet Archive Claude Martin Gide Reinbek bei Hamburg 2001 S 89 96 Zitat S 90 Michel Winock Das Jahrhundert der Intellektuellen Konstanz 2007 S 203 f Andre Gide Et nunc manet in te In Gesammelte Werke Band IV Stuttgart 1990 S 431 477 hier S 458 Zitiert nach Peter Schnyder Vorwort In Andre Gide Gesammelte Werke Band X Stuttgart 1997 S 9 23 hier S 10 f Ernst Peter Wieckenberg Nachwort In Ernst Robert Curtius Elemente der Bildung Munchen 2017 S 219 450 hier S 267 274 Brigitte Sandig Zu Dostojewski In Andre Gide Gesammelte Werke Band XII Stuttgart 2000 S 441 449 Psychoanalytikerinnen Biografisches Lexikon Frankreich Eugenie Sokolnicka 1 Zitiert nach Claude Martin Gide Reinbek bei Hamburg 2001 S 108 Patrick Pollard Zu Corydon In Andre Gide Gesammelte Werke Band XII Stuttgart 2000 S 450 470 hier S 451 ff und S 455 f Raimund Theis Vorwort zu diesem Band In Andre Gide Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 35 69 hier S 54 Raimund Theis Vorwort zu diesem Band In Andre Gide Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 35 69 hier S 46 Andre Gide Stirb und werde In Gesammelte Werke Band I Stuttgart 1989 S 71 386 hier S 308 Raimund Theis Vorwort In Andre Gide Gesammelte Werke Band IX Stuttgart 1993 S 9 22 hier S 11 und S 22 Boris Frezinskij Pisateli i sovetskie vozdi Moskau 2008 S 358 vgl Fresinskij 2008 S 424 vgl Fresinskij 2008 S 423 vgl Fresinskij 2008 S 421 vgl Fresinskij 2008 S 429 f Krzysztof Ruchniewicz Marek Zybura Hrsg Die hochste Ehrung die einem Schriftsteller zuteil werden kann Deutschsprachige Nobelpreistrager fur Literatur Dresden 2007 S 334 The God that failed 1949 Harper amp Brothers New York Deutsche Fassung 1950 Ein Gott der keiner war Europa Verlag Honorary Members Andre Gide American Academy of Arts and Letters abgerufen am 11 Marz 2019 Andre Gide Die Ringeltaube Verlagsseite der Deutschen Verlags Anstalt mit Vorwort von Catherine Gide Memento vom 12 September 2012 im Webarchiv archive today Kritische Rezension des Curtius schen Essays von Jurgen von Stackelberg 2008 S 175 ff Literaturnobelpreistrager Prudhomme 1901 Mommsen 1902 Bjornson 1903 F Mistral Echegaray 1904 Sienkiewicz 1905 Carducci 1906 Kipling 1907 Eucken 1908 Lagerlof 1909 Heyse 1910 Maeterlinck 1911 Hauptmann 1912 Tagore 1913 nicht verliehen 1914 Rolland 1915 Heidenstam 1916 Gjellerup Pontoppidan 1917 nicht verliehen 1918 Spitteler 1919 Hamsun 1920 France 1921 Benavente 1922 Yeats 1923 Reymont 1924 Shaw 1925 Deledda 1926 Bergson 1927 Undset 1928 Mann 1929 Lewis 1930 Karlfeldt 1931 Galsworthy 1932 Bunin 1933 Pirandello 1934 nicht verliehen 1935 O Neill 1936 Martin du Gard 1937 Buck 1938 Sillanpaa 1939 nicht verliehen 1940 1943 Jensen 1944 G Mistral 1945 Hesse 1946 Gide 1947 Eliot 1948 Faulkner 1949 Russell 1950 Lagerkvist 1951 Mauriac 1952 Churchill 1953 Hemingway 1954 Laxness 1955 Jimenez 1956 Camus 1957 Pasternak 1958 Quasimodo 1959 Perse 1960 Andric 1961 Steinbeck 1962 Seferis 1963 Sartre 1964 Scholochow 1965 Agnon Sachs 1966 Asturias 1967 Kawabata 1968 Beckett 1969 Solschenizyn 1970 Neruda 1971 Boll 1972 White 1973 Johnson Martinson 1974 Montale 1975 Bellow 1976 Aleixandre 1977 Singer 1978 Elytis 1979 Milosz 1980 Canetti 1981 Garcia Marquez 1982 Golding 1983 Seifert 1984 Simon 1985 Soyinka 1986 Brodsky 1987 Mahfuz 1988 Cela 1989 Paz 1990 Gordimer 1991 