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Erik Bernhard Blumenfeld 27 Marz 1915 in Hamburg 10 April 1997 ebenda war ein deutscher Kaufmann und Politiker der CDU Erik Blumenfeld 1968 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Ehrungen 3 Privates 4 Partei 5 Abgeordneter 6 Veroffentlichungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLeben und Beruf Bearbeiten nbsp Stolperstein fur Erik Blumenfeld vor dem zum Schlossinternat Salem gehorenden Schloss Spetzgart bei UberlingenErik Blumenfeld war der Sohn des judischen Reeders Kohleimporteurs und Handlers Ernst Blumenfeld 1927 aus Hamburg und von Edda Marz 1946 1 der Tochter eines danischen Gutsbesitzers Er verbrachte seine fruhe Kindheit mit seiner alteren Schwester Sonja in Danemark 1933 machte er sein Abitur am Schlossinternat Salem das er ab 1930 besucht hatte Zuvor war er ab 1924 auf der Oberrealschule Altona Ottensen und wurde 1921 im Bertha Lyzeum im damaligen noch preussischen Altona eingeschult und lebte auf dem ehemaligen Landsitz Gustav Godeffroy an der Elbchaussee den sein Vater inzwischen von Bernhard Blumenfeld geerbt hatte Seine Sprachschulung und kaufmannische Ausbildung absolvierte er bis 1935 in England danach studierte er bis 1939 Bergbau und Huttenwesen an der TH Berlin Bereits 1938 wurde er zum Vorstandsmitglied der in Familienbesitz befindlichen Norddeutschen Kohlen und Cokes Werke AG ernannt Von 1939 bis 1940 nahm er als Gefreiter am Zweiten Weltkrieg teil Er wurde dann aber als Halbjude aus der Wehrmacht entlassen am 7 Dezember 1942 wegen Wehrkraftzersetzung verhaftet 1943 ins KZ Auschwitz transportiert und im Oktober 1943 im KZ Buchenwald inhaftiert Da seine Mutter Kontakt zu Heinrich Himmlers Leibmasseur Felix Kersten hatte wurde Blumenfeld im August 1944 zur Zwangsarbeit entlassen 2 1 dann aber wegen des Versuchs einen Juden zu verstecken am 9 Januar 1945 in Berlin erneut verhaftet Es gelang ihm die Flucht und er wurde ab Mitte April 1945 vom damaligen Geschaftsfuhrer und Syndikus der Diago Werke Moeller amp Co und spateren Zeit Verleger Gerd Bucerius der auch der Familienanwalt der Blumenfelds war in dessen Haus in Hamburg Othmarschen versteckt Nach Kriegsende machte er sich an den Wiederaufbau der vaterlichen Unternehmen der Bd Blumenfeld G m b H und Blumenfeld amp Co mit den Schwerpunkten Schifffahrt und Brennstoffhandel deren personlich haftender Gesellschafter er 1946 nach dem Tod seiner Mutter wurde 1955 wurde er zusatzlich Geschaftsfuhrer der Nordatlantische Kohlen Schiffahrt Gesellschaft mbH und war bis Ende 1957 einer der grossten westdeutschen Kohleimporteure 3 4 5 6 Ebenfalls 1946 wurde Blumenfeld Vizeprases der Handelskammer Hamburg und blieb in dieser Funktion bis 1954 Dort arbeitete er im Industrieausschuss mit und ubernahm den Vorsitz des Verkehrsausschusses Ab Mai 1946 leitete er zusatzlich ehrenamtlich das stadtische Verkehrsamt und befand sich somit in Kombination mit seinen Handelskammerfunktionen in einer Schlusselposition fur alle Hamburger Verkehrs und Transportfragen Bereits am 3 April 1946 wurde er von der ernannten Burgerschaft zum Mitglied der im Auftrag der britischen Militarregierung eingerichteten 30 kopfigen Entnazifizierungs Zentralkommission Blumenfeld war mit John Jay McCloy personlich gut bekannt Der Ubersee Club an der Binnenalster wurde im Juni 1948 auf Initiative von Blumenfeld neu gegrundet 1948 beim Anglo German Club an Hamburgs Aussenalster 7 und 1952 bei der Organisation Transatlantik Brucke ab 1956 Atlantik Brucke 8 gehorte er zu den Grundungsmitgliedern Bei den Atlantikern war er stellvertretender Vorsitzender und auch Schatzmeister 1954 grundete er das Haus Rissen Hamburg Institut fur Internationale Politik und Wirtschaft 9 10 Laut dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL vom 2 Februar 1970 ubernahm Blumenfeld nach seiner politischen Karriere 1969 den Verwaltungsratsvorsitz der neugegrundeten deutschen Niederlassung der US amerikanischen Investment Vertriebsgesellschaft Plafinance mit Sitz Vaduz im Furstentum Liechtenstein Ebenfalls war er Eigentumer vom Seehafen