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Der Deutsche Bund fur Bodenreform war ein sozialreformerischer Verein mit dem Ziel der Bodenreform Er wurde 1898 gegrundet bereits im selben Jahr in Bund Deutscher Bodenreformer umbenannt und stellte wahrend des Zweiten Weltkrieges um 1942 43 seine Tatigkeit ein 1 Anfangs verstanden sich die deutschen Bodenreformer als Teil der internationalen Single Tax Bewegung des US amerikanischen Sozialreformers Henry George Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Einzelnachweise 3 Quellen 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenEine Vorgangerorganisation war der Deutsche Bund fur Bodenbesitzreform von 1888 unter Vorsitz von Heinrich Wehberg 1888 1890 und dem Fabrikbesitzer Heinrich Freese 1890 1898 Die neue Vereinigung wurde 1898 von Adolf Damaschke initiiert Damaschke blieb bis zu seinem Tod 1935 Vorsitzender Der Bund erstrebte eine gesetzliche Reform des Bodenbesitzrechtes und der Bodenbesteuerung Das Programm des Vereins war Der Bund Deutscher Bodenreformer sieht in der Grund und Bodenfrage den wesentlichen Teil des sozialen Problems Er tritt dafur ein dass der Grund und Boden diese Grundlage aller nationalen Existenz unter ein Recht gestellt werde das seinen Gebrauch als Wohn und Werkstatte befordert das jeden Missbrauch mit ihm unmoglich macht und das die Wertsteigerung die er ohne Arbeit des einzelnen erhalt moglichst dem Volksganzen nutzbar macht Adolf Damaschke hatte sich mit den spekulativen Terraingesellschaften auseinandergesetzt die bei der Ausdehnung insbesondere von Berlin tatig waren Wie Adolf Wagner forderte Damaschke eine Sondersteuer auf den Wertzuwachs von Grundstucken Die durch Wertzuwachs und nicht durch Arbeit erzielten Gewinne Rente sollten soziales Eigentum werden Er und der Bund der Bodenreformer forderte daher zur Abschopfung der Rentengewinne eine Steuer auf die Grundrente Eine solche Umverteilung des Renteneinkommens sollte die sozialen Spannungen mildern und eine Annaherung von Sozialismus und Individualismus ermoglichen 2 Im Jahr 1898 zahlte der Verein 140 Mitglieder Der Hochstbestand wird auf 60 000 65 000 Mitglieder im Jahr 1920 geschatzt Im Jahr 1934 gehorten ihm noch 7600 individuelle Mitglieder an Die Mitgliedschaft setzte sich vor allem aus der Mittelschicht und dem Bildungsburgertum zusammen Haufig vertreten waren Lehrer Beamte Kommunalpolitiker Arzte Geistliche Anwalte Journalisten und Offiziere Hinzu kamen zahlreiche Vereinigungen Behorden Gemeinden und andere kollektive Mitglieder Die Organisation gab als Vereinsorgane die Bodenreform Deutsche Volksstimme erschienen 1889 bis 1941 und das Jahrbuch der Bodenreform erschienen 1905 1942 heraus Damaschke gab die bodenreformerische Broschuren Reihe Soziale Zeitfragen heraus Es erschienen 1899 bis 1933 etwa 90 Hefte Politisch stand der Bund im Kaiserreich dem Nationalsozialen Verein Teilen des Zentrums der Nationalliberalen und der antisemitischen Deutsch Sozialen Reformpartei nahe Gegner waren SPD Freisinn und die Konservativen In der Weimarer Republik erhielt der Bund Unterstutzung aus den Parteien der Weimarer Koalition SPD Zentrum DDP und dem CSVD Wenig Unterstutzung kam von KPD DNVP und NSDAP Ausgesprochener Gegner