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Edgar Engelhard 5 Mai 1917 in Hamburg 6 Juni 1979 ebenda war ein deutscher Politiker FDP Er war von 1953 bis 1966 Zweiter Burgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg Edgar Engelhard 1962 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Beruf 2 Partei 3 Abgeordneter 4 Offentliche Amter 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Beruf BearbeitenIn seiner Kindheit und Jugend war Engelhard in der Bundischen Jugend aktiv Nachdem diese durch die Nationalsozialisten aufgelost worden war reorganisierte er in Hamburg eine bundische Gruppe die sich fortan heimlich traf Durch einen Nachbarn im Januar 1937 bei der Gestapo denunziert wurde er verhaftet und wegen Vergehens gegen das Heimtuckegesetz angeklagt Noch wahrend des Prozesses wurde er in ein Konzentrationslager eingeliefert Sein Rechtsanwalt erreichte jedoch beim Hamburger Gestapo Chef Bruno Streckenbach die Freilassung Engelhards Nach dem Schulabschluss absolvierte Engelhard eine Lehre zum Exportkaufmann und arbeitete dann bis 1938 im Aussenhandel und als Kaufmann in Mittel und Sudamerika sowie den USA 1 Im Zweiten Weltkrieg war er Soldat Zunachst an der Westfront eingesetzt wurde er wegen kritischer Ausserungen zu einem Truppenteil der rumanischen Armee an die Ostfront und schliesslich zum Verbindungsstab der deutschen Wehrmacht in Zagreb versetzt Er lehnte es im Krieg insgesamt achtmal ab Offizier zu werden und begrundete dies nach dem Krieg mit seiner Gegnerschaft zum Regime 2 Im November 1944 wurde schliesslich seine Ernennung zum Offiziersanwarter befohlen Bei Kriegsende entzog sich Engelhard durch Flucht der drohenden sowjetischen Kriegsgefangenschaft und schlug sich nach Hamburg durch Dort wurde er Prokurist einer Uberseefirma und Mitinhaber einer neu gegrundeten Reederei Mit der Wahl zum Senator und Zweiten Burgermeister 1953 gab er diese beruflichen Aktivitaten auf 1 Nach seinem Ausscheiden aus dem Senat 1966 arbeitete er als Unternehmensberater Er engagierte sich im Komitee ehemaliger politischer Gefangener aus dem 1947 die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes VVN wurde Am 21 September 1950 verliess er die VVN wegen des immer grosser werdenden kommunistischen Einflusses dort Um deutlich zu machen dass er mit diesem Austritt jedoch nicht seine linksliberalen pazifistischen politischen Ansichten aufgab trat er am 11 Oktober 1950 der Deutschen Friedensgesellschaft bei Engelhard war verheiratet Er wurde 1974 mit der Burgermeister Stolten Medaille ausgezeichnet Nach ihm ist der Edgar Engelhard Kai in Altona Altstadt benannt Sein Nachlass wurde von dem nachmaligen Hamburger FDP Vorsitzenden Robert Vogel verwaltet Partei BearbeitenEnde 1945 wurde Engelhard von Alfred Johann Levy und Willy Max Rademacher fur die Partei Freier Demokraten wie sich die FDP in Hamburg damals noch nannte geworben Seit Anbeginn seiner politischen Tatigkeit sah er sich auf dem linken Parteiflugel 3 Am 30 Juli 1946 wurde er als Nachfolger von Hans Ludwig Waiblinger Vorsitzender der Jungdemokraten in Hamburg Auf dem Parteitag des FDP Zonenverbandes fur die britische Zone im Juni 1947 in Bielefeld sollte Engelhard auch zum Vertreter der Jungdemokraten im Zonenvorstand gewahlt werden unterlag aber Erich Mende Im Oktober 1947 erfolgte seine Wahl in den Landesvorstand der Hamburger FDP und kurze Zeit spater auch zum Vorstandsmitglied des Weltbundes junger Liberaler Im November 1947 schliesslich wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden der Jungdemokraten in den Westzonen gewahlt Bei Bildung des Wahlbundnisses zur Burgerschaftswahl 1949 mit der CDU und der Deutschen Konservativen Partei wurde er neben dem bisherigen Vorsitzenden