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Die Gesamtdeutsche Volkspartei GVP war eine Kleinpartei in der Bundesrepublik Deutschland die die Westintegration wie sie von Bundeskanzler Konrad Adenauer CDU angestrebt wurde ablehnte Gustav Heinemann bis 1950 CDU Bundesminister auf der EKD Generalsynode 1949Die Partei wurde 1952 gegrundet loste sich aber mangels Wahlerfolgen 1957 wieder auf Viele Mitglieder schlossen sich der SPD an darunter der einflussreichste Sprecher Gustav Heinemann ebenso wie Johannes Rau beides spatere Bundesprasidenten Inhaltsverzeichnis 1 Grundung 2 Programm 3 Politisches Wirken 4 Mitglieder und Organisation 5 Literatur 6 BelegeGrundung Bearbeiten nbsp Helene Wessel bis Anfang des Jahres Zentrumsvorsitzende auf der GVP Grundungsversammlung 1952Die spateren Grunder der GVP waren oft von der Bekennenden Kirche beeinflusst die 1934 entstanden war um internen Bestrebungen durch die Deutschen Christen die evangelische Kirche ideologisch dem Nationalsozialismus anzugleichen entgegenzuwirken Sie wandten sich allgemein gegen eine Verbindung von Thron und Altar gegen Frontdenken und vertraten eine Mitverantwortung der Christen fur die gesamte Welt Nach Kriegsende gelang es dieser Richtung nicht ihren Fuhrungsanspruch in der Evangelischen Kirche in Deutschland gegenuber einem traditionelleren Luthertum durchzusetzen Auch ausserhalb der Kirche sahen diese Christen ihre Ansichten wenig vertreten und lehnten beispielsweise den Antikommunismus der CDU ab 1 Aktuell politisch kam zum Unbehagen dieser Richtung 1950 die Frage der Wiederbewaffnung Deutschlands sowie die zugehorige Diskussion hinzu verstarkt durch den Korea Krieg CDU Bundesinnenminister Gustav Heinemann der der Bekennenden Kirche angehort hatte war mit einem Memorandum von Bundeskanzler Adenauer unzufrieden und trat zuruck Seiner Meinung nach seien die Alliierten seit der Kapitulation fur die aussere Sicherheit Deutschlands verantwortlich Ein westdeutscher Verteidigungsbeitrag sollte den Westalliierten nicht angeboten werden da sonst die Spaltung Deutschlands weiter vertieft werden wurde Eine westdeutsche Aufrustung wurde auf die UdSSR provozierend wirken 2 Am 21 November 1951 grundete Heinemann in Dusseldorf mit einem Freundeskreis die Notgemeinschaft fur den Frieden Europas Sie hatte zehn Grundungsmitglieder darunter neben Gustav Heinemann zuvor CDU Helene Wessel zuvor Zentrum Hans Bodensteiner zuvor CSU Hermann Etzel zuvor Bayernpartei sowie Adolf Scheu und Diether Posser beide zuvor parteilos 3 Der Notgemeinschaft nach musste nicht nur das westliche sondern auch das sowjetische Sicherheitsbedurfnis anerkannt werden Eine westdeutsche Aufrustung wurde den Eisernen Vorhang dichter schliessen und die Wiedervereinigung wurde aussichtsloser Gesamtdeutschland sollte neutralisiert werden 4 Die Gruppe bemuhte sich um einen Organisationsaufbau und sammelte beispielsweise Unterschriften sie kam schliesslich zum Ergebnis ihre Ziele am besten als Partei verfolgen zu konnen Die Regierungsparteien und auch die oppositionelle SPD seien die Hauptverantwortlichen der falschen Politik und mit ihnen konne nicht zusammengearbeitet werden Am 29 30 November 1952 erfolgte die Grundung der Gesamtdeutschen Volkspartei in Frankfurt am Main 5 Programm BearbeitenAussenpolitisch forderte die Partei in ihrem Manifest der Grundungsversammlung die sofortige Beseitigung der Aufrustung zweier deutscher Armeen in West und Ostdeutschland Gesamtdeutsche Haltung erfordert Unabhangigkeit von Ost und West 6 Innenpolitisch kritisierte die Partei das Fehlen einer lebendigen Brucke zwischen Regierung bzw Parlament und Volk Volksabstimmungen sollten eingefuhrt werden rassische religiose und weltanschauliche Vorurteile abgewandt werden Das Christentum durfte nicht beispielsweise gegen den Kommunismus instrumentalisiert werden Barbara Jobke interpretierte es in ihrer Dissertation so dass das aussenpolitische Leitmotiv der Entspannung auch in der Gesellschaftspolitik zum Tragen kommen sollte 7 Wirtschaftspolitisch war die Partei nicht an einer genaueren Ausformulierung von Zielen interessiert auch