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Lubke ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Lubke Begriffsklarung aufgefuhrt Karl Heinrich Lubke 14 Oktober 1894 in Enkhausen Sauerland 6 April 1972 in Bonn war von 1959 bis 1969 der zweite Bundesprasident der Bundesrepublik Deutschland Lubke war wahrend seiner politischen Karriere zunachst Mitglied der Zentrumspartei und spater der CDU Er war von 1953 bis 1959 Bundesminister fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Heinrich Lubke 1959 Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1945 1 1 Studium und Beruf 1 2 Zeit des Nationalsozialismus 2 Politische Karriere 2 1 Nach Kriegsende 2 2 Abgeordneter und Minister 2 3 Bundesprasident 2 3 1 Echte und vermeintliche Anekdoten 2 3 2 Ende seiner Prasidialzeit 2 3 3 Staatsbesuche 3 Altprasident und Tod 4 Ehrungen 5 Sonstiges 6 Siehe auch 7 Literatur 8 CD 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben bis 1945 BearbeitenHeinrich Lubke war das siebte von acht Kindern von Friedrich Wilhelm Fritz Lubke 1855 1902 und Karoline Lubke 1859 1922 geborene Becker Sein Vater war Schuhmacher und im Nebenerwerb Landwirt Lubke war erst acht Jahre alt als der Vater starb 1 Sein alterer Bruder war der CDU Politiker Friedrich Wilhelm Lubke 1887 1954 Studium und Beruf Bearbeiten nbsp Geburtshaus Lubkes in Enkhausen mit Gedenktafel 2008Nach dem Abitur 1913 am Gymnasium Petrinum in Brilon begann Lubke ein Studium der Geodasie Landwirtschaft und Kulturbautechnik an der Landwirtschaftlichen Akademie in Bonn das er aber schon im August 1914 unterbrach um als Kriegsfreiwilliger bis 1918 am Ersten Weltkrieg teilzunehmen Seine Grundausbildung absolvierte er zunachst beim Westfalischen Fussartillerie Regiment Nr 7 mit dem er dann an der Ost und Westfront eingesetzt war Lubke durchlebte als Grabenbeobachter den Stellungskrieg 1916 wurde er zum Vizefeldwebel befordert Nach einem Gasangriff kam er in ein Feldlazarett 1917 nahm er die Leutnantsbeforderung entgegen und wurde stellvertretender Batteriechef in der 52 Reserve Division Im Anschluss wurde er Ordonnanzoffizier und war an der Dritten Flandernschlacht beteiligt Vor Kriegsende wurde er in das Grosse Hauptquartier der Obersten Heeresleitung versetzt Wahrend des Krieges erhielt er das Eiserne Kreuz I und II Klasse Nach Kriegsende und Entlassung aus dem Militardienst im Dezember 1918 nahm Lubke sein Studium wieder auf und beendete es 1921 mit dem Examen als Vermessungs und Kulturingenieur Wahrend seines Studiums in Bonn trat er bereits 1914 der katholischen Studentenverbindung KDStV Ascania Bonn im CV bei Von 1921 bis 1924 studierte er Nationalokonomie in Munster und Berlin Von 1921 bis 1922 war er beim Westfalen Pachter und Siedlerbund in Munster beschaftigt Ab Oktober 1922 war er Geschaftsfuhrer des Reichsverbandes landwirtschaftlicher Kleinbetriebe ab 1925 auch Mittelbetriebe Seit 1924 war er zudem Mitglied des engeren Vorstandes des Bundes Deutscher Bodenreformer 1926 wurde er Geschaftsfuhrer der Deutschen Bauernschaft Ab 1927 war er auch Geschaftsfuhrer der Siedlungsgesellschaft Bauernland AG 1929 2 heiratete Lubke in Berlin Wilmersdorf Wilhelmine Keuthen 1885 1981 aus Ramsbeck heute Teil der Gemeinde Bestwig Von 1932 bis 1933 war Lubke fur die Deutsche Zentrumspartei Mitglied des Preussischen Landtages Bei der Landtagswahl am 5 Marz 1933 wurde er wiedergewahlt Am 18 Mai 1933 stimmte der Landtag wie im Reich gegen die Stimmen der SPD einem Ermachtigungsgesetz fur Preussen