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Richard Merton 1 Dezember 1881 in Frankfurt am Main 6 Januar 1960 ebenda war ein deutscher Industrieller Stifter und Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Ehrungen 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenMerton war das jungste Kind des Unternehmers Wilhelm Merton und seiner Ehefrau Emma Ladenburg Tochter von Emil Ladenburg Merton besuchte wie sein Bruder Alfred 1878 1954 das Lessing Gymnasium Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und der Kameralistik trat er 1902 in die Berg und Metallbank ein eine Tochterfirma der Metallgesellschaft Er lernte die auslandischen Filialen des damals weltweit verflochtenen Konzerns kennen und war von 1907 bis 1911 Mitglied des Aufsichtsrates 1911 wurde er in den Vorstand der Metallgesellschaft berufen nach dem Tode seines Vaters 1917 zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Metallgesellschaft und der Metallbank Im Ersten Weltkrieg war Merton zunachst Frontoffizier spater Adjutant in der Militarverwaltung Er trat in mehreren Denkschriften fur einen vermittelnden Standpunkt in umstrittenen Fragen der Kriegswirtschaft ein So befurwortete er die staatliche Zwangsbewirtschaftung der Nahrungsmittel den Ausgleich mit den Gewerkschaften und die Begrenzung unternehmerischer Kriegsgewinne 1919 war er Mitglied der deutschen Delegation bei den Friedensverhandlungen in Versailles Aus Enttauschung uber die Folgen des Versailler Vertrags fur die wirtschaftliche Lage Deutschlands zog er sich aus der Reichspolitik zuruck und konzentrierte sich zusammen mit seinem Bruder Alfred auf die Unternehmensleitung der Metallgesellschaft 1928 fusionierte die Metallgesellschaft mit der Metallbank und der Metallurgischen Gesellschaft Merton wurde Vorsitzender des Vorstandes 1930 ubernahm die Metallgesellschaft unter seiner Fuhrung die Vereinigten Deutschen Metallwerke VDM Die kulturellen und sozialen Initiativen seines Vaters fuhrte Merton in der Weimarer Republik fort Als Stadtverordneter der DVP 1928 1933 stand er jedoch in politischem Gegensatz zur damaligen Frankfurter Stadtverwaltung unter Oberburgermeister Ludwig Landmann der er vorwarf einem sozialen Engagement im Sinne seines Vaters die Grundlage zu entziehen Merton war seit 1914 Mitglied des Kuratoriums der von seinem Vater geforderten Universitat Frankfurt loste sich jedoch mit einer Millionenspende von der Verpflichtung seines Instituts fur Gemeinwohl zur kontinuierlichen Subvention der Hochschule Merton trat zudem offentlich gegen die Ausweitung kommunaler Gesellschaften ein die er als System Landmann bezeichnete Von November 1932 bis Marz 1933 war Merton Reichstagsabgeordneter der DVP Bis 1936 versuchte er sich den neuen Machthabern anzupassen er erwarb 1934 uber das Institut ein Hitler verherrlichendes Gemalde des Reinhold Ewald Ehrung der Arbeit oder Gruss an die deutsche Arbeit und schenkte es mit den Worten ein dauerndes Erinnerungszeichen an die geschichtliche Periode die wir erleben der Stadt Frankfurt was in den Medien sehr wohlwollend kommentiert wurde 1 nbsp Frankfurt Villa MertonAb 1936 wurde er vom NS Regime wegen seiner judischen Abstammung nach und nach aus allen offentlichen Amtern vertrieben 1938 wurde er drei Wochen lang im Konzentrationslager Buchenwald interniert und sein Vermogen konfisziert darunter die 1927 von Anton Eyssen in der Strasse Am Leonhardsbrunn 12 14 in Frankfurt Bockenheim fur ihn errichtete neubarocke Villa Merton 1939 gelang ihm mit Hilfe seiner zweiten Frau Elisabeth Prinzessin zu Sayn Wittgenstein Berleburg geb Prinzessin zu Lowenstein Wertheim Freudenberg die Flucht nach England Dort trat er publizistisch fur Deutschland ein und