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Harald Albrecht Friedrich Koch 4 Marz 1907 in Bant jetzt Wilhelmshaven 18 September 1992 in Dortmund war ein deutscher Politiker der SPD Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Politik 3 Auszeichnungen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenHarald Koch wurde als Sohn des Rechtsanwalts und Notars Adolf Koch und seiner Ehefrau Elisabeth Koch geborene Eggers geboren Der Bruder des Vaters war der DDP Minister Erich Koch Weser Harald Koch besuchte zunachst das humanistische Kaiser Wilhelm Gymnasium jetzt Neues Gymnasium Wilhelmshaven und studierte dann Rechts und Staatswissenschaften in Freiburg im Breisgau Berlin und Gottingen In Freiburg wurde er 1926 Mitglied der Burschenschaft Alemannia in der DB 1 Seine Referendariatszeit leistete er bis zum Assessorexamen in Oldenburg ab Aus politischen Grunden verliess er 1934 den Staatsdienst Er studierte erneut diesmal an der Handelshochschule Leipzig wo er 1936 sein Diplom als Steuersachverstandiger ablegte Anschliessend war er in verschiedenen Wirtschaftsprufungsgesellschaften tatig dann Assistent am Steuerinstitut der Handelshochschule Leipzig Die an sich beabsichtigte weitere Tatigkeit in der Kommunalverwaltung schied fur Koch nach der nationalsozialistischen Machtergreifung aus nicht zuletzt da er vaterlicherseits eine judische Grossmutter Marianne Lewenstein aus Burhave hatte Daher wechselte er in die private Wirtschaft und war ab 1940 war er Prokurist und Syndikus der Maxhutte in Sulzbach Rosenberg In diesen Funktionen erlebte er das Kriegsende und fuhrte das Unternehmen als Unbelasteter noch mehrere Monate weiter Als ihm 1942 das zivile Kriegsverdienstkreuz verliehen werden sollte lehnte er dies mit der Begrundung auf ein Friedensverdienstkreuz warten zu wollen ab Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte er nach Oldenburg zuruck Harald Koch der seit seiner Jugend politisch interessiert war und in Opposition zum nationalsozialistischen Regime gestanden hatte wurde auf Empfehlung seines alteren Bruders Ekhard 1902 2000 der zu dieser Zeit den Neuaufbau der Justiz in Oldenburg einleitete von Ministerprasident Theodor Tantzen zunachst zum Ministerialdirektor fur Finanzen in den oldenburgischen Staatsdienst berufen Nach Jahren einer auch ministeriellen und parlamentarischen Tatigkeit im damalig noch bestehenden Lande Oldenburg und danach in Niedersachsen und als hessischer Minister und Bundestagsabgeordneter wurde Koch 1953 auf Vorschlag des Deutschen Gewerkschaftsbunds DGB zum Arbeitsdirektor der Hoesch Werke AG berufen Vorher hatte Koch wesentlich bei der Ausarbeitung des Mitbestimmungsgesetzes fur die Montanindustrie mitgewirkt Nach der Fusion von Hoesch mit der Dortmund Horder Huttenunion AG 1966 schied er im Zuge der Verwaltungsneuordnung 1968 aus dem Vorstand aus Er wechselte in den Aufsichtsrat wo er bis 1972 stellvertretender Vorsitzender war Besonders engagierte sich Harald Koch fur die Sozialforschungsstelle Dortmund Er war langjahriges Mitglied des Kuratoriums der Gesellschaft zur Forderung der Sozialforschungsstelle Dortmund Mitglied des Vorstands und von 1970 bis 1978 dessen Vorsitzender In seine Amtszeit fiel die Verlegung und drohende Schliessung der Einrichtung Erst nach langwierigen Verhandlungen und durch die Unterstutzung des damaligen Wissenschaftsministers Johannes Rau konnte sie sich in Dortmund etablieren Im November 1989 schied Harald Koch aus dem Vorstand der