zu Danach trat er nie wieder zusammen Am 14 Oktober 1933 wurden die Volksvertretungen der Lander aufgelost und auf 30 Januar 1934 schliesslich ersatzlos aufgehoben Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Im Juli 1933 musste Lubke auf Druck der Nationalsozialisten auch sein Amt bei der Deutschen Bauernschaft und im Marz 1934 das bei der Siedlungsgesellschaft Bauernland abgeben Am 5 Februar 1934 leiteten Nationalsozialisten ein Ermittlungsverfahren gegen ihn wegen Korruption ein Er wurde verhaftet und nach 20 Monaten am 11 Oktober 1935 aus der Untersuchungshaft entlassen Er war zunachst arbeitslos und lebte bis zum Sommer 1937 bei Flensburg auf dem Hof seines alteren Bruders Friedrich Wilhelm Lubke des spateren Ministerprasidenten des Landes Schleswig Holstein 1951 1954 Von 1937 bis 1939 war er als leitender Mitarbeiter bei der Niedersachsischen Wohnungsbau und Siedlungsgesellschaft in Berlin tatig leistete als Reserveoffizier drei Wehrubungen in der Wehrmacht ab und wurde zum Oberleutnant der Reserve befordert 1942 erfolgte schliesslich die Beforderung zum Hauptmann der Reserve Von 1939 bis 1945 arbeitete er als Vermessungsingenieur und Bauleiter beim Architektur und Ingenieurburo Walter Schlempp das der Verfugung des Generalbauinspektors fur die Reichshauptstadt Albert Speer unterstand 3 Ab 1944 war er Schlempps Stellvertreter Lubke war in der Heeresversuchsanstalt Peenemunde Bauleiter in der Gruppe Schlempp Von 1943 bis 1945 hatte er die Verantwortung fur den Einsatz von KZ Haftlingen 4 Es existierten zwei KZ Aussenstellen auf dem Gelande in Peenemunde Die KZ Haftlinge mussten unter seiner Regie Zwangsarbeit leisten Lubke hat dafur Haftlinge eigens angefordert In einer Notiz aus dem Jahr 1942 heisst es Herr Lubke der am 21 7 nochmals mit HAP L Leitung der Heeresanstalt Peenemunde verhandelte hofft 500 Hollander Anfang August zu erhalten 5 Als die DDR Regierung 1966 Vorwurfe im Zusammenhang mit seiner Tatigkeit in der Baugruppe Walter Schlempp erhob sagte Lubke in Peenemunde seien KZ Haftlinge bis zur Bombardierung durch die Briten im Jahre 1944 mit Sicherheit nicht eingesetzt gewesen Doch ein KZ Lager gab es dort nachweislich schon seit Juni 1943 6 nbsp Peenemunde Fruhling 1941 Emil Leeb Fritz Todt Lubke Walter DornbergerLubkes Unterschrift findet sich unter Bauzeichnungen eines Lagers das vom MfS als KZ Lager ausgegeben wurde 7 Das MfS benutzte hierzu ein Konvolut von Planskizzen aus Lubkes Feder wobei gefalschte Aktendeckel welche die Planskizzen als zu Konzentrationslagern zugehorig kennzeichneten einen Zusammenhang zwischen Lubkes Tatigkeit und der Errichtung von Konzentrationslagern herstellen sollten Lubkes Planskizzen standen im Zusammenhang mit der Errichtung einer Rustungsfabrik in Neu Stassfurt wo ein Werk zur Herstellung von BMW Triebwerken im Schacht Marie aufgebaut wurde Als Mitglied im Jagerstab war Lubke fur die Firma Schlempp ab Mai 1944 verstarkt fur die Dezentralisation und die U Verlagerung von Flugzeugwerken verantwortlich In stillgelegten Bergwerkschachten bei Bernburg und Neu Stassfurt wurden etwa 2000 Haftlinge aus Aussenlagern des KZ Buchenwald bei Transport und Betonierungsarbeiten eingesetzt Ein Teil der Haftlinge war monatelang in einem Schacht in 420 Meter Tiefe untergebracht etliche Menschen uberlebten dies nicht 4 Dafur errichtete die Schlempp Gruppe unter Lubkes Leitung Baracken in denen spater KZ Haftlinge untergebracht waren 5 Im Februar 1945 begann Lubke mit dem Architekten Rudolf Wolters