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Dieser Artikel beschreibt den Politiker Hans Eichel Zum gleichnamigen Polizisten siehe Hans Eichel Polizist Hans Carl Heinrich Eichel 24 Dezember 1941 in Kassel ist ein deutscher Politiker SPD Er war von 1975 bis 1991 Oberburgermeister von Kassel von 1991 bis 1999 Ministerprasident des Landes Hessen vom 1 November 1998 bis 23 April 1999 Bundesratsprasident und von 1999 bis 2005 Bundesminister der Finanzen Hans Eichel 2018 Autogramm Hans Eichels Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 4 1 Oberburgermeister von 1975 bis 1991 4 2 Ministerprasident von 1991 bis 1999 4 3 Finanzminister 1999 bis 2005 4 4 Deutsche Gesellschaft fur die Vereinten Nationen 5 Kabinette 6 Sonstiges 7 Ehrungen 8 Publikationen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenHans Eichel wurde als Sohn des Architekten 1 Rudolf Eichel 1941 in Kassel geboren Nach dem Abitur am Kasseler Wilhelmsgymnasium im Jahr 1961 begann Eichel ein Studium der Germanistik Philosophie Politikwissenschaft Geschichte und Erziehungswissenschaften an der Universitat Marburg und der Freien Universitat Berlin welches er 1968 mit dem ersten und 1970 mit dem zweiten Staatsexamen fur das Lehramt an Gymnasien abschloss Er war dann bis 1975 als Studienrat in Kassel ebenfalls am Wilhelmsgymnasium in Kassel tatig Eichel leitet den Politischen Club der Evangelischen Akademie Tutzing 2 und war bis Ende August 2020 Aufsichtsratsmitglied bei der WMP Eurocom 3 4 Seit dem 27 August 2012 hat Eichel zudem den Vorsitz des Gesellschaftsbeirats der LeihDeinerStadtGeld GmbH inne 5 Eichel ist seit Juli 2005 in zweiter Ehe mit Gabriela Wolff Eichel geb Wolff verheiratet Aus der ersten Ehe 1983 1999 hat er zwei Kinder 6 Ende Dezember 2013 erlitt Hans Eichel einen Schlaganfall verursacht durch eine schwere Verletzung mit zwei gebrochenen Halswirbeln die sich Eichel kurz zuvor bei einem Treppensturz zugezogen hatte Einer Halsoperation schloss sich der Aufenthalt in einer Reha Klinik an 7 Partei Bearbeiten nbsp Hans Eichel 2010 Seit 1964 ist Eichel Mitglied der SPD 1969 wurde er in den Bundesvorstand der Jungsozialisten gewahlt und war bis 1972 stellvertretender Bundesvorsitzender Seit 1984 ist er Mitglied im Hessischen Landesvorstand Von 1989 bis 2001 war er Landesvorsitzender der SPD Hessen Von 1991 bis 2005 gehorte er dem SPD Bundesvorstand an Von 1999 bis 2005 war er Mitglied im Prasidium der SPD Abgeordneter BearbeitenVon 1968 bis 1975 war Eichel Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Kassel und dort ab 1970 Vorsitzender der SPD Fraktion Zwischen den Jahren 1991 und 1999 war er Mitglied des Hessischen Landtages und von 2002 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages 2002 zog Eichel uber die Landesliste Hessen und 2005 mit 50 6 der Erststimmen als direkt gewahlter Abgeordneter des Wahlkreises Kassel in den Bundestag ein Offentliche Amter BearbeitenOberburgermeister von 1975 bis 1991 Bearbeiten Am 6 Oktober 1975 wurde er im Alter von nur 33 Jahren zum Oberburgermeister von Kassel gewahlt In diesem Amt wurde er 1981 und 1987 bestatigt In Ausubung dieses Amtes gehorte er auch dreimal dem Aufsichtsrat der weltweit bedeutendsten Reihe von Ausstellungen fur zeitgenossische Kunst documenta an Ministerprasident von 1991 bis 1999 Bearbeiten nbsp Hans Eichel beim Empfang in Limburg Weilburg mit Franz Josef Sehr und Manfred Fluck 1994Bei der Landtagswahl 1991 wurde die SPD mit 40 8 der Stimmen und einem Vorsprung von 0 6 Prozentpunkten vor der CDU knapp die