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Gottfried Bermann Fischer 1 ursprunglich Gottfried Bermann 31 Juli 1897 in Gleiwitz 17 September 1995 in Camaiore Toskana war ein deutscher Verleger Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Werke 4 Als Herausgeber 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Weblinks 8 NotizenLeben BearbeitenGottfried Bermann wurde im oberschlesischen Gleiwitz als Sohn des judischen Sanitatsrats Salomon Bermann 2 3 geboren und meldete sich nach der Absolvierung des humanistischen Gymnasiums als Kriegsfreiwilliger Nachdem er als Offizier im Ersten Weltkrieg gedient hatte studierte er an den Universitaten Breslau Freiburg und Munchen Medizin Anschliessend arbeitete er als chirurgischer Assistent im Berliner Krankenhaus Friedrichshain Bermann lernte 1924 die altere Tochter des Verlegers Samuel Fischer Brigitte genannt Tutti 1905 1991 kennen Das Paar heiratete im Februar 1926 und wurde Eltern von drei Tochtern Gabrielle 1926 1972 Gisela 1929 2014 und Annette 1931 1996 Samuel Fischer zu seiner Zeit der erfolgreichste Verleger fur Belletristik suchte seit dem fruhen Tod seines Sohnes Gerhart im Jahre 1913 einen Nachfolger fur die Fuhrung seines Unternehmens und gewann Bermann dazu im Oktober 1925 in den Verlag einzutreten Bermann stieg drei Jahre spater zum Geschaftsfuhrer auf und grundete in Anbetracht der immer starker sich anspannenden politischen Verhaltnisse bereits 1932 in der Schweiz eine AG fur Verlagsrechte Er brachte in diese AG neu geschlossene Vertrage mit Autoren ein und schutzte die Betreffenden dadurch vor moglichen Zugriffen der Nationalsozialisten Bermann bestimmte 1932 als redaktionellen Leiter der Neuen Rundschau Peter Suhrkamp der im Herbst 1933 daruber hinaus auch in den Vorstand einruckte Die verlegerische Arbeit konnte auch noch fortgesetzt werden nachdem Samuel Fischer sich immer starker ins Private zuruckzog und am 15 Oktober 1934 starb da die Nationalsozialisten im Ausland zunachst noch versuchten den Eindruck einer gewissen Liberalitat am Leben zu erhalten Mehrere der lieferbaren Titel des Hauses fielen trotzdem bereits 1933 der Bucherverbrennung zum Opfer Bermann entschloss sich 1936 einen Teil des Unternehmens in Deutschland zu lassen und unter dem Namen S Fischer an einen Verlag zu verkaufen der dem Propagandaministerium nicht ein Dorn im Auge sei Dieser Teil sollte von Peter Suhrkamp geleitet werden und fur unbelastete Autoren bestimmt sein Den anderen Teil mit den kritischen Schriftstellern wollte Bermann nach Wien transferieren und unter dem Namen Bermann Fischer Verlag als GmbH fortfuhren Sein Vorhaben wurde von den Behorden bewilligt und im Marz wanderte er mit seiner Frau und den drei Tochtern nach Osterreich aus Hier gelang es ihm weiterhin Werke von Autoren wie Thomas Mann Hugo von Hofmannsthal Hermann Hesse Mechtilde Lichnowsky und Carl Zuckmayer neu herauszubringen und auf dem Markt zu halten Bermann war allerdings schon im Marz 1938 durch den Anschluss Osterreichs an das Deutsche Reich genotigt uber Italien in die Schweiz zu fliehen In Zurich traf er auf den ebenfalls geflohenen Franz Werfel der ihn auf die Idee brachte sich in Stockholm niederzulassen Bermann nahm mit der schwedischen Verlagsgesellschaft Bonnier Kontakt auf und erreichte dass man ihm genehmigte sich in Stockholm mit seinem Verlag niederzulassen da die Bonnier Firma sich mit 51 Prozent an einer neuen Grundung beteiligen wollte Bermann konnte jetzt unter dem Namen Bermann Fischer die anderen 49 Prozent durch seine Verlagsrechte AG von 1932 einbringen Er publizierte in Schweden erneut Literatur deutscher und osterreichischer Autoren wie Martin Gumpert Karl Otten Stefan Zweig und Franz Werfel ohne seine Bucher jedoch in Deutschland weiter vertreiben zu konnen Nachdem auch in Schweden eine Atmosphare heraufzog die mit dem nationalsozialistischen Deutschland sympathisierte und Bermann fur funf Wochen in Schutzhaft genommen wurde wich die Verlegerfamilie im Juni 1940 in die Vereinigten Staaten aus wo Bermann Fischer seine verlegerische Tatigkeit