ehemaliger Chef des Arbeitsstabes Wiederaufbauplanung zerstorter Stadte im Reichsministerium fur Rustung und Kriegsproduktion im Auftrag von Speer mit dem Aufbau eines Nachkriegsburos zur Planung vorfabrizierten Wohnbaus Wolters war am 10 Januar 1945 zum 15 Januar 1945 zum Ingenieurburo Schlempp ubergetreten Politische Karriere BearbeitenNach Kriegsende Bearbeiten Im Jahr 1945 trat Lubke in die CDU ein Von 1945 bis 1946 leitete er ein eigenes Bauburo in Hoxter 1946 war er Abgeordneter des von der britischen Militarregierung ernannten Provinziallandtages von Westfalen ab Oktober 1946 des ernannten Landtages von Nordrhein Westfalen Von Januar bis Oktober 1953 war er als Generalanwalt des Deutschen Raiffeisenverbandes in Bonn tatig Abgeordneter und Minister Bearbeiten nbsp Ministerprasidenten Treffen in Munchen Juni 1947 am Tisch links Hermann Wandersleb Heinrich Lubke Rudolf Amelunxen Hans Ehard stehend Lubke gehorte ab April 1947 dem ersten frei gewahlten nordrhein westfalischen Landtag an bis er am 6 Marz 1954 das Mandat niederlegte 8 Vom 6 Januar 1947 bis zum 1 Januar 1953 amtierte er in den von Rudolf Amelunxen und Karl Arnold gefuhrten Landesregierungen als Minister fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten in Nordrhein Westfalen Von 1949 bis 29 September 1950 war er CDU Bundestagsabgeordneter fur den Wahlkreis Arnsberg Soest In dieser Zeit war er auch Vorsitzender des Ausschusses fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten Von 1953 bis zur Wahl zum Bundesprasidenten am 2 September 1959 war er erneut Mitglied des Deutschen Bundestages direkt gewahlt im Wahlkreis Rees Dinslaken Nach der Bundestagswahl 1953 wurde er am 20 Oktober 1953 als Bundesminister fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten in die von Bundeskanzler Konrad Adenauer gefuhrte Bundesregierung berufen Lubke hatte schon im Jahre 1949 Agrarminister werden wollen er wurde jedoch von Adenauer verhindert da dieser ihm einen von den Alliierten blockierten Gesetzesentwurf fur eine umfassende Landreform in Nordrhein Westfalen ubel nahm 9 1955 wurde Lubke als Gast zur Bremer Schaffermahlzeit eingeladen nach seiner Wahl zum Bundesprasidenten nahm er 1960 als Ehrengast teil Siehe auch Kabinett Adenauer II und Kabinett Adenauer III Bundesprasident Bearbeiten nbsp Die thailandische Konigin Sirikit Wilhelmine und Heinrich Lubke beim Staatsempfang auf dem Petersberg 1960 nbsp Heinrich Lubke beim Staatsbesuch auf den Philippinen 1963 nbsp Heinrich Lubke beim Staatsbesuch in Marokko mit Hassan II 1966 nbsp Heinrich Lubke beim Staatsbesuch in Kenia mit Staatsprasident Jomo Kenyatta 1966 nbsp Heinrich Lubke und der franzosische Staatsprasident Charles de Gaulle bei der Einweihung der Deutschen Botschaft in Paris 1968 nbsp Heinrich Lubke beim Staatsbesuch im Niger 1969Lubke wurde am 1 Juli 1959 als Nachfolger von Theodor Heuss zum deutschen Bundesprasidenten gewahlt Er setzte sich im zweiten Wahlgang gegen Carlo Schmid von der SPD und Max Becker von der damals ebenfalls in der Opposition stehenden FDP durch Seine Amtszeit begann am 13 September 1959 zwei Tage spater wurde er vereidigt Lubke machte von Anfang an die Entwicklungshilfe zu einem Hauptanliegen seiner Prasidentschaft Schon in seiner Antrittsrede von 1959 konstatierte er die dringende Notwendigkeit internationaler Hilfe und Verantwortlichkeit in Anbetracht weltweiten Hungers 10 Im Herbst 1962 initiierte er einem Aufruf der FAO im Rahmen der Freedom from Hunger Campaign folgend die