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Liesel Christ 16 April 1919 in Frankfurt am Main 15 August 1996 ebenda war eine Frankfurter Volksschauspielerin sowie Grunderin und Leiterin des Volkstheaters Frankfurt Liesel Christ Foto Stugrapho Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Preise und Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLiesel Christ war das Nesthakchen einer Grossfamilie Sie wurde als erste gemeinsame Tochter des Werkmeisters Ludwig Karl Christ und seiner Frau Marie geboren hatte aber zwolf Halbgeschwister Bereits im Alter von vier Jahren stand sie als Mitglied des Kinderballetts und wenig spater in einer Inszenierung von Puccinis Madame Butterfly auf der Buhne des Frankfurter Opernhauses heute Alte Oper Zwei Jahre spater avancierte sie durch erste Hauptrollen etwa in Peterchens Mondfahrt zu einem Kinderstar der Frankfurter Theaterszene Dank einer Sondergenehmigung konnte sie bereits als 14 Jahrige und damit jungste Schulerin im September 1933 ihr Studium an der Hochschule fur Musik und Theater der Stadt Frankfurt am Main aufnehmen Zu ihren Mitschulern gehorten damals auch Siegfried Lowitz und Agnes Fink 1 Nach dem Abschluss der Schauspielschule war sie an verschiedenen Buhnen engagiert zunachst in Koblenz dann als Operettensoubrette am Stadttheater Heilbronn und schliesslich im letzten Kriegsjahr 1944 im niederschlesischen Gorlitz mit einem Gastvertrag in Breslau Nach Kriegsende kehrte sie mit ihrer Tochter und ihrer Mutter zu Fuss nach Frankfurt zuruck Acht Monate spater stand sie wieder auf der Buhne Zunachst stellte sie mit Kollegen ein Kabarett Programm auf die Beine schliesslich wurde sie von Wolf Schmidt fur seine Truppe Die Zeitgenossen engagiert mit der sie ein Jahr lang auf Tournee ging 1949 trat sie im bunten Rahmenprogramm des einstigen Ufa Filmstars Lilian Harvey auf die auf einer Tournee durch Westdeutschland ihre alten Filmschlager sang 2 Mit der Hessischen Volksbuhne stand sie schliesslich wieder als Schauspielerin auf den Buhnen des Rhein Main Gebietes und zahlte 1953 zu den Grundungsmitgliedern der Landesbuhne Rhein Main mit der sie im damaligen Volksbildungsheim am Eschenheimer Tor zum Publikumsliebling avancierte Fur die Landesbuhne spielte sie sechs Jahre lang auch grosse Charakterrollen etwa in Heinrich von Kleists Zerbrochenem Krug oder in Gerhart Hauptmanns Biberpelz Deutschlandweit bekannt wurde Liesel Christ ab 1959 durch ihre Rolle als Mamma Hesselbach in Hessens bis heute bekanntester Fernsehserie Die Firma Hesselbach bzw ab Folge 25 Die Familie Hesselbach die ihr damaliger Kabarett Partner Wolf Schmidt erfunden hatte Er verkorperte auch die Rolle des Babba Christ kreierte mit ihrem Part den Prototyp der deutschen Hausfrau und Mutter Insgesamt entstanden 51 Folgen der Serie Daruber hinaus spielte sie weiter Theater unter anderem an der Seite von Hans Joachim Kulenkampff Zudem war sie in zahlreichen weiteren Fernsehrollen zu sehen wie in mehreren Krimi Folgen im Tatort und in Ein Fall fur Zwei sowie 1976 in dem erfolgreichen HR Dreiteiler Der Winter der ein Sommer war nach dem gleichnamigen Roman von Sandra Paretti mit Gunter Strack und Christian Quadflieg in den Hauptrollen oder 1984 in dem Historien Vierteiler Die schone Wilhelmine als Landgrafin von Hessen Darmstadt an der Seite von Rainer Hunold Im Jahr 1971 gab sie ihr festes Theaterengagement in Bielefeld auf und erfullte sich einen langjahrigen Herzenswunsch wie sie es nannte Sie grundete in ihrer Heimatstadt ihre eigene Mundartbuhne das Frankfurter Volkstheater