Walcott 1992 Morrison 1993 Ōe 1994 Heaney 1995 Szymborska 1996 Fo 1997 Saramago 1998 Grass 1999 Gao 2000 Naipaul 2001 Kertesz 2002 Coetzee 2003 Jelinek 2004 Pinter 2005 Pamuk 2006 Lessing 2007 Le Clezio 2008 Muller 2009 Vargas Llosa 2010 Transtromer 2011 Mo 2012 Munro 2013 Modiano 2014 Alexijewitsch 2015 Dylan 2016 Ishiguro 2017 Tokarczuk 2018 Handke 2019 Gluck 2020 Gurnah 2021 Ernaux 2022 Preistrager der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main Thomas Mann Albert Schweitzer Julius Petersen 1932 William Butler Yeats 1934 Georg Kolbe 1937 Leo Frobenius 1938 Anton Kippenberg 1939 Hans Pfitzner 1940 Friedrich Bethge 1941 Wilhelm Schafer 1943 Otto Hahn 1944 Franz Volhard Gustav Mori Franz Schultz 1947 Georg Hartmann 1948 Andre Gide Adolf Grimme Jose Ortega y Gasset Gerhard Marcks Friedrich Meinecke Robert Maynard Hutchins Victor Gollancz Carl Jacob Burckhardt 1949 Friedrich Dessauer Friedrich Witz Richard Merton Alexander Rudolf Hohlfeld Boris Rajewsky Ernst Robert Curtius Jean Angelloz Leonard Ashley Willoughby 1951 Bernhard Guttmann Ludwig Seitz John Jay McCloy 1952 Max Horkheimer Fritz Strich 1953 August de Bary Karl Kleist Richard Scheibe Rudolf Alexander Schroder 1954 Andreas Bruno Wachsmuth Fritz von Unruh Ferdinand Blum Paul Hindemith Hanns Wilhelm Eppelsheimer 1955 Peter Suhrkamp Carl Mennicke Josef Hellauer Paul Tillich 1956 Helmut Walcha Kasimir Edschmid Benno Reifenberg Gottfried Bermann Fischer Rudolf Pechel 1957 Otto Bartning Friedrich Lehmann Werner Bock Martin Buber Helmut Coing 1958 Cicely Veronica Wedgwood Thornton Wilder Herman Nohl Jean Schlumberger Sir Sarvepalli Radhakrishnan Yasunari Kawabata 1959 Alfred Petersen Arthur Hubscher Franz Bohm 1960 Vittorio Klostermann 1961 Edgar Salin 1962 Theodor W Adorno Fried Lubbecke Karl Winnacker 1963 Harry Buckwitz 1964 Carl Orff 1965 Marie Luise Kaschnitz Heinrich Troeger Ferdinand Hoff 1966 Carl Tesch Werner Bockelmann Wilhelm Schondube Wilhelm Schafer 1967 Kurt Hessenberg 1973 Ljubomir Romansky Waldemar Kramer 1974 Albert Richard Mohr 1976 Siegfried Unseld Oswald von Nell Breuning SJ 1977 Paul Arnsberg 1978 Wulf Emmo Ankel Christoph von Dohnanyi Erich Fromm postum verliehen 1979 1981 Horst Kruger Walter Hesselbach Rudolf Hirsch Fuat Sezgin 1980 Wilhelm Kempf Sir Georg Solti 1981 Leo Lowenthal Bruno Vondenhoff 1982 Harald Keller 1983 Marcel Reich Ranicki 1984 Alfred Grosser 1986 Joachim Fest 1987 Jorgen Schmidt Voigt 1988 Dorothea Loehr Alfred Schmidt Dolf Sternberger 1989 Eva Demski Hilmar Hoffmann 1990 Albert Mangelsdorff 1991 Iring Fetscher Willi Ziegler 1992 Liesel Christ Walter Weisbecker Ludwig von Friedeburg 1994 Heinrich Schirmbeck Emil Mangelsdorff Wolfram Schutte 1995 Christiane Nusslein Volhard Walter Boehlich 1996 Walter H Pehle Hans Dieter Resch 1997 Anja Lundholm Christoph Vitali Peter Weiermair 1998 Arno Lustiger Johann Philipp von Bethmann 1999 Karl Dedecius Michael Gotthelf 2000 Ernst Klee Hans Wolfgang Pfeifer 2001 Horst 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AndreALTERNATIVNAMEN Gide Andre Paul Guillaume vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG franzosischer SchriftstellerGEBURTSDATUM 22 November 1869GEBURTSORT ParisSTERBEDATUM 19 Februar 1951STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andre Gide amp oldid 236479765