Grundung der Welthungerhilfe als erster deutscher konfessionell nicht gebundener Entwicklungshilfeorganisation 11 Lubke thematisierte in seinen offiziellen Reden auch die politische und wirtschaftliche Entwicklung in der damaligen DDR In der Neujahrsansprache vom 1 Januar 1963 ging er auf die aktuelle innerdeutsche Entwicklung wie folgt ein Meine lieben Landsleute in Mitteldeutschland und Ostberlin Schon uber 17 Jahre dauert nun in Mitteldeutschland die totalitare Herrschaft einer kleinen Minderheit die gestutzt auf die Macht der sowjetischen Armee jede Regung politischer und personlicher Freiheit erstickt Die Funktionare massen sich an das Denken und Handeln der Bevolkerung zu lenken Freie Wahlen freie Meinungsausserung und die Entfaltung der Personlichkeit sind Ihnen meine Landsleute zwar gelaufige Vorstellungen aber praktische Folgerungen daraus zu ziehen ist Ihnen unmoglich gemacht Zur Unfreiheit kamen 1962 noch verstarkt die verheerenden Folgen der Misswirtschaft des Regimes in Landwirtschaft Handel und Industrie Was nutzt Ihr Fleiss Ihr Fachwissen und Ihre Erfahrung wenn alles durch die Unfahigkeit der Funktionare zunichte gemacht wird Das geht so weit dass Ihre Kinder neuerdings nicht den Beruf wahlen durfen der ihnen liegt sondern den ergreifen mussen der der Verwirklichung des Volkswirtschaftsplanes dient Durch brutale Gewaltmassnahmen wurde der Abbruch der Beziehungen zwischen Ihnen und uns in der Bundesrepublik erzwungen aber wir Deutschen im Osten und Westen im Norden und Suden unseres Vaterlandes sind und bleiben eine geistige Gemeinschaft und darum ein Volk Ihre Trauer und Ihre Leiden sind trotz der Trennung auch unsere Trauer und unsere Leiden Heinrich Lubke Neujahrsansprache vom 1 Januar 1963 12 Am 1 Juli 1964 wurde er von der 4 Bundesversammlung wiedergewahlt Der Wiederwahl ging eine Begegnung Lubkes wahrend einer Kur in Bad Kissingen mit Herbert Wehner SPD voraus bei der sich beide auf eine Wiederwahl einigten und fur eine Grosse Koalition aussprachen Danach erst informierte Lubke die CDU und wurde mit den Stimmen beider grosser Parteien im Amt bestatigt Der Staatssekretar im Bundesprasidialamt Hans Heinrich Herwarth von Bittenfeld der sich wegen Lubkes Gesundheitszustand intern gegen eine zweite Amtszeit ausgesprochen hatte wurde in der Folge abgelost und als Botschafter nach Rom entsandt 13 Lubke setzte sich 1966 fur die Bildung der Grossen Koalition Kabinett Kiesinger ein Echte und vermeintliche Anekdoten Bearbeiten Seine politischen Akzente wurden vor allem in der zweiten Amtszeit von seinen rhetorischen Missgriffen uberschattet Wie sich spater herausstellte litt er damals bereits an rasch fortschreitender Zerebralsklerose welche die Versprecher begunstigte Zudem ignorierte Lubke gerne vorhandene Redemanuskripte und versuchte frei zu sprechen nbsp Lubke wahrend eines Besuchs im schwabischen Kirchheim ca 1965Zu einer modernen Sage entwickelte sich ohne dass es dafur irgendeinen Beleg gibt 14 seine angebliche Anrede Sehr geehrte Damen und Herren liebe Neger mit der Lubke bei einem Staatsbesuch 1962 in Liberia eine Rede begonnen haben soll wie auch die ebenfalls unbelegte Formulierung Equal goes it loose Als Englands Konigin am Rhein Staatsbesuch machte kleidete Lubke die Mitteilung an seinen Gast das Konzert im Schloss Bruhl werde sogleich beginnen so berichtete die Bonner Fama in den Satz Equal goes it loose eine eigene Ubersetzung von Gleich geht es los 15 Der damalige Spiegel Mitarbeiter Hermann L Gremliza