beschaftigte sich mit den Moglichkeiten zum Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft nach dem Krieg 1948 kehrte er nach Frankfurt am Main zuruck 2 Sein Vermogen erhielt er zuruckerstattet allerdings war seine Villa im Zweiten Weltkrieg durch Bomben teilweise zerstort worden Nach Kriegsende beschlagnahmte die US Militarregierung der amerikanischen Besatzungszone eine Zeitlang die Villa und nutzte sie als Offiziersheim Merton wurde von der britischen Besatzungsmacht als Wirtschaftsminister einer kunftigen deutschen Regierung vorgeschlagen lehnte aber ab Stattdessen konzentrierte er sich auf den Wiederaufbau der Metallgesellschaft deren Aufsichtsratsvorsitzender er von 1950 bis 1955 war und setzte sich als Mitglied wirtschaftspolitischer Organisationen fur die internationale Zusammenarbeit ein Merton war 1949 bis 1953 Vorsitzender des Stifterverbandes fur die deutsche Wissenschaft und 1948 bis 1955 Prasident der deutschen Gruppe der Internationalen Handelskammer 1952 grundete er die Frankfurter Gesellschaft fur Sozialpolitik 1956 stiftete er einen Lehrstuhl fur Sozialpolitik an der Universitat Frankfurt Die Anteile am Institut fur Gemeinwohl ubernahm nach seinem Tod sein Stiefsohn Casimir Johannes Prinz zu Sayn Wittgenstein Berleburg Bereits 1953 hatte Merton die Villa Merton der Stadt Frankfurt am Main mit dem Ziel ubertragen dort eine Statte der internationalen Begegnung zu errichten Aus dem American Press Club dem ersten Nutzer entwickelt sich 1956 der Union International Club UIC Die Stadt Frankfurt schloss 2021 mit dem Club einen uber 60 Jahre laufenden Erbbaurechtsvertrag 3 Neben den Clubraumen des UIC und Gastezimmern befinden sich in dem Gebaude das von Andre Grossfeld betriebene Gourmet Restaurant und ein Bistro 4 Ehrungen BearbeitenFur sein sozialpolitisches Engagement erhielt er zahlreiche Ehrungen 1951 ernannte ihn die Universitat Frankfurt zum Ehrensenator und er erhielt die Goethe Plakette der Stadt Frankfurt am Main 1956 wurde er mit dem Ehrenburgerrecht seiner Vaterstadt ausgezeichnet und erhielt die Goethe Plakette des Landes Hessen Aus der Hand von Bundesprasident Dr Theodor Heuss empfing er 1951 das Grosse Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland 5 Sein Grab befindet sich auf dem Frankfurter Hauptfriedhof Gewann II GG 10 11 6 Siehe auch BearbeitenListe der Ehrenburger von Frankfurt am Main Wilhelm PolligkeitLiteratur BearbeitenWolfgang Klotzer Hrsg Frankfurter Biographie Personengeschichtliches Lexikon Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XIX Nr 2 Zweiter Band M Z Waldemar Kramer Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 7829 0459 1 Ursula Ratz Merton Richard In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 187 f Digitalisat Richard Merton Internationales Biographisches Archiv 08 1960 vom 15 Februar 1960 im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Hans Achinger Richard Merton Frankfurt a M Kramer 1970Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Richard Merton im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Richard Merton in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Richard Merton Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Merton Richard im Frankfurter PersonenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Ausstellungskatalog Reinhold Ewald Hg Museen der Stadt Hanau 2015 S 115 mit kleiner Abb Das Bild wurde in der Zeit bis 1945 zerstort Artikel Merton Wilhelm In Paul Arnsberg Die Geschichte der Frankfurter Juden seit der Franzosischen Revolution Band 3 Biographisches Lexikon der Juden in den Bereichen Wissenschaft Kultur Bildung Offentlichkeitsarbeit in Frankfurt am Main Eduard Roether Verlag Darmstadt 1983 ISBN 