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Werner Johannes Hilpert 17 Januar 1897 in Leipzig 24 Februar 1957 in Oberursel war ein deutscher Politiker Zentrum spater CDU Er ist in Oberursel in einem Ehrengrab beigesetzt 1 Werner Hilpert auf einem Wahlplakat zur Landtagswahl 1946 Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1933 2 Verfolgter des Naziregimes 3 Tatigkeiten nach 1945 4 Politik 5 Ehrungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben bis 1933 BearbeitenWerner Hilpert war der alteste Sohn von Johann Baptist und Martha Hilpert geborene Rabe und wuchs in einfachen Verhaltnissen auf Sein Vater arbeitete sich vom Kupferstecher zum Abteilungsleiter bei Giesecke amp Devrient hoch Nach Abschluss der Burgerschule besuchte Hilpert das humanistische Nicolaigymnasium Aufgrund seiner guten Leistungen erhielt er nach dem Abitur ein Stipendium und begann im April 1916 mit dem Studium der Nationalokonomie Rechtswissenschaften und Philosophie Dieses musste er im Juli unterbrechen da er zum Kriegsdienst einberufen wurde Er nahm an den Kampfen in Rumanien und ab 1918 in Frankreich teil Fur seine militarischen Verdienste als Zugfuhrer einer Minenwerfkompanie erhielt Hilpert die sachsische Auszeichnung der Friedrich August Medaille in Silber Zusatzlich wurde er mit dem Eisernen Kreuz 2 Klasse ausgezeichnet Nach der Ruckkehr aus dem Krieg nahm er das Studium wieder auf und promovierte im Juli 1920 zum Doktor der Philosophie Hilpert wurde als Student Mitglied der katholischen Studentenverbindung Teutonia Leipzig im KV dem er stets verbunden blieb Hilpert entschied sich sodann fur eine Karriere in der Wirtschaft Seine erste Anstellung fand er bei der im Aufbau befindlichen Sachsischen Staatsbank in Leipzig und wechselte ein halbes Jahr spater als Assistent zum Leipziger Verband des Einzelhandels Gegen Ende des Jahres 1922 ubernahm er die Funktion eines Syndikus dessen Aufgabe die Regelung wirtschaftlicher Unternehmer und Arbeitgeberfragen des Einzelhandels war Mit seinem Freund und Kollegen Otto Kitzinger brachte er die Zeitschrift Der Einzelhandelsdienst heraus Von 1922 bis Ende 1932 ubernahm Hilpert zusatzlich zu seinen Tatigkeiten im Leipziger Einzelhandelsverband das Amt des Hauptgeschaftsfuhrers des Verbands deutscher Linoleumhandler eines Preiskartells Verfolgter des Naziregimes BearbeitenVon 1932 bis 1937 war Hilpert Vorsitzender der Katholischen Aktion in Sachsen und stand in offener Gegnerschaft zum Nationalsozialismus In Zusammenarbeit mit Carl Goerdeler war er Berater und Bevollmachtigter judischer Burger bei Arisierungen In der Reichspogromnacht 1938 verbrannte auch sein Buro in einem judischen Geschaftshaus Anschliessend sass er wegen seines Widerstandes gegen den Nationalsozialismus 5 Jahre im KZ Buchenwald ein er gehorte dem Volksfrontkomitee Buchenwald an Die Begegnung mit dem ebenfalls inhaftierten Eugen Kogon fuhrte zu einer lebenslangen Freundschaft Nach der Befreiung durch die Amerikaner im Jahr 1945 war er einer von funf Deutschen beim Internationalen Lagerkomitee Buchenwald Zu seinen Aufgaben gehorten unter anderem die medizinische Betreuung und die Sicherung der Ernahrungslage Sein Name stand auf den Weissen Listen der Amerikaner und so wurde er mit bestimmten Aufgaben der amerikanischen Militarregierung betraut Tatigkeiten nach 1945 BearbeitenDer Amerikaner Ernest Biberfield District Information Services Control Command informierte die Familie uber die baldige Ubernahme Thuringens durch die sowjetische Besatzungsmacht und uber den im Westen vermissten Sohn Werner Hilpert jr daher reiste Hilpert auf Einladung des amerikanischen Hauptquartiers nach Frankfurt in die amerikanische Zone wo er auf Empfehlung der Militarregierung zum