offenbarte 2006 dass dieses Zitat wie viele andere auch von der Redaktion erfunden worden war In Wahrheit ist das angebliche Lubke Zitat Equal goes it loose eine Erfindung des Bonner Spiegel Korrespondenten Ernst Goyke genannt Ego Auch alle anderen Beitrage zum Lubke Englisch haben in der Woche nach Egos Story Redakteure des Spiegel unter falschen Absendern fur die Leserbrief Seiten des Magazins verfasst 16 Belegt ist dass Lubke in Tananarive der Hauptstadt Madagaskars den Prasidenten Philibert Tsiranana und seine Frau Justine mit den Worten Sehr geehrter Herr Prasident sehr geehrte Frau Tananarive grusste 17 Ein starkes Echo fanden seine echten und vermeintlichen Fehlleistungen in der deutschen Kabarett Szene Aufgrund des dem Bundesprasidenten entgegenschlagenden Spotts entschied der Bayerische Rundfunk die Vorstellungen der Munchner Lach und Schiessgesellschaft nicht weiterhin live zu ubertragen Ausschnitte von Lubke Reden wurden Mitte 1966 von der Zeitschrift pardon auf der ausserordentlich erfolgreichen Langspielplatte Heinrich Lubke redet fur Deutschland verarbeitet Dazu gehort die Szene in Helmstedt als Lubke die Bewohner anreden wollte und sich nicht an den Ortsnamen erinnern konnte Zuschauer riefen ihm diesen zu 1966 berichteten die DDR Medien und nachfolgend insbesondere die Zeitschrift konkret uber Lubke als KZ Baumeister Hierbei handelte es sich ursprunglich um eine vom Ministerium fur Staatssicherheit initiierte Kampagne 7 Gleichwohl stellten Historiker spater fest dass der behauptete Tatbestand Lubke habe 1944 Bauzeichnungen fur KZ Baracken erstellt im Kern stimmte 4 Ende seiner Prasidialzeit Bearbeiten Mit der Begrundung das Amt aus dem bevorstehenden Bundestagswahlkampf heraushalten zu wollen kundigte Lubke am 14 Oktober 1968 seinen Amtsverzicht zum 30 Juni 1969 an sodass die Wahl eines Nachfolgers zweieinhalb Monate fruher als turnusmassig erforderlich bereits im Marz 1969 stattfinden konnte 18 Ausschlaggebend dafur waren neben der KZ Baumeister Kampagne seine zunehmenden gesundheitlichen Defizite 19 20 Heinrich Lubke gehort zu den Bundesprasidenten die nicht alle Gesetze die vom Bundestag beschlossen worden waren unterzeichneten Nach Einholung eines wissenschaftlichen Gutachtens teilte er dem Bundestagsprasidenten mit dass er das Gesetz gegen den Betriebs und Belegschaftshandel nicht unterzeichnen werde da es seiner Ansicht nach gegen die im Grundgesetz garantierte Freiheit der Berufswahl und der Berufsausbildung verstosse Lubke war bis zur Wahl von Christian Wulff im Jahr 2010 der einzige Bundesprasident romisch katholischen Bekenntnisses Staatsbesuche Bearbeiten Hauptartikel Liste der Auslandsreisen von Bundesprasident Heinrich LubkeAltprasident und Tod Bearbeiten nbsp Briefmarke der Deutschen Bundespost 1964 nbsp Grab der Familie Lubke nbsp Das Heinrich Lubke HausDem Bundesprasidenten a D verblieb keine Aufgabe und neue Pflichten konnte er aus gesundheitlichen Grunden nicht mehr ubernehmen Seine Absicht von Zeit zu Zeit in Berlin zu wohnen liess sich nicht verwirklichen und ebenso wenig konnte Lubke der uber eine Privatbibliothek von etwa 5000 Buchern verfugte seinen wissenschaftlichen Hobbys nachgehen Vergleichende Sprachwissenschaften und Mikrobiologie Seine Parteifreunde ignorierten ihn wenn sie ihn nicht gar mieden Sein Nachfolger im Amt des Bundesprasidenten Gustav Heinemann hielt jedoch Kontakt zu ihm Reisen nach Teneriffa im Herbst 1969 sowie zu Weihnachten 1970 und 1971 brachten keine Besserung seines Befindens