www.wikidata.de-de.nina.az
Der Hamburg Block Kurzbezeichnung HB war ein Zusammenschluss der Parteien CDU FDP DP und BHE bei der Burgerschaftswahl 1953 Der Hamburg Block war eine offizielle Partei und stellte von 1953 bis 1957 den Senat der Hansestadt Hamburg Wahlplakat 1953 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung 2 Der Wahlkampf 3 Burgerschaftswahl und Wahlperiode 4 Ende des Hamburg Blocks 5 Einzelnachweise 6 Literatur und Quellen 7 WeblinksUrsprung BearbeitenIm Hamburg der Nachkriegszeit versuchte das burgerliche Lager bereits zweimal die sozialdemokratische Dominanz mit einer gemeinsamen Verbindung zu bezwingen Bei der Wahl 1946 standen CDU und FDP einem Bundnis wie dem Vaterstadtischen Bund Hamburg VBH von Paul de Chapeaurouge abwartend oder sogar ablehnend gegenuber 1 Drei Jahre spater anlasslich der Burgerschaftswahl 1949 konnten sich die beiden burgerlichen Parteien zusammen mit der Deutschen Konservativen Partei DKP auf eine Neuauflage des VBH einigen Das burgerliche Lager schwachte sich selbst da die Deutsche Partei DP aufgrund inhaltlicher Differenzen aus dem Bundnis ausgeschlossen wurde Mit 34 5 der Stimmen konnte der VBH die damalige Ubermacht der SPD nicht gefahrden 2 Zur Burgerschaftswahl 1953 entstand das dritte Mal ein Bundnis das die Krafte rechts der SPD bundeln sollte Bereits am 20 Februar 1953 kamen die Landesvorsitzenden der drei Parteien Hugo Scharnberg CDU Willy Max Rademacher FDP und Rudi Conventz DP zusammen und vereinbarten eine nicht naher beschriebene Zusammenarbeit mit dem Ziel die sozialistische Mehrheit in Hamburg zu brechen und gemeinsam die Regierung zu stellen Nicht nur der Burgerschaftswahlkampf im Herbst des Jahres war im Fokus des Dreigespannes sondern auch die Bundestagswahl im Sommer die als Test fur Hamburg angesehen wurde 3 Der Hamburg Block wurde dann am 28 September 1953 im Vorfeld der Burgerschaftswahl 1953 als politische Partei im Sinne des Artikels 21 des Grundgesetzes gegrundet Die drei gleichberechtigten Vorstandsmitglieder waren Erik Blumenfeld CDU Edgar Engelhard FDP und Erwin Jacobi DP Als Burgermeisterkandidat wurde der Parteilose und damalige Gesandte der Bundesrepublik Deutschland in Stockholm Kurt Sieveking aufgestellt 4 Der Wahlkampf BearbeitenDer Wahlkampf verlief bei der Menge von verschiedenen Parteien und Personlichkeiten eher unkoordiniert Auf der einen Seite versuchte die kostenlose Zeitung Der Hanseat unter der Leitung des CDU Politikers Otto Link Stimmung gegen die SPD zu machen Die als uberparteilich getarnte Zeitung war bereits vor der Grundung des Blocks erstmals 1952 herausgegeben worden und hatte eine Auflage von 500 000 bis 600 000 Exemplaren Dagegen wollte der Spitzenkandidat Kurt Sieveking nichts mit dem Hanseat zu tun haben und liess nichts auf den Ersten Burgermeister der Sozialdemokraten Max Brauer kommen 5 Das zentrale Thema des Wahlkampfes war die Schulreform des SPD Senats Die Schulreform war schon in der zweiten Wahlperiode der Burgerschaft 1949 1953 der Hauptstreitpunkt Innerhalb der Reform war vor allem die Einfuhrung einer sechsjahrigen Grundschule der Knackpunkt Der Widerstand gegen diese Reform formierte sich nicht nur innerhalb der Burgerschaft sondern auch in der Tagespresse und der Offentlichkeit Dass auch CDU und FDP mit vielen Teilen der Reform einverstanden waren blieb bei der offentlichen Auseinandersetzung