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Adolph Wagner 25 Marz 1835 in Erlangen 8 November 1917 in Berlin war ein deutscher Wirtschafts und Finanzwissenschaftler Er gilt als Vertreter des Staatssozialismus Adolph Wagner gehort neben Gustav Schmoller zu den bedeutendsten Okonomen der Bismarck Ara Er war Mitglied im Verein fur Socialpolitik und Rektor der Friedrich Wilhelms heutigen Humboldt Universitat in Berlin Adolph Wagner 1899Anzeige fur einen Vortrag 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Denken 3 Schuler 4 Ehrungen 5 Schriften 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 Anmerkungen 9 WeblinksLeben BearbeitenAdolph Wagner wurde als Sohn Rudolf Wagners geboren Sein Bruder war der Geograph Hermann Wagner Er studierte Rechte und Staatswissenschaften wurde 1858 Lehrer der Nationalokonomie an der Handelsakademie in Wien 1863 in Hamburg 1865 ordentlicher Professor in Dorpat 1868 in Freiburg und 1870 in Berlin In den ersten Jahren seiner Wirksamkeit war er vorzuglich mit dem Bank und Wahrungswesen beschaftigt Es erschienen von ihm Beitrage zur Lehre von den Banken Leipzig 1857 Die Geld und Kredittheorie der Peelschen Bankakte Wien 1862 Die osterreichische Valuta Wien 1862 Die Ordnung des osterreichischen Staatshaushalts Wien 1863 Die russische Papierwahrung Riga 1868 System der deutschen Zettelbankgesetzgebung Freiburg i Br 1870 2 Auflage 1873 und Die Zettelbankreform im Deutschen Reich 1875 Zumal auch der Statistik wandte er sein Interesse zu wie sein Werk Die Gesetzmassigkeit in den scheinbar willkurlichen menschlichen Handlungen Hamburg 1864 zeigt Bedeutend war hier sein Einfluss auf Ferdinand Tonnies Im Oktober 1871 hielt er in der Freien kirchlichen Versammlung evangelischer Manner einen Vortrag uber die soziale Frage in welchem eine tiefe Differenz zwischen seinen Ansichten und denen der deutschen Freihandelsschule hervor trat 1 H B Oppenheim fand in dieser Rede wie in verwandten Kundgebungen den Anlass zu dem Stichwort Kathedersozialisten worauf Wagner in einem Offenen Brief Berl 1872 antwortete 2 Wahrend Wagner fur den von ihm bis 1872 innegehabten Standpunkt an Mannern wie Schmoller Held Nasse und Brentano eine kraftige Unterstutzung fand ging er bald uber dieselben hinaus so dass er aus dem Vorstand des Vereins fur Socialpolitik austrat und in einem Nachwort zu seinem Gutachten uber die Kommunalsteuerfrage Berlin 1877 seinen abweichenden Standpunkt darlegte In offentlichen Versammlungen der verschiedensten Art erklarte er seine Uberzeugung von der Notwendigkeit einer durchgreifenden Anderung der bestehenden Wirtschaftsordnung Die Ausgabe von Raus Lehrbuch der politischen Okonomie Leipzig 1870 ff die er in Gemeinschaft mit E Nasse ubernommen hat gestaltete sich zu einem vollig neuen Werk in welchem er der Volkswirtschaft neue rechtsphilosophische Unterlagen zu geben sich bemuhte Anmerkung 1 Darin formulierte er wohl als der erste Finanzwissenschaftler im deutschen Sprachraum bestimmte Besteuerungsgrundsatze Daneben war er fur die Tubinger Zeitschrift fur Staatswissenschaft fur die Hildebrandschen Jahrbucher u a sehr tatig und schrieb eine grosse Anzahl von Flugschriften Wagner war zudem eine der fuhrenden Personen im 1881 konstituierten Conservativen Central Comitee CCC Das CCC formierte sich bald zur antisemitischen Berliner Bewegung in der Wagner unter anderem mit Adolf Stoecker zusammenarbeitete Fur die Reichstagswahl 1884 formulierte Wagner ein Programm in dem er sich fur die Monarchie und gegen Parlamentarismus aussprach und in dem er eine starke Reglementierung und Steuerung der Wirtschaft sowie unter anderem eine Borsensteuer forderte Von 1882 bis 1885 war Wagner Mitglied des preussischen Abgeordnetenhauses und ab 1910 Mitglied des preussischen Herrenhauses Erst im Herbst 1916 mit uber 80 Jahren und nach viereinhalb Jahrzehnten als Professor an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin zog Wagner sich wegen eines Augenleidens von der Lehrtatigkeit zuruck Als seine Nachfolger wurden Werner Sombart und Hermann Schumacher berufen 3 Bereits seit langerem schwer krank unterzog sich Wagner im Herbst 1917 zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres einer Unterleibsoperation Von dieser erholte er sich nicht mehr Er starb am 8 November 1917 im Alter von 82 Jahren in seiner Wohnung in Berlin 4 Bei der Trauerfeier die am 12 November in der Kaiser Friedrich Gedachtniskirche stattfand und von Reinhold Seeberg geleitet wurde sprachen unter anderen Albrecht Penck und Max Sering Worte der Wurdigung des Verstorbenen Anschliessend erfolgte die Beisetzung auf dem Friedhof III der Jerusalems