www.wikidata.de-de.nina.az
Manfred Kanther 26 Mai 1939 in Schweidnitz Provinz Schlesien ist ein ehemaliger deutscher Politiker der CDU Er war von 1970 bis 1987 Landesgeschaftsfuhrer und Generalsekretar der CDU Hessen von 1991 bis Januar 1998 deren Landesvorsitzender und von 1993 bis 1998 Bundesminister des Innern im Kabinett Kohl IV und V Sein Bundestagsmandat legte er Anfang 2000 im Zusammenhang mit der Spendenaffare der hessischen CDU nieder Manfred Kanther Ausschnitt aus einem Wahlplakat Ende der 1990er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Kandidatur zum Hessischen Ministerprasidenten 5 Offentliche Amter 6 Verwicklung in die CDU Spendenaffare und Verurteilung 7 Ehrungen 8 Kabinette 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenNach Flucht und Vertreibung aus Niederschlesien lebte Kanthers Familie in Thuringen Kanther legte 1957 sein Abitur ab fluchtete aber aus der DDR weil ihm ein Hochschulstudium verweigert wurde Er begann 1958 ein Studium der Rechtswissenschaft in Marburg und Bonn das er 1962 mit dem Ersten Staatsexamen beendete Nach dem Referendariat in Ludenscheid folgte 1966 das zweite Staatsexamen Wahrend seines Studiums war er aktiv beim Corps Guestphalia et Suevoborussia Marburg dem er heute als Alter Herr angehort Von 1967 bis 1970 war er Stadtoberrechtsrat von Plettenberg Kanther arbeitet seit seinem Ausscheiden aus der Politik als Rechtsanwalt in Wiesbaden Biebrich und lebt in Wiesbaden Hessloch Manfred Kanther ist seit mehr als 50 Jahren mit seiner Frau Barbara verheiratet und hat sechs Kinder Partei BearbeitenSeit 1958 ist er Mitglied der Christlich Demokratischen Union Deutschlands 1970 wurde er von Alfred Dregger 1 zum Landesgeschaftsfuhrer der CDU Hessen berufen von 1980 bis 1987 war er Generalsekretar und von 1991 bis Januar 1998 Landesvorsitzender der hessischen CDU Von 1992 bis November 1998 gehorte er ausserdem dem Prasidium der CDU Deutschlands an Abgeordneter BearbeitenVon 1974 bis zum 12 Juli 1993 war Kanther Mitglied des Landtages von Hessen Er wurde im Wahlkreis Wiesbaden I gewahlt Hier war er bis 1987 Parlamentarischer Geschaftsfuhrer der CDU Landtagsfraktion und von 1991 bis 1993 bis zur Ernennung zum Bundesinnenminister deren Vorsitzender Von 1994 bis zum 25 Januar 2000 gehorte er dem Deutschen Bundestag an Manfred Kanther wurde 1994 direkt gewahlter Abgeordneter des Bundestagswahlkreises Hanau und zog 1998 uber die Landesliste Hessen in den Bundestag ein Dieses Mandat gab er im Januar 2000 ab wegen der Vorwurfe im Zusammenhang mit der Spendenaffare der hessischen CDU Kandidatur zum Hessischen Ministerprasidenten Bearbeiten nbsp Wahlplakat der CDU Hessen 1995Im Wahlkampf fur die Landtagswahl in Hessen 1995 setzte die CDU auf Kanther und klare pragnante Aussagen Kanther hatte sich als Bundesinnenminister den Ruf eines konsequenten Konservativen erworben Schwerpunktthemen des Wahlkampfs waren neben der Schulpolitik daher die harten Themen Kriminalitat und Wirtschaft Nach den erfolgreichen Wahlen zum Europaparlament am 12 Juni 1994 bei der die Union mit 37 Prozent starkste Partei geworden war und der Bundestagswahl 1994 bei der die CDU 40 7 Prozent erreicht hatte hoffte man bei der Landtagswahl wieder eine Regierungsmehrheit zu erreichen Zwar wurde die CDU mit 39 2 Prozent 1 0 starkste Fraktion die Verluste der SPD wurden jedoch durch Gewinne der Grunen mehr als kompensiert so dass die CDU weitere vier Jahre in der Opposition blieb Neuer Fraktionsvorsitzender und Oppositionsfuhrer wurde Roland Koch Offentliche Amter BearbeitenIn der von Ministerprasident Walter Wallmann gefuhrten Hessischen