Verlag Erik Blumenfeld in Hamburg Inhaber einer Schiffsmaklerfirma Anteilseigner der Norddeutschen Kohlen und Cokes Werke AG und Aufsichtsratsvorsitzender bis Ende 1969 der Hamburger Gesellschaft fur Wohnungseigentum und Familienheim GEWOFA 11 nbsp Wahlplakat zur Burgerschaftswahl in Hamburg 1966Von 1977 bis 1991 fuhrte er als Prasident die Deutsch Israelische Gesellschaft Ehrungen BearbeitenNachdem Blumenfeld 1968 die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes mit Hinweis auf die hamburgische Tradition abgelehnt hatte 12 wurde ihm 1989 das Grosse Verdienstkreuz verliehen 13 1980 erhielt Blumenfeld die Ehrendoktorwurde der Ben Gurion Universitat des Negev Be er Scheva im Jahre 1992 die der Technischen Universitat Technion Haifa In seiner Heimatstadt wurde ihm 1990 die Burgermeister Stolten Medaille verliehen und nach seinem Tode wurde der Blankeneser Bahnhofsplatz nach ihm benannt 2014 wurde vor seiner ehemaligen Schule Schloss Salem von Gunter Demnig ein Stolperstein fur ihn verlegt Anlasslich seines 100 Geburtstag wurde von der CDU zu seinen Ehren erstmals die Erik Blumenfeld Medaille verliehen Diese ging an den damaligen Vorsitzenden des Atlantik Brucke e V Herrn Friedrich Merz 14 Privates BearbeitenZu seinen besten Freunden gehorten Gerd Bucerius und Axel Springer Weiter war er mit der Schauspielerin Brigitte Horney befreundet und ab 1946 wohnte Marion Grafin Donhoff sieben Jahre in seinem Haus In erster Ehe war er nach Kriegsende ab 1945 mit der Kunstlerin Sibylle Brugelmann verheiratet dann kurz nach seinem Eintritt in den Deutschen Bundestag ab 1962 mit der Schweizerin Ursula Roelli und seit 1987 mit der Hamburger Anwaltin Brigitte Lichtenauer Blumenfeld 15 Sein Onkel war Otto Blumenfeld und sein Grossvater Bernhard Blumenfeld Partei BearbeitenBlumenfeld war Grundungsmitglied der CDU in Hamburg Bereits 1946 nominierte die Partei ihn fur den nachher nicht eingetretenen Fall einer Regierungsbeteiligung fur das Amt des Wirtschaftssenators Im Sommer 1949 gehorte er mit dem Landesvorsitzenden Hugo Scharnberg und VBH Grunder Paul de Chapeaurouge zur CDU Verhandlungskommission die mit der FDP die Moglichkeiten fur eine Wahlabsprache bei der Bundestagswahl 1949 und der darauf folgenden Burgerschaftswahl auslotete Von der Grundung am 28 September 1953 bis zum 26 November 1954 war er gemeinsam mit Edgar Engelhard FDP und Erwin Jacobi DP Vorsitzender der burgerlichen Wahlpartei Hamburg Block HB Sein Nachfolger im HB Vorsitz wurde Burgermeister Kurt Sieveking 1958 wurde er zum Landesvorsitzenden der CDU in Hamburg gewahlt Er behielt dieses Amt bis 1968 und wurde 1980 zu ihrem Ehrenvorsitzenden gewahlt Abgeordneter Bearbeiten nbsp Blumenfeld rechts mit Politikern aus Sudvietnam 1968 Schon 1946 wurde Blumenfeld im Wahlkreis Harvestehude erstmals in die Hamburgische Burgerschaft gewahlt und blieb bis 1955 Mitglied Von 1966 bis 1970 sowie von 1978 bis 1979 war er abermals Mitglied der Burgerschaft 16 Von 1953 bis zu seinem Ausscheiden aus der Burgerschaft war er Fraktionsvorsitzender des Hamburg Blocks in der Burgerschaft 1961 wurde er Mitglied des Deutschen Bundestages 1973 auch des Europaischen Parlaments Neben seiner Bundestagstatigkeit gehorte er von 1966 bis 1970 und von 1978 bis zum 30 September 1979 erneut der Hamburgischen Burgerschaft an Aus dem Bundestag schied er 1980 aus dem Europa Parlament 1989 aus Wahrend seiner Abgeordnetenzeit hatte Blumenfeld sich vor allem in der Aussenpolitik engagiert Sein besonderer Einsatz galt der Entwicklung und Pflege der Beziehungen zu Israel und zu den Vereinigten Staaten Anfang 1968 besuchte Blumenfeld in der Funktion als Vorsitzender des Untersuchungsausschusses Vietnam Hilfe Sudvietnam 17 Veroffentlichungen BearbeitenProfile Personliches und Politisches 1955 1970 Seehafen Verlag Hamburg 1970 Literatur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Walter Henkels 99 Bonner Kopfe durchgesehene und erganzte Ausgabe Fischer Bucherei Frankfurt am Main 1965 S 44f Helmut Stubbe da Luz Erik Blumenfeld Gab es in der CDU eine Mission zu erfullen In Annaherungen 50 