das sie bis zu ihrem Tod leitete Zunachst wurde im Grossen Saal des Volksbildungsheims gespielt Am 18 Juni 1971 hob sich dort erstmals der Vorhang fur die alteste Frankfurter Lokalposse von Carl Malss Der alte Burgerkapitan Bereits im ersten Jahr gab es auch Vorstellungen unter freiem Himmel im Hof des Dominikanerklosters wo das Theater mehr als 40 Jahre lang regelmassig im Sommer gastierte Ohne festes Haus zog die Buhne dann durch unterschiedliche Burgerhauser erhielt sein erstes langfristiges Quartier schliesslich im Haus der Jugend und ab 1975 endgultig an einem historischen Ort im Cantatesaal neben dem Goethehaus Regelmassige Gastspiele auf den Burgen Eppstein und Konigstein kamen hinzu nbsp Liesel Christ in Die funf Frankfurter Foto Stugrapho Das Theater machte es sich zur Aufgabe die Tradition der Volksstucke in Frankfurter Mundart zu pflegen und sie zugleich zeitgemass umzusetzen Bis zuletzt wurden zahlreiche moderne Volksstucke im Cantatesaal uraufgefuhrt Mit ihrem Anspruch daruber hinaus literarisches Volkstheater zu machen mit Stucken der Weltliteratur wie etwa Goethes Urfaust auf Frankfurterisch setzte Liesel Christ Massstabe Mit zahllosen erfolgreichen Inszenierungen des langjahrigen Hausregisseurs Wolfgang Kaus und Gastspielreisen darunter mehrfach nach Israel wurde die kleine Mundartbuhne zu einer anerkannten Institution Viele der Inszenierungen zeichnete der Hessische Rundfunk fur sein Fernsehprogramm auf Das Repertoire des Volkstheaters reichte vom lokalen Lustspiel Die funf Frankfurter von Carl Rossler uber den musikalischen Schwank a la Die wilde Auguste mit Musik von Walter Kollo bis hin zu Brechts Mutter Courage und ihre Kinder Christs symboltrachtigster Rolle Ihren letzten Buhnenauftritt bestritt sie im Februar 1995 als Gudula Rothschild in Die funf Frankfurter Parallel zur Theaterarbeit ubernahm Liesel Christ weitere Fernsehrollen und feierte erneut Erfolge mit einer hessischen Serie Zwischen 1989 und 1993 spielte sie fur das ZDF in 51 Folgen an der Seite von Gunter Strack die Rolle der Kusterin Agnes Bebel in Mit Leib und Seele Liesel Christ engagierte sich ausserdem tatkraftig fur kulturelle und soziale Belange ihrer Heimatstadt Frankfurt So sprach sie von 1981 bis zu ihrem Tode wochentlich im Wechsel mit dem Wirtschaftsjournalisten Frank Lehmann einen Beitrag fur das Frehliche Frankfort Telefon ein das der Lokalpoet H P Muller gegrundet hatte Rund 800 000 Anrufer aus aller Welt verzeichnete der humorvolle Telefonansagedienst mit Anekdoten Historischem und Aktuellem in Mundart bis zu seiner Einstellung 1998 Sie unterstutzte aber auch den Wiederaufbau der Alten Oper und den Ausbau des Waldstadions fur die Fussball Weltmeisterschaft 1974 Als Vorstandsmitglied der Freunde Frankfurts arbeitete sie an der Einrichtung eines Museums fur den Mundartdichter Friedrich Stoltze mit Bei grossen Theaterprojekten von Gehorlosen und Horenden des Vereins Lukas 14 im Archaologischen Garten sprach sie die erlauternden Texte In der Liebfrauengemeinde gestaltete sie den Weihnachtsgottesdienst mit Geschichten in Frankfurter Mundart Sie spielte in Seniorenheimen schrieb fur die Seniorenzeitung engagierte sich fur krebskranke Kinder und fur die judische Gemeinde Liesel Christ heiratete am 4 Juni 1942 den Opernsanger Fritz Dahlem mit dem sie die Tochter Gisela Dahlem Christ bekam Das Paar liess sich 1944 scheiden Im Oktober 1945 kam Liesel Christs zweite Tochter Barbel Christ Hess zur Welt Wenig spater lernte sie den Publizisten und spateren Verleger der Frankfurter Rundschau Karl Gerold