Landesregierung Kabinett Wallmann amtierte er vom 5 April 1987 bis zum 4 April 1991 als Hessischer Finanzminister Am 7 Juli 1993 wurde er dann als Bundesminister des Innern in die von Bundeskanzler Helmut Kohl gefuhrte Bundesregierung berufen Kanther war wahrend seiner Zeit als Bundesinnenminister im Kabinett Kohl IV V stets als Law and Order Minister bekannt Nach der Bundestagswahl 1998 schied er am 26 Oktober 1998 aus der Bundesregierung aus Verwicklung in die CDU Spendenaffare und Verurteilung BearbeitenIm Jahr 2000 wurde Kanther im Zusammenhang mit der Spendenaffare der hessischen CDU beschuldigt gegen das Parteispendengesetz verstossen zu haben indem er 1983 als Generalsekretar der hessischen CDU Schwarzgelder in Hohe von 20 8 Millionen DM 10 6 Millionen Euro heimlich erst in die Schweiz und dann nach Liechtenstein geschafft hatte 1 Er legte deshalb am 25 Januar 2000 sein Bundestagsmandat nieder Kanther sagte im Prozess 2004 er habe sich nicht personlich bereichert sondern seine Partei unterstutzen wollen In Folge wurde Manfred Kanther am 18 April 2005 erstinstanzlich vom Landgericht Wiesbaden zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewahrung verurteilt weil Kanther sich der Untreue gemass 266 des Strafgesetzbuches schuldig gemacht habe 2 Der Bundesgerichtshof hob das Urteil des Landgerichts Wiesbaden mit Urteil vom 18 Oktober 2006 teilweise auf und verwies das Verfahren im Umfang der Aufhebung an das Landgericht Wiesbaden zuruck Das Landgericht Wiesbaden habe zu Recht angenommen dass die Verbringung der Parteigelder auf Schweizer Konten im Jahr 1983 ihre Uberfuhrung in das Vermogen der Zaunkonig Stiftung und ihre fortlaufende Verheimlichung gegenuber der CDU Hessen eine Untreue zum Nachteil des Landesverbandes Hessen darstelle die erst mit der Ruckfuhrung der Gelder im Jahr 2000 beendet gewesen sei Allerdings sei seine Verurteilung wegen der Mitwirkung an falschen Rechenschaftsberichten der hessischen CDU rechtlich nicht haltbar Kanther sei in diesem Punkt keine vorsatzliche Schadigung des Vermogens seiner Partei vorzuwerfen weil er zwar das Risiko von Ruckforderungen erkannt habe dessen Realisierung aber vermeiden wollte Dieser Sachverhalt konne jedoch einen Betrug 263 StGB zum Nachteil der Bundesrepublik Deutschland darstellen In der Vorinstanz wurde dies aus strafprozessualen Grunden nicht gepruft Am 25 September 2007 wurde das Verfahren vor dem Landgericht Wiesbaden erneut eroffnet und Kanther am 27 September 2007 wegen Untreue zu einer Geldstrafe in Hohe von 300 Tagessatzen a 180 Euro insgesamt 54 000 Euro verurteilt 3 Ehrungen Bearbeiten1984 Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland 1996 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik DeutschlandKabinette BearbeitenKabinett Kohl IV Kabinett Kohl VLiteratur BearbeitenJochen Lengemann Das Hessen Parlament 1946 1986 Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags 1 11 Wahlperiode Hrsg Prasident des Hessischen Landtags Insel Verlag Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 458 14330 0 S 292 hessen de PDF 12 4 MB Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 205 206 Weblinks BearbeitenBiographie beim Deutschen Bundestag Manfred Kanther Jurist Bundesminister 26 Mai 1939 Schweidnitz Schlesien Information der Konrad Adenauer StiftungEinzelnachweise Bearbeiten a b Das Doppelleben des Manfred Kanther Artikel vom 18 Januar 2000 von Joachim Neander auf Welt Online stern de vom 18 April 2005 Zugriff am 26 Mai 2014 stern de vom 27 September 2007 Memento des Originals vom 18 November 2011 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www