fortfuhrte Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete Bermann Fischer den Verlag zunachst weiter von Stockholm aus ab 1948 zusammen mit Fritz H Landshoff dem Leiter der deutschsprachigen Abteilung des Querido Verlages 1933 1940 als Bermann Fischer Querido Verlag von Amsterdam aus auch Wien wird weiter als Verlagsort angegeben 4 1950 kam es endgultig zur Trennung von Peter Suhrkamp der wie vorgesehen den in Deutschland verbliebenen Teil des Verlages durch die Hitler Ara hindurchgebracht hatte Die Autoren konnten sich zwischen Bermann Fischer und Suhrkamp entscheiden nbsp Familiengrab Ehrengrab in Berlin WeissenseeBermann Fischer zog sich 1963 in den Ruhestand zuruck und widmete seine Zeit fortan der Bildhauerei zuletzt der Malerei In seinem letzten Interview erklarte er Meine Lebensarbeit stand unter zwei verpflichtenden Aufgaben den Verlag zu erhalten und gemass seiner Tradition fortzufuhren und meine Familie vor der Vernichtung durch die Naziherrschaft zu bewahren Dass mir beides gelungen ist erfullt mich mit unendlichem Dank Haufler Vogel S 19 Bermann Fischer starb 1995 in der Toskana und ist auf dem Judischen Friedhof in Berlin Weissensee beigesetzt Ehrungen Bearbeiten1957 Goethe Plakette der Stadt Frankfurt am Main 1958 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 1972 Ehrendoktor der Universitat Bern 1980 Ehrensenator der Universitat FrankfurtWerke BearbeitenBedroht bewahrt der Weg eines Verlegers Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 596 21169 7 Erstausgabe 1967 Wanderer durch ein Jahrhundert Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 596 12176 0 Briefwechsel mit Autoren S Fischer Frankfurt am Main 2001 ISBN 3 10 021602 4 Lebendige Gegenwart Reden und Aufsatze 2 Aufl Classen Zurich Stuttgart 1987 ISBN 3 7172 0348 7 Peter de Mendelssohn Hrsg Thomas Mann Briefwechsel mit seinem Verleger Gottfried Bermann Fischer 1932 1955 Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 1975 ISBN 3 10 048173 9 Briefwechsel Mit Carl Zuckmayer Band 1 Briefe 1935 1977 Band 2 Kommentar Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 17055 5 Als Herausgeber BearbeitenDie Neue Rundschau vom 6 Juni 1945 Faksimileausgabe S Fischer Frankfurt a M 2001 ISBN 3 10 048184 4 In Memoriam S Fischer 24 Dezember 1859 1959 Zus mit Brigitte Bermann Fischer S Fischer Frankfurt a M 1960 ISBN 3 10 050303 1 Literatur BearbeitenFlorian Bruns Gottfried Bermann Fischer Bewahrer und Erneuerer des S Fischer Verlags Hentrich amp Hentrich Berlin 2020 ISBN 978 3 95565 387 3 Florian Bruns Vom Chirurgen zum Verleger Das Jahrhundertleben des Gottfried Bermann Fischer 1897 1995 In Deutsche Medizinische Wochenschrift 143 2018 S 1866 1870 Irene Nawrocka Verlagssitz Wien Stockholm New York Amsterdam Der Bermann Fischer Verlag im Exil 1933 1950 Ein Abschnitt aus der Geschichte des S Fischer Verlages Archiv fur Geschichte des Buchwesens Band 53 herausgegeben von der Historischen Kommission des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels e V Walter de Gruyter Buchhandler Vereinigung Frankfurt am Main 2000 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Daniel Haufler Sabine Vogel Der Letzte seines Stammes Ein Gesprach mit Gottfried Bermann Fischer In ZEIT Magazin vom 7 Oktober 1994 S 12 19 Harald Wieser Der Dichter und das Krokodil Gesprach mit Brigitte und Gottfried Bermann Fischer zum 100 Geburtstag des Samuel Fischer Verlages In Harald Wieser Von Masken und Menschen Band 2 Zurich Haffmans Verlag 1991 S 273 296 erstmals erschienen in Der Spiegel 1 1987 unter dem Titel Nach Hause sind wir nie zuruckgekehrt Artikel online Bermann Fischer Gottfried In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 2 Bend Bins Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 1993 ISBN 3 598 22682 9 S 208 213 Siehe auch BearbeitenS Fischer VerlagWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gottfried Bermann Fischer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Gottfried Bermann Fischer in der Deutschen Digitalen BibliothekNotizen Bearbeiten Nach der Hochzeit erganzte