des zuvor nur noch formal bestehenden Vaterstadtischen Bundes Paul de Chapeaurouge zum gleichberechtigten Vorsitzenden gewahlt Als sich nach der Wahl CDU FDP und DKP nicht auf eine gemeinsame Fraktion einigen konnten loste sich der VBH auch formell auf Auf dem Landesparteitag am 20 Januar 1951 veroffentlichte er den Aufruf fur eine liberale Sammlung der sich gegen die Plane der Landesverbande Nordrhein Westfalen Niedersachsen und Hessen wendete die FDP zu einer Partei der Nationalen Sammlung zu machen Mitunterzeichner waren Harald Abatz Emmy Beckmann Lieselotte Anders Anton Leser und Max Dibbern 4 Engelhard definiert in dem Aufruf die FDP als Partei der Mitte und des Ausgleichs und kritisiert den Weg nach rechts der oben genannten Landesverbande Er schliesst mit der Aufforderung der Partei beizutreten und den Worten Im Sinne der Tradition von Curt Platen und Carl Petersen Fur den sozialen und kulturellen Fortschritt Fur die individuelle und wirtschaftliche Freiheit Fur eine klare Absage an jede Form eines neuen Nationalismus Fur eine echte liberale Renaissance Am Folgetag unterlag er bei der Wahl zum stellvertretenden Landesvorsitzenden mit 113 zu 156 Stimmen gegen Johannes Bull und wurde als Beisitzer wiedergewahlt Nach dem Tod des zweiten Stellvertreters Wilhelm H Lindemann am 3 Juli 1952 wurde er schliesslich zum stellvertretenden Parteivorsitzenden gewahlt Bei Grundung des Hamburg Blocks am 28 September 1953 wurde Engelhard neben Erik Blumenfeld und Erwin Jacobi einer von dessen drei gleichberechtigten Vorsitzenden Er behielt dieses Amt bis zum 26 November 1954 als Burgermeister Kurt Sieveking zum alleinigen Vorsitzenden des Hamburg Blocks gewahlt wurde Bis zur Auflosung des Blocks im Vorfeld der Burgerschaftswahl 1957 war Engelhard dann dessen stellvertretender Vorsitzender Von 1958 bis 1966 war er Landesvorsitzender der FDP in Hamburg 1961 kandidierte er vergeblich fur das Amt des stellvertretenden FDP Bundesvorsitzenden Von 1954 bis 1966 gehorte er dem FDP Bundesvorstand an Abgeordneter BearbeitenEngelhard gehorte von 1946 bis 1974 ununterbrochen der Hamburgischen Burgerschaft an Er ist damit bis heute der FDP Burgerschaftsabgeordnete mit der langsten Amtszeit Auf seinen Antrag beschloss die Burgerschaft am 27 November 1946 die Niendorfer Strasse in Eppendorf in Geschwister Scholl Strasse umzubenennen Zunachst Parlamentarischer Geschaftsfuhrer war er von 1949 bis 1953 Vorsitzender der FDP Burgerschaftsfraktion Mit Bildung der Hamburg Block Fraktion am 29 September 1953 im Vorfeld der Burgerschaftswahl wurde Engelhard fur den Rest der Wahlperiode deren stellvertretender Fraktionsvorsitzender Offentliche Amter BearbeitenNach dem Wahlerfolg des Hamburg Blocks wurde Engelhard am 2 Dezember 1953 von der Burgerschaft in den Hamburger Senat gewahlt Dieser wahlte ihn zum Zweiten Burgermeister und entsandte ihn in die Gefangnisbehorde sowie in das Sportamt und das Amt fur Bezirksverwaltung Ab 4 Dezember 1953 gehorte er zudem der Senatskommission fur die Justizverwaltung an eine Justizbehorde gab es noch nicht 1956 ubernahm er nach dem Rucktritt des bisherigen Polizeisenators Josef von Fisenne fur einige Monate zusatzlich die Verantwortung fur die Polizeibehorde Ab 1957 wurde er nun in einer sozialliberalen Koalition in die Behorde fur Wirtschaft und Verkehr und weiterhin in das Sportamt entsandt auch der Justizkommission gehorte er zeitweilig weiterhin an Nach der Entscheidung des FDP Landesparteitages die Koalition mit der SPD die bei der vorangegangenen Burgerschaftswahl 59 der Stimmen erhalten hatte zu beenden schied er am 27 April 1966 aus dem Senat und damit auch aus dem Amt des Zweiten Burgermeisters aus Siehe auch BearbeitenSenat Sieveking Senat