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Der Vaterstadtische Bund Hamburg Kurzbezeichnung VBH war zwischen 1946 und 1952 eine eigenstandige Partei und zeitweise zusatzlich ein Zusammenschluss von CDU FDP und DKP Deutsche Konservative Partei Wahlplakat zur Burgerschaftswahl 1949 Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung Idee und Grundung 2 Die Burgerschaftswahl 1946 3 Die Burgerschaftswahl 1949 4 Ende des VBH 5 Einzelnachweise 6 Literatur und Quellen 7 WeblinksUrsprung Idee und Grundung BearbeitenDer VBH hatte das Ziel neben der sozialdemokratischen und kommunistischen Partei eine gemeinsame liberal konservative Partei als dritte Kraft in Hamburg zu etablieren Der Vater der Idee war der ehemalige Hamburger Senator und DVP Abgeordnete Paul de Chapeaurouge Schon 1945 in der Erkenntnis dass die Alliierten in Hamburg die Briten eine Burgerschaft ernennen wollten versuchte Chapeaurouge dieses Vorhaben unter dem Namen Vaterstadtischer Bund Hamburg voranzutreiben Nachdem die Alliierten die Genehmigung erteilten Parteien zu grunden wurde der Bund von 29 Personen ins Leben gerufen Prominentestes Mitglied neben Chapeaurouge war der ebenfalls von der DVP kommende ehemalige Senator Hermann Carl Vering 1 Schnell wurde klar dass es nicht so einfach werden wurde neben den beiden Arbeiterparteien SPD und KPD eine geeinte nichtsozialistische Partei zu profilieren Die PFD spater FDP und die CDP spater CDU erhielten nach ihren Antragen die Lizenz sich als Partei im Sinne der Verordnung Nr 12 der Militarregierung zu geben Der VBH versuchte neben den beiden Parteien wenigstens die Reste der burgerlichen und konservativen Krafte zu sammeln Der Bund reichte am 22 November 1945 seinen Antrag auf Lizenzierung ein Diesem wurde aber nicht sofort stattgegeben wenngleich die britischen Besatzer Chapeaurouge ein gutes Zeugnis ausstellten und ihn als unbelastet einstuften Auch wenn es keine offizielle Partei war wurde der VBH als Sammlungspartei von den Alliierten ernst genommen und als ein Auffangbecken fur rechte Splitterparteien gesehen Die Besatzungsmacht machte sogar erfolgreich Druck auf die Partei der Burgerschaftlichen Rechten und wenig spater auf die Hamburger Aufbaupartei sich dem VBH anzugliedern 2 Eine Sammlungsbewegung neben SPD und KPD wurde nicht nur vom VBH verfolgt Auch der Burgermeister Rudolf Petersen versuchte eine Fusion zwischen FDP und CDU voranzutreiben Diese Fusion scheiterte letztlich aber auch 3 Am 17 Mai 1946 grundete sich die Partei Vaterstadtische Bund Hamburg mit Genehmigung der Alliierten offiziell Die CDU nahe Zeitung Hamburger Allgemeine kommentierte die Veranstaltung leicht spottisch Man sah viele weisse Haare wenig Jugend und vor der Tur einen reich bestellten Parkplatz 3 Zu dieser Grundungsversammlung waren Vertreter von CDU FDP und SPD eingeladen worden nicht aber der KPD 2 Bei der Grundungsversammlung sagte Chapeaurouge in seiner Ansprache zu den Zielen des neuen Bundes 4 Er der Vaterstadtische Bund will in seinen Reihen alle Manner und Frauen und die Jugend Hamburgs sammeln die in den vier zugelassenen Parteien ihre politische Heimat nicht sehen sich aber zur aktiven Mitarbeit am Aufbau Hamburgs