Hauptgeschaftsfuhrer der Industrie und Handelskammer Frankfurt ernannt wurde Hilpert verfolgte kurzfristig zwei Ziele mit der Handelskammer Zum einen wollte er die IHK zu einer demokratischen Einrichtung machen und zum anderen wollte er eine ubergeordnete politische Verwaltungsinstanz fur das gesamte Rhein Main Gebiet schaffen Hilperts Meinung nach sollten die politischen Verwaltungsbezirke den Erfordernissen der Wirtschaft entsprechen Er schlug der Militarregierung also die Schaffung einer Rhein Main Handelskammer vor Davon versprach er sich generell eine Koordinierung der gemeinsamen Arbeit und eine grossere Durchschlagskraft bei der Vertretung von Verbandsinteressen Am 7 August traten Reprasentanten von neun verschiedenen hessischen Kammern zusammen und beschlossen regelmassige Treffen um in bestimmten Fragen einen einheitlichen Standpunkt zu erzielen Hilpert beabsichtigte die Kontakte der Kammern uber die amerikanische Zone hinaus zu erweitern Deshalb nahm er Kontakt zu Kammern der britischen und franzosischen Zonen auf und lud ihre Vertreter zu Sitzungen ein Hessens Handelskammern nahmen rasch eine Pionierstellung in Deutschland ein Von 1952 bis zu seinem Tode war er Prasident und Finanzdirektor der Deutschen Bundesbahn Politik BearbeitenHilpert der von 1926 bis 1933 Stadtverordneter in Leipzig war wurde 1932 Landesvorsitzender der Zentrumspartei in Sachsen Durch die Machtubernahme der Nationalsozialisten und die Auflosung der Zentrumspartei verlor er 1933 alle Funktionen Er gehorte nach 1945 zu den Mitbegrundern der CDU in Hessen und wurde deren erster Landesvorsitzender der er bis 1952 blieb Vom 1 November 1945 bis 5 Januar 1947 war er im Kabinett Geiler der Allparteienregierung von Karl Geiler stellvertretender Ministerprasident des Landes Hessen 2 und von 1946 bis 1947 Minister fur Wirtschaft und Verkehr sodann im Kabinett Stock vom 6 Januar 1947 bis 1950 Minister der Finanzen Im Zuge der Debatte um die Ruckerstattung geraubten oder entzogenen judischen Vermogens gab er Anfang 1950 als hessischer Finanzminister eine Presseerklarung heraus in der er das zu erstattende Volumen auf 37 Milliarden DM in heutiger Kaufkraft 108 Milliarden Euro schatzte was zehnmal hoher war als spater real gezahlt wurde und kommentierte dies Wenn wir diese Summe aufzubringen hatten mussten wir alle den Gashahn aufdrehen 3 Hilpert investierte als Finanzminister Hessens grosse Summen in das darniederliegende Bildungssystem das er als Grundstein fur die Schaffung einer soliden Demokratie betrachtete Dem Deutschen Bundestag gehorte er fur wenige Wochen in der ersten Legislaturperiode bis zu seiner Mandatsniederlegung am 10 Oktober 1949 an Mitglied des Hessischen Landtages war er 1946 47 und 1950 1952 Ehrungen Bearbeiten nbsp Denkmal in der Dr Werner Hilpert Siedlung Oberursel1956 erhielt er das Grosse Bundesverdienstkreuz mit Stern und Schulterband Hilpert wurde Ehrenphilister der KV Verbindungen Nassovia Giessen und Staufia Frankfurt Nach Werner Hilpert sind eine Vielzahl von Strassen benannt So etwa die Werner Hilpert Str in Wiesbaden Kassel Neu Isenburg Dietzenbach oder die Hilpertstrasse in Darmstadt In Oberursel wurde eine Siedlung die Dr Werner Hilpert Siedlung nach ihm benannt und von Lutz Brockhaus 4 ein kleines Denkmal errichtet In Hamburg Eidelstedt gibt es seit 1964 in einer Eisenbahnersiedlung einen Hilpertweg Auch dort wurde bereits in den 60er Jahren ein Denkmal errichtet nbsp Dieses Bild zeigt eine Metalltafel mit Namen und Daten von Werner Hilpert Sie ist am Denkmal in Hamburg Eidelstedt angebracht Literatur BearbeitenJochen Lengemann Das Hessen Parlament 1946 1986 Biographisches Handbuch des Beratenden Landesausschusses der Verfassungsberatenden Landesversammlung und des Hessischen