starkste Partei und bildete daraufhin eine Koalition mit den Grunen Eichel wurde daher am 5 April 1991 als Nachfolger von Walter Wallmann CDU zum Ministerprasidenten von Hessen gewahlt Die Dienstvilla Affare 1993 und die Lotto Affare 1994 uberstand Eichel trotz heftiger Kritik an angeblicher Vetternwirtschaft Bei der Landtagswahl 1995 fiel die SPD mit einem Ergebnis von 38 0 zwar um 1 2 der Stimmen hinter die CDU unter ihrem Spitzenkandidaten Manfred Kanther zuruck Hans Eichel konnte aber dank der erheblichen Stimmengewinne der Grunen die Koalitionsregierung weiterfuhren Die Regierung unter Ministerprasident Eichel war somit die erste rotgrune Landesregierung die im Amt bestatigt wurde und somit zwei volle Legislaturperioden im Amt blieb Bei der Landtagswahl 1999 schliesslich konnte die rot grune Landesregierung ihre Mehrheit wegen starker Verluste der Grunen 4 0 nicht halten Auf der anderen Seite standen erhebliche Zugewinne seitens der CDU 4 2 unter ihrem Spitzenkandidaten Roland Koch Hans Eichel schied daher am 7 April 1999 aus dem Amt Er wurde am 1 November 1998 turnusmassig fur ein Jahr Bundesratsprasident Nach Eichels Wechsel ins Bundeskabinett ubernahm sein Nachfolger Roland Koch die Prasidentschaft des Bundesrats Finanzminister 1999 bis 2005 Bearbeiten Schon funf Tage spater trat Eichel am 12 April 1999 als Nachfolger des im Marz 1999 zuruckgetretenen Oskar Lafontaine als Bundesminister der Finanzen in die von Bundeskanzler Gerhard Schroder gefuhrte Bundesregierung ein Seine Berufung wurde unter anderem von Finanzunternehmen begrusst Im Gegensatz zu Lafontaine galt er ihnen politisch als deutlich nahestehender und wirtschaftsfreundlicher Von Eichel wurde eine neoliberale Finanzpolitik erwartet mit Steuersenkungen fur Unternehmen Einsparungen von Sozialausgaben und damit verbundene schmerzliche Umstrukturierungen zum freien Markt so die Washington Post 8 Im Mai 2000 fuhrte er eine umfassende Steuerreform durch die unter anderem eine deutliche Senkung der Unternehmenssteuer und Steuerbefreiung fur den Verkauf von Aktienpaketen und Tochterunternehmen enthielt 9 Nach Regierungsaussage sollte dies der Ankurbelung der Wirtschaft dienen Ebenso erliess Eichel mehrere Sparmassnahmen fur den Staatshaushalt In der PR wurde Eichel deswegen als Sparkommissar bezeichnet es wurde erganzend unter anderem ein Song uber Eichel und eine Lifestyle Geschichte fur die Illustrierten 10 entworfen Der Begriff Sparkommissar wurde bekannt fand auch in vielen Medien Verwendung Durch Berichte in den Medien stiegen Eichels offentliche Bekanntheit und mediale Beliebtheit deutlich an Nach der Steuerreform kam es zu einem Einbruch der Einnahmen Im Jahr 2000 nahm der deutsche Staat 23 6 Milliarden Euro Korperschaftsteuer von den Kapitalgesellschaften ein Im Jahr nach der Steuerreform brachen diese Einnahmen vollkommen weg und per saldo mussten die Finanzamter stattdessen fast eine halbe Milliarde Euro an die Firmen auszahlen 9 Ebenso verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage z B steigende Arbeitslosenzahlen die Staatsschulden stiegen stark an 11 und Eichels medial geforderte Beliebtheit brach dadurch ab Als Finanzminister versuchte Eichel ab 2003 ausserdem den Finanzplatz Deutschland durch eine Deregulierung der Eigenkapitalvorschriften bei Krediten zu fordern 12 Dazu ernannte er Jorg Asmussen zum Leiter der Abteilung fur Nationale und Internationale Finanzmarkt und Wahrungspolitik unter dessen geistige r Schirmherrschaft und tatiger Mithilfe 13 die True Sale International GmbH gegrundet