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Der Christlich Soziale Volksdienst CSVD war eine von 1929 bis 1933 bestehende protestantisch konservative Partei in der Weimarer Republik Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Der Christlich Soziale Volksdienst ab 1930 3 Das Ende des Christlich Sozialen Volksdienstes 4 Parteivorsitzende 5 Reichstagswahlergebnisse 6 Prominente Parteimitglieder 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenGrosse Teile der antisemitischen Christlich sozialen Partei Adolf Stoeckers 1 schlossen sich 1918 unter Fuhrung von dessen Schwiegersohn Reinhard Mumm als Stromung der neuen Deutschnationalen Volkspartei DNVP an Allerdings fuhlten sich immer mehr Christlich Soziale in der Partei unwohl etliche traten aus Auf lokaler Ebene sammelten sich diese Krafte in verschiedenen Organisationen die zum Teil auch an Kommunalwahlen teilnahmen so der 1924 in Nurnberg gebildete Christliche Volksdienst oder die Christlich sozialen Gesinnungsgemeinschaften die sich vornehmlich auf Freikirchen wie die Brudergemeinde Korntal 2 in Sudwestdeutschland stutzen konnten Der Christliche Volksdienst breitete sich aus und nahm 1928 in Wurttemberg an der Landtagswahl teil wobei er mit 43 440 Stimmen drei Mandate errang Enormen Auftrieb erhielt die neue Bewegung als mit Alfred Hugenberg die DNVP einen Parteifuhrer erhielt der einen bedingungslos republik und demokratiefeindlichen Kurs einschlug und bald die Partnerschaft mit der NSDAP suchte Zudem schlug sich der bedeutende Medienunternehmer eindeutig auf die Seite des Kapitals und sprach sich gegen Arbeitnehmer und Gewerkschaftsinteressen aus Die DNVP spaltete sich daraufhin Bekannte Vertreter des Arbeitnehmerflugels grundeten 1928 die Christlich soziale Reichsvereinigung darunter auch Reichstagsabgeordnete wie Gustav Hulser Walther Lambach Fuhrer des Deutschnationalen Handlungsgehilfen Verbandes DHV einer nicht linken Angestelltengewerkschaft die seit Anbeginn zum Kern der antisemitischen Bewegung gehorte 3 oder Emil Hartwig Vorsitzender des Deutschnationalen Arbeiterbundes und als solcher Mitglied des DNVP Vorstands 4 In der weiteren Folge traten zahlreiche DNVP Reichstagsabgeordnete aus der Partei aus darunter bekannte Christlichsoziale wie Reinhard Mumm Franz Behrens oder Gustav Hulser Der Christliche Volksdienst und die Christlich soziale Reichsvereinigung verschmolzen Ende 1928 und bildeten die neue Partei Christlich Sozialer Volksdienst Aufgrund von Ubertritten ehemaliger DNVP Abgeordneter war sie sogleich im Reichstag vertreten Der Christlich Soziale Volksdienst ab 1930 BearbeitenBei der Reichstagswahl von 1930 gewann die betont evangelische Partei besonders viele Stimmen in Regionen welche durch eine starke pietistische oder freikirchliche Tradition gepragt waren so in landlichen Teilen Ostpreussens in Ostwestfalen Wurttemberg Baden Hessen Nassau im Siegerland und Wittgenstein wo die antisemitische Ausrichtung nach wie vor zum Wesen der hier als Evangelischer Volksdienst EVD auftretenden Partei gehorte in der Grafschaft Bentheim und dem westlichen Ostfriesland sowie um Dusseldorf Sie war mit 14 Abgeordneten im Reichstag vertreten die in der Regel den Zentrums Reichskanzler Heinrich Bruning unterstutzten Der CSVD wurde von den Nationalsozialisten und Deutschnationalen deshalb auch als Anhangsel des Zentrums angegriffen und attackiert weil sie sich bei der Unterstutzung Brunings in Gesellschaft der SPD befande So trug der CSVD das von den betont rechten Parteien darunter der NSDAP und der DNVP initiierte Volksbegehren zum Sturz der Preussen Regierung 1931 mit Mit dem wachsenden Erfolg der NSDAP ruckte die Partei weiter nach rechts In den Reichstagswahlen im Juli und November 1932 halbierte sich der Wahleranteil der CSVD Viele Wahler wechselten zur NSDAP Prominente Parteifuhrer darunter massgebliche Fuhrer der christlich sozialen Gesinnungsgemeinschaften wie der evangelische Pfarrer Hermann Teutsch ehemaliger CSVD Reichstagsabgeordneter traten zur NSDAP uber und dienten zur Agitation fur die Nationalsozialisten unter der evangelischen Bevolkerung 5 Am 22 Marz 1932 hatten der Reichsvorsitzende Wilhelm Simpfendorfer und der Kritiker des Hugenberg Kurses Gustav Hulser eine Unterredung mit Hitler Sie versicherten ihm dass sie sich stets dafur verwandt hatten den Nationalsozialisten den Weg in die Regierung offen zu halten Simpfendorfer erklarte dass der CSVD mehr Moglichkeiten einer Zusammenarbeit mit der NSDAP als mit der DNVP sehe 5 Das Ende des Christlich Sozialen