Gesellschaft aus Auch fur die internationale Verstandigung setzte sich Harald Koch massgeblich ein Bereits 1956 war er Vorsitzender der heute unter Auslandsgesellschaft Nordrhein Westfalen e V AgNRW weiterbestehenden damaligen Rheinisch Westfalischen Auslandsgesellschaft RWAG geworden und forderte deren Entwicklung uber drei Jahrzehnte Auch fur die Errichtung eines Carl Duisberg Hauses in Dortmund setzte er sich ein Seine Bemuhungen um Verstandigung mit dem Ostblock fuhrten ihn an die Spitze der Vereinigung samtlicher deutsch sowjetischer Gesellschaften der Bundesrepublik Deutschland Harald Koch war verheiratet mit Elfi Koch geborene Stoll Das Ehepaar hatte zwei Sohne 2 Er starb im Dortmunder Stadtteil Lucklemberg Politik BearbeitenObwohl Koch aus einer politisch liberalen Familie stammte der bekannte DDP Politiker der Weimarer Republik Erich Koch Weser 1875 1944 war sein Onkel und nach eigenen Angaben auch Kochs politischer Ziehvater schloss er sich der SPD an Er begrundete diesen Schritt mit seinen Erfahrungen aus der Weimarer Zeit und dem Versagen des Liberalismus beim Aufstieg der Nationalsozialisten Ab 1946 war er oldenburgischer Minister fur Finanzen und Wirtschaft im Kabinett Tantzen II Nach der Vereinigung Oldenburgs mit den Landern Hannover Braunschweig und Schaumburg Lippe am 8 November 1946 gehorte er dem ernannten Niedersachsischen Landtag an und war dort Vorsitzender des verfassungspolitischen Ausschusses Im Januar 1947 wurde er auf Empfehlung Kurt Schumachers zum Minister fur Wirtschaft und Verkehr des Landes Hessen im Kabinett Stock berufen Als Minister war er fur die Verstaatlichungen gemass Sozialisierungsartikel 41 der hessischen Verfassung verantwortlich Sein Gesetzesentwurf uber die Sozialgemeinschaften mit Beteiligung der Gewerkschaften Belegschaften Gemeinden und der ehemaligen Eigentumer der Betriebe fand im Landtag keine Mehrheit Bereits in diese Wirtschaftsform uberfuhrte Betriebe mussten Anfang der 50er Jahre an die Eigentumer zuruckgegeben werden Als er fur den Wahlkreis Offenbach am Main in den ersten Deutschen Bundestag gewahlt worden war legte er im November 1949 sein Ministeramt nieder Im Bundestag gehorte er dem Fraktionsvorstand der SPD an und war unter anderem stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses fur Finanz und Steuerfragen Er setzte sich vor allem fur die Montanmitbestimmung ein und gilt als einer der Vater des Montan Mitbestimmungsgesetzes Sein Bundestagsmandat gab Harald Koch 1953 aus beruflichen Grunden auf nbsp Harald Koch zweiter von rechts und die ubrigen Mitglieder des Sachverstandigenrats Februar 19641964 wurde Harald Koch von Bundesprasident Heinrich Lubke in den Sachverstandigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der die Bundesregierung in wirtschaftspolitischen Fragen beraten berufen Funf Jahre spater erklarte er seinen Rucktritt aus diesem Gremium Er nahm danach noch weitere offentliche Amter wahr so war er Mitglied des Energiebeirats des Landes Nordrhein Westfalen im Wirtschaftspolitischen Ausschuss beim Parteivorstand der SPD und in der Kammer fur soziale Ordnung der evangelischen Kirche in Deutschland Auszeichnungen BearbeitenAm 28 November 1981 wurde Harald Koch das Ehrenburgerrecht der Stadt Dortmund verliehen Das Gebaude der Auslandsgesellschaft Nordrhein Westfalen vormals RWAG heisst heute Harald Koch Haus Auch sein ehemaliges Wohnhaus die vormalige Villa Oplander ist heute nach ihm benannt 1991 wurde Harald Koch mit dem Hans