wurde eine Handelsplattform und Lobbyvereinigung fur den Ausbau des deutschen Verbriefungsmarktes uber forderungsbesicherte Wertpapiere Am 18 Oktober 2005 dem Tag der Konstituierung des 16 Deutschen Bundestages wurde er gemeinsam mit den ubrigen Bundesministern aus dem Amt entlassen und gleichzeitig von Bundesprasident Horst Kohler mit der Wahrnehmung der Geschafte bis zur Bildung einer neuen Bundesregierung beauftragt Nach der Wahl von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin schied er am 22 November 2005 endgultig aus dem Amt Deutsche Gesellschaft fur die Vereinten Nationen Bearbeiten Er ist Mitglied des Prasidiums der Deutschen Gesellschaft fur die Vereinten Nationen 14 Kabinette BearbeitenKabinett Schroder I Kabinett Schroder II Kabinett Eichel I Kabinett Eichel IISonstiges BearbeitenEichel klagte vor Gerichten um eine hohere Pension Fur Aufsehen sorgte ein Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht BVerwG bei dem er von der Stadt Kassel fur seine Zeit als Beamter und Oberburgermeister 1975 bis 1991 ein Ruhegehalt verlangte Zum Zeitpunkt der Klage erhielt er als ehemaliger Bundesfinanzminister 7 100 Euro monatlich als Pension Das BVerwG wies im November 2011 seine Klage mit der Begrundung zuruck seine derzeitige Ministerpension sei amtsangemessen Das Gericht fuhrte aus die Stadt Kassel brauche ihm zur Vermeidung einer Uberversorgung keine Pension zu zahlen 15 Hatte die Klage Erfolg gehabt so hatte er schliesslich 6 350 Euro mehr im Monat erhalten also insgesamt etwa 14 500 Euro 16 Der Steuerzahlerbund bezeichnete Eichels Mehrfachanspruche als ein gutes Beispiel dafur wie absurd und unubersichtlich das derzeitige Versorgungssystem in Deutschland ist 15 Eichel ist Ehrenmitglied des Reichsbanners Schwarz Rot Gold Bund aktiver Demokraten e V Ehrungen Bearbeiten2013 Adam Smith Preis fur marktwirtschaftliche Umweltpolitik 17 Publikationen Bearbeiten Hrsg 60 Jahre documenta Die lokale Geschichte einer Globalisierung B amp S Siebenhaar Verlag Berlin 2015 ISBN 978 3 943132 40 3Literatur BearbeitenJochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 115 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Eichel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hans Eichel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Biographie beim Deutschen Bundestag Website von Hans Eichel Eichel Hans Carl Heinrich Hessische Biografie In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Kopfe 2000 Hans Eichel Der Architekt manager magazin de 8 Dezember 2000 Autoreninformation in Weg aus der Katastrophe Ein Gastbeitrag von Hans Eichel Suddeutsche Zeitung 28 April 2010 S 2 abgerufen am 2 Oktober 2010 Website der WMP Eurocom eingesehen am 27 Juni 2010 Bundesanzeiger WMP EuroCom AG Berlin Jahresabschluss zum Geschaftsjahr vom 01 01 2020 bis zum 31 12 2020 Website der LeihDeinerStadtGeld GmbH Abgerufen am 2 September 2012 Hans im Gluck Eichel hat geheiratet n tv de 27 Juli 2005 Hans Eichel Schlaganfall infolge eines Treppensturzes auf www t online de 19 Marz 2014 Znet Mach s gut Oskar vom Marz 1999 Memento vom 7 Juli 2009 im Internet Archive a b Die Zeit Das grosste Geschenk aller Zeiten 8 September 2005 Nr 37 Siehe dazu Interview mit Eichels Berater Schmidt Deguelle 2 Dezember 2008 David Bocking Gescheiterte Finanzminister Nach sanieren kommt blamieren Der Spiegel 10 September 2014 Report Munchen Krisenmanager im Kreuzfeuer Memento vom 10 Juli 2009 im Internet Archive Juli 2009 Dieter Degler Asmussens Rollenspiel In Suddeutsche Zeitung 17 Mai 2010 DGVN