Volksdienstes BearbeitenZur Reichstagswahl 1933 schloss der CSVD im Februar mit der Deutschen Volkspartei DVP und der Deutschen Bauernpartei DBP unter der Bezeichnung Christlich Nationaler Block ein Wahlabkommen das ihr schliesslich noch vier Reichstagsmandate sicherte Doch schon am 23 Marz 1933 erklarte Simpfendorfer die Unterstutzung des CSVD fur die innen und aussenpolitischen Ziele des Kabinetts Hitler aus NSDAP DNVP und Stahlhelm Die Abgeordneten schlossen sich der NSDAP als Hospitanten an die Partei loste sich auf Etliche Mitglieder gingen jedoch auf Konfrontationskurs zur neuen Regierung Im Ausnahmefall wandten sie sich aktiv gegen das NS Regime so der Pfarrer Albert Schmidt der an den Folgen seiner Inhaftierung im November 1945 starb Nach 1945 betatigten sich die meisten CSVD Mitglieder in der CDU oder der CSU so Paul Bausch oder Gustav Heinemann Parteiaustritt 1952 andere wie Friedrich Justus Heinrich Middendorff waren in der Friedensbewegung aktiv sowie ab 1952 in der von Gustav Heinemann und anderen gegrundeten christlich gepragten neutralistischen Gesamtdeutschen Volkspartei Parteivorsitzende Bearbeiten1929 1932 Wilhelm Simpfendorfer 6 Reichstagswahlergebnisse Bearbeiten14 September 1930 2 5 14 Sitze 14 Mandate 868 269 Stimmen31 Juli 1932 1 0 1 1 5 0 3 Sitze 11 Mandate 364 543 Stimmen6 November 1932 1 1 0 1 0 5 Sitze 0 2 Mandate 403 666 Stimmen5 Marz 1933 1 0 2 0 1 0 4 Sitze 0 1 Mandat0 383 999 Stimmen1 z T Wahlbundnis mit der Reichspartei fur Volksrecht und Aufwertung 2 Angetreten als Christlich Nationaler BlockProminente Parteimitglieder BearbeitenErnst Bach Paul Bausch Franz Behrens Frederik J Forell Emil Hartwig Politiker Gustav Heinemann eingetragene Mitgliedschaft zweifelhaft 7 Gustav Hulser Renatus Hupfeld Alfred Jepsen Georg Kliesch Hermann Kling Walther Lambach Reinhard Mumm Peter Petersen Padagoge Erich Schaeder Albert Schmidt Theologe Paul Schmidt Baptist Wilhelm Simpfendorfer Hermann Strathmann Karl VeidtLiteratur BearbeitenLutz Fahlbusch Werner Methfessel Christlich Sozialer Volksdienst CSVD 1929 1933 In Dieter Fricke Werner Fritsch Herbert Gottwald Siegfried Schmidt Manfred Weissbecker Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Die burgerlichen und kleinburgerlichen Parteien und Verbande in Deutschland 1789 1945 Band 1 Alldeutscher Verband Deutsche Liga fur Menschenrechte Pahl Rugenstein Koln 1983 ISBN 3 7609 0782 2 S 464 470 Helmut Lensing Der Christlich Soziale Volksdienst in der Grafschaft Bentheim und im Emsland Die regionale Geschichte einer streng protestantischen Partei in der Endphase der Weimarer Republik In Studiengesellschaft fur Emslandische Regionalgeschichte Hrsg Emslandische Geschichte Band 9 2001 ISSN 0947 8582 S 63 133 Gunther Opitz Der Christlich Soziale Volksdienst Versuch einer protestantischen Partei in der Weimarer Republik Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 37 ISSN 0522 6643 Droste Dusseldorf 1969 Zugleich Munster Universitat Dissertation 1965 Hein Retter Protestantische Milieus vor und nach 1933 Der Christlich Soziale Volksdienst und der deutsche evangelische Schulgemeindeverband In Michael Wermke Hrsg Transformation und religiose Erziehung Kontinuitaten und Bruche der Religionspadagogik 1933 und 1945 Arbeiten zur historischen Religionspadagogik Band 9 IKS Garamond Jena 2011 ISBN 978 3 941854 37 6 S 243 280 Weblinks BearbeitenDer Christlich Soziale VolksdienstEinzelnachweise Bearbeiten Siehe z B Wolfgang Benz Was ist Antisemitismus Munchen 2004 S 93ff Der Christlich Soziale Volksdienst 1929 1933 Abgerufen am 25 Januar 2018 Hans Speier Die Angestellten vor dem Nationalsozialismus Ein Beitrag zum Verstandnis der deutschen Sozialstruktur 1918 1933 Gottingen 2011 S 116 Gunther Opitz Der Christlich Soziale Volksdienst Versuch einer protestantischen Partei in der Weimarer Republik Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien Band 37 ISSN 0522 6643 Droste Dusseldorf 1969 Zugleich Munster Universitat Dissertation 1965 S 142 a b Fahlbusch Methfessel Christlich Sozialer Volksdienst CSVD 1929 1933 In Fricke u a Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Band 1 1983 S 464 470 hier S 469 Fahlbusch Methfessel Christlich Sozialer Volksdienst CSVD 1929 1933 In Fricke u a Hrsg Lexikon zur Parteiengeschichte Band 1 1983 S 464 470 hier S 464 Thomas Flemming Gustav W Heinemann Ein deutscher Citoyen Biographie Klartext Verlag Essen 2014 ISBN 978 3 8375 0950 2 S 90 Normdaten Korperschaft GND 63044 5 lobid OGND AKS VIAF 134290175 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