Bockler Preis ausgezeichnet 3 Schriften BearbeitenBankeinzug und Bankuberweisung 1932 Die offentlich rechtlichen Korperschaften im Umsatzsteuerrecht 1939 Rechtsform der Sozialisierung unter besonderer Berucksichtigung der Sozialisierung in Hessen Gesetz und Recht Hamburg 1947 Harald Koch Hrsg Die Sozialgemeinschaften Rechts und Staatswissenschaftlicher Verlag Hamburg 1948 Geschaftsordnung des Deutschen Bundestages beschlossen am 6 Dezember 1951 Text und Kommentar Kommentator Frankfurt am Main 1952 Die Bedeutung der Mitbestimmung in Deutschland fur die Stellung des Arbeitnehmers in der Wirtschaft 1959 Wirtschafts und gesellschaftspolitische Erfahrungen mit der Mitbestimmung In Heinz Wolf Hrsg Wirtschaftliche Mitbestimmung in der Gegenwartsdiskussion Deutz Dusseldorf 1966 S 83 ff Mitbestimmung als gesellschaftspolitische Aufgabe In Fritz Bauer Hrsg Die Neue Gesellschaft Band 13 Neue Gesellschaft 1966 ISSN 0028 3177 S 277 ff Gesellschaftspolitische Forderungen an die Unternehmensverfassung Frankfurter Juristische Gesellschaft Frankfurt am Main 1967 Wirtschaft im Spannungsfeld von Politik und Wissenschaft In Herbert Scholz Hrsg Die Rolle der Wissenschaft in der modernen Gesellschaft Duncker amp Humblot Berlin 1969 S 172 ff Literatur BearbeitenKoch Harald In Hans Friedl u a Hrsg Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg Hrsg im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft Isensee Oldenburg 1992 ISBN 3 89442 135 5 S 378 379 online Britta Leise Koch Harald Albrecht Friedrich In Hans Bohrmann Hrsg Biographien bedeutender Dortmunder Menschen in aus und fur Dortmund Band 3 Klartext Essen 2001 ISBN 3 88474 954 4 S 117 ff Nachruf In Hoesch AG Hrsg Werk und Wir Nr 1 1992 ISSN 0508 3192 Harald Koch In Ludwig Munzinger Hrsg Internationales Biographisches Archiv Personen aktuell Nr 45 Munzinger Archiv 26 Oktober 1992 ISSN 0020 9457 ZDB ID 2042075 4 munzinger de abgerufen am 8 Dezember 2011 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 3 I L Winter Heidelberg 1999 ISBN 3 8253 0865 0 S 120 122 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Harald Koch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Koch Harald Albrecht Friedrich Hessische Biografie Stand 17 November 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten manager magazin 6 1975 S 75 77 Britta Leise Koch Harald Albrecht Friedrich In Hans Bohrmann Hrsg Biographien bedeutender Dortmunder Menschen in aus und fur Dortmund Band 3 Klartext Essen 2001 ISBN 3 88474 954 4 S 117 ff boeckler de Memento vom 6 Oktober 2014 im Internet Archive Wirtschaftsminister des Landes Hessen Rudolf Mueller 1945 1946 Werner Hilpert 1946 Harald Koch 1946 1949 Albert Wagner 1949 1951 Heinrich Fischer 1951 1955 Gotthard Franke 1955 1963 Albert Osswald 1963 1964 Rudi Arndt 1964 1970 Heinz Herbert Karry 1970 1981 Klaus Jurgen Hoffie 1981 1982 Ulrich Steger 1984 1987 Alfred Schmidt 1987 1991 Ernst Welteke 1991 1994 Lothar Klemm 1994 1999 Dieter Posch 1999 2003 Alois Rhiel 2003 2009 Dieter Posch 2009 2012 Florian Rentsch 2012 2014 Tarek Al Wazir seit 2014 Normdaten Person GND 102567975X lobid OGND AKS VIAF 268681964 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Koch HaraldALTERNATIVNAMEN Koch Harald Albrecht Friedrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdL MdBGEBURTSDATUM 4 Marz 1907GEBURTSORT BantSTERBEDATUM 18 September 1992STERBEORT Dortmund Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Harald Koch Politiker 1907 amp oldid 233196110