unbeachtet Der SPD Senat lag mit seiner Einschatzung falsch dass der Widerstand innerhalb der zweiten Wahlperiode schon abklingen wurde Die burgerlichen Parteien konnten ihren Widerstand gegen die Reform bis in den Wahlkampf ausdehnen und dort sogar nochmals forcieren Erich Luth beschreibt dass der Wahlkampf an Harte zunahm und dass gerade bei diesem Thema von einer traditionellen Wohltemperiertheit der Hanseaten keine Rede mehr sein konnte 6 Burgerschaftswahl und Wahlperiode BearbeitenDer Hamburg Block erhielt 50 der Stimmen und somit die absolute Mehrheit der Mandate in der Burgerschaft Mit den 62 Sitzen konnte er den Senat stellen Vorher musste aber der bisherige SPD Senat mit einem konstruktiven Misstrauensvotum abgesetzt werden weil dieser wegen der geringen Starkeunterschiede der Fraktionen nicht zurucktreten wollte Die SPD erhielt den Rest der 120 Sitze der Burgerschaft und ging in die Opposition 4 Der neue Block Senat hatte es schwer in seinen neuen Aufgaben Die meist unerfahrenen Senatoren mussten sich in den Deputationen in der Burgerschaft und den Ausschussen mit kundigen Opponenten und zum Teil sogar ehemaligen Senatoren auseinandersetzten Erich Luth kam daher in seinem Buch uber die Hamburger Burgerschaft 1946 bis 1971 zu der Auffassung dass keine Regierung des Stadtstaates Hamburg jemals einer so durchgreifenden und fachlich versierten parlamentarischen Kontrolle standhalten musste 7 Aber auch innerhalb der Koalition kam es immer wieder zu Differenzen Die Freien Demokraten hatten zum Teil das Gefuhl vom Ersten Burgermeister nur unzureichend in die Regierungsgeschafte einbezogen und zudem schlecht unterrichtet zu sein Die FDP konnte sich ausserdem nur schwer mit deutsch nationalen Stromungen in der DP identifizieren 8 Zu einer Regierungskrise kam es 1956 Die Sozialdemokraten und die Deutsche Partei kamen uberein ein konstruktives Misstrauensvotum gegen den Burgermeister Kurt Sieveking zu stellen Das Ziel war den ehemaligen Burgermeister Max Brauer wieder einzusetzen Der damalige Bundeskanzler Konrad Adenauer intervenierte indem er den DP Bundestagsabgeordneten Hans Joachim von Merkatz nach Hamburg schickte Dieser brachte den Hamburger Landesverband dazu sich weiterhin loyal zum amtierenden Burgermeister zu stellen Nach der erfolgreichen Aktion Adenauers wurde die Absprachen zwischen der SPD und der DP nicht eingehalten Das Misstrauensvotum wurde mit 57 von 120 Stimmen gegen Sieveking abgelehnt 9 Bereits nach drei Jahren in der Regierungskoalition wurde die Entfremdung der Liberalen vom Hamburg Block immer deutlicher Die Gefahr einer Wahlschlappe bei der anstehenden Burgerschaftswahl sorgte zudem dafur dass die FDP noch vor Ablauf der Wahlperiode das Bundnis verliess um wieder ihr eigenes Profil in der Offentlichkeit zu scharfen 8 Ende des Hamburg Blocks BearbeitenDer Hamburg Block zerfiel am Ende der Wahlperiode Zur Burgerschaftswahl 1957 trat er nicht mehr an Die Meinungsunterschiede der Parteien im Hamburg Block waren immer wieder zu Tage getreten und zum Ende der Wahlperiode deutlich starker geworden Durch das neue Wahlgesetz welches nur noch die reine Verhaltniswahl kannte wurden zudem politische Bundnisse unbedeutender Bei der Wahl 1957 traten die Parteien daher wieder einzeln auf Bis heute sieht die CDU in der Ruckbetrachtung die FDP in der Schuld dass 1957 das erfolgreiche Bundnis zerbrach Sie