3 7929 0130 7 S 306 309 hier S 308 Union International Club erhalt Erbbaurecht fur Villa Merton Artikel auf der Webseite von FRANKFURT LIVE Das Online Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main 12 Juli 2021 Zum Union International Club und der Nutzung der Villa Merton siehe Homepage des Union International Club Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland In Bundesanzeiger Jg 3 Nr 250 29 Dezember 1951 Wegweiser zu den Grabstatten bekannter Personlichkeiten auf Frankfurter Friedhofen Frankfurt am Main 1985 S 43Preistrager der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main Thomas Mann Albert Schweitzer Julius Petersen 1932 William Butler Yeats 1934 Georg Kolbe 1937 Leo Frobenius 1938 Anton Kippenberg 1939 Hans Pfitzner 1940 Friedrich Bethge 1941 Wilhelm Schafer 1943 Otto Hahn 1944 Franz Volhard Gustav Mori Franz Schultz 1947 Georg Hartmann 1948 Andre Gide Adolf Grimme Jose Ortega y Gasset Gerhard Marcks Friedrich Meinecke Robert Maynard Hutchins Victor Gollancz Carl Jacob Burckhardt 1949 Friedrich Dessauer Friedrich Witz Richard Merton Alexander Rudolf Hohlfeld Boris Rajewsky Ernst Robert Curtius Jean Angelloz Leonard Ashley Willoughby 1951 Bernhard Guttmann Ludwig Seitz John Jay McCloy 1952 Max Horkheimer Fritz Strich 1953 August de Bary Karl Kleist Richard Scheibe Rudolf Alexander Schroder 1954 Andreas Bruno Wachsmuth Fritz von Unruh Ferdinand Blum Paul Hindemith Hanns Wilhelm Eppelsheimer 1955 Peter Suhrkamp Carl Mennicke Josef Hellauer Paul Tillich 1956 Helmut Walcha Kasimir Edschmid Benno Reifenberg Gottfried Bermann Fischer Rudolf Pechel 1957 Otto Bartning Friedrich Lehmann Werner Bock Martin Buber Helmut Coing 1958 Cicely Veronica Wedgwood Thornton Wilder Herman Nohl Jean Schlumberger Sir Sarvepalli Radhakrishnan Yasunari Kawabata 1959 Alfred Petersen Arthur Hubscher Franz Bohm 1960 Vittorio Klostermann 1961 Edgar Salin 1962 Theodor W Adorno Fried Lubbecke Karl Winnacker 1963 Harry Buckwitz 1964 Carl Orff 1965 Marie Luise Kaschnitz Heinrich Troeger Ferdinand Hoff 1966 Carl Tesch Werner Bockelmann Wilhelm Schondube Wilhelm Schafer 1967 Kurt Hessenberg 1973 Ljubomir Romansky Waldemar Kramer 1974 Albert Richard Mohr 1976 Siegfried Unseld Oswald von Nell Breuning SJ 1977 Paul Arnsberg 1978 Wulf Emmo Ankel Christoph von Dohnanyi Erich Fromm postum verliehen 1979 1981 Horst Kruger Walter Hesselbach Rudolf Hirsch Fuat Sezgin 1980 Wilhelm Kempf Sir Georg Solti 1981 Leo Lowenthal Bruno Vondenhoff 1982 Harald Keller 1983 Marcel Reich Ranicki 1984 Alfred Grosser 1986 Joachim Fest 1987 Jorgen Schmidt Voigt 1988 Dorothea Loehr Alfred Schmidt Dolf Sternberger 1989 Eva Demski Hilmar Hoffmann 1990 Albert Mangelsdorff 1991 Iring Fetscher Willi Ziegler 1992 Liesel Christ Walter Weisbecker Ludwig von Friedeburg 1994 Heinrich Schirmbeck Emil Mangelsdorff Wolfram Schutte 1995 Christiane Nusslein Volhard Walter Boehlich 1996 Walter H Pehle Hans Dieter Resch 1997 Anja Lundholm Christoph Vitali Peter Weiermair 1998 Arno Lustiger Johann Philipp von Bethmann 1999 Karl Dedecius Michael Gotthelf 2000 Ernst Klee Hans Wolfgang Pfeifer 2001 Horst Eberhard Richter Peter Eschberg Heiner Goebbels Oswald Mathias Ungers 2002 Christa von Schnitzler Albert Speer junior Chlodwig Poth Jean Christophe Ammann Franz Mon 2003 Ferry Ahrle Monika Schoeller 2004 Henriette Kramer Gerhard R Koch 2005 Eliahu Inbal Peter Iden 2006 Thomas Bayrle Carmen Renate Koper 2007 Frank Wolff E R Nele 2008 Peter Kurzeck Rosemarie Fendel 2009 Klaus Reichert 2010 Hans Klaus Jungheinrich Dieter Buroch 2011 Felix Mussil Mischka Popp Thomas Bergmann 2012 Paulus Bohmer Peter Cahn 2013 Hans Traxler Thomas Gebauer 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