Jahre christlich judische Zusammenarbeit in Hamburg Hamburg 2002 S 67 73 Helmut Stubbe da Luz Erik Blumenfeld 1915 1997 Ein hanseatischer Demokrat In Gunter Buchstab Brigitte Kaff Hans Otto Kleinmann Hrsg Christliche Demokraten gegen Hitler Aus Verfolgung und Widerstand zur Union Herausgegeben im Auftrag der Konrad Adenauer Stiftung Herder Freiburg im Breisgau 2004 ISBN 3 451 20805 9 S 100 107 Helmut Stubbe da Luz Blumenfeld Erik In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 3 Wallstein Gottingen 2006 ISBN 3 8353 0081 4 S 50 52 Frank Bajohr Erik Blumenfeld in der Reihe Hamburger Kopfe herausgegeben von der ZEIT Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius Ellert amp Richter Verlag Hamburg 2010 ISBN 978 3 8319 0403 7 Frank Bajohr Hanseat und Grenzganger Erik Blumenfeld eine politische Biographie Wallstein Verlag Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0600 4 Rezension Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Erik Blumenfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Erik Blumenfeld in der Abgeordneten Datenbank des Europaischen Parlaments Christine Bach Erik Blumenfeld Biografie Konrad Adenauer Stiftung Nachlass Bundesarchiv N 1388Einzelnachweise Bearbeiten a b Erik Blumenfeld Hamburger Abendblatt vom 27 Marz 2010 Adenauer Stiftung Blumenfeld Reederei Grundung Hamburger Abendblatt vom 4 Oktober 1955 19 000 Tonner Cassiopeia in Hamburg Zwolf Rundreisen im Jahr Grosse Chartervertrage fur Kohle Hamburger Abendblatt vom 11 Juli 1956 Ruhr Zechen Die politischen Kohlen DER SPIEGEL 43 1957 vom 23 Oktober 1957 Das Hamburger Abendblatt gratuliert Vor 100 Jahren grundete Bd Blumenfeld sein Unternehmen Auch die Hohenzollern dampfte mit seiner Kohle Hamburger Abendblatt vom 7 Januar 1971 Der Club anglo german club de Memento vom 25 Februar 2016 im Internet Archive abgerufen am 28 Februar 2016 Geschichte der Atlantik Brucke atlantik bruecke org Memento vom 5 Marz 2016 im Internet Archive abgerufen am 28 Februar 2016 Haus Rissen Geschichte abgerufen am 28 Februar 2016 Transatlantische Kulturkriege Shepard Stone die Ford Stiftung und der europaische Antiamerikanismus Transatlantische historische Studien Bd 21 Steiner Stuttgart 2004 Berufliches Erik Blumenfeld DER SPIEGEL vom 2 Februar 1970 Wirbel um Ordensregen an Bonner Abgeordnete In abendblatt de Hamburger Abendblatt 28 Juni 1968 abgerufen am 4 August 2018 bitte ich hoflich von einer Ordensverleihung an mich absehen zu wollen Wir Hamburger wahren in dieser Frage eine alte fur manche vielleicht nicht immer begreifliche Tradition und ich gedenke dies ganz bewusst fur mich aufrechtzuerhalten Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland In Bundesanzeiger Nr 171 12 September 1989 S 4294 online Matthias Schmoock Erinnerung an einen grossen Hanseaten In Hamburger Abendblatt 11 Januar 2014 abgerufen am 2 Marz 2016 kostenpflichtiger Abruf Erik Blumenfeld in der Reihe Hamburger Kopfe Bajohr Seite 123 Zeittafel Erik Blumenfeld Profile Personliches und Politisches 1955 1970 Hamburg Seehafen Verlag 1970 Hanseat und Grenzganger Erik Blumenfeld eine politische Biographie Bajohr Seite 198Landesvorsitzende der CDU Hamburg Franz Beyrich Oktober 1945 November 1945 Johannes Speckbotel 1945 Otto Wilhelm Wendt 1945 1946 Max Ketels 1946 1948 Hugo Scharnberg 1948 1954 Josef von Fisenne 1954 1956 Hugo Scharnberg 1956 1958 Erik Blumenfeld 1958 1968 Dietrich Rollmann 1968 1973 Jurgen Echternach 1974 1992 Dirk Fischer 1992 2007 Michael Freytag 2007 2010 Frank Schira 2010 2011 Marcus Weinberg 2011 2015 Roland Heintze 2015 2020 Christoph Ploss 2020 2023 Dennis Thering seit 2023 Normdaten Person GND 107804298 lobid OGND AKS LCCN no2010027488 VIAF 74379387 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blumenfeld ErikALTERNATIVNAMEN Blumenfeld Erik Bernhard vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Kaufmann und Politiker CDU MdHB MdB MdEPGEBURTSDATUM 27 Marz 1915GEBURTSORT Hamburg DeutschlandSTERBEDATUM 10 April 1997STERBEORT Hamburg Deutschland Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Erik Blumenfeld amp oldid 235713360