schreibt in ihrer Geschichte der Hamburger CDU dass die FDP keinen Sinn mehr im Hamburg Block sah und dazu verleitet worden war eine eigene Kandidatenliste fur die kommende Burgerschaft aufzustellen 10 Die Hamburger FDP sieht es aus heutiger Sicht als Leistung sich trotz anderer Traditionslinien des Burgerblock Denkens der 1950er Jahre angenommen zu haben 11 Einzelnachweise Bearbeiten Stubbe da Luz Burgerliche Blockpolitik S 203 208 Luth Hamburger Burgerschaft S 48 49 und S 183 186 Stubbe da Luz Von der Arbeitsgemeinschaft S 125 a b Stubbe da Luz Von der Arbeitsgemeinschaft S 127 Stubbe da Luz Von der Arbeitsgemeinschaft S 125 127 Luth Hamburger Burgerschaft S 55 64 Kurzzitate von Seite 57 Luth Hamburger Burgerschaft S 66 a b Burgerliche Bundnisse mit massigem Erfolg Artikel in Die Welt 25 September 2001 Luth Hamburger Burgerschaft S 70 71 Geschichte der Hamburger CDU Internetauftritt des CDU Landesverbandes gesehen am 17 Marz 2008 FDP Hamburg Festschrift 60 Jahre politischer Liberalismus in Hamburg Hamburg o J 2005 S 15 gesehen am 9 Marz 2012 pdf 130 kB Literatur und Quellen BearbeitenErich Luth Die Hamburger Burgerschaft 1946 1971 Wiederaufbau und Neubau im Auftrag der Hamburger Burgerschaft Hamburg 1971 Helmut Stubbe da Luz Burgerliche Blockpolitik in Hamburg 1945 bis 1949 Paul de Chapeaurouges Vaterstadtischer Bund Hamburg In Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg Hamburg nach dem Ende des Dritten Reiches Politischer Neuaufbau 1945 46 bis 1949 S 189 216 Helmut Stubbe da Luz Von der Arbeitsgemeinschaft zur Grosspartei 40 Jahre Christlich Demokratische Union in Hamburg 1945 1985 Herausgegeben von der Staatspolitischen Gesellschaft Hamburg 1986 S 257 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hamburg Block Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Hamburger CDU auf der Homepage der CDU Hamburg Burgerliche Bundnisse mit massigem Erfolg Artikel in Die Welt 25 September 2001 Parteien in der Hamburgischen Burgerschaft Derzeit in der Burgerschaft vertreten SPD Hamburg CDU Hamburg GRUNE Hamburg Die Linke Hamburg FDP Hamburg AfD HamburgHistorisch in der Burgerschaft vertreten KPD Hamburg Vaterstadtischer Bund Hamburg DP Hamburg Radikal Soziale Freiheitspartei Hamburg Block Statt Partei Partei Rechtsstaatlicher OffensiveV DParteien in der Bundesrepublik Deutschland in ParlamentenIm Deutschen Bundestag durch Wahl Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU Bundnis 90 Die Grunen Grune Freie Demokratische Partei FDP Alternative fur Deutschland AfD Christlich Soziale Union in Bayern CSU Die Linke Sudschleswigscher Wahlerverband SSW Weitere im Europaischen Parlament durch Wahl Freie Wahler Familie ODP Die PARTEI Piraten Voltdurch Ubertritte Bundnis DeutschlandWeitere in Landesparlamenten durch Wahl BVB Freie Wahlerdurch Ubertritte Burger fur Thuringen BfTh Ehemals vertreten durch Wahl AFB BDV BGL BIW BP Bundnis 90 CVP DDU DemP DG DJ DKP DKP DRP DP DPS DRP DSP DSU DVP DVU FDV GB BHE GDP KPD KPS NPD NF NU REP RSF Schill SHB SPS SRP STATT SVP Tierschutzpartei VBH HB VL WAV WdF Zentrumdurch Ubertritte ADPM Blaue BMV Bundnis C Direkte DL DS DFU FAKT FBU FDVP Foderale FP Deutschlands FVP GVP Graue GAZ LKR mut NRP NLA Regenbogen SVP VR Normdaten Korperschaft GND 1041460554 lobid OGND AKS VIAF 305170974 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamburg Block amp oldid 233183709