wegen der grossen Unterschiedlichkeit an Vorstellungen in der Anhangerschaft 8 Politisches Wirken BearbeitenGleich nach ihrer Grundung war die GVP im Bundestag vertreten und zwar 1952 1953 durch Helene Wessel und Thea Arnold beide ehemals Zentrum und Hans Bodensteiner zuvor CSU die ihre jeweiligen Parteien verlassen und sich der GVP angeschlossen hatten Fur die Bundestagswahl 1953 bemuhte sich die GVP um Bundnisse mit mehreren anderen Parteien etwa mit dem Bund der Deutschen Ein Wahlbundnis mit dem Block der Mitte Freisoziale Union 9 zerbrach noch vor der Wahl Die GVP reichte in allen Landern Landeslisten ein und stellte in 232 von 242 Wahlkreisen Kandidaten auf Sie erhielt am Wahltag aber nur 286 465 der Erststimmen 1 0 und 318 475 Zweitstimmen 1 2 Am besten schnitt sie mit 1 7 in Hessen ab Das beste Einzelergebnis hatte die GVP mit 8 5 in Heinemanns Wahlkreis Siegen 10 Dieses Gebiet war seit Jahrzehnten durch ein eher atypisches Wahlverhalten aufgefallen und vor 1933 die bedeutendste Hochburg des Christlich Sozialen Volksdienstes CSVD gewesen 11 Im Jahr 1955 beteiligte sich die GVP an der Paulskirchenbewegung gegen die Wiederbewaffnung Bei Landtagswahlen rief die GVP zur Wahlenthaltung oder zur Wahl der SPD auf Wegen des hohen Anteils von Protestanten an der Einwohnerschaft Baden Wurttembergs versuchte sie es bei der dortigen Landtagswahl am 4 Marz 1956 Sie errang 50 618 Stimmen das waren 1 5 Bei den NRW Kommunalwahlen im Oktober desselben Jahres hingegen schnitt die GVP in einigen Gemeinden vor allem in Siegen Rheydt und im Landkreis Siegen recht gut ab und kam insgesamt auf 78 Mandate Gesprache mit der SPD uber eine Zusammenarbeit bei der Bundestagswahl 1957 ergaben im Februar jenes Jahres dass die SPD nur ihre eigenen Parteimitglieder auf ihren Listen akzeptieren werde 12 Daraufhin loste sich die GVP am 19 Mai 1957 auf Den Mitgliedern wurde ein Beitritt zur SPD empfohlen den Erhard Eppler bereits vollzogen hatte und in der auch Heinemann und andere GVP Mitglieder ihre politische Laufbahn fortsetzten Die Ubertritte aus der GVP halfen der SPD sich langsam auch dem Burgertum zu offnen Ehemalige Mitglieder der Partei gelangten 1957 in den Bundestag Heinemann kam erstmals und Wessel erneut als SPD Mitglieder ins Parlament uber sichere Listenplatze in NRW und Niedersachsen 13 Mitglieder und Organisation BearbeitenDie GVP wurde von 140 Teilnehmern der Grundungsversammlung gegrundet und hatte ein vierkopfiges Prasidium statt eines Vorsitzenden Dazu wurde auf der Grundungsversammlung ein grosserer Bundesvorstand gewahlt zunachst mit 28 Mitgliedern Im Fruhjahr 1953 hatte die Partei erst 53 Kreisverbande vor allem in NRW Hessen und Baden Wurttemberg Dort entstanden im selben Jahr auch Landesverbande 14 Als die Partei sich 1957 aufloste habe sie rund tausend Mitglieder gehabt sagte Prasidiumsmitglied Adolf Scheu 1968 der Promovendin Barbara Jobke Die Parteizeitung hatte 3000 Abonnenten Anhand eines Fordererkreises der die Partei finanziell forderte kommt sie auf eine Sympathisantenzahl von 300 000 15 In der Fuhrungsebene uberwogen die Bildungsburger darunter waren eher wenige Pfarrer da die Partei nicht mit der Religion Politik machen wollte Dennoch gab es viele Pfarrer in der Mitgliederschaft die weit uberwiegend protestantisch war Die Parteifuhrung wollte ausdrucklich kein protestantisches Gegenstuck zur als eher katholisch empfundenen CDU CSU schaffen In der Offentlichkeit traten der Protestant Heinemann und die Katholikin Wessel bewusst oft zusammen auf 16 Diese von oben gewollte Trennung von Politik und Religion bereitete denjenigen Aktiven Schwierigkeiten die vor Ort Werbung betrieben und selbst aus kirchlichen Kreisen kamen 17 Bekannte Mitglieder der GVP waren Carl Amery Thea Arnold Hans Bodensteiner Gustav Heinemann spater Bundesprasident Erhard Eppler spater Bundesminister Max Merten Jurist 1942 1944 Kriegsverwaltungsrat beim Wehrmachtsbefehlshaber Saloniki Diether Posser spater Landesminister Johannes Rau spater Bundesprasident Erwin Respondek Staatsfinanzfachmann und Superspion Ralph Gottfried Gurland spater Burgermeister von Wuppertal