war die Wirtschaftspartei Die Vereinigung konnte nur einige Teilerfolge erreichen Es gelang in die Weimarer Verfassung mit dem 155 einen Bodenreformartikel durchzusetzen Auf dessen Basis wurde 1920 das Reichsheimstattengesetz beschlossen Aber es gelang keine grundsatzliche Umgestaltung des Bodenrechts Allerdings entstand wahrend der Weimarer Republik unterstutzt von Gewerkschaften und Beamtenverbanden auf Basis des Bundes Deutscher Bodenreformer als Selbsthilfebewegung die Heimstattenbewegung Es wurden Baugenossenschaften und sparkassen gegrundet Weitere Unterstutzer waren die Interessenorganisationen der Mieter und der Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen Gegner der Bodenreformer waren der Zentralverband der deutschen Haus und Grundbesitzer der Bund der Landwirte und der Schutzverband fur Grundbesitz und Realkredit Die Organisation passte sich in der Zeit des Nationalsozialismus weitgehend dem Regime an Nach 1945 erfolgte keine Neugrundung Einzelnachweise Bearbeiten Diese Bezeichnung Bund Deutscher Bodenreformer wurde im Untertitel der Zeitschrift Die Volksstimme seit 9 Jahrg 5 Juli 1898 Nr 13 14 im Inhalt bereits seit 9 Jahrg 5 April 1898 Nr 7 verwendet Vgl Die Volksstimme 1898 Faktorpreisbildung III Rente Bodenpreise In Handworterbuch der Wirtschaftswissenschaft Bd 2 Bildung bis Finanzausgleich Stuttgart 1980 S 564Quellen BearbeitenAdolf Damaschke Aufgaben der Gemeindepolitik 9 Aufl Jena 1920 Adolf Damaschke Die Bodenreform Grundsatzliches und Geschichtliches zur Erkenntnis und Uberwindung der sozialen Not 20 Aufl Jena 1923 Adolf Damaschke Aus meinem Leben Leipzig 1924 Adolf Damaschke Zeitenwende Aus meinem Leben Zweiter Band Leipzig 1925 Adolf Damaschke Ein Kampf um Sozialismus und Nation Vom Ringen um Boden fur jeden Volksgenossen Dresden 1935 Adolf Damaschke Geschichte der Nationalokonomie Eine erste Einfuhrung 2 Bde 14 Aufl Jena 1929 Heinrich Freese Nationale Bodenreform Zweite Auflage des Buches Die Bodenreform ihre Vergangenheit und ihre Zukunft Berlin 1926 Literatur BearbeitenRuchla Broniatowska Die Bodenreformbewegung in Theorie und Praxis Dargelegt anhand der bodenreformerischen Steuerpolitik Noske Borna Leipzig 1931 Leipzig Univ Diss 1931 Klaus Hugler Hans Diefenbacher Adolf Damaschke und Henry George Ansatze zu einer Theorie und Politik der Bodenreform Metropolis Verlag Marburg 2005 ISBN 3 89518 496 9 Diethart Kerbs Jurgen Reulecke Hrsg Handbuch der Deutschen Reformbewegungen 1880 1933 Hammer Wuppertal 1998 ISBN 3 87294 787 7 Wolfgang Schmierer Bund deutscher Bodenreformer In Gerhard Taddey Hrsg Lexikon der Deutschen Geschichte Personen Ereignisse Institutionen Von der Zeitwende bis zum Ausgang des 2 Weltkrieges 2 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 1982 ISBN 3 520 80002 0 S 178 Michael Silagi Henry George und Europa Zur Entstehungsgeschichte der europaischen Bodenreformbewegungen Etana Munchen 1973 Zugleich Munchen Univ Diss Weblinks BearbeitenDeutsche Volksstimme 1896 1907 Elektronische Zeitschriftenbibliothek Uni Gottingen Bodenreform Deutsche Volksstimme 1907 1941 Elektronische Zeitschriftenbibliothek Uni Gottingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutscher Bund fur Bodenreform amp oldid 237747835