Brauer III Senat Nevermann I Senat Nevermann II Senat Weichmann ILiteratur BearbeitenMunzinger Archiv Internationales Biographisches Archiv 27 1979 vom 25 Juni 1979 Christof Brauers Die FDP in Hamburg 1945 bis 1953 Start als burgerliche Linkspartei Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung Munchen 2007 ISBN 978 3 89975 569 5 Leif Schrader u a 60 Jahre politischer Liberalismus in Hamburg Festschrift zum 60 jahrigen Bestehen der FDP Hamburg Hamburg 2005 Helmut Stubbe da Luz Engelhard Edgar In Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hrsg Hamburgische Biografie Band 5 Wallstein Gottingen 2010 ISBN 978 3 8353 0640 0 S 105 107 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Edgar Engelhard Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Edgar Engelhard Munzinger Biographie Abgerufen am 23 Dezember 2018 So seine Darstellung in einem Brief an die Politische Kriminalpolizei vom 20 Juli 1945 So z B in einem Schreiben an den Landesvorstand vom 14 Juni 1946 Archiv des Liberalismus Bestand FDP Hamburg 30383 5 Brauers S 488 Hamburger Polizei bzw Innensenatoren seit 1950 Lothar Danner Erwin Jacobi Josef von Fisenne Edgar Engelhard Erwin Jacobi Wilhelm Kroger Helmut Schmidt Heinz Ruhnau Hans Ulrich Klose Werner Staak Alfons Pawelczyk Rolf Lange Alfons Pawelczyk Volker Lange Werner Hackmann Hartmuth Wrocklage Olaf Scholz Ronald Schill Dirk Nockemann Udo Nagel Christoph Ahlhaus Heino Vahldieck Michael Neumann Andy GroteHamburger Justizsenatoren seit 1945 Oscar Toepffer Rudolf Petersen Christian Koch Wilhelm Kroger Edgar Engelhard Wilhelm Kroger Emilie Kiep Altenloh Gerhard Kramer Peter Schulz Ernst Heinsen Hans Joachim Seeler Ulrich Klug Gerhard Moritz Meyer Frank Dahrendorf Eva Leithauser Wolfgang Curilla Lore Maria Peschel Gutzeit Klaus Hardraht Wolfgang Hoffmann Riem Lore Maria Peschel Gutzeit Roger Kusch Carsten Ludwig Ludemann Till Steffen Heino Vahldieck Jana Schiedek Till Steffen Anna GallinaHamburger Wirtschaftssenatoren seit 1945 Hans E B Kruse Max Ketels Otto Borgner Karl Schiller Ernst Plate Carl Gisbert Schultze Schlutius Paul Luigs Edgar Engelhard Helmuth Kern Wilhelm Nolling Jurgen Steinert Volker Lange Wilhelm Rahlfs Hans Jurgen Krupp Erhard Rittershaus Thomas Mirow Gunnar Uldall Axel Gedaschko Ian Karan Frank Horch Michael Westhagemann Melanie LeonhardVorsitzende der FDP Fraktion in der Hamburgischen Burgerschaft Eduard Wilkening 1946 1949 Edgar Engelhard 1949 1953 Anton Leser 1953 1957 FDP Gruppe im Hamburg Block Peter Heinz Muller Link 1957 1961 Alfred Frankenfeld 1961 1966 Peter Heinz Muller Link 1966 1974 Gerhard Moritz Meyer 1974 1977 Maja Stadler Euler 1977 1978 Wilhelm Rahlfs 1987 Frank Michael Wiegand 1987 1991 Reinhard Soltau 1991 1993 Rudolf Lange 2001 Burkhardt Muller Sonksen 2001 2004 Katja Suding 2011 2017 Michael Kruse und Anna Elisabeth von Treuenfels Frowein 2017 2020 Landesvorsitzende der FDP Hamburg Christian Koch Willy Max Rademacher Edgar Engelhard Willy Max Rademacher Hermann Ferdinand Arning Helga Schuchardt Klaus Brunnstein Peter Heinz Muller Link Ingo von Munch Robert Vogel Rainer Funke Hans Joachim Widmann Arnd Brummer Frank Michael Wiegand Rainer Funke Kurt Hansen Rudolf Lange Reinhard Soltau Leif Schrader Wieland Schinnenburg Hinnerk Fock Rolf Salo Sylvia Canel Katja Suding Michael Kruse Sonja Jacobsen Normdaten Person GND 1014649471 lobid OGND AKS VIAF 182073646 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Engelhard EdgarKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker FDP MdHB SenatorGEBURTSDATUM 5 Mai 1917GEBURTSORT HamburgSTERBEDATUM 6 Juni 1979STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edgar Engelhard amp oldid 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