Prasidium Deutsche Gesellschaft fur die Vereinten Nationen e V abgerufen am 30 November 2022 a b spiegel de Keine hohere Pension Gericht lasst Ex Finanzminister Eichel abblitzen spiegel de 6350 Euro mehr Ex Minister Eichel klagt auf hohere Pension Adam Smith Preis fur marktwirtschaftliche Umweltpolitik Website des Forums Okologisch Soziale Marktwirtschaft Abgerufen am 7 Oktober 2019 Ministerprasidenten des Landes Hessen Karl Geiler Christian Stock Georg August Zinn Albert Osswald Holger Borner Walter Wallmann Hans Eichel Roland Koch Volker Bouffier Boris Rhein Siehe auch Liste hessischer MinisterprasidentenFinanzminister der Bundesrepublik Deutschland Fritz Schaffer CSU 1949 1957 Franz Etzel CDU 1957 1961 Heinz Starke FDP 1961 1962 Rolf Dahlgrun FDP 1962 1966 Kurt Schmucker CDU 1966 Franz Josef Strauss CSU 1966 1969 Alex Moller SPD 1969 1971 Karl Schiller SPD 1971 1972 Helmut Schmidt SPD 1972 1974 Hans Apel SPD 1974 1978 Hans Matthofer SPD 1978 1982 Manfred Lahnstein SPD 1982 Gerhard Stoltenberg CDU 1982 1989 Theo Waigel CSU 1989 1998 Oskar Lafontaine SPD 1998 1999 Werner Muller parteilos komm 1999 Hans Eichel SPD 1999 2005 Peer Steinbruck SPD 2005 2009 Wolfgang Schauble CDU 2009 2017 Peter Altmaier CDU komm 2017 2018 Olaf Scholz SPD 2018 2021 Christian Lindner FDP seit 2021 Siehe auch Bundesministerium der Finanzen und Liste der deutschen FinanzministerKabinett Schroder I 27 Oktober 1998 bis 22 Oktober 2002 Gerhard Schroder SPD Joschka Fischer Grune Otto Schily SPD Herta Daubler Gmelin SPD Oskar Lafontaine SPD Werner Muller parteilos Karl Heinz Funke SPD Walter Riester SPD Rudolf Scharping SPD Christine Bergmann SPD Andrea Fischer Grune Franz Muntefering SPD Jurgen Trittin Grune Edelgard Bulmahn SPD Heidemarie Wieczorek Zeul SPD Bodo Hombach SPD ab 1999 Hans Eichel SPD 1999 2000 Reinhard Klimmt SPD ab 2000 Kurt Bodewig SPD ab 2001 Renate Kunast Grune Ulla Schmidt SPD ab 2002 Peter Struck SPD Siehe auch Kabinett Schroder IKabinett Schroder II 22 Oktober 2002 bis 22 November 2005 Gerhard Schroder SPD Joschka Fischer Grune Otto Schily SPD Brigitte Zypries SPD Hans Eichel SPD Wolfgang Clement SPD Renate Kunast Grune Peter Struck SPD Ulla Schmidt SPD Manfred Stolpe SPD Jurgen Trittin Grune Renate Schmidt SPD Edelgard Bulmahn SPD Heidemarie Wieczorek Zeul SPD Landesvorsitzende der SPD Hessen Wilhelm Knothe 1945 1947 Georg August Zinn 1947 1969 Albert Osswald 1969 1977 Holger Borner 1977 1987 Hans Krollmann 1987 1989 Hans Eichel 1989 2001 Gerhard Bokel 2001 2003 Andrea Ypsilanti 2003 2009 Thorsten Schafer Gumbel 2009 2019 Nancy Faeser seit 2019 Oberburgermeister von Kassel Karl Schomburg 1834 1841 Nikolaus Ludwig Arnold 1842 1848 Heinrich Wilhelm Hartwig 1848 1863 Friedrich Nebelthau 1864 1875 Emil Weise 1875 1892 Albert Westerburg 1893 1899 August Nikolaus Muller 1900 1912 Ernst Scholz 1912 1913 Erich Koch Weser 1913 1920 Philipp Scheidemann 1920 1925 Herbert Stadler 1925 1933 Gustav Lahmeyer 1933 1945 Willi Seidel 1945 1954 Lauritz Lauritzen 1954 1963 Karl Branner 1963 1975 Hans Eichel 1975 1991 Wolfram Bremeier 1991 1993 Georg Lewandowski 1993 2005 Bertram Hilgen 2005 2017 Christian Geselle 2017 2023 Sven Schoeller seit 2023 Normdaten Person GND 110718119 lobid OGND AKS LCCN n88054352 VIAF 20285325 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Eichel HansALTERNATIVNAMEN Eichel Hans Carl Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdL MdBGEBURTSDATUM 24 Dezember 1941GEBURTSORT Kassel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Eichel amp oldid 237313043