verpflichtet fuhlen Der Vaterstadtische Bund Hamburg will uber die zugelassenen Parteien bewusst weitergreifend alle rechts der Sozialdemokratie stehenden Parteien und Gruppen in praktischer Gemeinschaftsarbeit fur Hamburg zusammenfassen aus der Uberzeugung heraus dass eine solche Zusammenfassung fern aller vermeidbarer Parteipolitik eine politische und vaterstadtische Notwendigkeit ist Erstes Nahziel des Vaterstadtischen Bundes Hamburg ist die Schaffung eines Wahlblock 1946 fur die Herbstwahl 1946 zur Burgerschaft die alle Parteien Gruppen und die weiten Schichten der Bevolkerung Hamburgs umfasst die sich nicht zu den Linksparteien zahlen um sich vor der drohenden Gefahr zu schutzen bei der Wahl von den Linken uberrannt zu werden Die Burgerschaftswahl 1946 BearbeitenAm 25 Juli 1946 stellt Chapeaurouge den Vorstanden von CDU FDP Niedersachsischer Landespartei NLP 5 und Deutscher Konservativer Partei DKP seinen Vorschlag vor eine Listenverbindung fur die Wahl im Herbst des Jahres aufzustellen Nach seiner Idee sollten die CDU und die FDP je ein Drittel der Sitze erhalten und der Rest auf die anderen Parteien inklusive des VBH aufgeteilt werden Chapeaurouge sah das von den Englandern importierte Mehrheitswahlrecht als Gefahr fur das bis dahin zersplitterte burgerliche Lager Durch die Ubermacht der SPD wurden die restlichen kleineren Parteien nur wenige Sitze erhalten Deshalb schrieb er in dem von ihm Unterzeichneten Aufruf des VBH Die weiten rechts der Sozialdemokratie stehenden Kreise der Bevolkerung die durch Generationen in Kaufmannschaft Seefahrt und Handwerk in Kunst Kultur und Wissenschaft Trager bester hamburgischer Uberlieferung gewesen sind haben ein Recht auf Mitbeteiligung an der Verantwortung fur Hamburg und seiner Fuhrung Leider sind sie heute schon wieder in Parteien zersplittert mit kaum erkennbaren Programmunterscheiden Sie haben in dieser Zersplitterung bei dem jetzt geltenden Wahlrecht keine Erfolgsaussicht Sie nutzen dadurch nur der Linken Allein der Zusammenschluss aller rechts der Sozialdemokratie stehenden Gruppen und Parteien kann diesen solche Erfolge bringen dass sie in Senat und Burgerschaft beachtet werden Aufruf abgedruckt bei Tormin S 153 Die Reaktion der Parteien war fur den VBH ernuchternd Ausser der DKP die sich sofort auf eine Listenverbindung einlassen wollte waren alle anderen abwartend oder sogar ablehnend Die FDP gab zum einen an mit einer prononciert ruckwartsgewandten Partei wie der DKP kein Wahlbundnis eingehen zu wollen Auf der anderen Seite scheint es dass die FDP versuchte als liberale Partei an die Erfolge der DDP in der Weimarer Republik anzuknupfen und sich mit einem eigenen Profil bessere Erfolge versprach Sie knupfte aber ein Wahlbundnis mit der NLP 6 Die CDU wartete ab und bot nach dem absehbaren Scheitern eines gemeinsamen burgerlichen Projekts den Fuhrungspersonen Chapeaurouge Vering und Frahm Platze auf ihrer Liste an Ein anderer Grund fur dieses Angebot war anscheinend auch dass die Alliierten acht Kandidaten der CDU ablehnten und kurzfristig Ersatz gebraucht wurde 7 Chapeaurouge und die CDU machten vor allem die FDP dafur verantwortlich dass ein Bundnis nicht zustande gekommen war Wahrend