und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor 5 Das Grab von Adolph Wagner ist nicht erhalten 6 Die Malerin und Grafikerin Cornelia Paczka Wagner war seine Tochter Denken BearbeitenWagner formulierte das Gesetz der wachsenden Staatsausgaben Seine Arbeiten haben die Entwicklung des Geld und Kreditwesens in Deutschland vorbereitet und die Notenbankpolitik und Finanzpraxis vor dem Ersten Weltkrieg wesentlich beeinflusst Schuler BearbeitenIn seinem Seminar sassen Hermann Bahr Heinrich Dietzel W E B Du Bois Erich Eyck Wilhelm Hasbach Wolfgang Heine Karel Kramar Jules Storme Gustav Stresemann und Werner Sombart Ehrungen BearbeitenWagner war Mitglied der Akademien der Wissenschaften in Mailand Neapel Rom Venedig und Wien Ehrenmitglied der Royal Statistical Society in London und des Internationalen Statistischen Instituts sowie Mitglied im Verein der Wirtschafts und Steuerreformer Er war Ehrenmitglied des Berliner und des Leipziger Vereins im Verband der Vereine Deutscher Studenten 7 1926 wurde die Adolf Wagner Strasse in Hamburg Eissendorf nach ihm benannt 8 Schriften BearbeitenGrundlegung der politischen Oekonomie 2 Bande 1893 Das neue Lotterie Anlehen und die Reform der Nationalbank 1860 Digitalisat Die akademische Nationalokonomie und der Sozialismus 1895 Allgemeine und Theoretische Volkswirtschaftslehre 1876 Finanzwissenschaft 4 Bande Wirtschafts Sozial und Finanzpolitik in ihren Zusammenhangen In Philipp Zorn Herbert von Berger Schriftleitung Deutschland unter Kaiser Wilhelm II Hrsg von Siegfried Korte Friedrich Wilhelm von Loebell Adolph Wagner u a 3 Bande R Hobbing Berlin 1914 Literatur BearbeitenConstantin von Wurzbach Wagner Adolph In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 52 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1885 S 84 86 Digitalisat Hermann Bahr Adolf Wagner In Der Antisemitismus Ein internationales Interview S Fischer Berlin 1894 S 70 78 Text Heinrich Rubner Hrsg Adolph Wagner Briefe Dokumente Augenzeugenberichte 1851 1917 Duncker und Humblot Berlin 1978 ISBN 3 428 04085 6 Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 167 f Online PDF 2 2 MB Wolf Weigand Wagner Adolph Heinrich Gotthilf In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 15 Bautz Herzberg 1999 ISBN 3 88309 077 8 Sp 1426 1430 Einzelnachweise Bearbeiten Abgedruckt in Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 I Abteilung Von der Reichsgrundungszeit bis zur Kaiserlichen Sozialbotschaft 1867 1881 8 Band Grundfragen der Sozialpolitik in der offentlichen Diskussion Kirchen Parteien Vereine und Verbande bearbeitet von Ralf Stremmel Florian Tennstedt und Gisela Fleckenstein Darmstadt 2006 Nr 29 Abgedruckt in Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 I Abteilung Von der Reichsgrundungszeit bis zur Kaiserlichen Sozialbotschaft 1867 1881 8 Band Grundfragen der Sozialpolitik in der offentlichen Diskussion Kirchen Parteien Vereine und Verbande bearbeitet von Ralf Stremmel Florian Tennstedt und Gisela Fleckenstein Darmstadt 2006 Nr 39 Erich Dombrowski Adolph Wagner In Berliner Tageblatt 9 November 1917 Morgen Ausgabe S 2 3 Adolph Wagner In Berliner Borsen Zeitung 9 November 1917 Morgen Ausgabe S 4 Berliner Tageblatt 9 November 1917 Morgen Ausgabe S 3 Adolph Wagner In Vossische Zeitung 9 November 1917 Die Trauerfeier fur Adolf Wagner In Tagliche Rundschau 13 November 1917 Hans Jurgen Mende Lexikon Berliner Begrabnisstatten Pharus Plan Berlin 2018 ISBN 978 3 86514 206 1 S 247 Marc Zirlewagen Biographisches Lexikon der Vereine Deutscher Studenten BoD Books on Demand Norderstedt 2014 Rita Bake Ein Gedachtnis der Stadt Nach Frauen und Mannern benannte Strassen Platze Brucken in Hamburg Band 3 Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg 2017 S 29 Anmerkungen Bearbeiten In dieser Schrift kritisiert Wagner Karl Marx was diesen zu einer Replik in seinen Randglossen zu Adolph Wagners Lehrbuch der politischen Okonomie Marx Engels Werke MEW 19 S 355 383 veranlasste siehe auch Zur Entstehungsgeschichte des Marxschen Kapital Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Adolph Wagner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Adolph Wagner in den Historischen Pressearchiven der ZBWNormdaten Person GND 118628208 lobid OGND AKS LCCN n81029148 NDL 00527101 VIAF 59258613 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner AdolphALTERNATIVNAMEN Wagner Adolph Heinrich GotthilfKURZBESCHREIBUNG deutscher Nationalokonom und StatistikerGEBURTSDATUM 25 Marz 1835GEBURTSORT ErlangenSTERBEDATUM 8 November 1917STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adolph Wagner Okonom amp oldid 238661337