Bermann seinen Nachnamen und zeichnete fortan mit Bermann Fischer der Bindestrich entfiel im amerikanischen Exil Bruns Florian Gottfried Bermann Fischer Bewahrer und Erneuerer des S Fischer Verlags Bd 251 der Reihe Judische Miniaturen hrsg v Hermann Simon Hentrich amp Hentrich Verlag Berlin amp Leipzig 2020 S 29 SPIEGEL ONLINE Hamburg Germany GESTORBEN Gottfried Bermann Fischer DER SPIEGEL 39 1995 Abgerufen am 16 Juli 2017 Munzinger Archiv GmbH Ravensburg Gottfried Bermann Fischer Munzinger Biographie Abgerufen am 16 Juli 2017 z B Zweig Marie Antoinette Bildnis eines mittleren Charakters Die verfolgungsbegrundete Unsicherheit uber den Verlagsort fuhrt dazu dass eine Lizenzausgabe der Stuttgarter Hausbucherei 1949 beide Verlagsorte fur B F nennt Amsterdam fur den Lizenzgeber Wien fur den ersten Druck nach dem Krieg 1948 Preistrager der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main Thomas Mann Albert Schweitzer Julius Petersen 1932 William Butler Yeats 1934 Georg Kolbe 1937 Leo Frobenius 1938 Anton Kippenberg 1939 Hans Pfitzner 1940 Friedrich Bethge 1941 Wilhelm Schafer 1943 Otto Hahn 1944 Franz Volhard Gustav Mori Franz Schultz 1947 Georg Hartmann 1948 Andre Gide Adolf Grimme Jose Ortega y Gasset Gerhard Marcks Friedrich Meinecke Robert Maynard Hutchins Victor Gollancz Carl Jacob Burckhardt 1949 Friedrich Dessauer Friedrich Witz Richard Merton Alexander Rudolf Hohlfeld Boris Rajewsky Ernst Robert Curtius Jean Angelloz Leonard Ashley Willoughby 1951 Bernhard Guttmann Ludwig Seitz John Jay McCloy 1952 Max Horkheimer Fritz Strich 1953 August de Bary Karl Kleist Richard Scheibe Rudolf Alexander Schroder 1954 Andreas Bruno Wachsmuth Fritz von Unruh Ferdinand Blum Paul Hindemith Hanns Wilhelm Eppelsheimer 1955 Peter Suhrkamp Carl Mennicke Josef Hellauer Paul Tillich 1956 Helmut Walcha Kasimir Edschmid Benno Reifenberg Gottfried Bermann Fischer Rudolf Pechel 1957 Otto Bartning Friedrich Lehmann Werner Bock Martin Buber Helmut Coing 1958 Cicely Veronica Wedgwood Thornton Wilder Herman Nohl Jean Schlumberger Sir Sarvepalli Radhakrishnan Yasunari Kawabata 1959 Alfred Petersen Arthur Hubscher Franz Bohm 1960 Vittorio Klostermann 1961 Edgar Salin 1962 Theodor W Adorno Fried Lubbecke Karl Winnacker 1963 Harry Buckwitz 1964 Carl Orff 1965 Marie Luise Kaschnitz Heinrich Troeger Ferdinand Hoff 1966 Carl Tesch Werner Bockelmann Wilhelm Schondube Wilhelm Schafer 1967 Kurt Hessenberg 1973 Ljubomir Romansky Waldemar Kramer 1974 Albert Richard Mohr 1976 Siegfried Unseld Oswald von Nell Breuning SJ 1977 Paul Arnsberg 1978 Wulf Emmo Ankel Christoph von Dohnanyi Erich Fromm postum verliehen 1979 1981 Horst Kruger Walter Hesselbach Rudolf Hirsch Fuat Sezgin 1980 Wilhelm Kempf Sir Georg Solti 1981 Leo Lowenthal Bruno Vondenhoff 1982 Harald Keller 1983 Marcel Reich Ranicki 1984 Alfred Grosser 1986 Joachim Fest 1987 Jorgen Schmidt Voigt 1988 Dorothea Loehr Alfred Schmidt Dolf Sternberger 1989 Eva Demski Hilmar Hoffmann 1990 Albert Mangelsdorff 1991 Iring Fetscher Willi Ziegler 1992 Liesel Christ Walter Weisbecker Ludwig von Friedeburg 1994 Heinrich Schirmbeck Emil Mangelsdorff Wolfram Schutte 1995 Christiane Nusslein Volhard Walter Boehlich 1996 Walter H Pehle Hans Dieter Resch 1997 Anja Lundholm Christoph Vitali Peter Weiermair 1998 Arno Lustiger Johann Philipp von Bethmann 1999 Karl Dedecius Michael Gotthelf 2000 Ernst Klee Hans Wolfgang Pfeifer 2001 Horst Eberhard Richter Peter Eschberg Heiner Goebbels Oswald Mathias Ungers 2002 Christa von Schnitzler Albert Speer junior Chlodwig Poth Jean Christophe Ammann Franz Mon 2003 Ferry Ahrle Monika Schoeller 2004 Henriette Kramer Gerhard R Koch 2005 Eliahu Inbal Peter Iden 2006 Thomas Bayrle Carmen Renate Koper 2007 Frank Wolff E R Nele 2008 Peter Kurzeck Rosemarie Fendel 2009 Klaus Reichert 2010 Hans Klaus Jungheinrich Dieter Buroch 2011 Felix Mussil Mischka Popp Thomas Bergmann 2012 Paulus Bohmer Peter Cahn 2013 Hans Traxler Thomas Gebauer Wilhelm Genazino 2014 Martin Mosebach Sven Vath 2015 Tobias Rehberger Bettina 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