Eine fortschreitende Zerebralsklerose machte sich immer starker bemerkbar 21 fuhrte zu ernsthaften Sprechstorungen und zeitweise auftretendem Gedachtnisverlust Im Nachhinein zeigte sich dass diese Krankheit schon einige Jahre zuvor begonnen hatte und so manchen Versprecher des Bundesprasidenten in den letzten Jahren seiner Amtszeit erklarte Im November 1971 besuchte der Altbundesprasident zum letzten Mal seinen Geburtsort Enkhausen Am 30 Marz 1972 erforderten akute Magenblutungen eine rasche Operation Lubkes Dabei stellte sich heraus dass er an einem weit fortgeschrittenen Magenkrebs litt die Metastasen hatten bereits das Gehirn erreicht 22 Nach zwei weiteren Blutsturzen starb Heinrich Lubke am 6 April 1972 im Alter von 77 Jahren in Bonn Bei einem Staatsakt am 13 April 1972 wurden die Verdienste Lubkes gewurdigt Nach einem Requiem im Kolner Dom wurde Lubke in Enkhausen beigesetzt An der Beerdigung in Sundern nahmen Bundeskanzler Willy Brandt Bundesprasident Gustav Heinemann Altkanzler Kurt Georg Kiesinger Hans Dietrich Genscher und Rainer Barzel teil 23 Das Familiengrab auf dem Dorffriedhof in Enkhausen tragt die Inschrift Heinrich Lubke Bundesprasident von 1959 bis 1969 In Sundern Enkhausen wurde 1975 von der Stadt ein Museum das Heinrich Lubke Haus eingerichtet In Mohnesee entstand die Bildungsstatte Heinrich Lubke Haus Ein Teil seines Nachlasses wird von einem Grossneffen Lubkes auf der Moselburg Arras prasentiert Im dortigen Heinrich und Wilhelmine Lubke Gedenkzimmer konnen Besucher unter anderem Fotos Unterlagen und Gastgeschenke besichtigen 24 Ehrungen BearbeitenIm Jahr 1953 wurde ihm die Ehrendoktorwurde der Landwirtschaftlichen Fakultat der Rheinischen Friedrich Wilhelms Universitat Bonn verliehen 1957 erhielt er das Grosskreuz des Bundesverdienstordens und 1959 als Bundesprasident die Sonderstufe des Grosskreuzes Im Jahr 1964 erhielt er die Harnack Medaille der Max Planck Gesellschaft Er war ausserdem Ehrenburger der Stadte Berlin 1962 Karlsruhe 1965 und Bonn 1966 sowie der Gemeinde Bestwig der Freiheit Sundern und von Neheim Husten 1968 1964 war er das erste auslandische Staatsoberhaupt dass den sudkoreanischen Mugunghwa Orden verliehen bekam 1965 erhielt er das Grosskreuz mit Grosser Ordenskette des Verdienstordens der Italienischen Republik In Niamey der Hauptstadt des Niger ist eine Hauptstrasse nach ihm benannt Abgesehen von der nebenstehenden Abbildung war er auch auf dem Block Grundgedanken der Demokratie 1982 sowie auf einer brasilianischen Briefmarke vertreten 25 Sonstiges BearbeitenLubkes Wohnsitz auf dem Bonner Venusberg lag in unmittelbarer Nachbarschaft zur Familie Willy Brandts Dessen Sohn Matthias Brandt besuchte wahrend seiner Kindheit haufiger den damaligen Bundesprasidenten In seinem autobiographischen Erzahlband Raumpatrouille beschrieb Brandt sein personliches Verhaltnis zu Heinrich Lubke sowie dessen Gesundheitszustand 26 Siehe auch BearbeitenKabinett Amelunxen II Kabinett Arnold I Kabinett Arnold II Kabinett Adenauer II Kabinett Adenauer IIILiteratur BearbeitenNorbert Bangert Heinrich Lubke In Lena Krull Hrsg Westfalische Erinnerungsorte Schoningh Paderborn 2016 ISBN 978 3 506 78607 4 S 347 355 Rudolf Morsey Lubke Heinrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 442 444 Digitalisat Rudolf Morsey Heinrich Lubke eine politische Biographie Schoningh Paderborn u a 1996 ISBN 3 506 75776 8 Dirk van Laak Adrette Fassade Rudolf Morsey stilisiert Heinrich Lubke zum tragischen Helden In Die Zeit Nr 52 