Landtags 1 11 Wahlperiode Hrsg Prasident des Hessischen Landtags Insel Verlag Frankfurt am Main 1986 ISBN 3 458 14330 0 S 282 283 hessen de PDF 12 4 MB Jochen Lengemann MdL Hessen 1808 1996 Biographischer Index Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen Bd 14 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 48 7 Elwert Marburg 1996 ISBN 3 7708 1071 6 S 187 Sabine Pappert Werner Hilpert Politiker in Hessen 1945 1952 Historische Kommission fur Nassau Wiesbaden 2003 ISBN 978 3 930221 12 7 Siegfried Koss in Siegfried Koss Wolfgang Lohr Hrsg Biographisches Lexikon des KV 7 Teil Revocatio historiae Band 9 Akadpress Essen 2010 ISBN 978 3 939413 12 7 S 57 ff mit weiteren Nachweisen Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Werner Hilpert Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hilpert Werner Hessische Biografie Stand 12 Juli 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Dr phil Werner Hilpert Abgeordnete In Hessische Parlamentarismusgeschichte Online HLGL amp Uni Marburg abgerufen am 14 Juli 2023 Stand 24 Februar 2023 Einzelnachweise Bearbeiten Werner Hilpert In billiongraves de Abgerufen am 9 September 2021 Walter Muhlhausen Werner Hilpert In Bernd Heidenreich Einheit und Freiheit Hessische Personlichkeiten und der Weg zur Bundesrepublik Deutschland Opladen 2000 Constantin Goschler Schuld und Schulden Die Politik der Wiedergutmachung fur NS Verfolgte seit 1945 Wallstein Gottingen 2005 ISBN 3 89244 868 X Seite 207 Kein Platz fur Oberurseler in der Werner Hilpert Siedlung Abgerufen am 11 Juni 2021 Wirtschaftsminister des Landes Hessen Rudolf Mueller 1945 1946 Werner Hilpert 1946 Harald Koch 1946 1949 Albert Wagner 1949 1951 Heinrich Fischer 1951 1955 Gotthard Franke 1955 1963 Albert Osswald 1963 1964 Rudi Arndt 1964 1970 Heinz Herbert Karry 1970 1981 Klaus Jurgen Hoffie 1981 1982 Ulrich Steger 1984 1987 Alfred Schmidt 1987 1991 Ernst Welteke 1991 1994 Lothar Klemm 1994 1999 Dieter Posch 1999 2003 Alois Rhiel 2003 2009 Dieter Posch 2009 2012 Florian Rentsch 2012 2014 Tarek Al Wazir seit 2014 Finanzminister des Landes Hessen Wilhelm Mattes Gross Hessen 1945 1946 Robert Philipp Noll von der Nahmer Gross Hessen 1946 Werner Hilpert 1947 1951 Heinrich Troeger 1951 1956 Wilhelm Conrad 1956 1964 Albert Osswald 1964 1969 Erwin Lang 1969 1970 Rudi Arndt 1970 1972 Heribert Reitz 1972 1984 Hans Krollmann 1984 1987 Manfred Kanther 1987 1991 Annette Fugmann Heesing 1991 1994 Ernst Welteke 1994 1995 Karl Starzacher 1995 1999 Karlheinz Weimar 1999 2010 Thomas Schafer 2010 2020 Michael Boddenberg seit 2020 Landesvorsitzende der CDU Hessen Werner Hilpert 1945 1952 Wilhelm Fay 1952 1967 Alfred Dregger 1967 1982 Walter Wallmann 1982 1991 Manfred Kanther 1991 1998 Roland Koch 1998 2010 Volker Bouffier 2010 2022 Boris Rhein seit 2022 Vorsitzende der CDU Fraktion im Hessischen Landtag Erich Kohler 1946 1947 Heinrich von Brentano 1947 1949 Georg Stieler 1949 1950 Werner Hilpert 1950 1952 Erich Grosskopf 1952 1966 Hans Wagner 1966 1970 Alfred Dregger 1970 1972 Hans Wagner 1972 1974 Gottfried Milde 1974 1987 Hartmut Nassauer 1987 1990 Roland Koch 1990 1991 Manfred Kanther 1991 1993 Roland Koch 1993 1999 Norbert Kartmann 1999 2003 Franz Josef Jung 2003 2005 Christean Wagner 2005 2014 Michael Boddenberg 2014 2020 Ines Claus seit 2020 Normdaten Person GND 124340547 lobid OGND AKS LCCN no2004048760 VIAF 3402763 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hilpert WernerALTERNATIVNAMEN Hilpert Werner Johannes vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Zentrum CDU MdL MdBGEBURTSDATUM 17 Januar 1897GEBURTSORT LeipzigSTERBEDATUM 24 Februar 1957STERBEORT Oberursel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Werner Hilpert amp oldid 235478473