kennen mit dem sie jenseits der Offentlichkeit eine langjahrige Beziehung fuhrte Ihre beiden Tochter unterstutzten die Mutter von Anfang an im Theater Gisela Dahlem Christ ubernahm die Geschaftsfuhrung ihre Schwester Barbel Christ Hess die Leitung des technischen Betriebs Liesel Christ verstarb 1996 nach einem schweren Sturz in ihrer Heimatstadt Frankfurt am Main Sie ist auf dem dortigen Hauptfriedhof Gewann J 296 bestattet 3 Der damalige hessische Ministerprasident Hans Eichel wurdigte Liesel Christ mit den Worten Sie hat die Kultur in Hessen massgeblich gepragt Ihr zu Ehren wurde in Frankfurt ein Teil des Anlagenrings an der Alten Oper in Liesel Christ Anlage umbenannt Nach ihrem Tod fuhrten die beiden Tochter gemeinsam mit Wolfgang Kaus das Frankfurter Volkstheater im Sinne ihrer Mutter weiter Zuletzt ubernahm die Theater und Fernsehregisseurin Sylvia Hoffman die kunstlerische Leitung 2011 feierte die Buhne ihr 40 jahriges Bestehen im Mai 2013 schloss sie endgultig Fur ihr Engagement erhielten die Christ Tochter 2013 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt Preise und Auszeichnungen Bearbeiten1973 erhielt sie anlasslich ihres 50 jahrigen Buhnenjubilaums den Ehrenring in Gold der Stadt Frankfurt 1976 das Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 1978 bekam sie den ersten uberhaupt vergebenen Friedrich Stoltze Preis in Gold des Vereins der Freunde Frankfurts 1987 das Goldene Lachroschen von Klaa Paris das die Zuggemeinschaft Klaa Paris e V jahrlich zur Frankfurter Fassnacht nur an Frauen vergibt 1987 das Ehrenzeichen des Deutschen Roten Kreuzes in Silber 1988 die Ehrenplakette der Stadt Frankfurt am Main 1988 den Elisabeth Norgall Preis des International Women s Club of Frankfurt 1990 uberreichte ihr der damalige Ministerprasident Walter Wallmann den Verdienstorden des Landes Hessen 1992 erhielt sie die Frankfurter Latern der Vereinigung der Freunde und Forderer des Stoltze Museums fur ihr Engagement beim Frehliche Frankfort Telefon 1993 eine Ehrung der Stadt Frankfurt am Main zum 70 Buhnenjubilaum in Form eines gravierten silbernen Tellers 1994 die Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main 1994 die Ehrenplakette der Handwerkskammer Rhein Main Literatur BearbeitenSabine Hock Christ Liesel im Frankfurter Personenlexikon Online Ausgabe Stand des Artikels 10 August 2018 Hermann J Huber Langen Muller s Schauspielerlexikon der Gegenwart Deutschland Osterreich Schweiz Albert Langen Georg Muller Verlag GmbH Munchen Wien 1986 ISBN 3 7844 2058 3 S 153 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Liesel Christ Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Liesel Christ in der Internet Movie Database englisch Literatur von und uber Liesel Christ im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Volkstheater Frankfurt Hesselbach Spezial auf hr online de Wie Wolf Schmidt seine Fernsehfrau fand Martina Meissner 15 August 1996 Volksschauspielerin Liesel Christ gestorben WDR ZeitZeichen vom 15 August 2021 mit Sabine Hock Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Bartetzko Frankfurts Darstellerin Zum Tode von Liesel Christ in FAZ vom 16 August 1996 Sabine Hock Liesel Christ Volksschauspielerin Eine Biographie Frankfurt am Main 2004 knerger de Das Grab von Liesel ChristPreistrager der Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main Thomas Mann Albert Schweitzer Julius Petersen 1932 William Butler Yeats 1934 Georg Kolbe 1937 Leo Frobenius 1938 Anton Kippenberg 1939 Hans Pfitzner 1940 Friedrich Bethge 1941 Wilhelm Schafer 1943 Otto Hahn 