1996 Rezension Werner Pieper Die 13 Leben des Heinrich Lubke Verbluffende biografische Fundstucke aus dem Leben eines deutschen Biedermanns Pieper und The Grune Kraft Lohrbach im Odenwald 2004 ISBN 978 3 922708 22 3 Der grune Zweig Band 240 Alois Vogel Regine Deitermann Kristian Frigelj Peter Weigert Horst Werner Hartelt Vier Bundesprasidenten aus Nordrhein Westfalen Schriften des Landtags Nordrhein Westfalen Band 15 Dusseldorf 2004 hier Regine Deitermann uber Heinrich Lubke Matthias N Lorenz Rucktritt Heinrich Lubkes In Torben Fischer Matthias N Lorenz Hrsg Lexikon der Vergangenheitsbewaltigung in Deutschland Debatten und Diskursgeschichte des Nationalsozialismus nach 1945 Bielefeld Transcript 2007 ISBN 978 3 89942 773 8 S 187 189CD Bearbeitenequal goes it loose Heinrich Lubke redet fur Deutschland Kunstmann Munchen 2005 ISBN 3 88897 411 9 Wiederveroffentlichung der pardon LP von 1966 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heinrich Lubke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikiquote Heinrich Lubke Zitate Literatur von und uber Heinrich Lubke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Heinrich Lubke in der Deutschen Digitalen Bibliothek Irmgard Zundorf Heinrich Lubke Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Biographie auf der Website des Bundesprasidialamtes Nachlass BArch N 1216 Martina Meissner 6 April 1972 Todestag von Heinrich Lubke WDR ZeitZeichen vom 6 April 2022 Podcast Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Hermanns Heinrich Lubke S 17 1966 Bundesprasidialamt Wilhelmine Lubke Abgerufen am 11 August 2020 Fur Aufgaben im Reichsinteresse eingesetzt In Berliner Zeitung 9 Marz 1994 a b c Jens Christian Wagner Der Fall Lubke In Die Zeit Nr 30 19 Juli 2007 a b Massengrab an der Raketenrampe Historiker Jens Christian Wagner uber Heinrich Lubkes Rolle beim Einsatz von KZ Haftlingen in Peenemunde In Der Spiegel Nr 22 2001 S 218 online 28 Mai 2001 Rainer Eisfeld Mondsuchtig Wernher von Braun und die Geburt der Raumfahrt aus dem Geist der Barbarei Paperback 2012 ISBN 978 3 86674 167 6 S 95 a b Lars Broder Keil Zeitgeschichte Heinrich Lubke und die Staatssicherheit In Die Welt 9 Mai 2007 Heinrich Lubke beim Landtag Nordrhein Westfalen Henning Kohler Adenauer Eine politische Biographie Propylaen Frankfurt am Main 1994 ISBN 3 549 05444 0 S 543 Joachim Gauck Rede zu 50 Jahre Welthungerhilfe am 14 Dezember 2012 1 Irene Danzer Vanotti Zeitzeichen auf NDR Info zum 14 Dezember 1962 der Grundung der Welthungerhilfe 2 MP3 zum Download NDR Info 14 Dezember 2012 Neujahrsansprache Heinrich Lubkes vom 1 Januar 1963 gehalten im Deutschlandfunk dradio de Hans von Herwarth Von Adenauer zu Brandt Erinnerungen Propylaen Berlin Frankfurt am Main 1990 ISBN 3 549 07403 4 hier S 279 ff Christoph Drosser Lubke und die Neger Kolumne Stimmt s In Die Zeit Nr 14 28 Marz 2002 Latein mit Russen In Der Spiegel Nr 18 1967 S 60 63 online 24 April 1967 konkret 3 2006 S 74 Kortmann amp Wolf Sauerland bleibt Sauerland Heinrich Lubkes goldiger Zitatenschatz S 16 Sven Felix Kellerhoff Rucktritt als Prasident Als Lubke den Kohler machte In Die Welt 31 Mai 2010 Lubke Ungeordnete Verhaltnisse In Der Spiegel Nr 21 1968 online Biografie auf der Homepage des Bundesprasidenten Heinrich Lubke 1959 1969 3 Arnulf Baring Machtwechsel Die Ara Brandt Scheel Deutsche Verlags Anstalt 1982 ISBN 3 421 06095 9 S 37 Rudolf Morsey Heinrich Lubke Eine politische Biographie Schoningh 1996 ISBN 3 506 75776 8 S 584 WDR Beerdigung Heinrich