des Wahlkampfes kam es zu einer starken Auseinandersetzung zwischen den burgerlichen Parteien Der VBH forderte seine Anhanger und Sympathisanten auf die CDU zu wahlen Bei der Burgerschaftswahl vom 13 Oktober 1946 kam es so wie es der VBH vermutet hatte Durch das Wahlsystem konnte die SPD trotz nur 43 2 der Stimmen 83 entsprechend 75 5 der Sitze erringen Das burgerliche Lager aus CDU und FDP musste sich mit 23 Sitzen abfinden 6 Zwar hatte sich innerhalb von zwei Monaten die Mitgliederzahl des VBH Ende Oktober auf 1380 Personen verdoppelt aber seine Zukunft und Stellung im Parteiensystem waren unsicher 8 Chapeaurouge sah aber die bis dahin bestehenden burgerlichen Parteien nur als eine Ubergangserscheinung und machte sich fur die spateren Wahlen Hoffnung auf ein wirkliches Wahlbundnis Trotzdem konnte sich der VBH der mit Schulden aus dem Wahlkampf herauskam als selbstandige Partei nur noch bis 1947 halten Die Burgerschaftswahl 1949 BearbeitenVor der Burgerschaftswahl 1949 waren sich CDU FDP und DKP einig uber eine Neuauflage des VBH Einer der Ausloser fur den Schritt mit dem Bundnis ernst zu machen war am 23 September 1949 die Verabschiedung des Gesetzes uber die Schulreform In diesem Gesetz wurde unter anderem die vierjahrige Grundschule auf sechs Jahre verlangert Die CDU und die FDP Fraktion verliessen aus Protest an diesem Tag den Sitzungssaal Als am 28 September 1949 die Fraktionen wieder in die Burgerschaft traten taten sie es als die Fraktion des Vaterstadtischen Bundes Den Vorsitz der neu gegrundeten Fraktion ubernahm Chapeaurouge Eigentlich war die DP auch als Partner im Bundnis vorgesehen Sie wurde aber vor allem auf Drangen der FDP wieder aus der Partnerschaft ausgeschlossen Die DP mit ihrem teilweise militanten Auftreten schockierte so weit dass sich die FDP am 20 September 1949 bei einer Landesausschusssitzung gegen eine Verbindung mit dieser Partei aussprach Etwas uberraschend kam diese Entscheidung vor dem Hintergrund der Koalitionsbildung zwischen CDU FDP und DP auf Bundesebene nach der Bundestagswahl 1949 9 Die drei Senatoren der FDP waren naturlich durch die gemeinsame Koalitionsaussage im Dilemma Christian Koch zog es vor im Senat zu bleiben und so dem VBH eine Absage zur Mitarbeit zu erteilen Er wurde aus der FDP ausgeschlossen 10 Die beiden anderen Senatoren Johannes Bull und Ludwig Hartenfels traten am 1 November 1949 von ihren Posten zuruck und stellten sich in den Dienst des Bundnisses Bei der Wahl erhielten der VBH unter der gemeinsamen Fuhrung von de Chapeaurouge und Edgar Engelhard FDP zusammen 34 5 der Stimmen und 40 Sitze Gegen die SPD mit 65 Sitzen kam aber die Wahlverbindung nicht an In der Nachlese rechnete zum Beispiel Die Welt vor dass ein gemeinsames Bundnis mit der DP eine Mehrheit gebracht hatte Schon bei der ersten Sitzung der Burgerschaft verzichteten die Abgeordneten darauf als VBH gemeinsam aufzutreten 11 Ende des VBH BearbeitenChapeaurouge war der Ansicht dass sein VBH weiterleben wurde und bei der Wahl 1949 nur den burgerlichen Parteien die Moglichkeiten gegeben habe unter einem Dach Wahlkampf zu fuhren Mit dem Tod des Grunders des VBH am 3 Oktober 1952 war das endgultige Aus der Partei