Robert Scholl Oberburgermeister von Ulm Vater der Geschwister Scholl Jurgen Schmude spater Bundesminister Konrad Tempel Quaker Helene Wessel zuvor Bundesvorsitzende des ZentrumsLiteratur BearbeitenSiegfried Heimann Die Gesamtdeutsche Volkspartei In Richard Stoss Hrsg Parteien Handbuch Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 1980 Band 3 Westdeutscher Verlag Opladen 1983 ISBN 3 531 11592 8 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 Diether Koch Heinemann und die Deutschlandfrage Kaiser Munchen 1972 ISBN 3 459 00813 X Josef Muller Die Gesamtdeutsche Volkspartei Entstehung und Politik unter dem Primat nationaler Wiedervereinigung 1950 1957 Droste Dusseldorf 1990 ISBN 3 7700 5160 2 Herwart Vorlander Oral History Projekt Gesamtdeutsche Volkspartei GVP Ein Bericht In Herwart Vorlander Hrsg Oral History Mundlich erfragte Geschichte Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1990 ISBN 3 525 33568 7 S 83 104 Belege Bearbeiten Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 31 40 43 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 57 59 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 72 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 79 80 Zitat S 80 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 115 117 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 127 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 129 130 Zitat S 130 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 138 Artikel Gemeinsames Wahlprogramm in GVP Nachrichten Jahrgang 1 Nr 15 8 Mai 1953 S 2 Siegfried Heimann Die Gesamtdeutsche Volkspartei in Richard Stoss Hrsg Parteien Handbuch Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 1980 Band 3 Westdeutscher Verlag Opladen 1983 S 1478 1508 hier S 1493 1494 Hans Jurgen Stock Christlichsoziale Kontinuitat und Diskontinuitat in In pluribus unum Festschrift fur Oskar Reichmann zum 50 Geburtstag Heidelberg 1987 S 171 240 Siegfried Heimann Die Gesamtdeutsche Volkspartei in Richard Stoss Hrsg Parteien Handbuch Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 1980 Band 3 Westdeutscher Verlag Opladen 1983 S 1478 1508 hier S 1494 1495 Siegfried Heimann Die Gesamtdeutsche Volkspartei in Richard Stoss Hrsg Parteien Handbuch Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 1980 Band 3 Westdeutscher Verlag Opladen 1983 S 1478 1508 hier S 1496 Siegfried Heimann Die Gesamtdeutsche Volkspartei in Richard Stoss Hrsg Parteien Handbuch Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 1980 Band 3 Westdeutscher Verlag Opladen 1983 S 1478 1508 hier S 1498 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 123 124 Siegfried Heimann Die Gesamtdeutsche Volkspartei in Richard Stoss Hrsg Parteien Handbuch Die Parteien der Bundesrepublik Deutschland 1945 1980 Band 3 Westdeutscher Verlag Opladen 1983 S 1503 1504 hier S 1494 1495 Barbara Jobke Aufstieg und Verfall einer wertorientierten Bewegung Dargestellt am Beispiel der Gesamtdeutschen Volkspartei Tubingen Univ Diss 1974 S 176 V DParteien in der Bundesrepublik Deutschland in ParlamentenIm Deutschen Bundestag durch Wahl Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU Bundnis 90 Die Grunen Grune Freie Demokratische Partei FDP Alternative fur Deutschland AfD Christlich Soziale Union in Bayern CSU Die Linke Sudschleswigscher Wahlerverband SSW Weitere im Europaischen Parlament durch Wahl Freie Wahler Familie ODP Die PARTEI Piraten Voltdurch Ubertritte Bundnis DeutschlandWeitere in Landesparlamenten durch Wahl BVB Freie Wahlerdurch Ubertritte Burger fur Thuringen BfTh Ehemals vertreten durch Wahl AFB BDV BGL BIW BP Bundnis 90 CVP DDU DemP DG DJ DKP DKP DRP DP DPS DRP DSP DSU DVP DVU FDV GB BHE GDP KPD KPS NPD NF NU REP RSF Schill SHB SPS SRP STATT SVP Tierschutzpartei VBH HB VL WAV WdF Zentrumdurch Ubertritte ADPM Blaue BMV Bundnis C Direkte DL DS DFU FAKT FBU FDVP Foderale FP Deutschlands FVP GVP Graue GAZ LKR mut NRP NLA Regenbogen SVP VR Normdaten Korperschaft GND 44937 4 lobid OGND AKS LCCN n91026511 VIAF 137339713 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gesamtdeutsche Volkspartei amp oldid 231479615