1944 Franz Volhard Gustav Mori Franz Schultz 1947 Georg Hartmann 1948 Andre Gide Adolf Grimme Jose Ortega y Gasset Gerhard Marcks Friedrich Meinecke Robert Maynard Hutchins Victor Gollancz Carl Jacob Burckhardt 1949 Friedrich Dessauer Friedrich Witz Richard Merton Alexander Rudolf Hohlfeld Boris Rajewsky Ernst Robert Curtius Jean Angelloz Leonard Ashley Willoughby 1951 Bernhard Guttmann Ludwig Seitz John Jay McCloy 1952 Max Horkheimer Fritz Strich 1953 August de Bary Karl Kleist Richard Scheibe Rudolf Alexander Schroder 1954 Andreas Bruno Wachsmuth Fritz von Unruh Ferdinand Blum Paul Hindemith Hanns Wilhelm Eppelsheimer 1955 Peter Suhrkamp Carl Mennicke Josef Hellauer Paul Tillich 1956 Helmut Walcha Kasimir Edschmid Benno Reifenberg Gottfried Bermann Fischer Rudolf Pechel 1957 Otto Bartning Friedrich Lehmann Werner Bock Martin Buber Helmut Coing 1958 Cicely Veronica Wedgwood Thornton Wilder Herman Nohl Jean Schlumberger Sir Sarvepalli Radhakrishnan Yasunari Kawabata 1959 Alfred Petersen Arthur Hubscher Franz Bohm 1960 Vittorio Klostermann 1961 Edgar Salin 1962 Theodor W Adorno Fried Lubbecke Karl Winnacker 1963 Harry Buckwitz 1964 Carl Orff 1965 Marie Luise Kaschnitz Heinrich Troeger Ferdinand Hoff 1966 Carl Tesch Werner Bockelmann Wilhelm Schondube Wilhelm Schafer 1967 Kurt Hessenberg 1973 Ljubomir Romansky Waldemar Kramer 1974 Albert Richard Mohr 1976 Siegfried Unseld Oswald von Nell Breuning SJ 1977 Paul Arnsberg 1978 Wulf Emmo Ankel Christoph von Dohnanyi Erich Fromm postum verliehen 1979 1981 Horst Kruger Walter Hesselbach Rudolf Hirsch Fuat Sezgin 1980 Wilhelm Kempf Sir Georg Solti 1981 Leo Lowenthal Bruno Vondenhoff 1982 Harald Keller 1983 Marcel Reich Ranicki 1984 Alfred Grosser 1986 Joachim Fest 1987 Jorgen Schmidt Voigt 1988 Dorothea Loehr Alfred Schmidt Dolf Sternberger 1989 Eva Demski Hilmar Hoffmann 1990 Albert Mangelsdorff 1991 Iring Fetscher Willi Ziegler 1992 Liesel Christ Walter Weisbecker Ludwig von Friedeburg 1994 Heinrich Schirmbeck Emil Mangelsdorff Wolfram Schutte 1995 Christiane Nusslein Volhard Walter Boehlich 1996 Walter H Pehle Hans Dieter Resch 1997 Anja Lundholm Christoph Vitali Peter Weiermair 1998 Arno Lustiger Johann Philipp von Bethmann 1999 Karl Dedecius Michael Gotthelf 2000 Ernst Klee Hans Wolfgang Pfeifer 2001 Horst Eberhard Richter Peter Eschberg Heiner Goebbels Oswald Mathias Ungers 2002 Christa von Schnitzler Albert Speer junior Chlodwig Poth Jean Christophe Ammann Franz Mon 2003 Ferry Ahrle Monika Schoeller 2004 Henriette Kramer Gerhard R Koch 2005 Eliahu Inbal Peter Iden 2006 Thomas Bayrle Carmen Renate Koper 2007 Frank Wolff E R Nele 2008 Peter Kurzeck Rosemarie Fendel 2009 Klaus Reichert 2010 Hans Klaus Jungheinrich Dieter Buroch 2011 Felix Mussil Mischka Popp Thomas Bergmann 2012 Paulus Bohmer Peter Cahn 2013 Hans Traxler Thomas Gebauer Wilhelm Genazino 2014 Martin Mosebach Sven Vath 2015 Tobias Rehberger Bettina von Bethmann 2016 Claus Helmer Moses Pelham 2017 Max Weinberg posthum 2018 Bodo Kirchhoff Effi B Rolfs Max Hollein 2019 Silke Scheuermann Burkard Schliessmann 2020 Hans Zimmer Sandra Mann 2021 Sabine Fischmann Volker Mosbrugger 2022 Anne Imhof 2023 Normdaten Person GND 129612405 lobid OGND AKS LCCN no2006107999 VIAF 3557450 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Christ LieselKURZBESCHREIBUNG deutsche VolksschauspielerinGEBURTSDATUM 16 April 1919GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 15 August 1996STERBEORT Frankfurt am Main Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liesel Christ amp oldid 235906416