besiegelt Aus dieser Idee eines Bundnisses aus burgerlichen und konservativen Parteien entstand der Hamburg Block HB Das Bundnis aus CDU DP FDP und BHE wurde zur Hamburger Burgerschaftswahl am 28 September 1953 gegrundet 12 Einzelnachweise Bearbeiten Stubbe da Luz S 201 a b Ahrens Hamburg S 58 59 a b Stubbe da Luz S 202 Alle hier zitierten Teile aus der Ansprache aus Hamburger Burgerschaft 1946 1971 S 47 Vorlaufer der Deutschen Partei DP a b Stubbe da Luz S 203 208 Ahrens S 120 Ahrens S 122 Stubbe da Luz S 211 Christoph Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung Munchen 2007 ISBN 978 3 89975 569 5 S 415 Hamburger Burgerschaft 1946 1971 S 48 49 und S 183 186 Burgerliche Bundnisse mit massigem Erfolg In Die Welt 25 September 2001 Literatur und Quellen BearbeitenMichael Ahrens Hamburg aus britischer Sicht 1945 1949 Magisterarbeit an der Universitat Hamburg Hamburg 1999 Helmut Stubbe da Luz Burgerliche Blockpolitik in Hamburg 1945 bis 1949 Paul de Chapeaurouges Vaterstaditischer Bund Hamburg In Landeszentrale fur politische Bildung Hamburg Hamburg nach dem Ende des Dritten Reiches Politischer Neuaufbau 1945 46 bis 1949 2000 ISBN 3 929728 50 8 S 189 216 Walter Tormin Der schwere Weg zur Demokratie Politischer Neuaufbau in Hamburg 1945 46 Dolling und Galitz Hamburg 1995 ISBN 3 930802 00 7 bes S 152 153 Erich Luth Die Hamburger Burgerschaft 1946 1971 Wiederaufbau und Neubau dargestellt im Auftrag der Hamburger Burgerschaft Hamburg 1971 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Vaterstadtischer Bund Hamburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der CDU Memento vom 18 Februar 2008 im Internet Archive auf den Seiten der CDU Hamburg 60 Jahre politischer Liberalismus in Hamburg Festschrift der FDP Hamburg PDF Datei 126 kB Parteien in der Hamburgischen Burgerschaft Derzeit in der Burgerschaft vertreten SPD Hamburg CDU Hamburg GRUNE Hamburg Die Linke Hamburg FDP Hamburg AfD HamburgHistorisch in der Burgerschaft vertreten KPD Hamburg Vaterstadtischer Bund Hamburg DP Hamburg Radikal Soziale Freiheitspartei Hamburg Block Statt Partei Partei Rechtsstaatlicher OffensiveV DParteien in der Bundesrepublik Deutschland in ParlamentenIm Deutschen Bundestag durch Wahl Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU Bundnis 90 Die Grunen Grune Freie Demokratische Partei FDP Alternative fur Deutschland AfD Christlich Soziale Union in Bayern CSU Die Linke Sudschleswigscher Wahlerverband SSW Weitere im Europaischen Parlament durch Wahl Freie Wahler Familie ODP Die PARTEI Piraten Voltdurch Ubertritte Bundnis DeutschlandWeitere in Landesparlamenten durch Wahl BVB Freie Wahlerdurch Ubertritte Burger fur Thuringen BfTh Ehemals vertreten durch Wahl AFB BDV BGL BIW BP Bundnis 90 CVP DDU DemP DG DJ DKP DKP DRP DP DPS DRP DSP DSU DVP DVU FDV GB BHE GDP KPD KPS NPD NF NU REP RSF Schill SHB SPS SRP STATT SVP Tierschutzpartei VBH HB VL WAV WdF Zentrumdurch Ubertritte ADPM Blaue BMV Bundnis C Direkte DL DS DFU FAKT FBU FDVP Foderale FP Deutschlands FVP GVP Graue GAZ LKR mut NRP NLA Regenbogen SVP VR Normdaten Korperschaft GND 1035378256 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vaterstadtischer Bund Hamburg amp oldid 224331286