Lubke Abgerufen am 18 Juli 2021 Informationen zur Burg Arras Memento vom 18 Mai 2015 im Internet Archive Boris M Hillmann Heinrich Lubke auf deutsche briefmarken zeitung de 14 Oktober 2014 abgerufen am 15 Marz 2022 Matthias Brandt Raumpatrouille 1 Auflage Kiepenheuer amp Witsch Koln 2016 ISBN 978 3 462 04567 3 Puppenkonig S 57 63 Bundesprasidenten der Bundesrepublik Deutschland Theodor Heuss FDP 1949 1959 Heinrich Lubke CDU 1959 1969 Gustav Heinemann SPD 1969 1974 Walter Scheel FDP 1974 1979 Karl Carstens CDU 1979 1984 Richard von Weizsacker CDU 1984 1994 Roman Herzog CDU 1994 1999 Johannes Rau SPD 1999 2004 Horst Kohler CDU 2004 2010 Christian Wulff CDU 2010 2012 Joachim Gauck parteilos 2012 2017 Frank Walter Steinmeier SPD seit 2017 Landwirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland Wilhelm Niklas CSU 1949 1953 Heinrich Lubke CDU 1953 1959 Werner Schwarz CDU 1959 1965 Hermann Hocherl CSU 1965 1969 Josef Ertl FDP 1969 1982 Bjorn Engholm SPD 1982 Josef Ertl FDP 1982 1983 Ignaz Kiechle CSU 1983 1993 Jochen Borchert CDU 1993 1998 Karl Heinz Funke SPD 1998 2001 Renate Kunast B90 Grune 2001 2005 Jurgen Trittin B90 Grune komm 2005 Horst Seehofer CSU 2005 2008 Ilse Aigner CSU 2008 2013 Hans Peter Friedrich CSU 2013 2014 Christian Schmidt CSU 2014 2018 Julia Klockner CDU 2018 2021 Cem Ozdemir B90 Grune seit 2021 Siehe auch Bundesministerium fur Ernahrung und LandwirtschaftKabinett Adenauer II 20 Oktober 1953 bis 15 Oktober 1957 Konrad Adenauer CDU Franz Blucher FDP FVP Heinrich von Brentano CDU Gerhard Schroder CDU Fritz Neumayer FDP FVP Hans Joachim von Merkatz DP Fritz Schaffer CSU Ludwig Erhard CDU Heinrich Lubke CDU Anton Storch CDU Hans Christoph Seebohm DP Hans Schuberth CSU Siegfried Balke CSU Ernst Lemmer CDU Victor Emanuel Preusker FDP FVP Theodor Oberlander GB BHE CDU Jakob Kaiser CDU Heinrich Hellwege DP Robert Tillmanns CDU Waldemar Kraft GB BHE CDU Hermann Schafer FDP FVP Franz Josef Strauss CSU Theodor Blank CDU Franz Josef Wuermeling CDU Kabinett Adenauer III 29 Oktober 1957 bis 14 November 1961 Konrad Adenauer CDU Ludwig Erhard CDU Heinrich von Brentano CDU Gerhard Schroder CDU Fritz Schaffer CSU Franz Etzel CDU Heinrich Lubke CDU Werner Schwarz CDU Theodor Blank CDU Franz Josef Strauss CSU Hans Christoph Seebohm DP CDU Richard Stucklen CSU Paul Lucke CDU Theodor Oberlander CDU Hans Joachim von Merkatz DP CDU Ernst Lemmer CDU Franz Josef Wuermeling CDU Siegfried Balke CSU Hermann Lindrath CDU Hans Wilhelmi CDU Umwelt und Landwirtschaftsminister des Landes Nordrhein Westfalen nur Landwirtschaft Hermann Heukamp 1946 1947 Heinrich Lubke 1947 1953 Johannes Peters 1953 1956 Josef Effertz 1956 1958 Gustav Niermann 1958 1966 Diether Deneke 1966 1979 Hans Otto Baumer 1979 1983 Silke Gorissen seit 2022 Umwelt und Landwirtschaft Klaus Matthiesen 1983 1995 Barbel Hohn 1995 2005 Eckhard Uhlenberg 2005 2010 Johannes Remmel 2010 2017 Christina Schulze Focking 2017 2018 Ursula Heinen Esser 2018 2022 Lutz Lienenkamper 2022 kommissarisch Umwelt und Verkehr Oliver Krischer seit 2022 Normdaten Person GND 118575015 lobid OGND AKS LCCN n85011049 VIAF 13099516 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lubke HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Zentrum CDU MdL MdB Bundesprasident der Bundesrepublik Deutschland 1959 1969 GEBURTSDATUM 14 Oktober 1894GEBURTSORT Enkhausen Sundern Sauerland STERBEDATUM 6 April 1972STERBEORT Bonn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heinrich Lubke amp oldid 236737546