stern de Zugriff am 26 Mai 2014 Innenminister der Bundesrepublik Deutschland Gustav Heinemann CDU 1949 1950 Robert Lehr CDU 1950 1953 Gerhard Schroder CDU 1953 1961 Hermann Hocherl CSU 1961 1965 Paul Lucke CDU 1965 1968 Ernst Benda CDU 1968 1969 Hans Dietrich Genscher FDP 1969 1974 Werner Maihofer FDP 1974 1978 Gerhart Baum FDP 1978 1982 Jurgen Schmude SPD 1982 Friedrich Zimmermann CSU 1982 1989 Wolfgang Schauble CDU 1989 1991 Rudolf Seiters CDU 1991 1993 Manfred Kanther CDU 1993 1998 Otto Schily SPD 1998 2005 Wolfgang Schauble CDU 2005 2009 Thomas de Maiziere CDU 2009 2011 Hans Peter Friedrich CSU 2011 2013 Thomas de Maiziere CDU 2013 2018 Horst Seehofer CSU 2018 2021 Nancy Faeser SPD seit 2021 Siehe auch Deutsche Innenminister seit 1871 und Bundesministerium des Innern und fur HeimatKabinett Kohl IV 18 Januar 1991 bis 17 November 1994 Helmut Kohl CDU Hans Dietrich Genscher FDP Jurgen Mollemann FDP Klaus Kinkel FDP Wolfgang Schauble CDU Rudolf Seiters CDU Manfred Kanther CDU Sabine Leutheusser Schnarrenberger FDP Theo Waigel CSU Gunter Rexrodt FDP Ignaz Kiechle CSU Jochen Borchert CDU Norbert Blum CDU Gerhard Stoltenberg CDU Volker Ruhe CDU Hannelore Ronsch CDU Angela Merkel CDU Gerda Hasselfeldt CSU Horst Seehofer CSU Gunther Krause CDU Matthias Wissmann CDU Klaus Topfer CDU Christian Schwarz Schilling CDU Wolfgang Botsch CSU Irmgard Adam Schwaetzer FDP Heinz Riesenhuber CDU Paul Kruger CDU Rainer Ortleb FDP Karl Hans Laermann FDP Carl Dieter Spranger CSU Friedrich Bohl CDU Kabinett Kohl V 17 November 1994 bis 26 Oktober 1998 Helmut Kohl CDU Klaus Kinkel FDP Manfred Kanther CDU Sabine Leutheusser Schnarrenberger FDP Edzard Schmidt Jortzig FDP Theo Waigel CSU Gunter Rexrodt FDP Jochen Borchert CDU Norbert Blum CDU Volker Ruhe CDU Claudia Nolte CDU Horst Seehofer CSU Matthias Wissmann CDU Angela Merkel CDU Wolfgang Botsch CSU Klaus Topfer CDU Eduard Oswald CSU Jurgen Ruttgers CDU Carl Dieter Spranger CSU Friedrich Bohl CDU Siehe auch Kabinett Kohl V und Liste der deutschen BundesregierungenFinanzminister des Landes Hessen Wilhelm Mattes Gross Hessen 1945 1946 Robert Philipp Noll von der Nahmer Gross Hessen 1946 Werner Hilpert 1947 1951 Heinrich Troeger 1951 1956 Wilhelm Conrad 1956 1964 Albert Osswald 1964 1969 Erwin Lang 1969 1970 Rudi Arndt 1970 1972 Heribert Reitz 1972 1984 Hans Krollmann 1984 1987 Manfred Kanther 1987 1991 Annette Fugmann Heesing 1991 1994 Ernst Welteke 1994 1995 Karl Starzacher 1995 1999 Karlheinz Weimar 1999 2010 Thomas Schafer 2010 2020 Michael Boddenberg seit 2020 Landesvorsitzende der CDU Hessen Werner Hilpert 1945 1952 Wilhelm Fay 1952 1967 Alfred Dregger 1967 1982 Walter Wallmann 1982 1991 Manfred Kanther 1991 1998 Roland Koch 1998 2010 Volker Bouffier 2010 2022 Boris Rhein seit 2022 Vorsitzende der CDU Fraktion im Hessischen Landtag Erich Kohler 1946 1947 Heinrich von Brentano 1947 1949 Georg Stieler 1949 1950 Werner Hilpert 1950 1952 Erich Grosskopf 1952 1966 Hans Wagner 1966 1970 Alfred Dregger 1970 1972 Hans Wagner 1972 1974 Gottfried Milde 1974 1987 Hartmut Nassauer 1987 1990 Roland Koch 1990 1991 Manfred Kanther 1991 1993 Roland Koch 1993 1999 Norbert Kartmann 1999 2003 Franz Josef Jung 2003 2005 Christean Wagner 2005 2014 Michael Boddenberg 2014 2020 Ines Claus seit 2020 Normdaten Person GND 171402898 lobid OGND AKS VIAF 215258619 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kanther ManfredKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker CDU MdL MdBGEBURTSDATUM 26 Mai 1939GEBURTSORT Schweidnitz Provinz Schlesien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Manfred Kanther amp oldid 235901986